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Rückbildung nach dem Kaiserschnitt: Tipps für deinen Bauch

Rückbildung nach dem Kaiserschnitt: Tipps für deinen Bauch

Aktualisiert am 23.10.2024 | 9 Min. Lesezeit

Einleitung

Wann mit der Rückbildung nach dem Kaiserschnitt beginnen? Dies ist eine Frage, die sich viele Mütter stellen. Denn tatsächlich ist es gar nicht so einfach, den richtigen Zeitpunkt für den Start mit der Rückbildung zu treffen. Zwar kannst du bereits im Wochenbett mit ganz leichten Übungen starten, doch Sport nach dem Kaiserschnitt ist erst möglich, wenn die Narbe verheilt ist. Warte also ruhig ein wenig ab und gönne dir Ruhe – auch, wenn der Bauch erst mal nicht so aussieht wie zuvor.

Das Wichtigste in Kürze
  • Bundesweit ist etwa jede dritte Geburt in einem Krankenhaus ein Kaiserschnitt. Möglich ist ein Wunschkaiserschnitt, aber es gibt auch Notkaiserschnitte, etwa weil sich das Baby in Beckenlage oder Querlage befindet.

  • Eine häufig gestellte Frage ist: Wie lange dauert ein Kaiserschnitt? Die Antwort lautet: Der Eingriff dauert meist nur 5 bis 10 Minuten. Bauchdecke und Gebärmutter werden vorsichtig geöffnet und das Baby entbunden. Dennoch ist der Eingriff nicht ohne Risiko. Viele Frauen haben nach dem Kaiserschnitt Schmerzen, die längere Zeit anhalten können. Außerdem sind Verwachsungen nach dem Kaiserschnitt möglich.

  • Auch nach einem Kaiserschnitt ist die Rückbildung wichtig. Sie hilft dir, wieder ein gutes Körpergefühl zu bekommen. Fange aber nicht zu früh damit an. Berate dich mit deinem Arzt oder deiner Hebamme.

Warum ist die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt wichtig?

Physische und psychische Vorteile der Rückbildung

Die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt ist wichtig. Dafür gibt es gleich mehrere gute Gründe. Bei jeder Schwangerschaft und Geburt wird der Beckenboden einer Frau geschwächt. Bei einem Kaiserschnitt wird außerdem die tiefe Bauchmuskulatur beeinträchtigt. Ein Rückbildungskurs kann dir helfen, sie auf sanftem Wege wieder aufzubauen. Die Übungen, die du im Kurs lernst, helfen dir, die Muskulatur im betroffenen Bereich wieder mehr zu spüren. Dein Körpergefühl verbessert sich. Das ist wichtig, denn für viele Frauen ist es nicht leicht, sich an den veränderten Körper zu gewöhnen und ihn zu akzeptieren. Einige haben sogar das Gefühl, eine Art „Hängebauch“ nach der Schwangerschaft zu haben. Doch ein Rückbildungskurs ist nicht nur sinnvoll, damit du dich schnell wieder im eigenen Körper wohlfühlst. Du hast dort außerdem die Möglichkeit, dich mit anderen Müttern auszutauschen.

Unterschiede zur Rückbildung nach einer natürlichen Geburt

Die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt dauert meist länger als die bei einer sogenannten natürlichen Geburt. Schließlich muss zunächst einmal die Kaiserschnittnarbe verheilen. Das kann einige Wochen dauern (durchschnittlich drei bis sechs). Aber auch die durchtrennten Muskel-, Haut und Fettschichten müssen wieder zusammenwachsen. Das kann bis zu einem Jahr dauern. Das heißt aber nicht, dass du so lange mit der Rückbildung warten musst. In der Regel kannst du etwa sechs bis acht Wochen nach dem Kaiserschnitt mit dem ersten Kurs beginnen. Höre dabei auf deinen Körper. Er wird dir signalisieren, wenn du zu früh oder zu ehrgeizig startest.

Wann sollte man mit der Rückbildung nach einem Kaiserschnitt beginnen?

