Plantarfasziitis-Schmerzen adé: Übungen zur Schmerzlinderung
Einleitung
Bei einer Plantarfasziitis ist die Sehnenplatte an der Fußsohle entzündet und bereitet Schmerzen beim Auftreten und manchmal sogar im Ruhezustand. Eine Folge der Entzündung ist im fortgeschrittenen Stadium der untere Fersensporn. Wir klären auf, welche Ursachen und Symptome bei der Plantarfasziitis vorkommen und zeigen dir Übungen, die bei Plantarfasziitis-Schmerzen wirklich helfen.
Die Plantarfasziitis ist eine Entzündung der Plantarfaszie und führt zu verschiedenen Schmerzen in der Fußsohle.
Die Schmerzen machen sich vor allem beim Stehen und Gehen bemerkbar. Die Fersenschmerzen verschlimmern sich bei Belastung, bessern sich hingegen im Ruhezustand.
Zur Linderung der Beschwerden können Einlagen, Orthesen und in hartnäckigen Fällen auch die Stoßwellentherapie beitragen.
Übungen zur Dehnung und zum Muskelaufbau sind Stützpfeiler der Plantarfasziitis-Therapie und beugen einem Rückfall der Entzündung vor.
Was ist Plantarfasziitis und warum ist sie so schmerzhaft?
Die Plantarfaszie, das Sehnenband an der Sohlenunterseite, spannt sich von der Fersenknochenregion bis zu deinen Zehen und trägt wesentlich zur Stabilität des Fußgewölbes beim Stehen und Laufen bei. Übertreibst du es mit dem Lauftraining oder trägst du z.B. beim Sport ungeeignete Schuhe, kann es zu einer Überbelastung dieser Sehne kommen. Dabei können feine Risse an der Verbindungsstelle zum Fersenbein entstehen und eine schmerzhafte Entzündung verursachen – die Plantarfasziitis. Diese Erkrankung äußert sich vor allem in starken Fersenschmerzen, die durch die entzündlichen Veränderungen in der Plantarfaszie hervorgerufen werden. Im chronischen Stadium der Entzündung kommt es sogar zu dornenförmigem Knochenwuchs am Fersenbein. Der sogenannte untere Fersensporn ist Folge der Entzündung und kann selbst weitere Schmerzen an der Ferse verursachen.
Die Ursachen von Plantarfasziitis: Warum entsteht Plantarfasziitis?
Für die schmerzhafte Plantarfasziitis kommen verschiedene Ursachen infrage:
Fußfehlstellungen wie der Platt- oder Spreizfuß, aber auch Hallux valgus-Schmerzen
verkürzte Wadenmuskulatur
Überlastungen durch intensiven Sport oder langes Stehen
Übergewicht
Tragen von ungeeignetem Schuhwerk
Symptome einer Plantarfasziitis erkennen
Die meisten Menschen, die unter einer Plantarfasziitis leiden, sind zwischen 30 und 60 Jahre alt und häufig sportlich aktiv. Vor allem Laufsport und Ballsportarten mit schnellen Richtungswechseln belasten die Plantarsehne und es kommt zu Schmerzen unter dem Fuß. Zu den charakteristischen Symptomen einer Plantarfasziitis zählen:
stechende Schmerzen in der Ferse
Schmerzen in der Ferse beim Auftreten und Abrollen
Schmerzen in der Ferse direkt nach dem Aufstehen morgens (Anlaufschmerz)
Schmerz an der Fußaußenseite durch Schonhaltung. Durch das Laufen auf der Fußaußenseite kann es in Folge auch zu Schmerzen in den Zehen kommen. Vor allem der kleine Zeh ist davon betroffen.
Unterer Fersensporn: Durch die chronische Entzündung im Fuß bilden sich an der Plantarsehne ein dornenförmiger Knochenauswuchs am Fersenbein – deine Ferse schmerzt an der Fußsohle.
Wie wird Plantarfasziitis diagnostiziert? Methoden und Verfahren
Die Diagnose Plantarfasziitis stellt der Arzt meist bereits bei der ersten Untersuchung des Patienten. Dabei wendet er einige Tests an, um die kennzeichnenden Schmerzen auszulösen. Nur in unklaren Fällen ist eine weitere Diagnostik mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder MRT notwendig.
