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Wunschkaiserschnitt: Alle Infos & Entscheidungshilfe

Wunschkaiserschnitt: Alle Infos & Entscheidungshilfe

Aktualisiert am 23.10.2024 | 6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Partner Management

Einleitung

Eine Wunschkaiserschnitt, auch Wunschsectio genannt, ist ein geplanter Kaiserschnitt, der auf ausdrücklichen Wunsch der werdenden Mutter durchgeführt wird, ohne dass eine zwingend medizinische Notwendigkeit vorliegt.

In diesem Artikel bieten wir dir wichtige Informationen zum Kaiserschnitt auf Wunsch, zu den damit verbundenen Risiken und emotionalen Überlegungen. Wir unterstützen dich dabei, gut informiert die beste Wahl für dich und dein Baby zu treffen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Wunschkaiserschnitt ist ein geplanter Kaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit, der einer gründlichen Abwägung von Vor- und Nachteilen bedarf.

  • Die werdenden Mütter wünschen sich eine bessere Planbarkeit der Geburt, Vermeidung von Wehenschmerzen und keine Geburtsverletzungen im Intimbereich.

  • Ärzte sollten die Beweggründe für einen Wunschkaiserschnitt immer sehr ernst nehmen und der werdenden Mutter Entscheidungshilfe bieten.

  • Über die Risiken eines Kaiserschnitts muss im Vorfeld genau aufgeklärt werden.

  • Ein ausführliches Gespräch mit Gynäkologen oder Psychologen kann vor allem unentschiedene Frauen unterstützen, die richtige Entscheidung für sich und ihr Baby treffen.

  • Die Kosten für einen Wunschkaiserschnitt müssen häufig selbst getragen werden, sofern keine medizinische Notwendigkeit besteht.

Geplante Geburt per Kaiserschnitt: Was ist ein Wunschkaiserschnitt?

Ein Wunschkaiserschnitt ist eine bewusste Entscheidung zur Geburt durch Kaiserschnitt, die einige Frauen aus verschiedenen, oft gut nachvollziehbaren Gründen treffen. Diese Entscheidung ist häufig geprägt von Ängsten vor den Schmerzen und dem Kontrollverlust während der natürlichen Geburt, aber auch von traumatischen Geburtserfahrungen aus der Vergangenheit.

Manche werdenden Mütter empfinden den Gedanken an einen geplanten Ablauf der Geburt beruhigend, da sie sich gezielt auf das Ereignis vorbereiten können. Auch berufliche oder terminliche Gründe spielen eine Rolle, wenn beispielsweise der Partner weit entfernt arbeitet und der Geburtszeitpunkt besser geplant werden muss. Egal, um welche Beweggründe es sich handelt – sie sollten von den behandelnden Ärzten immer ernst genommen und respektiert werden. Es liegt dann in der Verantwortung der Ärzte, über mögliche Risiken des Eingriffs aufzuklären und die werdende Mutter bei ihrer Entscheidung zu begleiten.

Welche Formen der Geburt gibt es?

Bei der Geburt eines Kindes gibt es heutzutage verschiedene Optionen, die werdenden Müttern zur Verfügung stehen. Jede Form hat ihre eigenen Merkmale und Vorteile. Die natürliche vaginale Geburt ist die häufigste und wird oft als die „normale“ Methode betrachtet. Sie ermöglicht der Mutter, aktiv am Geburtsprozess teilzunehmen und fördert eine schnellere Genesung nach der Entbindung.

  • Wassergeburt: Die Mutter entbindet in einer speziellen Geburtswanne. Viele Frauen empfinden die warme Umgebung als beruhigend und entlastend. Die Wassergeburt kann zur Schmerzlinderung beitragen und den Geburtsverlauf positiv beeinflussen.

  • Hausgeburt: Sie bietet eine intime und vertraute Umgebung für die Entbindung und wird oft von Hebammen betreut. Hausgeburten sind jedoch nur dann sicher, wenn die Schwangerschaft komplikationslos verläuft und die Frau sowie das Baby keine besonderen Risiken aufweisen.

