/
/
/
Knie instabil? Wenn Knieinstabilität dein Leben erschwert

Knie instabil? Wenn Knieinstabilität dein Leben erschwert

Aktualisiert am 26.09.2024 | 7 Min. Lesezeit
Geprüft von:Julius Hofmann

Einleitung

Das Knie ist ein komplexes Gelenk aus Knochen, Knorpeln, Bändern und Sehnen. Es handelt sich um ein Dreh-Scharniergelenk. Meist trägt es uns mühelos durch den Alltag. Doch was passiert, wenn es seinen Dienst versagt und das Knie instabil wird?

Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Knieinstabilität:

  • Ursachen: von harmloser Überlastung bis zu komplexen Bandverletzungen

  • Symptome: Schmerzen, Schwellungen, Schwächegefühl – lerne die typischen Anzeichen kennen

  • Diagnose: vom Arztgespräch bis zur Magnetresonanztomografie (MRT)

  • Therapie: konservative Maßnahmen und Operation 

  • Prävention: Knie stärken

Das Wichtigste in Kürze
  • Die Kreuzbänder, Außen- und Innenband und die Menisken sorgen für die Stabilität und Beweglichkeit des Kniegelenks.

  • Eine Knieinstabilität entsteht meist als Folge einer Verletzung der Bänder oder Menisken.

  • Ein instabiles Knie kann unbehandelt zu chronischen Beschwerden führen. Eine medizinische Abklärung ist daher ratsam.

  • Eine konservative Therapie, bestehend aus Physiotherapie, Bandagen und Muskelaufbau, führt in den meisten Fällen zum Ziel.

Was bedeutet es, wenn das Knie instabil ist? Die ersten Anzeichen

Die folgenden Symptome können auf ein instabiles Knie hinweisen:

  • Schmerzen in der Kniekehle

  • Knacken im Knie

  • geschwollenes Knie ohne Grund

  • Knieschmerzen beim Gehen

  • Knieschmerzen in der Innenseite

  • Wassereinlagerung im Knie

  • Schwächegefühl beim Gehen

Stellst du eines oder mehrere Anzeichen bei dir fest, vereinbare zeitnah einen Arzttermin.

Medizinischer Hinweis

Dieser Beitrag soll dir eine fundierte Orientierung bieten. Ein instabiles Knie sollte unbedingt von einem Arzt untersucht werden, um die passende Therapie einzuleiten.

Ursachen der Knieinstabilität: Die Wurzeln des Problems

Das Knie wird vor allem durch zwei Kreuzbänder, ein halbmondförmiges Innenband und ein Außenband stabilisiert. Die Menisken, eine Knorpelschicht, sorgen für zusätzliche Stabilität. Sie verteilen den Druck, dem das Kniegelenk ausgesetzt ist, und federn Stöße ab. Jedes Knie hat einen äußeren und einen inneren Meniskus.

Einer Knieinstabilität geht in den meisten Fällen eine Verletzung voraus.

Die häufigste Ursache ist ein Bänderriss im Knie oder ein Schaden an einem der Menisken. 40 Prozent der Patienten, die sich wegen einer Knieverletzung ärztlich behandeln lassen, haben eine Bänderverletzung.

Während Bänderrisse wie der Innenbandriss im Knie vor allem durch Sportunfälle entstehen, entwickeln sich Meniskusschäden durch Verschleißerscheinungen. Patienten mit Meniskusproblemen und einer entsprechenden Vorschädigung berichten oft, dass sie sich bei einer alltäglichen Tätigkeit „das Knie verdreht“ hätten.

Formen der Knieinstabilität: Das sagen Fachärzte

Allgemeinärzte können bei einer Knieinstabilität nur eine erste Einschätzung vornehmen und Sofortmaßnahmen ergreifen. Sie werden die betroffene Person zur weiteren Behandlung in eine orthopädische Praxis überweisen.

Orthopäden unterscheiden verschiedene Formen der Knieinstabilität:

  • Einfache Kniegelenkinstabilität: eine Struktur des Kniegelenks ist geschwächt oder geschädigt

  • Komplexe Kniegelenkinstabilität: mehrere Strukturen sind verletzt

  • Chronische Kniegelenkinstabilität: die Instabilität erfordert eine langfristige Therapie

Symptome eines instabilen Knies: Warnsignale ernst nehmen

Ein instabiles Knie erkennst du anhand folgender Symptome.

Hinweis: Möglicherweise leidest du an einer oder mehreren Symptomen mit unterschiedlich starker Ausprägung.

  • stechender Schmerz

  • Knieschmerzen beim Treppensteigen

  • Knieschmerzen beim Anwinkeln

  • Knieschmerzen vorne

  • Knieschmerzen außen

  • Schmerzen an der Knie-Außenseite ohne Schwellung

  • dickes Knie

  • Kniekehle geschwollen

  • Knieschmerz seitlich

  • Erguss im Knie

Knie instabil: Der Weg zur richtigen Diagnose

Die Ursachen des instabilen Knies kann nur ein Arzt feststellen. Eine fundierte Diagnose ist die Basis für eine zielgenaue Therapie. Knieprobleme können den Alltag enorm erschweren, deshalb ist der Besuch beim Arzt so wichtig.