Anamnese
Bei der Anamnese erfragt der Arzt deine medizinische Vorgeschichte. Dabei geht es vor allem darum, deine Symptome genau zu erfassen und sie mit möglichen auslösenden Faktoren in Verbindung zu bringen. Dabei geht der Arzt auf folgende Punkte ein:
Symptome
Schmerzcharakteristik
sportliche Aktivitäten
berufliche Belastungen
deine medizinische Vorgeschichte
Schmerzprovokationstests
Der Arzt stellt die Diagnose Plantarfasziitis häufig über den sogenannten Windlass-Test. Der feste Daumendruck auf deine Ferse während die Zehenspitzen nach oben gebeugt sind, löst den charakteristischen Schmerz aus. Zudem geben Schmerzen entlang der Sehnenplatte weitere Hinweise auf das Vorliegen einer Plantarfasziitis.
Ultraschall
Eine Ultraschalluntersuchung unterstützt bei der Diagnosestellung einer Plantarfasziitis. Im Ultraschall zeigt sich die Plantarfaszie verdickt, vor allem am Sehnenansatz im Fersenbein. Auch Ödeme im Bereich der Sehnenplatte können im Ultraschallbild dargestellt werden.
Röntgen und MRT
Mit einer Röntgenuntersuchung kann eine Kalkablagerung am Fersenbein bildlich dargestellt werden, mit der digitalen Volumentomografie sogar dreidimensional. Das Fehlen des unteren Fersensporns schließt jedoch eine Plantarfasziitis nicht aus. Eine Magnetresonanztomografie (MRT) kommt zum Einsatz, wenn der Verdacht auf Risse in der Plantarsehne besteht. Beim MRT können alle Knochen, aber auch die Weichteile ohne Strahlungsbelastung bildlich dargestellt werden. Mit der dreidimensionalen Bildgebung können auch Fußfehlstellungen festgestellt werden, die für die Entstehung der Entzündung mitverantwortlich sind.
Behandlungsoptionen bei Plantarfasziitis-Schmerzen
Trotz der Tatsache, dass sich die Symptome einer Plantarfasziitis häufig über einen Zeitraum von einigen Monaten eigenständig zurückbilden können, führen die oft starken Schmerzen dazu, dass viele Betroffene ärztlichen Rat aufsuchen. In diesem Zusammenhang möchten wir verschiedene Therapieansätze zur Plantarfasziitis-Behandlung vorstellen, mit denen du Schmerzen reduzieren kannst.
Kurzfristige Linderung der Plantarfasziitis-Schmerzen
Bei der Behandlung einer Plantarfasziitis ist die Entlastung des betroffenen Fußes von zentraler Bedeutung, um Heilungsprozesse zu beschleunigen und Schmerzen zu reduzieren.
Vermeidung von intensiven Sportarten wie Laufen und Ballsportarten
Kälteanwendungen, um akute Schmerzen zu reduzieren
Kortison-Spritzen, die schnell die Schmerzen und Entzündung lindern. Häufig ist jedoch die Verbesserung durch Kortison nicht von langer Dauer.
Mittel- und langfristige Beschwerdelinderung sowie Rezidivprophylaxe bei Plantarfasziitis-Schmerzen
Die Bekämpfung von Plantarfasziitis-Schmerzen erfordert nicht nur kurzfristige Maßnahmen, sondern auch eine langfristige Strategie, um Beschwerden zu lindern und wiederkehrende Entzündungsepisoden (Rezidive) zu verhindern. Diese Maßnahmen können dauerhaft zur Schmerzlinderung und zur Vorbeugung weiterer Beschwerden beitragen:
Einlagen: Nutzung von orthopädischen Einlagen oder Fersenkissen zur Entlastung der Plantarfaszie.
