Thrombose-Ursachen: Was verursacht die Erkrankung?
Einleitung
Die Thrombose ist die dritthäufigste Herz-Kreislauf-Erkrankung in Deutschland. Das beunruhigende daran ist: Sie kann jeden betreffen und im schlimmsten Falle sogar lebensgefährlich sein. Ein zeitnaher Besuch beim Arzt ist unbedingt notwendig. Die gute Nachricht jedoch ist: Wenn du auf ein paar Dinge in deinem Alltag achtest, kannst du die Entstehung eines Blutgerinnsels (Thrombus) recht gut vermeiden.
Eine Thrombose kann in fast jeder Vene oder Arterie entstehen. Die häufigste Ursache sind veränderte Gefäßwände.
Eine Thrombose kann lebensbedrohlich sein. Je nachdem, in welchen Gefäßen sich das Blutgerinnsel festgesetzt hat, können ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt oder eine Lungenembolie drohen.
Die Heilungschancen bei einer Thrombose sind gut – vorausgesetzt, sie wird früh genug behandelt.
Durch gesunde Ernährung, genug Flüssigkeitsaufnahme und Bewegung kannst du einer Thrombose in der Regel gut vorbeugen.
Was genau ist eine Thrombose? Ein detaillierter Überblick
Wenn ein Blutgerinnsel (Thrombus) ein Blutgefäß verengt oder – noch schlimmer – es sogar verstopft, so spricht dein Arzt von einer Thrombose. Sie kann in den Arterien (Blutgefäße, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen weg in den Körper transportieren) und auch in den Venen (Blutgefäße, die das sauerstoffarme Blut aus dem Körper zurück ins Herz transportieren) auftreten. Je nachdem, wo das Blutgerinnsel bei dir auftritt, hast du es dementsprechend mit einer arteriellen Thrombose oder mit einer Venenthrombose zu tun. Am häufigsten kommen Thrombosen in den tiefen Beinvenen vor. Das Blut fließt dort langsamer, daher kann es dort eher zu einem Blutstau und zur Verklumpung kommen.
Soforthilfe bei Thrombose in den tiefen Beinvenen
Eine Thrombose in den tiefen Beinvenen ist besonders gefährlich, denn sie kann zu einer Lungenembolie führen. Das Gerinnsel wird mit dem Blutfluss über das Herz in Richtung Lunge geschwemmt. Verschließt es dort ein oder mehrere Lungenbläschen, so kommt es zu einer Embolie. Folgende Symptome können auftreten: Atemnot, beschleunigte Atmung, Herzrasen, Schmerzen im Brustbereich, Husten, eventuell begleitet von blutigem Auswurf. Stellst du eines dieser Anzeichen oder gar mehrere davon bei dir fest, ist höchste Eile geboten. Das kannst du tun:
Rufe den Notarzt.
Lege das betroffene Bein hoch. So kann das gestaute Blut in den Venen besser zurückfließen.
Bekommst du schlecht Luft, lagere deinen Oberkörper hoch. So entlastest du dein Herz.
Vermeide Anstrengung und bewege dich so wenig wie möglich.
Was sind Hauptursachen und Risikofaktoren bei einer Thrombose?
Eine Thrombose kann unterschiedliche Ursachen haben. Oft kommen gleich mehrere Dinge zusammen. Dennoch lassen sich drei Punkte benennen, die eine Thrombose auf jeden Fall begünstigen (Virchow-Trias genannt).
Gestörter Blutfluss
Krampfadern können einen gestörten Blutfluss verursachen, aber auch Bettlägerigkeit oder langes Sitzen, also ausgedehnte Phasen ohne Aktivität, können dafür verantwortlich sein. Generell lässt sich sagen: Wenn das Blut langsam fließt, verklumpt es leichter und es können sich Gerinnsel bilden.
Veränderte Gefäßwand
Veränderungen an den Gefäßwänden können die Folge von Verletzungen oder Vernarbungen sein, zum Beispiel hervorgerufen durch Operationen. Aber auch Entzündungen können dazu führen, dass die Gefäßwand verändert ist. Es lagern sich Blutbestandteile wie Fett, Kalk oder Bindegewebe ab. An solchen Stellen ist die Gefahr erhöht, dass sich dort ein Blutgerinnsel bildet.