Empfohlene Zeitpunkte für den Start

Wann sollte die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt beginnen? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn jede Frau ist anders. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass du sechs bis acht Wochen nach dem Kaiserschnitt fit genug bist, um loszulegen.

Individuelle Faktoren und ärztliche Beratung

Wann du mit dem Rückbildungskurs beginnen kannst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Jede Frau ist anders und das Gleiche gilt auch für jede Schwangerschaft. So spielt zum Beispiel die Größe deines Kindes eine Rolle, wie viel Fruchtwasser du hattest, ob du stillst oder nicht. Frage deshalb deinen Arzt oder deine Hebamme um Rat, ab wann du mit der Rückbildung nach dem Kaiserschnitt beginnen kannst und ab wann bei dir Sport nach dem Kaiserschnitt wieder möglich ist. Ansonsten gilt: Höre auf deinen Körper und lasse ihm Zeit, sich von der Schwangerschaft und von der Geburt zu erholen.

Rückbildung des Bauches nach einem Kaiserschnitt

Herausforderungen bei der Bauch-Rückbildung

Es kann sein, dass sich dein Bauch nicht so zurückbildet, wie du es dir wünschst, selbst dann nicht, wenn du regelmäßig Rückbildungsübungen machst und auf deine Ernährung achtest. Dann fragst du dich natürlich: Warum bleibt der Bauch nach dem Kaiserschnitt noch so lange da? Dafür kann es mehrere Gründe geben. Vielleicht hast du die falschen Übungen gemacht. Zu frühes Training der geraden Bauchmuskulatur verhindert, dass sich die Rektusdiastase (Mittellinienbruch) verschließt. Dadurch kann es sein, dass sich der Bauch ein wenig vorwölbt. Weitere Folgen sind häufig ein Rundrücken oder ein Hohlkreuz sowie allgemeine Rückenschmerzen. Viele Frauen wünschen sich gerade in den ersten Wochen nach der Geburt ein wenig Halt für ihren Bauch. Ein Bauchgurt kann nach einem Kaiserschnitt sinnvoll sein. Doch Achtung: Er darf auf keinen Fall zu eng sein, sonst reibt er an der Narbe. Gegen den kleinen „Hängebauch“ nach dem Kaiserschnitt hilft ein Bauchgurt aber nicht.

Tipps zur Schonung und Stärkung der Bauchmuskulatur

Es gibt ein paar Tipps nach einem Kaiserschnitt, die es zu beachten lohnt. So solltest du dich zum Beispiel für mindestens sechs Wochen schonen. Oft ist in diesem Zusammenhang auch von dem sogenannten Wochenbett nach einem Kaiserschnitt die Rede. Gehe die Dinge langsam an und setze dich nicht zu sehr unter Druck. Hebe nicht schwer in dieser Zeit und vermeide es auch sonst, dich körperlich stark anzustrengen. Außerdem solltest du in der ersten Zeit besser duschen als baden. Wann du wieder baden kannst nach dem Kaiserschnitt, hängt davon ab, wie schnell die Narbe verheilt. Ist dies weitestgehend geschehen und die vom Kaiserschnitt betroffenen Gewebeschichten haben sich wieder etwas erholt, so kannst du allmählich mit Übungen zur Stärkung der Bauchmuskulatur beginnen.

Effektive Übungen zur Rückbildung nach einem Kaiserschnitt

Schritt-für-Schritt-Anleitung für verschiedene Übungen

Du bist auf der Suche nach Übungen zur Rückbildung? Hier sind ein paar zur Auswahl. Und keine Sorge: Bei Rückbildungsgymnastik sind die Übungen ganz einfach.

Mach die Katze

Schritt 1

Nimm auf einem Tuch oder Handtuch den Vierfüßlerstand ein. Atme tief ein und gehe in ein leichtes Hohlkreuz. Verharre für einen Moment darin.

Schritt 2

Atme wieder aus und gehe nun in die Gegenbewegung, indem du einen Katzenbuckel machst. Blicke dabei zu Boden.

Schritt 3

Kehre in die Ausgangsstellung zurück und beginne von vorn.

Schritt 4

Wiederhole die Übung zehnmal.