Regelmäßige Dehnübungen: Gezielte Übungen zur Dehnung der Wadenmuskulatur und der Plantarfaszie
Physiotherapie: Zur Stärkung der Fußmuskulatur
Tragen von Schuhen mit guter Unterstützung und Dämpfung
Vermeidung von Übergewicht, um unnötigen Druck auf die Füße zu vermeiden
Vermeidung von Überbelastung: Pausen einlegen und das Trainingsvolumen sowie die Intensität an deinen Schmerzzustand anpassen
Stoßwellentherapie: In hartnäckigen Fällen kann die extrakorporale Stoßwellentherapie zur Heilungsförderung eingesetzt werden. Mit der Stoßwellentherapie kann der Arzt auch den unteren Fersensporn behandeln, sodass sich die Kalkablagerung wieder auflöst.
Übungen zur Linderung von Plantarfasziitis-Schmerzen
Die Plantarfasziitis kann hartnäckige Schmerzen verursachen, doch gezielte Dehn- und Kräftigungsübungen bieten eine wirksame Selbsthilfe, um die Symptome zu lindern. Bevor du mit Dehn- und Kräftigungsübungen beginnst, ist es ratsam, eine Rücksprache mit deinem Arzt oder Physiotherapeuten zu halten, damit du deine Sehnenplatte nicht überlastest.
Alle Übungen solltest du nur in Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten ausführen. Damit ist sichergestellt, dass die Übungen die Heilung deiner individuellen Beschwerden unterstützen.
Plantarfasziitis-Massage
Schritt 1
Mit einer gezielten Selbstmassage mit Hilfe einer Faszienrolle kannst du die Durchblutung an der Plantarfaszie verbessern und den Heilunsgsverlauf unterstützen. Du benötigst für diese Plantarfasziitis-Übung eine Gymnastikmatte und eine Faszienrolle. Lege die Faszienrolle auf die Matte und platziere einen Fuß darauf.
Schritt 2
Bewege deinen Fuß über die Rolle vor und zurück und übe dabei ein wenig Druck aus. Drehe deinen Fuß, damit du auch die Innen- und Außenkante massieren kannst.
Schritt 3
Führe die Übung nach deinem Wohlbefinden aus und wechsle den Fuß.
Plantarfasziitis-Dehnungsübungen
Schritt 1
Bei einer Plantarfasziitis kann es helfen, die meist verkürzten Wadenmuskeln zu dehnen. Stelle dich vor eine Wand. Stütze dich mit den flachen Händen gegen die Wand ab und nimm eine Schrittstellung ein.
Schritt 2
Dein Körpergewicht lagert auf dem vorderen Bein. Die Fußsohle des hinteren Beins berührt komplett den Boden und das Knie ist gestreckt. Spürst du die Dehnung des Wadenmuskels? Achte darauf, dass deine Ferse Bodenkontakt hat.
Schritt 3
Halte die Dehnung für mindestens 60 Sekunden, bevor du das Bein wechselst.
Kräftigung des Fußes
Schritt 1
Bei dieser Übung stehen die Kräftigung der Plantarfaszie, der Achillessehne und der Wadenmuskulatur im Vordergrund. Stelle dich rückwärts und barfuß auf eine Treppenstufe. Deine Fersen sollten über den Rand der Treppenstufe ragen.
Schritt 2
Drücke die Ferse vorsichtig nach unten. Halte dich am Treppengeländer fest.
Halte die Position für ein paar Sekunden, bevor du deine Ferse wieder anhebst.
Schritt 3
Wiederhole das Auf und Ab der Ferse ca. 12-mal.
Fazit
Die Plantarfasziitis ist eine häufige Ursache für anhaltende Fersenschmerzen und kann tägliche Aktivitäten erheblich beeinträchtigen. Durch eine Kombination aus Ruhe, Kälteanwendungen, entzündungshemmenden Maßnahmen und gegebenenfalls Kortisoninjektionen kann eine sofortige Schmerzlinderung erreicht werden. Für mittel- und langfristige Beschwerdelinderung ist jedoch ein umfassenderer Ansatz notwendig, der regelmäßige Dehnübungen, Physiotherapie, geeignetes Schuhwerk und Gewichtsmanagement umfasst. Orthopädische Einlagen, Orthesen und gegebenenfalls die Stoßwellentherapie können bei hartnäckigen Fällen wie z.B. bei der Fersensporn-Behandlung zusätzliche Unterstützung bieten.
Oft gefragt
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