  • Geburtshaus: Das Geburtshaus ist eine auf Geburten spezialisierte Einrichtung, die eine Balance zwischen der häuslichen Atmosphäre und professioneller medizinischer Betreuung bietet.

  • Primäre Sectio: Der Kaiserschnitt wird im Vorfeld aus medizinischen Gründen geplant und vor dem Einsetzen der Wehen durchgeführt.

  • Sekundäre Sectio: Der Kaiserschnitt wird während einer bereits begonnenen vaginalen Geburt durchgeführt, weil Komplikationen auftreten. Der Notkaiserschnitt ist eine Sonderform der sekundären Sectio.  

Wunschkaiserschnitt: Das sollte beachtet werden

In Deutschland kommen 30 Prozent aller Kinder per Kaiserschnitt zur Welt. Von rund 220.000 Kaiserschnitten im Jahr 2018 galten nur 10 Prozent als medizinisch absolut notwendig. Zusätzlich gibt es auch regionale Unterschiede, wie viele Kaiserschnitte durchgeführt werden. Auch von Klinik zu Klinik gibt es eine sehr unterschiedliche Datenlage zur Häufigkeit des Eingriffs. Eine medizinische Leitlinie zum Kaiserschnitt gibt Handlungsempfehlungen ab, wann ein Kaiserschnitt notwendig ist oder nicht.

Professionelle Beratung bei der Frauenärztin

Ein Wunschkaiserschnitt ist eine bedeutende Entscheidung, die eine sorgfältige Überlegung und Abwägung erfordert. Ein Gespräch mit deinem Frauenarzt oder eine psychologische Beratung kann dir dabei helfen, Unsicherheiten und Ängste bezüglich einer natürlichen Geburt besser einzuordnen. Vor allem Frauen, die noch unentschieden sind, profitieren sehr von einer ausführlichen Aufklärung. Es ist wichtig, die positiven und negativen Aspekte eines Wunschkaiserschnitts gemeinsam mit dem Arzt gründlich zu bewerten und eine informierte Entscheidung zu treffen, die niemals verurteilt werden darf – ganz gleich, wie sie ausfällt. Bei einem geplanten Wunschkaiserschnitt können auch die Erfahrungen anderer Frauen helfen, die den Weg der Entscheidungsfindung bereits hinter sich haben.

Alle Vorteile des Kaiserschnitts auf Wunsch im Überblick

  • Fester Termin für die Geburt sorgt für Planbarkeit und nimmt Ängste.

  • Schmerzfreie Geburt, da der Eingriff unter Betäubung stattfindet.

  • Kein Einbezug des Intimbereichs während der Geburt und somit keine Geburtsverletzungen wie z. B. ein Dammriss.

  • Vermeidung schmerzhafter Wehen und eine geringere Belastung des Beckenbodens.

  • Ausschluss bestimmter Komplikationen, die bei einer vaginalen Geburt auftreten können.

Alle Nachteile des Kaiserschnitts auf Wunsch im Überblick

  • Größere Operation mit Risiken wie Wundheilungsstörungen, Thrombosen, Schnittverletzungen und Wundheilungsstörungen.

  • Längere Heilungsdauer und eingeschränkte Beweglichkeit postoperativ. Plane 4 bis 5 Tage Krankenhausaufenthalt ein.

  • Erhöhtes Risiko für erneute Kaiserschnitte bei zukünftigen Geburten.

  • Risiko für Verwachsungen nach dem Kaiserschnitt.

  • Fehlen natürlicher Reize und Mikroben für das Baby, was zu Atem- und Anpassungsschwierigkeiten führen kann.

  • Die Neugeborenen haben nach einem Kaiserschnitt häufiger Atemprobleme, da sich noch Fruchtwasser in den Lungen befinden kann.

  • In Studien gibt es Hinweise, dass mit Kaiserschnitt geborene Kinder ein erhöhtes Risiko haben, an Asthma, Allergien, Diabetes oder Übergewicht zu erkranken.

Wie viel kostet ein Wunschkaiserschnitt und wer trägt die Kosten?

