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Wasser in den Beinen: Kompressionsstrümpfe als Lösung

Wasser in den Beinen: Kompressionsstrümpfe als Lösung

Aktualisiert am 14.01.2025 | 8 Min. Lesezeit
Geprüft von:medi GmbH & Co. KG

Einleitung

An heißen Tagen oder nach langem Stehen kommt es bei manchen Menschen zu einer unangenehmen Begleiterscheinung: Es sammelt sich Wasser in den Beinen. Dieses Phänomen, das durch geschwollene Füße sichtbar wird, ist nicht nur ein optisches, sondern vor allem ein gesundheitliches Problem. Ödeme in den Beinen deuten häufig auf eine beginnende Venenschwäche hin, die nicht ignoriert werden sollte.

Zur Linderung der Beschwerden und als präventive Maßnahme gegen weitere Schädigungen des Venensystems haben sich medizinische Kompressionsstrümpfe bewährt. In diesem Artikel beleuchten wir die effektive Wirkungsweise von Kompressionsstrümpfen bei Wasser in den Beinen, erläutern die Kriterien für eine korrekte Passform und bieten wertvolle Tipps, mit denen du aktiv deine Venengesundheit unterstützen kannst.

Das Wichtigste in Kürze
  • Kompressionsstrümpfe können effektiv bei Ödemen und Venenerkrankungen helfen, indem sie die Blutzirkulation verbessern und Schwellungen mindern.

  • Die Auswahl der richtigen Kompressionsklasse und ein hoher Tragekomfort durch professionelle Anpassung sind entscheidend für den Therapieerfolg.

  • Neben Kompressionsstrümpfen können Bewegung, das Hochlegen der Beine, der Ersatz von Salz durch Kräuter und Hausmittel wie Apfelessig unterstützend wirken.

  • Vor dem Einsatz von Kompressionsstrümpfen sollte eine Rücksprache mit dem Arzt erfolgen, da sie nicht bei jeder Grunderkrankung geeignet sind.

Wieso entsteht Wasser in den Beinen?

In unserem Körper zirkuliert das Blut kontinuierlich in einem Kreislauf und versorgt jede Zelle – von der Kopfspitze bis zu den Zehenspitzen – mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Während der Weg des Blutes Richtung Füße dank des Herzschlags und der Schwerkraft kein Problem darstellt, ist der Weg zurück zum Herzen aufwendiger. Es entsteht im Blutkreislauf zwar eine Schub-Sog-Wirkung – für den Rücktransport des Blutes ist aber die Hilfe der Venenklappen erforderlich, die durch ein ständiges Öffnen und Schließen das Zurücklaufen des Blutes verhindern. Ist dieser Mechanismus durch eine Erkrankung, zu langes Sitzen oder Stehen gestört, können Wassereinlagerungen in den Beinen die Folge sein. Du erkennst das an geschwollenen Knöcheln oder geschwollenen Beinen.

Für Wasser in den Beinen kommen folgende Ursachen infrage:

  • Venenschwäche/Phlebödem: Bei dieser Erkrankung des Venensystems schließen die Venenklappen nicht mehr korrekt, wodurch das Blut nicht mehr effizient in Richtung Herz gepumpt wird. Vor allem in Kombination mit Bewegungsmangel kommt es zu einem erhöhten Druck in den Beinvenen. In Folge kann Flüssigkeit aus den kleinsten Blutgefäßen, den Kapillaren, in das umliegende Gewebe austreten. Die Schwellung zeigt sich oft zuerst an den Knöcheln, da der Druck im venösen System dort besonders hoch ist.

  • Lymphödem: Durch ein gestörtes Lymphgefäßsystem staut sich die Lymphflüssigkeit im Gewebe und es kommt zu einer chronischen Schwellung, die in der Regel einseitig auftritt. Die Flüssigkeitseinlagerung ist eiweißreich und kann zu Gewebeverhärtungen führen.

  • Herzinsuffizienz: Verliert das Herz z.B. aufgrund einer Herzmuskelschwäche an Pumpleistung, erhöht sich der Druck in den Beinvenen und es kommt zu einer Wasseransammlung im umliegenden Gewebe.

  • Stoffwechselstörungen: Ungleichgewichte im Wasser-, Eiweiß- oder Mineralhaushalt können den Flüssigkeitsaustausch innerhalb des Organismus negativ beeinflussen. Personen, die an Erkrankungen der Nieren, Leber oder Schilddrüse leiden, haben deshalb vermehrt Probleme mit Wassereinlagerungen.

