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Flüssigkeitsansammlung nach einer Brust-OP: Richtig handeln

Flüssigkeitsansammlung nach einer Brust-OP: Richtig handeln

Aktualisiert am 23.10.2024 | 8 Min. Lesezeit
Geprüft von:Partner Management

Einleitung

Nach einer Brust-OP können verschiedene Komplikationen auftreten, die durch Flüssigkeitsansammlungen verursacht werden. Mediziner sprechen von Seromen und Hämatomen. Sie können die Wundheilung nach der Operation stören und zu Infektionen führen.

In diesem Artikel erklären wir, wie Hämatome und Serome entstehen und welche Maßnahmen getroffen werden können, um diese Komplikationen zu verhindern.

Das Wichtigste in Kürze
  • Hämatome und Serome sind häufige Komplikationen nach einer Brust-OP; Hämatome entstehen durch Blutungen, Serome durch Ansammlungen von Lymphflüssigkeit.

  • 20 bis 30 Prozent der Patienten entwickeln ein Serom nach einer Brust-OP. Die Symptome umfassen u.a. Schmerzen, Schwellungen und Druckgefühle.

  • Die Behandlung beinhaltet Punktion, Drainage und in schweren Fällen chirurgische Entfernung, um Druck zu lindern und Infektionen zu vermeiden.

  • Mit einer präzisen Operationstechnik, Drainagen, Kühlung der Wunde und einer gesunden Lebensweise lässt sich das Seromrisiko vermindern.

Was sind ein Hämatom und ein Serom?

Ein Serom ist eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit und Blutserum im Hohlraum der Operationswunde. Da die Flüssigkeit nicht abfließen kann, kommt es zu einer Schwellung. Zu Beginn besteht das Wundwasser in den Seromen hauptsächlich aus einer Mischung aus Blut und Lymphflüssigkeit. Mit der Zeit verändert sich die Zusammensetzung der Flüssigkeit aufgrund von Entzündungsreaktionen des Körpers. Es entsteht das sogenannte Exsudat, auch Wundsekret genannt.

Hämatom ist das medizinische Wort für einen Bluterguss oder umgangssprachlich „blauen Fleck“. Es besteht aus Blut, das aus verletzten Blutgefäßen in das umliegende Gewebe oder in Hohlräume austritt. Je nach Lage der Blutung kommt es zu oberflächlichen oder innen liegenden Schwellungen. Im Verlauf des Heilungsprozesses nimmt ein Hämatom verschiedene Farben an. Von einem tiefen Dunkelblau nach 1 bis 4 Tagen verblasst das Hämatom und wechselt zu einer grünlichen Farbe, um dann mit einem gelblich-bräunlichen Farbton nach etwa 2 bis 3 Wochen zu verschwinden. Der wechselnde Farbverlauf wird durch den körpereigenen Abbau der Blutrückstände verursacht.  

Medizinischer Hinweis

Serome sind häufige Komplikationen nach einer Brustkrebs-OP: Serome treten bei 20 bis 30 Prozent aller operierten Brustkrebspatientinnen auf. Sie verursachen Schmerzen, stören den Heilungsprozess und führen schlimmstenfalls zu schwerwiegenden Komplikationen, die zum kompletten Verlust der Brust oder des

Warum treten Flüssigkeitsansammlungen nach einer Brust-OP auf?

Ein Hämatom entsteht, wenn Blut während der Operation in das Unterhautgewebe austritt. Dies kann passieren, wenn der Chirurg Blutgefäße bei der Operation durchtrennt. In den meisten Fällen heilen Hämatome von selbst ab und werden vom Körper abgebaut. Es kann jedoch auch nach der Operation zu Nachblutungen kommen. Besonders problematisch ist es, wenn ein Hämatom nach der OP entsteht, weil sich ein verödetes Blutgefäß wieder öffnet. In solchen Fällen kann sich die Wundhöhle mit Blut füllen, was zu einer auffälligen und schmerzhaften Schwellung führt. Diese Art von Hämatom erfordert in der Regel eine Nachoperation, um die Blutung zu stoppen und das angesammelte Blut zu entfernen.

Die Entstehung eines Seroms ist komplexer und es ist noch nicht vollständig geklärt, warum manche Patienten nach einer Brust-OP Serome entwickeln, andere aber nicht. Serome treten vor allem auf, wenn der Chirurg im Rahmen der Operation viele Lymphknoten und Gewebe entfernen musste. Dadurch kommt es zur vermehrten Bildung von Flüssigkeit aus den verletzten Blut- und Lymphgefäßen. Diese Flüssigkeit sammelt sich in den Hohlräumen der Operationswunde an und kann nicht abfließen. Es bildet sich ein Serom.

Durch die Entfernung eines Lymphknotens kann es auch nach der Brust-OP zu einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe kommen, dem sogenannten Lymphödem. Dabei kann die Lymphe nicht mehr richtig abfließen und es kommt zu Schwellungen. Das Lymphödem bildet sich nach der Brustkrebsoperation meistens im Arm, seltener in der Hand oder im Brustbereich.

