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Brustkrebs-Heilungschancen: Was du wissen musst

Brustkrebs-Heilungschancen: Was du wissen musst

Aktualisiert am 23.10.2024 | 10 Min. Lesezeit
Geprüft von:Partner Management

Einleitung

Brustkrebs (auch Mammakarzinom oder kurz Mamma-Ca genannt) ist bei Frauen ab dreißig Jahren die häufigste Krebserkrankung überhaupt. Derzeit zeigen aktuelle Studien, dass durchschnittlich etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens daran erkrankt. Das mag zunächst erschreckend klingen, doch rechtzeitig erkannt, stehen bei Brustkrebs die Heilungschancen gut.

Das Wichtigste in Kürze
  • In vielen Fällen ist Brustkrebs heilbar. Die Zahl der Sterbefälle sinkt, obwohl immer mehr Frauen erkranken. Dies zeigt, wie wichtig die Früherkennung ist.

  • Meist sind Frauen nach den Wechseljahren von dieser Erkrankung betroffen. Übrigens: Brustkrebs kommt auch beim Mann vor. Männer machen aber nur ein Prozent der Neuerkrankungen aus.

  • Ein Brustkrebs, bei dem sich bereits Metastasen gebildet haben, gilt bisher noch als nicht heilbar. Doch es gibt inzwischen viele Behandlungsmöglichkeiten, die dir trotzdem noch viele Jahre lang eine gute Lebensqualität ermöglichen.

  • Tumormarker bei Brustkrebs helfen nicht, die Erkrankung frühzeitig festzustellen. Stattdessen liefern sie Aufschluss darüber, ob die Behandlung anschlägt oder nicht.

  • Brustkrebs kann viele Risikofaktoren haben. Übergewicht und Bewegungsmangel gehören genauso dazu wie Diabetes mellitus Typ II, ungesunde Ernährung, Alkohol und Nikotin sowie dichtes Brustgewebe.

Brustkrebs-Heilungschancen: Das sind die Statistiken

Bei Brustkrebs stehen die Heilungschancen grundsätzlich gut, vorausgesetzt die Erkrankung wird frühzeitig entdeckt und der Krebs hat noch keine Metastasen gebildet. Fünf Jahre nach der Diagnose sind derzeit etwa 87 Prozent der Betroffenen noch am Leben. Leider gibt es bei Brustkrebs eine unschöne Besonderheit: Auch lange Zeit nach einer mutmaßlich erfolgreichen Behandlung können plötzlich noch Metastasen auftauchen. In etwa 20 Prozent der Fälle streut der Tumor trotz Behandlung in andere Körperregionen. Bei einem solchen Rückfall ist die Brustkrebs-Überlebenschance deutlich geringer. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei metastasiertem Brustkrebs liegt in der Regel nur bei etwa zwei bis vier Jahren, kann jedoch auch länger sein. Abhängig ist dies davon, wohin der Krebs streut und wie aggressiv er ist. Der sogenannte inflammatorische Brustkrebs breitet sich besonders schnell aus und bildet Metastasen. Ob Brustkrebs in deinem Fall heilbar ist und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, den Krebs zu überleben, hängt also von vielen verschiedenen Faktoren ab. Eine sichere Prognose kann nur selten gestellt werden.

Einflussfaktoren bei Brustkrebs

Die meisten Frauen erkranken nach den Wechseljahren an Brustkrebs, also im Alter über 50 Jahren. Dies ist auch das Alter, in dem die Erkrankung bei Männern am häufigsten vorkommt. Außerdem können die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen das Entstehen von Brustkrebs beeinflussen. In einem solchen Fall ist meist von einem hormonellen Brustkrebs die Rede. Eine Hormonersatztherapie während der Wechseljahre gilt als begünstigend, genauso wie die langjährige Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln. Positiv wirken sich hingegen mehrere Schwangerschaften und lange Stillzeiten aus. Bewegungsmangel und Übergewicht wiederum können das Brustkrebsrisiko erhöhen. Dies gilt auch für eine genetische Veranlagung beziehungsweise Vorbelastung. Deren Bedeutung ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.

Was beeinflusst die Heilungschancen bei Brustkrebs?