  • Schwangerschaft: Leichte Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind normal und meist kein Grund zur Sorge. Sie entstehen durch die Hormonumstellung und das höhere Blutvolumen in der Schwangerschaft. Plötzlich stark auftretende Ödeme können aber auch ein Anzeichen einer sogenannten Präeklampsie sein. Schwangere sollten deshalb bei vermehrten Wassereinlagerungen immer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten.

  • Erbliche Veranlagung: Je nach erblicher Veranlagung kann eine Venenschwäche bereits in jüngeren Jahren auftreten.

  • Weitere seltene Ursachen: Medikamente, Allergien, Hormonstörungen oder Tumore.

Medizinischer Hinweis

Wenn du unter geschwollenen Beinen oder Wasser in einem Fuß leidest, solltest du immer die Ursache beim Arzt abklären lassen. Die Therapien unterscheiden sich und es werden nicht nur die Symptome, sondern auch die zugrunde liegende Erkrankung behandelt. 

Ab wann Wasseransammlungen in den Beinen gefährlich sind

Meist beginnt es harmlos und die Anzeichen einer Wassereinlagerung in den Beinen zeigen sich nur bei extremer Hitze oder langem Sitzen oder Stehen. Die Wassereinlagerung bemerkst du, weil deine Knöchel geschwollen sind und die Socken sichtbare Druckstellen hinterlassen. Die Beine fühlen sich schwer und dick an und deine Haut spannt. Wenn du mit deinem Finger gegen dein Bein drückst, bleibt die Delle länger in der Haut. Im Anfangsstadium führt das Hochlagern der Beine meist zum schnellen Abschwellen.

Trotzdem fragst du dich wahrscheinlich bei Wasser in den Beinen: „Ab wann wird das gefährlich?“ Diese Frage ist tatsächlich berechtigt. Schreitet die Erkrankung voran, zeigen sich im nächsten Schritt meist Besenreiser, später dann Krampfadern. Das Venenleiden nimmt zu und es kommt zu stärkeren Wassereinlagerungen, die nicht mehr so schnell verschwinden, wenn du deine Beine hochlegst. Werden die Symptome weiterhin ignoriert, können sich daraus ernstere Komplikationen wie Stauungsödeme entwickeln, die im schlimmsten Fall zu Entzündungen, Thrombosen oder gar zu Durchblutungsstörungen mit offenen Hautstellen führen können.

Kompressionsstrümpfe bei Wasser in den Beinen

Wenn du mit Wasser in den Füßen oder Beinen zu kämpfen hast, bieten medizinische Kompressionsstrümpfe eine wirksame Unterstützung. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass venös bedingte Ödeme effektiv mit diesen Strümpfen therapiert werden können, indem sie zu einer deutlichen Minderung der Schwellungen beitragen.

Die Kompressionsstrümpfe entfalten ihre optimale Wirkung in Kombination mit Bewegung: Die Muskelpumpe presst die darunter liegenden Venen zusammen, die Venenklappen schließen besser und durch den Druck von außen werden diese Mechanismen unterstützt. Medizinische Kompressionsstrümpfe helfen nicht nur, Symptome wie Schwere- und Spannungsgefühle, Schmerzen und Schwellungen zu lindern, sondern erhöhen auch das Wohlbefinden bei chronischen Venenerkrankungen.

Wahl der richtigen Kompressionsstrümpfe

Medizinische Kompressionsstrümpfe sind in vier verschiedenen Kompressionsklassen erhältlich. Für Patienten mit leichteren Wassereinlagerungen in den Beinen ist oft die Kompressionsklasse 2 ausreichend, bei stärkeren Ödemen kann die Kompressionsklasse 3 besser geeignet sein. Neben dem Grad der Kompression ist die Festigkeit des Gestricks, auch als Stiffness bezeichnet, ein wichtiges Auswahlkriterium. Für Personen mit Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe sind Strümpfe mit sehr hoher Elastizität nicht ratsam. Mit zunehmender Intensität der Schwellungen sollte auch die Stiffness des Kompressionsstrumpfes ansteigen. Gerade für die spezialisierte Therapie von Lymphödemen oder Phlebo-Lymphödemen sind flachgestrickte Kompressionsstrümpfe mit besonders hoher Festigkeit die beste Wahl.