Die Kosten für einen Kaiserschnitt auf Wunsch liegen normalerweise höher als bei einer natürlichen Geburt. Während eine vaginale Geburt in der Regel zwischen 2.000 und 3.000 Euro kostet, können die Aufwendungen für einen Wunschkaiserschnitt in öffentlichen Krankenhäusern zwischen 3.000 und 5.000 Euro betragen. Entscheidet man sich für eine private Klinik, können die Kosten deutlich höher ausfallen. Zusätzliche Leistungen wie ein Privatzimmer, spezielle Anästhesie oder extra Pflegeleistungen können weitere 500 bis 3.000 Euro kosten. Hierbei handelt es sich um grobe Richtwerte, da die tatsächlichen Kosten individuell variieren können. Es ist wichtig zu beachten, dass gesetzliche Krankenkassen in der Regel die Kosten für einen Wunschkaiserschnitt nur dann übernehmen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht, die vom behandelnden Arzt bestätigt wird. Ansonsten müssen die Kosten von der werdenden Mutter selbst getragen werden.

Nach dem geplanten Kaiserschnitt: Die besten Tipps für Wochenbett & Nachsorge

Nach einem geplanten Kaiserschnitt beginnt das Wochenbett – eine wichtige Erholungsphase, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen. Auch in deinem Körper laufen einige Veränderungen ab und die Gebärmutter bildet sich wieder zurück. Nun ist es wichtig, sich auf das Neugeborene einzustellen, gleichzeitig aber auch auf die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden zu achten. Hier sind einige Tipps für das Wochenbett und die Nachsorge nach einem Kaiserschnitt, die dir helfen können, deinen neuen Lebensabschnitt als Mutter zu starten.

  • Schonung und Ruhe: Gönne dir ausreichend Ruhe und vermeide anstrengende körperliche Aktivitäten, um die Heilung der Operationsnarbe zu unterstützen.

  • Bindung zum Baby: Hautkontakt und das Stillen oder Füttern fördern die Bindung zwischen Mutter und Kind.

  • Hilfe annehmen: Scheue dich nicht, Unterstützung von Familie und Freunden anzunehmen. Eine Entlastung im Haushalt und bei der Betreuung des Babys kann dir wertvolle Ruhephasen verschaffen.

  • Schmerzmanagement: Scheue dich nicht, bei Schmerzen Rücksprache mit deinem Arzt zu halten.

  • Pflege der Narbe: Halte die Operationsnarbe sauber und trocken, um Infektionen zu vermeiden. Befolge die Anweisungen des medizinischen Fachpersonals zur Wund- und Narbenpflege.

  • Bewegung: Leichte Spaziergänge können die Durchblutung fördern und die Heilung unterstützen, aber vermeide das Heben schwerer Gegenstände.

  • Ernährung: Achte auf eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Regeneration zu unterstützen.

  • Nachsorgetermine: Nimm alle vereinbarten Nachsorgetermine wahr, um sicherzustellen, dass deine Heilung gut verläuft und eventuelle Probleme frühzeitig erkannt werden.

  • Mentale Gesundheit: Nimm dir Zeit für dich selbst und sprich offen über deine Gefühle, um emotionale Belastungen zu vermindern. Bei Bedarf kann professionelle Unterstützung in Form von Hebammenbetreuung oder psychologischer Hilfe nützlich sein.

Fazit

Ein Wunschkaiserschnitt bietet Frauen die Möglichkeit, den Geburtsvorgang aus verschiedenen persönlichen Gründen planbarer und möglicherweise weniger stressig zu gestalten. Dabei ist es von größter Bedeutung, sich umfassend über die Vor- und Nachteile dieser Methode zu informieren und ein offenes Gespräch mit medizinischen Fachkräften zu führen. Während der Wunschkaiserschnitt einige Vorteile wie Planbarkeit und Vermeidung von Wehenschmerzen bietet, sind auch die potenziellen Nachteile und Risiken zu bedenken. Professionelle Beratung und emotionale Unterstützung spielen daher eine entscheidende Rolle, um eine wohlüberlegte und informierte Entscheidung zu treffen.

Oft gefragt

Anja Lehner-Ulshöfer
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen