Schnappdaumen: Ursachen, Symptome & Heilungschance
Einleitung
Leidest du unter Schmerzen und einem Schnappen im Daumen oder einem anderen Finger? Oder spürst du plötzlich starke Schmerzen im Daumengelenk? Dann könnte es sich um einen Schnappdaumen oder Springfinger handeln.
Bei einem Schnappdaumen ist die Behandlung durch medizinisches Fachpersonal ratsam, damit die Beschwerden rasch verschwinden.
Schnappdaumen: Medizinische Definition und Erklärung
Zuerst geht es um die Frage: Was ist ein Schnappdaumen? In der Medizin heißt er Tendovaginitis stenosans. Der Begriff bezeichnet eine schmerzhafte Entzündung der Beugesehnen in dem betroffenen Finger. Die Sehnen verlaufen in engen Kanälen, den Sehnenscheiden, und können sich durch die Entzündung verdicken und verengen.
Du kannst dir das in etwa so vorstellen: Der Sehnengang ist wie ein Tunnel. Verdicken sich die Sehnen durch eine Entzündung, wird es eng. Die Sehnen reiben aneinander und schmerzen. Außerdem kannst du die Finger nicht mehr so leicht beugen und strecken. Das Schnappen tritt auf, wenn die Sehne über die Engstelle springt.
Am häufigsten sind folgende Finger betroffen:
Daumen
Mittelfinger
Ringfinger
Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung erhalten irgendwann in ihrem Leben die Diagnose Tendovaginitis stenosans. Vor allem Personen zwischen 50 und 70 Jahren sind von schnappenden Fingern betroffen, Frauen drei- bis viermal häufiger als Männer.
Auch wenn die Information immer wieder in den Medien auftaucht: Es gibt keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Zusammenhang zwischen einem Schnappfinger und der Leber. Das gilt auch für den Schnappfinger und der Schilddrüse.
Welche Anzeichen deuten auf einen schnellenden Finger hin?
Die Gelenke des schnappenden Fingers schmerzen und sind geschwollen, morgens fühlt er sich steif an. Den Betroffenen fällt es schwer, den Finger auszustrecken. Sie haben das Gefühl, dass er in einer gebeugten Haltung stecken bleibt, und wenn sie den Finger bewegen, spüren sie ein Schnappen oder Klicken.
Ist die Tendovaginitis stenosans fortgeschritten, lässt sich der Finger oft nur mit Unterstützung strecken.
Schnappdaumen: Welche Ursachen stecken dahinter?
Ein schnappender Finger entsteht meist aus einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren, nämlich mechanischer Belastung, bestimmten Erkrankungen und genetischer Veranlagung.
Eine mechanische Belastung ist eine Überlastung durch gleichförmige Bewegungen. Das ist der Fall, wenn du zum Beispiel ohne Pause am Computer arbeitest oder handwerkliche Tätigkeiten verrichtest. Auch bestimmte Hobbys wie Klavierspielen können eine Tendovaginitis stenosans auslösen. Das gilt genauso für eine akute Fingerverletzung.
Bestimmte Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus oder Gicht steigern das Risiko, dass sich ein Schnappfinger entwickelt. Schnappfinger treten vor allem bei älteren Patienten als Verschleißerscheinung (Fingerarthrose) auf.
Wie erfolgt die Diagnose eines Schnappfingers?
In den meisten Fällen reicht eine körperliche Untersuchung durch ärztliches Fachpersonal aus, um die Diagnose eines Schnappfingers zu stellen. Symptome wie Schmerzen, Schwellungen, eingeschränkte Beweglichkeit und das Schnappen sind deutlich zu erkennen und durch Fachpersonal von anderen Erkrankungen gut abgrenzbar.
In Einzelfällen nutzen Ärzte bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Magnetresonanztomografie, um die Diagnose abzusichern.
Ärztlich-therapeutische Maßnahmen im Überblick
Um einen Schnappdaumen zu behandeln, stehen in der Medizin verschiedene Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Neben den konservativen Methoden kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein. In jedem Fall sollten ärztliche Fachpersonen mit dir deinen Fall ausführlich besprechen und erklären, warum sie dir eine bestimmte Behandlung empfehlen.
Welche Methoden gehören zur konservativen Behandlung?