Vorteile von Kompressionsstrümpfen bei Wasser in den Beinen

Die speziell angefertigten Strümpfe aus elastischem Material üben einen exakt definierten Druck entlang deiner Beine aus, der am Knöchel am stärksten ist und nach oben hin abnimmt. Diese Konstruktion hilft dabei, die Blutzirkulation in den Venen zu verbessern und verhindert, dass zu viel Flüssigkeit in das umliegende Gewebe austritt. Zudem wird der Lymphabfluss angeregt. Das Zusammenspiel zwischen Kompressionsstrumpf und Muskulatur erzeugt zudem einen Massageeffekt, der den Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe entgegenwirkt und sie reduziert. Strümpfe mit einer hohen Steifigkeit gewähren nicht nur eine effektive Unterstützung, sondern auch einen hohen Tragekomfort. Das robuste Material schmiegt sich glatt an die Haut an und vermeidet so unangenehme Einschnürungen im weichen Körpergewebe.

Mögliche Nebenwirkungen beim Tragen von Kompressionen

Eine korrekte Anpassung des Kompressionsstrumpfes ist Voraussetzung für einen hohen Tragekomfort. Somit werden mögliche Nebenwirkungen auf ein Minimum reduziert.

Bei empfindlichen Menschen kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen trotzdem manchmal zu Beschwerden führen. Betroffene klagen über trockene Haut und Hautirritationen. Vor allem im Sommer kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen zu vermehrtem Schwitzen und gelegentlich auch zu Juckreiz führen. Deshalb empfehlen wir die Beine über Nacht mit einer feuchtigkeitsspendenden Lotion einzucremen. Es gibt zudem spezielle Pflegemittel, die auf die Kompressionsstrümpfe abgestimmt sind und das Tragen erleichtern.

joviva ist Experte in der Anpassung von Kompressionsstrümpfen. Wir unterstützen dich online oder in einem unserer Sanitätshäuser vor Ort, um das richtige Modell mit hohem Tragekomfort für dich zu finden.

Welche Hausmittel können bei Wassereinlagerungen helfen?

Starke Hitze, zu langes Stehen oder auch Flüssigkeitsmangel – manchmal steckt keine schwere Erkrankung hinter dem Wasser in den Beinen. Was dann zu tun ist, erfährst du hier. Es gibt bei Wasser in den Beinen verschiedene Hausmittel, um die Wassereinlagerungen schnell wieder loszuwerden: 

  • Viel trinken: Es klingt zunächst verwirrend, dass Wasser zu trinken bei Wassereinlagerungen helfen soll. Aber dein Körper benötigt ausreichend Flüssigkeit, um das Blut und die Lymphe zirkulieren zu lassen. Wenn der Körper spürt, dass er nicht genug Flüssigkeit bekommt, hält er Wasser zurück und lagert es im Gewebe ein, um für Notzeiten gewappnet zu sein. Du solltest mindestens zwei Liter pro Tag zu dir nehmen.

  • Bewegung: Wer sich im Alltag wenig bewegt, kann zu Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen neigen. Baue Spaziergänge, Treppensteigen oder Sport in deinen Alltag ein und aktiviere die Muskelpumpe in den Unterschenkeln, damit die Venen das Blut besser Richtung Herz transportieren.

  • Beine hochlegen: Das Hochlagern der Beine kann helfen, den Wasserrückstau aufzulösen. Platziere dazu deine Füße höher als die Hüfte.

  • Würzen mit Kräutern statt Salz: Salz fördert Wassereinlagerungen im Gewebe. Würze deine Speisen lieber mit Kräutern als mit Salz, um das Wasser im Körper abzubauen.

  • Apfelessig einnehmen: Ein Glas Wasser mit 1 bis 2 Teelöffeln Apfelessig hilft beim Entwässern. Wadenwickel (Apfelessig und Wasser im Verhältnis 1:1) helfen zusätzlich, dass „dicke Beine“ entwässern.

Fazit: Kompressionsstrümpfe als Basistherapie gegen Wasser in den Beinen

Kompressionsstrümpfe stellen ein wesentliches Hilfsmittel im Kampf gegen Wassereinlagerungen in den Beinen dar. Neben dem Vorbeugen von schwerwiegenderen Venenerkrankungen bieten sie effektive Entlastung bei bereits vorhandenen Ödemen. Durch die verbesserte Blutzirkulation und Lymphfunktion werden Schwellungen deutlich verringert und „dicke Füße“ gehören der Vergangenheit an. Wichtig ist dabei vor allem die richtige Auswahl der Kompressionsklasse sowie die Anpassung an die individuellen Bedürfnisse des Trägers, um optimalen Tragekomfort und Effektivität zu ermöglichen.

Oft gefragt

Anja Lehner Ulshöfer
Anja Lehner-Ulshöfer
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen