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Entzündung in der Schulter: Wege zur Schmerzlinderung

Entzündung in der Schulter: Wege zur Schmerzlinderung

Aktualisiert am 23.10.2024 | 6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Julius Hofmann

Einleitung

Du wachst nachts auf, weil deine Schulter schmerzt, und die Tasse mit dem Frühstückskaffee kannst du kaum trinken. Den Arm zu heben tut höllisch weh. Der Grund für diese Beschwerden: eine Entzündung in der Schulter.

Die folgenden Abschnitte informieren dich darüber, wie eine Schulterentzündung entsteht und nennen die häufigsten Ursachen für eine Entzündung der Schulter. Außerdem erfährst du, was du neben der ärztlichen Behandlung tun kannst, wenn deine Schulter entzündet ist. 

Schleimbeutelentzündung an der Schulter: Ein medizinischer Überblick

Die Schulter ist ein Kugelgelenk und – neben der Hüfte – das flexibelste Gelenk deines Körpers. Diese besondere Beweglichkeit macht das Gelenk anfällig für Verletzungen. Deshalb verfügt die Schulter über vier Schleimbeutel (lat. bursae), die als Schutz zwischen Haut, Knochen und Sehnen liegen:

  • Bursa subacromialis (Lage: unter dem Schulterdach)

  • Bursa subdeltoidea (Lage: seitlich an der Schulter)

  • Bursa subcoracoidea (Lage: unterhalb des Schlüsselbeins)

  • Bursa subtendinea musculi subscapularis (Lage: unter der Sehne des Innenrotator-Muskels)

Bildet sich in der Schulter eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis), verdickt sich der Schleimbeutel, weil sich mehr Flüssigkeit als sonst in ihm ansammelt. Als Folge davon kann er seine Funktion als Polster nicht mehr erfüllen. Du spürst diese Veränderung durch Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Meist ist die Bursa subdeltoidea betroffen. Dieser Schleimbeutel liegt unter dem Deltoideus-Muskel. Du kannst ihn mit den Fingern außen an der Schulter ertasten. 

Die Schleimbeutelentzündung der Schulter ist eine der häufigsten Ursachen für Schulterschmerzen.

Wenn du den Eindruck hast, dass bei dir eine Schleimbeutelentzündung im Schulterblatt vorliegt, könnten die Beschwerden vom Bursa subtendinea musculi subscapularis oder dem Bursa subacromialis ausgehen und zum Schulterblatt ausstrahlen. Sie sind jedoch seltener von Entzündungen betroffen als die beiden anderen.

Ursachen einer Schleimbeutelentzündung in der Schulter

Als erste – und häufigste – Ursache gilt Überlastung. Sie entsteht durch monotone, einseitige Bewegungen, etwa beim Tennis oder bei Arbeiten über Kopf. So eine Überbelastung ist schnell passiert, ob im Eifer des Gefechts auf dem Tennisplatz oder beim Streichen der Zimmerdecke. Sobald die Muskeln ihre Aufgabe mangels Trainings nicht mehr richtig erfüllen, wird der Schleimbeutel gereizt und kann sich entzünden.

Neben der Überlastung führen Verletzungen zu Entzündungsprozessen in der Schulter. Ein Sturz vom Fahrrad, ein Auffahrunfall mit dem Auto oder das Stolpern über ein Verlängerungskabel können im ungünstigsten Fall eine Bursitis nach sich ziehen.

Das Alter spielt bei Schleimbeutelentzündungen ebenfalls eine große Rolle. Die Schleimbeutel nutzen sich mit den Jahren ab und entzünden sich schneller.

Bestimmte Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Diabetes oder Gicht steigern das Risiko, an einer Schleimbeutelentzündung zu leiden. Und manchmal führen bakterielle Infektionen ebenfalls zu einer Schleimbeutelentzündung.

Kalkschulter als Risikofaktor für Schleimbeutelentzündungen

Ein besonderes Risiko für eine Bursitis ist die sogenannte Kalkschulter. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Tendinosis calcarea. Die Kalkschulter entsteht, wenn sich Kalziumsalze an den Sehnenansätzen der Schulter ablagern. Diese Ablagerungen reizen den Schleimbeutel und begünstigen Entzündungen.

Typische Symptome und erste Anzeichen

Eine Schleimbeutelentzündung der Schulter zeigt folgende Symptome:

  • Brennen in der Schulter

  • allgemeine Empfindlichkeit

  • Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite

  • Kraftverlust

  • Beschwerden beim Anheben des Armes

  • teilweise Rötung, Schwellung, Erwärmung der Haut

Die Schulter zeigt bei einer Schleimbeutelentzündung anfangs vor allem leichte Symptome. Je weiter die Entzündung fortschreitet, umso andauernder und stärker schmerzt das Gelenk.

Wie wird eine Entzündung in der Schulter diagnostiziert?

Im ersten Schritt fragt dich die ärztliche Fachperson nach deinen Symptomen und wie lange sie bereits andauern. Außerdem möchte sie mögliche Auslöser ergründen. Der Fachbegriff für dieses Gespräch lautet Anamnese.

Nun folgt die körperliche Untersuchung. Die Fachperson prüft, welche Bewegungen du mit der betroffenen Schulter noch ausführen kannst und wann Schmerzen auftreten. Zusätzlich kontrolliert sie das Gelenk auf Schwellungen und die Haut auf gerötete oder warme Stellen.

Meist stellt die ärztliche Fachperson nun die Diagnose. Beim Verdacht auf eine bakterielle Infektion kann sie eine Punktion durchführen, um die Flüssigkeit im Schleimbeutel auf Keime zu untersuchen. In manchen Fällen überweist dich die Hausarztpraxis in eine radiologische Praxis. Dort wird deine Schulter geröntgt oder mittels Magnetresonanztomografie (MRT) untersucht. Dadurch schließt das ärztliche Fachpersonal andere Ursachen, etwa Arthrose, für die Beschwerden aus.

Wie gefährlich kann die Schleimbeutelentzündung werden?

Die Schleimbeutelentzündung solltest du im wahren Wortsinn nicht auf die leichte Schulter nehmen. Lässt du sie unbehandelt, gehst du das Risiko ein, dass die Beschwerden chronisch werden. Das bedeutet: Die Schulterschmerzen bleiben dauerhaft und du kannst deinen Arm nicht mehr wie gewohnt einsetzen.

Eine Entzündung in der Schulter durch Bakterien kann für Betroffene zu ernsten Konsequenzen führen. Ohne eine angemessene Therapie besteht die Gefahr, dass sich die Keime über die Blutbahn im Körper verteilen. Die Folge: eine Blutvergiftung.

Wie du siehst, ist eine ärztliche Untersuchung bei Schulterschmerzen dringend erforderlich.

Wie behandelt man eine Schleimbeutelentzündung?

Selbstverständlich stellst du dir die Frage: Wie bekomme ich eine Entzündung in der Schulter weg? Die Medizin setzt bei einer Schleimbeutelentzündung der Schulter verschiedene Behandlungen ein: konservative und chirurgische Methoden.   

Welche Methoden gehören zur konservativen Behandlung?

Im akuten Stadium einer Schleimbeutelentzündung der Schulter ist Ruhigstellung die wichtigste Maßnahme der konservativen Therapien. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Kühlen, Physiotherapie und Kortisoninjektionen.

Stoßwellentherapie zur Linderung von Bursitis

Die extrakorporale Stoßwellentherapie lindert Schmerzen und kann die Heilung der Schleimbeutelentzündung unterstützen.

Chirurgische Behandlung

Meist heilt eine Bursitis durch konservative Therapien aus. Bei einer chronischen Schleimbeutelentzündung kann eine Schulter-OP notwendig sein. Chirurg:innen führen diesen Eingriff ambulant durch und setzen lediglich eine lokale Betäubung ein. Während des Eingriffs entfernen sie den Eiter oder – falls notwendig – den gesamten Schleimbeutel.