Verschiedene Faktoren haben großen Einfluss darauf, wie bei deinem Brustkrebs die Heilungschancen stehen. Zunächst einmal spielt natürlich die Größe deines Tumors eine Rolle. Je kleiner er ist, umso besser sind die Heilungschancen. Wichtige Brustkrebs-Symptome sind zum Beispiel: Hautveränderungen, Jucken ohne Schmerzen und natürlich Knoten. Aber auch, wenn der Brustkrebs schon zwei Zentimeter groß ist, ist die Prognose positiv und deine Brustkrebs-Überlebenschancen stehen gut. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Vorsorge und eine ab dem 40. Geburtstag alle zwei Jahre durchgeführte Mammografie. Außerdem ist entscheidend, wie aggressiv deine Krebszellen sind. Je nach Alter können Brustkrebsprognosen zudem unterschiedlich ausfallen. Bei älteren Menschen ist der Krebs oft gut therapierbar, es kommt aber meist früher zu Rückfällen und die Sterblichkeit ist höher.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Brustkrebs?

Jeder Brustkrebs ist anders und reagiert daher auf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten unterschiedlich. Um die Heilungschancen zu erhöhen, kommen daher häufig gleich mehrere Therapien zum Einsatz. Welche und in welcher Kombination, das ist abhängig davon, welche besonderen Eigenschaften dein Krebs hat und wie weit er bereits fortgeschritten ist. Diese Möglichkeiten der Brustkrebs-Behandlung gibt es:

Operation

Dabei wird versucht, den Tumor vollständig zu entfernen. Dafür ist mittlerweile meist keine vollständige Entfernung der betroffenen Brust mehr nötig (radikale Mastektomie), stattdessen wird nur das betroffene Gewebe entnommen. Die Lymphknoten in der Achselhöhle werden in der Regel nur dann entfernt, wenn der Krebs bereits dorthin gestreut hat.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie wird meist in Anschluss an eine Brust-OP durchgeführt. Dabei werden die Strahlen gezielt auf die betroffene Stelle ausgerichtet, gesundes Gewebe wird geschont. Die Strahlen wirken auf das Erbgut der Krebszellen, schädigen es und führen dazu, dass sich die Zellen nicht mehr teilen und somit nicht vermehren können.

Chemotherapie

Sie ist eine sogenannte systemische Behandlung. Zellgifte werden als Infusion oder als Tablette oder in Kombination verabreicht. Die Zellgifte (Zytostatika) stoppen das Wachstum der Krebszellen und verhindern so deren Vermehrung.

Hormontherapie

Diese Art der Therapie kommt in der Regel bei einem hormonabhängig wachsenden Brustkrebs zum Einsatz, um das Wachstum des Tumors zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen.

Immuntherapie

Die Immuntherapie aktiviert das körpereigene Abwehrsystem und hilft ihm dabei, die Tumorzellen zu zerstören. Bisher wird diese Therapieart vor allem bei dem sogenannten triple-negativen Brustkrebs (TNBC) eingesetzt. Derzeit wird daran geforscht, ob die Immuntherapie auch für andere Brustkrebsarten infrage kommt.

Nach einer überstandenen Erkrankung ist eine regelmäßige Nachsorge bei Brustkrebs sehr wichtig, zum einen, um ein mögliches Rezidiv (ein Rückfall) frühzeitig zu erkennen, zum anderen, um mögliche Begleiterscheinungen von Therapien zu behandeln. Übrigens: Tumormarker sind bei Brustkrebs kein Mittel, um die Erkrankung frühzeitig festzustellen. Vielmehr liefern sie Aufschluss darüber, ob die Behandlung anschlägt oder nicht.

Brustkrebs-Metastasen und deren Auswirkungen

Brustkrebs bildet nicht selten Metastasen. Besonders häufig werden diese in den Knochen, der Haut, der Leber, dem Hirn oder der Lunge festgestellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Brustkrebs Metastasen bildet, liegt bei durchschnittlich zwanzig Prozent. Metastasierter Brustkrebs gilt derzeit noch als nicht heilbar. Dennoch kann deine Lebenserwartung sehr unterschiedlich sein. Werden bei dir Metastasen überall im Körper festgestellt, so liegt die Lebenserwartung bei durchschnittlich noch zwei bis vier Jahren. Das mag wenig erscheinen, sagt jedoch nicht viel aus. Denn jeder Brustkrebs schlägt unterschiedlich auf die Behandlung (zum Beispiel Chemotherapie) an. So leben 25 Prozent der Betroffenen auch nach fünf Jahren, jeder zehnte nach zehn Jahren noch. Außerdem entwickeln sich die Brustkrebstherapien beständig weiter.

Was sind Metastasen?

Von Metastasen ist die Rede, wenn der ursprüngliche Krebstumor sogenannte Absiedlungen bildet, die sich über das Blut und die Lymphe im Körper verteilen und in anderen Organen festsetzen. Aber keine Sorge: Längst nicht jeder Krebs metastasiert. Je nachdem, wann der Krebs bei dir entdeckt wird, kann es allerdings sein, dass sich bereits Metastasen gebildet haben. Oft entwickeln sie sich aber erst später, in einigen Fällen sogar noch Jahre nach einer Behandlung wie zum Beispiel einer Chemotherapie. Dann ist von einem Rezidiv (Rückfall) die Rede.

Wie beeinflussen Metastasen die Heilungschancen?

Wenn dein Brustkrebs Metastasen gebildet hat, so ist er in der Regel nicht mehr heilbar. Dennoch ist es in vielen Fällen möglich, dass du noch einige Jahre mit guter Lebensqualität vor dir hast. Verschiedene Therapien können helfen, sowohl den Ausgangstumor als auch die Metastasen in den Griff zu bekommen. Immer wieder gibt es auch Fälle, in denen der Krebs besiegt wird, trotz schlechter Prognose. Lass den Kopf also nicht hängen – zumal auch die Psyche dir helfen kann, nicht nur gut mit der Krankheit umzugehen, sondern sie in einigen Fällen sogar zu besiegen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Brustkrebs-Metastasen

Auch wenn die Erkrankung bei dir nicht mehr heilbar ist, weil du Brustkrebs-Metastasen hast, so gibt es doch einige sehr gute Therapieformen, die dir helfen können, dir weiterhin eine gute Lebensqualität zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Neben Operation und Bestrahlung (lokale Therapie) kommen oft auch Chemotherapie und Immuntherapie infrage. Lass dich von deinem Arzt beraten, was in deinem speziellen Fall die vielversprechendste Therapie ist.

Brustkrebs-Lebenserwartung: Was du wissen musst

Du hast gerade die Diagnose Brustkrebs bekommen und fragst dich nun: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, den Krebs zu überleben? Darauf lässt sich keine einfache Antwort geben. Denn die Lebenserwartung bei Brustkrebs kann sehr unterschiedlich sein. Sie hängt zum Beispiel davon ab, wie aggressiv dein Krebs ist. Bei hormonellem Brustkrebs liegt die Heilungschance bei 80 Prozent. Allerdings hat ein hormonabhängiger Brustkrebs eine relativ hohe Rückfallquote. Binnen zehn Jahren wird bei fünf bis zehn von 100 Frauen nach einer brusterhaltenden Operation und nach Bestrahlung ein Rezidiv festgestellt.

Metastasen und Lebenserwartung:

Inflammatorischer Brustkrebs breitet sich besonders schnell aus und bildet rasch Metastasen. Ist die Erkrankung weit fortgeschritten, so ist deine Lebenserwartung geringer (meist wird von zwei bis vier Jahren ausgegangen). Wie viele Jahre dir aber tatsächlich noch bleiben, hängt unter anderem davon ab, wo genau sich die Metastasen gebildet haben. So gibt es durchaus Fälle, wo Betroffene auch zehn Jahre nach der Diagnose noch leben (jede zehnte Betroffene).

Eine Therapie ist immer sinnvoll:

Doch egal, unter welcher Art Brustkrebs du leidest, du solltest dich unbedingt für eine Therapie entscheiden. Denn bleibt dein Brustkrebs unbehandelt, so ist die Lebenserwartung auf jeden Fall deutlich kürzer als mit einer entsprechenden Behandlung. Zum Beispiel mit einer Immuntherapie lässt sich die Lebenserwartung meist deutlich verlängern.

Welche Faktoren beeinflussen die Lebenserwartung?

Neben deinem Alter und deiner allgemeinen körperlichen Verfassung gibt es verschiedene Faktoren, die deine Lebenserwartung beeinflussen, wenn du Brustkrebs hast. So gibt es aggressivere und weniger aggressivere Krebsarten. Außerdem kommt es darauf an, ob dein spezieller Krebs operiert werden kann, wie er auf eine Chemotherapie, auf Medikamente oder Bestrahlungen reagiert. Haben sich bei dir bereits Metastasen gebildet, so spielt eine Rolle, wo sie sich angesiedelt haben. Sitzen sie in den Knochen, ist die Lebenserwartung zum Beispiel höher als bei Metastasen im Gehirn.

