Handydaumen bekämpfen: Linderung bei Schmerzen
Einleitung
Rund 2,5 Stunden täglich nutzen die 30- bis 49-jährigen Deutschen im Durchschnitt das Smartphone. Jüngere Menschen verbringen sogar noch deutlich mehr Zeit mit dem Handy. Dabei sind beim Tippen und Scrollen immer auch die Finger im Spiel. Das betrifft vor allem den Daumen. Schmerzen im Finger sind daher das erste Symptom, das auf den sogenannten Handydaumen hinweist. Wir klären auf, was es mit den Schmerzen auf sich hat und was du dagegen unternehmen kannst.
Der Handydaumen ist eine Reizung oder Entzündung der Daumensehne, die durch übermäßige Smartphone-Nutzung entsteht.
Die Beschwerden zeigen sich durch Schmerzen und Steifheit im Daumen und sollten nicht ignoriert werden.
Handy-Pausen und eine optimierte Smartphone-Nutzung beugen dem Handydaumen vor.
Mit Medikamenten, Physiotherapie und Entlastung durch orthopädische Hilfsmittel kann man den Handydaumen meist vollständig heilen.
Was ist der Handydaumen?
Der Daumen ist der beweglichste Finger an unserer Hand und anatomisch so konstruiert, dass wir Dinge greifen und festhalten können. Nun sollte man denken, dass eine simple Smartphone-Nutzung unserem wichtigsten Finger nichts anhaben kann. Dem ist aber nicht so. Auch im Daumen verbinden Sehnen die Muskeln mit den Knochen. An besonders beanspruchten Stellen sind die Sehnen mit einer schützenden Hülle umgeben, der sogenannten Sehnenscheide. Wird diese durch andauernde Überbeanspruchung gereizt, kann sich die Sehnenscheide und manchmal auch die Sehne selbst entzünden. Es kommt zur Sehnenscheidenentzündung im Daumen – verursacht durch eine übermäßige Nutzung des Smartphones. Mittlerweile sind so viele Menschen davon betroffen, dass das Syndrom unter mehreren Namen bekannt ist: SMS-Daumen, WhatsAppitis oder einfach nur der Handydaumen.
Ursachen des Handydaumens entschlüsseln
Links, rechts, rauf, runter – und das alles rasend schnell. Vor allem beim Spielen auf dem Smartphone ist unser Daumen ständig in Bewegung. Das macht dem Daumen auf Dauer Probleme. Folgende Ursachen spielen dabei eine Rolle:
wiederholte Bewegungen
Überdehnung
Fehlhaltung
fehlende Pausen
individuelle Vorerkrankungen
Übermäßige Smartphone-Nutzung als Hauptursache
Wiederholte schnelle Bewegungen beim Tippen und Scrollen: Der Daumen wird stark belastet und es kann zu Gelenkschmerzen in den Fingern kommen.
Überstrecken und Dehnen des Daumens: Bei sehr großen Displays wird der Daumen ständig zusätzlich gedehnt und überstreckt. Dies übt Druck auf Bänder und Sehnen aus und führt zu Entzündungen und Schmerzen im Daumengelenk.
Ergonomische Fehlhaltungen und ihre Auswirkungen
Smartphones sind nicht ergonomisch: Bei der Nutzung mit einer Hand kann es zu Schmerzen in den Fingergelenken kommen.
Unnatürliche Positionierung des Daumens: Das längere Halten eines Smartphones in einer Hand und Schreiben mit dem Daumen kann zu plötzlich starken Schmerzen im Daumengelenk führen.
Fehlhaltung bei intensiver Smartphone-Nutzung: Die Finger schmerzen beim Beugen, was ein Hinweis auf überstrapazierte Gelenke durch die anhaltenden, ungewöhnlichen Belastungen sein kann.
Symptome des Handydaumens erkennen
Folgende Symptome deuten auf eine Sehnenscheidenentzündung am Daumen bzw. auf einen Handydaumen hin:
unangenehmes Ziehen oder Schmerzen am Daumengelenk
Schmerzen am Handrücken
Schmerzen beim Beugen und Strecken des Daumens, aber auch in Ruhe
Schmerzen in der Hand beim Greifen
Hände zittern
Zucken des Daumens
Steifigkeit des Daumens
Druckempfindlichkeit
Knackgeräusche beim Bewegen des Daumens
Die ersten Anzeichen: Schmerzen und Steifheit im Daumengelenk
Das erste Anzeichen für eine Überlastung des Daumens ist meist ein unangenehmes Ziehen auf der Daumenseite des Handgelenks. Schnell können diese leichten Beschwerden in stärkere Schmerzen in der Hand übergehen, wenn du deine Smartphone-Nutzung nicht einschränkst. Auch eine morgendliche Steifigkeit des Daumens deutet auf eine Überlastung hin.
Knackgeräusche beim Bewegen: Ein Warnsignal?
Wenn du beim Bewegen deines Daumens Knackgeräusche wahrnimmst, ist Vorsicht geboten. Die sogenannte Krepitation ist ein häufiges Symptom einer Sehnenscheidenentzündung. Vor allem, wenn du auch am Daumensattelgelenk Schmerzen hast.
Diagnose eines Handydaumens
Die Diagnose eines Handydaumens erfolgt durch eine ärztliche Untersuchung, bei der die Schmerzsymptome des Patienten in Verbindung mit den typischen Nutzungsgewohnheiten eines Smartphones betrachtet werden. Gezielte Handtests und bei Bedarf bildgebende Verfahren wie Ultraschall tragen zur genauen Bestimmung der Entzündung bei. So stellt der Arzt schnell und effizient fest, ob es sich um eine Belastungsreaktion in Verbindung mit der Smartphone-Nutzung handelt.
Behandlung des Handydaumens
Die Zunahme von jungen Menschen mit Daumenproblemen aufgrund von Smartphone-Nutzung stellt Ärzte vor die Herausforderung, wirkungsvolle und geeignete Behandlungsmethoden zu finden. Anstelle von Kortison, das für junge Menschen oft nicht empfohlen wird, setzen Ärzte verstärkt auf konservative Therapien.
Medizinischen Maßnahmen gegen den Handydaumen
schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac und Ibuprofen lindern akute Beschwerden.
Physiotherapie: Unterstützt bei der Entlastung von Bindegewebe und Muskulatur.
Ergotherapie: Fördert die schmerzfreie Beweglichkeit der Hand.
Orthopädische Hilfsmittel: Zur Stabilisation und Entlastung des Gelenks.
Akupunktur: Auch die traditionelle chinesische Medizin (TCM) kann gegen Schmerzen an der Hand helfen.
Der Einsatz von Bandagen und Physiotherapie
Physiotherapie: Unterstützt bei der Entlastung von Bindegewebe und Muskulatur.
Bandagen und Orthesen: Stabilisieren den Daumen und lindern die Beschwerden.
Daumen tapen: Mit Kinesio-Tape gibst du dem Daumen Halt und gleichzeitig Beweglichkeit. Bei einem Handydaumen ist es hilfreich, das Daumensattelgelenk zu tapen.
Übungen zur Linderung des Handydaumens
Zur Linderung der Schmerzen in den Fingern eignen sich Übungen, die den Daumen dehnen und massieren und die Handmuskulatur stärken. Diese Übungen kannst du auch ausführen, wenn du von Schmerzen in beiden Händen gleichzeitig betroffen bist. Bevor du mit dem Training startest, solltest du ärztlichen Rat einholen, ob folgende Übungen bei einem Handydaumen für dich geeignet sind.
Merkelraute
Schritt 1
Begib dich in eine lockere Position.
Schritt 2
Spreize deine Finger leicht ab. Die Fingerspitzen deiner Hände berühren sich vor deinem Oberkörper.
Schritt 3
Drücke die Fingerspitzen mit sanftem Druck aneinander und lass danach wieder locker. Wiederhole die Übung fünfmal.
Dehnung des Daumens
Schritt 1
Nimm eine lockere Position ein.
Schritt 2
Dein betroffener Daumen zeigt vor deinem Oberkörper nach oben.
Schritt 3
Drücke den Daumen mit der anderen Hand leicht in deine Richtung, ohne, dass dies Schmerzen auslöst. Spürst du die Dehnung? Wiederhole die Übung etwa fünfmal mit 30 Sekunden Pause zwischen den Übungen.
Hausmittel gegen den Handydaumen: Was wirklich hilft
Bewusste Pausen von der Smartphone-Nutzung tragen dazu bei, die Beschwerden eines Handydaumens zu lindern. Wenn die Finger schmerzen, solltest du das Gerät zur Seite legen und deinen Händen eine Auszeit gönnen. Eine alternative Kommunikationsform wie das Versenden von Sprachnachrichten kann dabei helfen, den Daumen zu entlasten. Darüber hinaus ist es förderlich, sich das Tippen mit beiden Händen anzugewöhnen, um das Handgelenk zu schonen und Schmerzen außen am Handgelenk zu vermeiden. Legst du dein Handy beim Schreiben auf einen Tisch, entsteht weniger Belastung für die Muskulatur. Das wirkt einer zitternden Hand – häufig einseitig bei der dominanten Hand zu beobachten – entgegen.
Fazit
Der Handydaumen ist eine direkte Folge unserer intensiven Smartphone-Nutzung und betrifft meist jüngere Menschen. Er äußert sich in Form von Schmerzen und Steifheit im Daumen und resultiert aus einer Überlastung der Sehne, die sich dadurch entzündet. Um den Beschwerden vorzubeugen, ist es wichtig, regelmäßige Pausen einzulegen und sich daumenschonende Techniken bei der Smartphone-Nutzung anzugewöhnen.
Oft gefragt
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