Schnellende Finger behandeln Mediziner überwiegend konservativ, das bedeutet: ohne Operation. Bei leichten, kurz bestehenden Beschwerden lautet die Empfehlung: Ruhigstellen und Kühlen. Schmerzstillende, entzündungshemmende Medikamente kommen ebenfalls zum Einsatz. Alternativ hilft eine einmalige Cortison-Injektion am betroffenen Finger.
Um den entzündeten Finger zu entlasten, kann das Fachpersonal den Schnappfinger bzw. -daumen tapen.
Einen Schnappfinger mit Physiotherapie zu behandeln, raten Ärzte nach einem chirurgischen Eingriff. In einigen Fällen kann nach der Operation des Schnappfingers mit Ergotherapie behandelt werden, um bestimmte Bewegungen zu trainieren.
Wann sollte ein Schnappdaumen chirurgisch behandelt werden?
Eine Operation wird dir empfohlen, wenn der Schnappdaumen nach konservativer Behandlung immer wieder auftritt. Der Eingriff findet ambulant unter lokaler Betäubung statt. Der Heilungsprozess dauert etwa zwei Wochen. In dieser Zeit solltest du starke Belastungen vermeiden.
Welche Selbsttherapie-Übungen helfen bei einem Schnappfinger?
Die folgenden Übungen bei einem Schnappfinger kannst du selbst durchführen. Für alle Übungen gilt: Du sollst die Wirkung der Übung spüren, Schmerz ist unbedingt zu vermeiden. Übertreibe das Training nicht. Ein Schnappfinger tritt oft im Zusammenhang mit einer Überlastung auf. Die Therapie sollte daher nicht selbst zu Überforderung führen. Sprich die Übungen im Zweifel mit einer Fachperson ab.
Diese Schnappfinger-Übungen aus der Ergotherapie kannst du anwenden:
Fingerdehnung
Schritt 1
Strecke den Arm, an dem sich der schnappende Finger befindet, nach vorne. Der Handrücken zeigt nach oben.
Schritt 2
Ziehe die Finger der betroffenen Hand mithilfe der anderen Hand zu dir. Verweile in dieser Position eine halbe Minute.
Schritt 3
Anschließend machst du fünf Minuten Pause. Wiederhole die Sequenz bis zu dreimal.
Ball drücken
Schritt 1
Nimm einen Tennis- oder Massageball in die betroffene Hand.
Schritt 2
Drücke den Ball sanft für einige Sekunden zusammen und spreize danach die Finger. Wiederhole die Bewegung einige Male.
Gummiband-Dehnung
Schritt 1
Lege die Fingerspitzen der betroffenen Hand aneinander und umwickle sie mit einem Gummiband.
Schritt 2
Spreize die Finger gegen den Widerstand des Gummibandes.
Folgende Übung kannst du zusätzlich in deinen Alltag einbauen: Versuche bei länger andauernden Tätigkeiten beide Hände abwechselnd einzusetzen und so die Belastung zu reduzieren.
Wenn du in der Vergangenheit bereits an einer Tendovaginitis stenosans erkrankt warst, kannst du die Schnappfinger-Übungen auch vorbeugend einsetzen.
So können Hausmittel und Naturheilverfahren bei einem Schnappfinger unterstützen
Wenn du gute Erfahrungen mit Akupunktur oder Homöopathie gemacht hast, können diese Behandlungen die medizinische Therapie ergänzen und den Heilungsprozess unterstützen. Da Schmerzen in den Fingergelenken auch ernste Ursachen zugrunde liegen können, solltest du neben der Naturheilkunde eine schulmedizinische Untersuchung durchführen lassen.
Fazit
Beim Schnappdaumen handelt es sich um ein unangenehmes, jedoch gut behandelbares Leiden. Um vorhandene Beschwerden schnellstmöglich zu beheben, solltest du in jedem Fall ärztlichen Rat einholen. Schnappfinger-Übungen zur Selbsttherapie kannst du begleitend einsetzen und vorher mit der Praxis absprechen.
Jetzt kennst du alle wichtigen Fakten zu der Frage: „Schnappfinger: was tun?“
Oft gefragt
Unsere Spezialisten beraten Dich gerne über die von Deinem Arzt empfohlenen Hilfsmittel.