Natürliche Heilmittel für Entzündungen in der Schulter: Was hilft?

Essig- oder Quarkwickel zählen zu den klassischen Heilmitteln bei einer Bursitis. Darüber hinaus kannst du die entzündungshemmende Wirkung von Kurkuma, Ingwer oder Weidenrinde zur Linderung deiner Beschwerden einsetzen.

Entzündungen der Schulter mit Hausmitteln zu behandeln ist lediglich bei leichteren Beschwerden empfehlenswert.

Welche anderen Faktoren können Schulterschmerzen verursachen?

Neben der Schleimbeutelentzündung gibt es noch weitere Ursachen für Schulterschmerzen. Die genaue Diagnose kann nur ärztliches Fachpersonal nach einer ausführlichen Untersuchung stellen. Um dir einen Überblick zu verschaffen, beschreiben wir hier die häufigsten Schmerzauslöser neben der Bursitis. 

Gelenkkapselentzündung: Symptome und Behandlung im Überblick

Eine Gelenkkapselentzündung der Schulter heißt in der Medizin Kapsulitis. Die Erkrankung entsteht durch eine Reizung des Bindegewebes und der Schleimhaut in der Gelenkkapsel. Die Behandlung verläuft ähnlich wie die Therapie der Schleimbeutelentzündung.

Ein weiterer Auslöser von Schulterschmerzen ist die Schultereckgelenkentzündung. Das Gelenk verbindet den Arm mit dem Brustkorb – es sitzt an einer wichtigen Position und muss im Alltag vielen Belastungen standhalten. Ist das Schultereckgelenk entzündet, spürst du ähnliche Symptome wie bei einer Schleimbeutelentzündung. Eine eindeutige Diagnose erfordert eine Röntgenuntersuchung.

Schultersehnenentzündung: Symptome und Behandlung im Überblick

Eine entzündete Sehne in der Schulter (Tendinitis) erkennst du an ziehenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Im Gegensatz zur Schleimbeutelentzündung geht eine Sehnenentzündung der Schulter meistens mit Schwellungen einher. Du kannst sie selbst ertasten.

Anhand einer Elektromyographie kann das medizinische Fachpersonal die Diagnose absichern.

Der Therapieplan bei einer Entzündung der Sehnen ähnelt der Behandlung der Schleimbeutelentzündung: Kühlen, Ruhigstellen, Gabe von Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten sowie Physiotherapie.

Wie kannst du deine Schulter mit gezielten Übungen stärken?

Bei einer Schleimbeutelentzündung der Schulter sind Übungen erst nach der akuten Phase sinnvoll. Lege zwischen den Übungen jeweils eine kurze Pause ein, atme langsam aus und wandere mit deiner Aufmerksamkeit zur betroffenen Schulter. Wie fühlt sie sich an? Tut dir die Übung gut?

Du kannst mit leichtem Schulterkreisen vorwärts und rückwärts beginnen. Anschließend ziehst du beide Schultern zu den Ohren und hältst die Spannung für eine halbe Minute. Lass die Schultern wieder nach unten sinken und atme einige Male ruhig ein und aus. Spürst du die Entspannung?

Medizinischer Hinweis

Achtung: Treten wieder Schmerzen auf, solltest du das Training nicht weiterführen. Sprich mit deiner Arzt- oder Physiotherapiepraxis.

Fazit

Eine Schleimbeutelentzündung der Schulter ist unangenehm, jedoch gut zu behandeln. Der moderne Lebensstil steigert das Risiko für eine Bursitis. Am besten schützt du dich vor einer Bursitis, indem du ein regelmäßiges Krafttraining und Dehnübungen in deinen Alltag integrierst.

Oft gefragt

Susanne Schmieder
Medical Writerin
Autor

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