2 Minuten

Der seitliche Beinheber

Schritt 1

Lege dich in Seitenlage auf ein Tuch oder Handtuch und strecke den Arm seitlich über dir aus.

Schritt 2

Lege den Kopf auf deinem Arm ab. Stütze dich mit dem anderen Arm vor dem Oberkörper ab. Die Beine sind ausgestreckt und liegen übereinander. Atme tief ein.

Schritt 3

Hebe – mit dem Ausatmen – das obere Bein gestreckt in Hüfthöhe an und halte es in dieser Position.

Schritt 4

Kehre in die Ausgangsposition zurück und beginne wieder von vorn. Mache acht bis zehn Wiederholungen, dann wechsle die Seite.

3 Minuten

Egal, für welche Übungen zur Rückbildung du dich entscheidest – es geht nicht darum, einen flachen Bauch zu bekommen, sondern eher darum, den eigenen Körper wieder zu stabilisieren.

Übungen für den Alltag und gezielte Workouts

Hier ein paar Rückbildungsübungen, die du leicht in deinen Alltag integrieren kannst. Zunächst eine gezielte Übung für den Rücken:

Der diagonale Bumper

Schritt 1

Lege eine Decke oder ein Handtuch auf den Boden. Gehe in die Bankstellung. Stütze dafür die Arme schulterbreit, die Beine hüftbreit auf.

Schritt 2

Schiebe ein Knie und den jeweils diagonal gegenüberliegenden Ellenbogen langsam aufeinander zu, bis sie sich unter der Mitte deines Körpers berühren. Achte darauf, dass die Hüfte nicht nach innen kippt, der Rücken muss gestreckt sein.

Schritt 3

Wiederhole die Übung zehn- bis fünfzehnmal.

3 Minuten

Hantelziehen

Schritt 1

Du bleibst auf deiner Decke oder deinem Handtuch in der Bankstellung auf dem Boden.

Schritt 2

Nimm eine leichte Hantel in eine Hand und ziehe sie langsam und gerade nach oben in Richtung der Schulter, dann wieder langsam nach unten.

Schritt 3

Ziehe die Hantel nach oben, strecke den Arm mit der Hantel dann gerade nach hinten in Richtung Gesäß. Achte dabei darauf, das Handgelenk nicht zu überstrecken, sondern gerade zu lassen.

Schritt 4

Nimm Arm und Hantel wieder nach vorne und senke beides ab.

Schritt 5

Wiederhole die Übung zehn- bis fünfzehnmal.

3 Minuten

Trampler

Schritt 1

Setze dich aufrecht und gerade auf einen Stuhl und lege dir ein zusammengefaltetes Tuch auf den Kopf.

Schritt 2

Atme tief ein und hebe beim anschließenden Ausatmen das rechte Bein etwas vom Boden an. Atme ein und lass es zeitgleich wieder nach unten sinken.

Schritt 3

Wechsle nun die Seite. Achte stets darauf, so gerade zu sitzen, dass das Handtuch nicht zu Boden fällt.

Schritt 4

Wiederhole die Übung etwa fünfzehnmal. 

3 Minuten

Baucheinzieher

Schritt 1

Selbst beim Treppensteigen kannst du deine Bauchmuskulatur trainieren. Lege dir wieder ein zusammengefaltetes Tuch auf den Kopf, um sicherzugehen, dass du dich gerade hältst.

Schritt 2

Steige mit dem rechten Fuß auf die Stufe und verlagere so lange dein Gewicht auf ihn, bis sich dein linker Fuß vom Boden zu lösen beginnt und ihn schließlich beinahe nicht mehr berührt.

Schritt 3

Atme dabei aus und verlagere dein Gewicht wieder zurück auf deinen linken Fuß.

Schritt 4

Mache die Übung nun mit dem anderen Bein. Wiederhole sie auf beiden Seiten fünfzehnmal.

Egal, für welche Rückbildungsübungen du dich entscheidest: Wichtig ist nur, dass du sie regelmäßig machst – am besten täglich oder sogar zweimal bis dreimal täglich.