Veränderte Blutzusammensetzung
Die Zusammensetzung des Blutes kann zum Beispiel durch Medikamente verändert werden (etwa bei Diabetes mellitus). Aber auch erbliche Faktoren können eine Rolle spielen (zum Beispiel eine genetisch bedingte Blutgerinnungsstörung).
Welche verschiedenen Arten von Thrombosen gibt es?
Eine Thrombose kann an fast jeder Vene oder Arterie deines Körpers entstehen. Das Blutgerinnsel kann ins Gehirn oder auch ins Herz transportiert werden – und dort für eine Verstopfung sorgen. Häufiger kommen sie jedoch in den Armen, den Füßen oder in den Beinen vor. Wir haben die wichtigsten Thrombosearten für dich aufgelistet.
Was ist eine Arterienthrombose?
Von einer Arterienthrombose spricht dein Arzt, wenn sich in einer Schlagader (Arterie) ein Blutgerinnsel gebildet hat. Meist kommt es dort zu der Thrombose, wo die Gefäße enger werden oder sich verzweigen – zum Beispiel in den Beinen oder im Herzen. Die Ursache ist häufig eine veränderte Gefäßwand. Im schlimmsten Fall kann eine Arterienthrombose zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen.
Venenthrombose: Oberflächlich und tief im Vergleich
Venenthrombosen können im Gehirn, im Arm- und Schultergürtel, im Bein, im Becken, in der Pfortader (Vene, die Blut in die Leber transportiert) oder im After vorkommen. Generell wird zwischen einer oberflächlichen und einer tiefen Venenthrombose unterschieden. Bei einer oberflächlichen Venenthrombose hat das Blutgerinnsel eine oberflächliche Vene verschlossen. Hiervon sind meist Venen in Armen oder Beinen betroffen. An der jeweiligen Stelle tritt eine Schwellung auf. Du hast dort Schmerzen und eine Rötung ist möglich. Von einer tiefen Venenthrombose ist die Rede, wenn sich das Blutgerinnsel in einer der größeren, tief in den Muskelschichten sitzenden Venen gebildet hat – etwa in den Unterschenkeln. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Gerinnungsstörungen, hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Wechseljahre) und Krampfadern gehören dazu.
Die Risiken der tiefen Bein- und Beckenvenenthrombose
Bei einer tiefen Bein- und Beckenvenenthrombose besteht die Gefahr einer Lungenembolie. Das Blutgerinnsel löst sich von einer Venenwand im Bein oder im Becken und wird mit dem Blutfluss in die Lunge gespült, wo es ein Lungengefäß (oder mehrere) verstopft. Das hat zur Folge, dass die Lunge schlechter Luft aufnehmen kann. Du bekommst Symptome wie Herzrasen, Atemnot, Schmerzen in der Brust und Husten.
Sinusvenenthrombose: Was du darüber wissen solltest
Bei einer Sinusvenenthrombose verstopft das Blutgerinnsel eine Vene im Gehirn. Verbrauchtes, sauerstoffarmes Blut kann an dieser Stelle nicht mehr abfließen. Die Folgen sind Sauerstoffmangel im Gehirn und Druckanstieg im Schädelinneren. Typische Anzeichen sind Kopfschmerzen und Fieber. Ursachen für eine Sinusvenenthrombose können zum Beispiel eine Blutgerinnungsstörung, eine Infektion am Kopf oder eine Hirnhautentzündung sein. Grundsätzlich ist nicht ausgeschlossen, dass eine Sinusvenenthrombose einen tödlichen Verlauf nimmt. Glücklicherweise wird sie in den meisten Fällen jedoch rechtzeitig erkannt und behoben.
Wie gefährlich ist eine Thrombose der Bauchgefäße?
Von einer Thrombose der Bauchgefäße können die Arterien im Darm, die Arterien der Nieren oder auch die Beckenarterien betroffen sein. Häufig sitzt der Blutpfropf auch in der so genannten Pfortader. Sie versorgt normalerweise die Leber mit Blut aus dem Darm. Ist sie verstopft, steigt der Blutdruck in der Ader. Auch eine vergrößerte Milz ist möglich. Leider sind die Symptome einer Thrombose der Bauchgefäße eher uneindeutig. Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall gehören dazu. Wenn du eine Bauchthrombose befürchtest, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen, denn sie kann lebensbedrohlich sein.