Brustkrebsarten: Die Lebenserwartung im Vergleich

Es gibt viele verschiedene Brustkrebsarten, die auch unterschiedliche Lebenserwartungen mit sich bringen. Hier ein paar Beispiele für dich zum Vergleich:

  • Duktales Karzinom:

Eine Brustkrebs-Frühform in den Milchgängen. Nach 20 Jahren leben noch über 20 Prozent der Betroffenen.

  • Lobuläres Karzinom:

Ein bösartiger Tumor in den Drüsenläppchen der Brustdrüse. Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt 75 Prozent, nach 10 Jahren leben noch 53 Prozent der Patientinnen.

  • Inflammatorisches Karzinom:

Ein entzündlicher, sehr aggressiver Brustkrebs. Er tritt häufig mit Symptomen auf, die einer Hautentzündung ähneln. Fünf Jahre nach der Diagnose leben nur noch 30 Prozent der Betroffenen.

  • Paget Karzinom:

Eine recht seltene Krebsform im Bereich der Brustwarze. Die 10-Jahres-Überlebensrate beträgt 82 Prozent.

Brustkrebs: Verständnis für den Sterbeprozess

Nun fragst du dich vielleicht: Wie genau stirbt man an Brustkrebs? Auch dies ist natürlich bei jedem Betroffenen anders. Im Laufe der Erkrankung und wenn Metastasen bereits wichtige Körperfunktionen beeinträchtigen, kommt es häufig zu einem Leber-, Lungen- und Nierenversagen. Der Körper ist ganz allgemein geschwächt (Verdauungseinschränkungen und Gewichtsabnahme), und es besteht eine erhöhte Infektionsanfälligkeit. In diesem Stadium kommen außerdem häufig Schmerzen hinzu. Kann die betroffene Person nicht mehr sprechen, so solltest du auf ihre Mimik achten und den Puls kontrollieren. Bei Schmerzen ist der Puls häufig erhöht. Hat der Sterbeprozess bereits begonnen, so wird von dem Kranken – neben der Anwesenheit von Angehörigen – häufig auch Musik als angenehm empfunden.

Aktuelle Fortschritte in der Brustkrebsforschung

Um die Heilungschancen bei Brustkrebs zu erhöhen, wird kontinuierlich an neuen Behandlungsmethoden gearbeitet und geforscht. Allein in den letzten drei Jahren sind mehrere neue Medikamente auf den deutschen Markt gekommen, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen sollen und gute Ergebnisse zeigen.

Diagnose Brustkrebs: Tipps und Anlaufstellen

Wenn du die Diagnose Brustkrebs erhalten hast, so ist das noch lange kein Grund, zu verzweifeln. Wende dich am besten an ein zertifiziertes Brustzentrum. Dort arbeiten spezialisierte Ärzte Hand in Hand und können dir genau sagen, was für dich persönlich die beste Therapie ist. Darüber gibt es von den Landesverbänden der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. ein bundesweites Netz an Beratungsstellen. Dort erwarten dich geschulte Mitarbeiter, die sich nicht nur mit den medizinischen Aspekten der Erkrankung auskennen, sondern auch die sozialen und psychischen Belastungen einschätzen können, die damit einhergehen. Eine Beratung dort ist immer kostenlos. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Selbsthilfegruppen, bestimmt auch in deiner Nähe. Du kannst sie online finden oder ansonsten deinen Arzt fragen, ob er dir eine Gruppe empfehlen kann.

Fazit

Wenn dein Arzt dir mitteilt, dass du Brustkrebs hast, so ist dies in der Regel zunächst einmal ein Schock. Doch lass den Kopf nicht hängen! In vielen Fällen ist diese Erkrankung gut heilbar. Besonders wenn dein Tumor noch keine Metastasen gebildet hat, stehen deine Chancen dafür gar nicht schlecht. Und dank immer neuer Behandlungsmethoden können dir auch dann, wenn der Krebs bereits gestreut hat, noch viele Jahre mit einer guten Lebensqualität bleiben.

Oft gefragt

Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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