3 Minuten

Ernährung und Lebensstil während der Rückbildungsphase

Wichtige Nährstoffe und gesunde Ernährung

Achte während der Rückbildungsphase auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Iss viel Gemüse (schonend gegart). Milchprodukte, Eier und Fisch sorgen für die nötige Eiweißzufuhr. Nüsse enthalten Fettsäuren und Mineralstoffe. Vollkornprodukte liefern Ballaststoffe. Das ist wichtig, denn gerade in der Stillzeit braucht dein Körper unbedingt Eisen, Vitamin B12 und Folsäure. Trinke außerdem genug Wasser oder ungesüßte Tees.

Lebensstiländerungen zur Unterstützung der Rückbildung

Du kannst selbst einiges tun, um die Rückbildung nach dem Kaiserschnitt oder auch nach einer „natürlichen“ Geburt zu unterstützen. Ganz wichtig ist jedoch: Höre auf deinen Körper und nimm dir Zeit. Gönne dir immer mal wieder Ruhe. Bewegungen solltest du zunächst vorsichtig und langsam durchführen und mindestens sechs Wochen nicht schwer heben. Versuche dich darüber hinaus immer wieder bewusst zu entspannen. Und übrigens: Auch das Stillen fördert die Rückbildung.

Professionelle Unterstützung und Kurse zur Rückbildung

Vorteile von Rückbildungskursen

Rückbildungsübungen sind in vielfältiger Weise wichtig: Sie helfen nicht nur, den Bauch nach der Geburt wieder zu straffen, sondern haben auch wichtige gesundheitliche Gründe. So kannst du mit den richtigen Übungen deinen Beckenboden stärken, das Absenken der inneren Organe verhindern, Inkontinenz vorbeugen sowie den Rücken kräftigen. Wenn du einen Rückbildungskurs besuchst, so hat das zudem den Vorteil, dass du, nach den starken Veränderungen, die die Schwangerschaft gebracht hat, deinen Körper wieder neu kennenlernst. Viele Frauen fühlen sich zunächst fremd im eigenen Körper. Rückbildungsübungen können dir helfen, die Muskulatur wieder mehr zu spüren und zu einem guten Körpergefühl zurückzufinden. Außerdem bieten sie dir Gelegenheit, dich mit anderen Frauen über die gemachten Erfahrungen auszutauschen.

Möglichkeiten der Online- und Offline-Kurse

Ein Rückbildungskurs nach dem Kaiserschnitt ist immer empfehlenswert. Aber ab wann ist dieser Rückbildungskurs überhaupt möglich? Das ist natürlich bei jeder Frau anders. Wenn deine Narbe gut und ohne Komplikationen verheilt ist, so kannst du meist sechs bis acht Wochen nach der Geburt mit der Rückbildung beginnen. Suche dir einen Kurs in deiner Nähe. Aber auch Onlinekurse sind eine gute Alternative. Sie haben den Vorteil, dass du jederzeit daran teilnehmen, sie nochmal anschauen und problemlos in deinen anfangs vielleicht nur schwer planbaren Alltag mit Baby integrieren kannst. Doch egal, wofür du dich entscheidest: Beginne zunächst mit sanften Übungen und steigere dich dann allmählich. Bevor du wieder wie gewohnt Sport nach dem Kaiserschnitt machen kannst, kann es eine Weile dauern. Zuvor sollten dein Arzt oder deine Hebamme grünes Licht geben.

Fazit

Wenn du einen Kaiserschnitt hattest, braucht dein Körper eine gewisse Zeit, um sich zu erholen. Die Narbe muss abheilen und auch die betroffenen Muskel-, Fett- und Gewebeschichten müssen sich nach dem Eingriff wieder verbinden. Setze dich also nicht zu sehr unter Druck und beginne erst mit Rückbildungsübungen, wenn du wirklich fit genug dafür bist. Eines ist jedoch klar: Die Rückbildung hilft dir, nach und nach wieder ein besseres Körpergefühl zu bekommen. Zudem wird dir der Austausch mit anderen Frauen guttun.

Oft gefragt

Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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