Reisethrombose: Seltener als gedacht?
Das oft stundenlange Sitzen bei Reisen, egal ob mit Flugzeug, Auto oder Bahn, ist eine Belastung für deine Venen und erhöht das Risiko einer Thrombose. Deine Beine fühlen sich schwer an, das Blut staut sich. Dennoch ist bei jungen, gesunden Menschen die Gefahr, an einer Reisethrombose zu erkranken, tatsächlich geringer als lange gedacht. Bei älteren Menschen sieht das ganz anders aus. Als Risikofaktoren gelten zudem Übergewicht, Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine bestehende Schwangerschaft. Auch wenn du unter Krampfadern leidest, erhöht dies dein Risiko. Erkundige dich vor einer Reise bei deinem Arzt, ob es für dich sinnvoll ist, mit einem gerinnungshemmenden Medikament einer möglichen Thrombose vorzubeugen.
Erkennungszeichen: Typische Symptome im Überblick
Du fragst dich nun vielleicht, wie macht sich eine Thrombose bemerkbar? Das ist leider nicht ganz einfach zu beantworten. Denn je nachdem, wo die Thrombose auftritt, sind die Anzeichen unterschiedlich und können gerade zu Beginn sehr unklar und nur schwer zuordenbar sein. Manchmal verlaufen einige Venenthrombosen zum Beispiel nahezu schmerzfrei. Bei arteriellen Thrombosen hingegen hast du in der Regel sofort Schmerzen. Meist vergehen sie auch bei Ruhe nicht. Außerdem zeigen sich an der betroffenen Stelle oft Schwellungen, rötliche Verfärbungen sind ebenfalls möglich.
Einblicke in den Krankheitsverlauf
Das Blutgerinnsel setzt sich an der Gefäßwand fest. Manchmal schafft es der Körper, es dank seines eigenen Gerinnungssystems binnen weniger Tage aufzulösen. Geschieht dies nicht, wächst das Gerinnsel. Durch den Blutfluss können sich Teile davon lösen. Werden sie zur Lunge gespült, ist das höchst gefährlich. Eine Lungenembolie droht, es besteht Lebensgefahr. Deshalb ist es wichtig, dass du bei der ersten Vermutung einer Thrombose zum Arzt gehst.
Wie wird eine Thrombose diagnostiziert?
Besteht bei dir der Verdacht auf eine Thrombose, suche schnellstmöglich einen Spezialisten auf. Fachärzte für Innere Medizin und Gefäßmedizin (Angiologie) sind dafür deine Ansprechpartner. Aber vielleicht fragst du dich nun: Wie erkennt man eine Thrombose überhaupt? Vor allen Dingen dann, wenn du keine klaren Symptome hast? Sei unbesorgt – dein Arzt hat einige Möglichkeiten, eine zuverlässige Diagnose zu stellen und gegebenenfalls darüber hinaus die genaue Lage des Blutgerinnsels zu bestimmen.
Körperliche Untersuchung: Dein Arzt wird die betroffene Körperregion nach Schwellungen und Rötungen absuchen und außerdem prüfen, ob bestimmte Stellen (Schmerzpunkte) auf Druck empfindlich reagieren. Auch eine Blutuntersuchung (D-Dimer-Test) kann Aufschluss darüber geben, ob du eine Thrombose hast.
Bildgebende Verfahren: Im Anschluss an die körperliche Untersuchung wird sich dein Arzt mithilfe eines bildgebenden Verfahrens ein genaues Bild vom Zustand deiner Blutgefäße machen und feststellen wollen, wo genau sich das Blutgerinnsel befindet. Ultraschall, CT (Computertomografie) und MRT (Magnetresonanztomografie) kommen dafür infrage.
Wie kann man Thrombose vorbeugen? Praktische Tipps zur Prophylaxe
Es bedarf gar nicht viel, um einer Thrombose wirkungsvoll vorzubeugen. Schon kleine Dinge, die du leicht in deinen Alltag integrieren kannst, helfen, dein Thromboserisiko zu vermindern.
Achte darauf, dass du genügend Flüssigkeit zu dir nimmst (Wasser, Tee).