Erkennen von Flüssigkeitsansammlungen: Symptome und Anzeichen

Nach einer Brust-OP wie beispielsweise einer Brustrekonstruktion nach einer Brustkrebs-Operation können Komplikationen wie Hämatome und Serome auftreten. Nimm Kontakt mit deinem behandelnden Arzt auf, wenn du eines der folgenden Anzeichen an dir bemerkst:

  • Lymphknotenschwellung

  • Schmerzen, Druck und Spannungsgefühle

  • große sichtbare und tastbare Schwellungen im operierten Bereich

  • harte Schwellung unter der Narbe

  • plötzliche Verhärtung in der Brust

  • Flüssigkeit kommt aus der Brust

  • Ziehen zwischen Brust und Achsel links oder rechts

  • Rötungen und Wärmegefühl weisen auf eine Entzündung hin

Maßnahmen zur Behandlung bei einer Flüssigkeitsansammlung nach der Brust-OP

Bei kleinen Hämatomen und Seromen ist meistens kein Eingreifen notwendig und sie lösen sich von selbst wieder auf. Kommt es jedoch zu sehr schmerzhaften oder großflächigen Schwellungen, schlägt dir dein Arzt vor, die Flüssigkeit aus dem innen liegenden Bluterguss oder dem Serom zu entfernen. Folgende Verfahren kommen zum Einsatz:

  • Punktion: Der Arzt führt eine Nadel in das Serom ein, um die angesammelte Flüssigkeit zu entfernen. Dies kann notwendig sein, um Druck zu reduzieren, Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu fördern.

  • Drainage zum Abfluss der Wundflüssigkeit: Eine Drainage wird eingesetzt, wenn sich erneut Flüssigkeit bildet. Nachdem das Serom punktiert wurde, fließt das Wundsekret über einen dünnen Schlauch in einen Behälter. So kann das Wundsekret auch über einen längeren Zeitraum abfließen.

  • Sklerosierungstherapie: Nach vollständiger Entfernung der Flüssigkeit kann das Serom mit einem Sklerosierungsmittel verklebt werden, um den Hohlraum zu schließen.

  • Chirurgische Entfernung des Seroms: Spricht ein Serom nicht auf eine der oben genannten Therapien an, wird das Serom mit einer kleinen Operation entfernt. 

Medizinischer Hinweis

Die Diagnose eines Seroms oder verkapselten Hämatoms erfolgt mit einem Ultraschall. Die mit Flüssigkeit gefüllten Bereiche grenzen sich klar im Ultraschallbild vom umliegenden Gewebe ab.

Kann man Flüssigkeitsansammlungen nach der Brust-OP vermeiden?

Es gibt einige Maßnahmen, um das Entstehen von großen Flüssigkeitsansammlungen zu minimieren:

Chirurgische Techniken

Präzise Operationstechniken und moderne Instrumente verringern Verletzungen an Blut- und Lymphgefäßen.

Drainage nach der OP

Eine Wunddrainage kann nach der OP helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Operationsgebiet abzuleiten.

Kühlen

Durch das Auflegen von Kühlpads können Schwellungen nach der Operation gemindert werden. Achte darauf, dass es nicht zu kalt auf der Haut wird.

Individuelle Risiken senken

Durch eine gesunde Lebensweise und eine ausgewogene Ernährung lässt sich das Risiko für ein Serom senken. Verzichte auf Rauchen und Alkohol und versuche, Übergewicht abzubauen.

Forschungsansätze zur Prävention

Forscher der Universität Augsburg arbeiten an Bluttests, um Patienten mit einem erhöhtem Seromrisiko zu identifizieren. Dadurch wäre es möglich, eine Strategie zu entwickeln, um Flüssigkeitsansammlungen nach einer Brustkrebs-OP zu vermeiden.

Methoden zur Auflösung eines verhärteten Hämatoms

Bei einem verhärteten Hämatom ist die Einblutung durch eine äußere blasenartige Hülle verschlossen (Blutblase). Ärzte sprechen auch von einem verkapselten Bluterguss. Ein verkapseltes Hämatom bildet sich vor allem nach einer größeren Einblutung in den OP-Bereich. Wenn das verhärtete Hämatom oberflächlich auftritt, kannst du die Schwellung ertasten. Sie fühlt sich derb und hart an. Je nach Größe kann das verkapselte Hämatom Druck auf umliegendes Gewebe und Nerven ausüben.

So wird ein verhärteter Bluterguss behandelt:

  • Salben: Ist das Hämatom noch nicht so groß, wird der Arzt zunächst versuchen, dass dein Körper das verhärtete Hämatom selbst auflöst. Bei Verkapselungen kann das sehr lange dauern. Heparin- oder Arnikasalbe können den Heilungsprozess unterstützen.

  • Punktion des Hämatoms: Eine Punktion kann helfen, das innen liegende Blut zu entfernen. Dies ist nur in der Anfangsphase möglich, wenn die Blutgerinnung noch nicht zu stark eingesetzt hat.

  • Chirurgische Ausräumung: Mit einer kleinen Operation wird das Hämatom entfernt.

Fazit

Flüssigkeitsansammlungen wie Hämatome und Serome sind nach einer Brust-OP häufige Komplikationen. Ein Bluterguss nach der OP entsteht durch den Austritt von Blut in das umliegende Gewebe. Insbesondere ein großer, innen liegender Bluterguss kann nach der OP Druck auf das umliegende Gewebe ausüben und sollte ärztlich behandelt werden. Serome treten besonders oft bei Operationen mit umfangreicher Gewebe- oder Lymphknotenentfernung auf. Beide Komplikationen können den Heilungsprozess stören und sollten sorgfältig überwacht und behandelt werden, um Infektionen zu vermeiden.

Oft gefragt

Anja Lehner-Ulshöfer
Medical Writerin
Autor

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