Anamnese und Abtasten des Knies

Im ersten Schritt fragt dich der Arzt, seit wann du unter dem instabilen Knie leidest, wie stark deine Schmerzen ausgeprägt sind und welche Bewegungseinschränkungen vorliegen. Außerdem möchte er wissen, ob du bereits in der Vergangenheit eine Knieverletzung erlitten hast.

Anschießend tastet der Mediziner dein Knie ab und untersucht es auf Schwellungen, Rötungen und Schmerzen.

Ultraschall des Knies

Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) ist ein bildgebendes Verfahren, mit dem sich Weichteile, also Muskeln, Bänder und Sehnen, darstellen lassen. Damit kann der Arzt zum Beispiel einen Bänderriss erkennen oder ausschließen. 

Kernspintomografie des Knies

Die Kernspintomografie wird auch Magnetresonanztomografie, kurz MRT, genannt. Eine Knie-MRT dauert etwa zwanzig Minuten, die Bilder zeigen Schäden an Sehnen, Bändern oder Knorpeln.

Arthroskopie des Kniegelenks

Die Arthroskopie ist genau genommen eine Mischung aus Diagnoseinstrument und Therapietool. Die Wurzeln des Begriffs liegen im Griechischen und bedeuten sinngemäß „in das Gelenk hineinschauen“.

Allerdings nutzen Mediziner eine Arthroskopie nicht, wenn es ausschließlich um die Diagnose geht. Auch wenn für die Arthroskopie nur ein minimaler Schnitt notwendig ist – es bleibt ein operativer Eingriff. Deshalb eignen sich zur Diagnose andere Methoden wie MRT oder Röntgenuntersuchung besser. 

Nach den Untersuchungen kann der Arzt die Frage „Warum ist mein Knie instabil?“ mit einer Diagnose beantworten.

Bewährte Behandlungsstrategien für ein instabiles Knie

Ein instabiles Knie behandelt der Arzt individuell. Grob lassen sich drei verschiedene Kategorien unterscheiden: einfache, komplexe und chronische Knieinstabilität. Darüber hinaus spielen weitere Faktoren eine Rolle, etwa das Alter des Patienten.

Einfache Kniegelenkinstabilität-Behandlung

Bei erstmaligen Verletzungen an einer Struktur des Knies setzen Ärzte auf konservative Therapien. Das bedeutet: Ist ein Band zum Beispiel nicht gerissen, sondern gedehnt oder angerissen, kann der Körper den Schaden selbst reparieren. Dazu benötigt er Zeit und Unterstützung.

Deshalb wird in solchen Fällen das Knie ruhiggestellt und entlastet. Physiotherapie und gezielter Muskelaufbau stellen eine weitere Behandlungssäule dar.

Bandagen können als zusätzliches Hilfsmittel eingesetzt werden. Sie entlasten und stabilisieren das Knie und können dadurch den Heilungsprozess fördern.

Behandlung einer komplexen Kniegelenkinstabilität

Eine komplexe Kniegelenkinstabilität tritt vor allem im Zusammenhang mit einer Verletzung des vorderen Kreuzbands und einer weiteren Struktur auf. 

Je nach Art und Schwere der Verletzung setzt die Medizin auf konservative und operative Methoden.

So kann sich zum Beispiel ein angerissenes oder gedehntes Seitenband durch Ruhigstellen selbst regenerieren. Das ebenfalls angerissene oder vollständig gerissene Kreuzband dagegen muss in den meisten Fällen rekonstruiert oder ersetzt werden. Dazu ist eine Operation notwendig.

Hier kann dir ein ausführliches Arztgespräch am besten weiterhelfen. Stelle Fragen im Arztgespräch. Falls du unsicher bist, hole dir eine weitere fachliche Meinung ein.

Chronische Kniegelenkinstabilität-Behandlung

Eine chronische Knieinstabilität entwickelt sich über einen längeren Zeitraum. Deshalb erfordert die Behandlung ebenfalls etwas Geduld. Die gute Nachricht: Es stehen moderne Operationstechniken zur Verfügung, um eine chronische Instabilität zu behandeln. Sprich deinen behandelnden Arzt darauf an.

Auch nach der erfolgreichen Behandlung von komplexen Knieverletzungen kann eine chronische Instabilität entstehen. Dieses Risiko sinkt mit dem Einsatz moderner Methoden.

Oft gefragt

Susanne Schmieder
Medical Writerin
Autor

Unsere Spezialisten beraten Dich gerne über die von Deinem Arzt empfohlenen Hilfsmittel.

Literatur und weiterführende Informationen