Vermeide zu langes Sitzen und das Tragen einengender Kleidung. Musst du berufsbedingt viel am Schreibtisch arbeiten, stehe regelmäßig auf und gehe ein paar Schritte, dehne und strecke dich.
Ernähre dich ausgewogen und vermeide Übergewicht.
Trage auf längeren Reisen Kompressionsstrümpfe. Wenn du unter Krampfadern leidest, deine Beine häufig anschwellen oder du Druck in den Beinen spürst, solltest du das auch im Alltag tun. Jetzt fragst du dich vielleicht: Was bewirken Kompressionsstrümpfe? In der Medizin hat der Begriff Kompression die Bedeutung „Druck auf das Gewebe ausüben“. Auf diese Weise wird die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht.
Bewegung und Sport sorgen für einen guten Blutfluss in deinem Körper. Auch dabei kannst du zu unterstützenden Mitteln wie Kompressionsstrümpfen greifen. Aber was bringen Kompressionsstrümpfe beim Sport? Ganz einfach: Sie verstärken die Wirkung der Bewegung noch und fördern die Durchblutung. Da jeder beim Sport schwitzt, ist es sehr praktisch, dass du Kompressionsstrümpfe waschen kannst.
Ist bei dir die Gefahr einer Thrombose erhöht (etwa nach einer Operation oder wegen einer Vorerkrankung), so kann die vorübergehende Einnahme gerinnungshemmender Medikamente sinnvoll sein. Besprich dies aber unbedingt zuvor mit deinem Arzt.
Thrombosebehandlung: Auflösung von Blutgerinnseln
Die Behandlung einer Thrombose hat immer das Ziel, den vorhandenen Blutpfropf aufzulösen. Dies kann auf unterschiedliche Weise geschehen – und bei einer konsequenten Therapie ist eine Thrombose tatsächlich oft heilbar.
Gerinnsel-Auflösung (Thrombolyse):
Die Thrombolyse (kurz auch einfach Lyse genannt) wird angewandt, wenn sich bei dir bereits ein Blutgerinnsel gebildet hat, häufig in der akuten Behandlung von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Der Pfropf wird mit starken, gerinnungshemmenden Medikamenten aufgelöst. Dein Arzt unterscheidet dabei die systemische und die lokale Lyse. Bei der systemischen werden dir die Medikamente über eine Infusion zugeführt. Bei der lokalen wird das Medikament über einen dünnen Schlauch (Katheter) direkt in das Gerinnsel abgegeben.
Medikamente zur Gerinnungshemmung:
Gerinnungshemmende Medikamente (zum Beispiel Heparin) werden eingesetzt, um einer Thrombose vorzubeugen. Dies kann zum Beispiel vor einer Operation der Fall sein oder wenn krankheitsbedingt eine längere Bettlägerigkeit bevorsteht. Umgangssprachlich werden diese Medikamente häufig Blutverdünner genannt, doch das ist eigentlich eine falsche Bezeichnung. Sie machen das Blut nicht dünner, vielmehr verlangsamen sie dessen Gerinnungsfähigkeit. So wird ein Verklumpen und damit eine Gerinnselbildung erschwert.
Kompressionstherapie:
Durch Druck von außen, zum Beispiel durch Kompressionsstrümpfe, wird die Fließgeschwindigkeit des Blutes erhöht. Das Thromboserisiko verringert sich. Die Kompressionstherapie wird daher vorbeugend angewandt (nach einer Operation, bei langen Reisen), kann – nach einer überstandenen Thrombose – aber auch die Heilung unterstützen. Beschwerden wie Schwellungen, Schweregefühl oder Schmerzen können gelindert werden.
Fazit
Wer die Diagnose Thrombose hört, bekommt es häufig mit der Angst zu tun – und das nicht ohne Grund. Tatsächlich kann ein Blutgerinnsel lebensbedrohlich sein. Wird es jedoch rasch und fachmännisch behandelt, stehen deine Heilungschancen gut. Außerdem kannst du selbst aktiv werden und einiges tun, um einer Thrombose wirkungsvoll vorzubeugen.
Oft gefragt
Unsere Experten beraten dich gerne zu den von deinem Arzt empfohlenen Hilfsmitteln.