Inkontinenz in der Frühschwangerschaft: Ursachen und Tipps
Einleitung
Viele Frauen leiden in der Frühschwangerschaft unter einer Inkontinenz. Das Thema ist mit einem großen Tabu behaftet und ein Großteil der Betroffenen sucht nicht aktiv das Gespräch mit dem Gynäkologen. Das muss nicht sein. Mit dem Wissen, wie der ungewollte Harnverlust entsteht und mit den richtigen Hilfsmitteln ausgestattet, kannst du entspannt die erste Phase der Schwangerschaft erleben.
Inkontinenz in der Frühschwangerschaft ist weitverbreitet.
Die meisten Betroffenen verschweigen ihre Beschwerden aus Scham und Unsicherheit.
Inkontinent während der Schwangerschaft zu sein ist normal und meist vorübergehend.
Mit den passenden Hilfsmitteln und Strategien lassen sich die Beschwerden gut managen.
Was ist Inkontinenz in der Frühschwangerschaft?
Eine Schwangerschaft bedeutet für den Körper eine enorme Veränderung, er muss sich darauf vorbereiten, ein Kind auszutragen und auf die Welt zu bringen. Hormone spielen hier eine wichtige Rolle, sie sind die Botenstoffe, die diese Veränderungen anstoßen.
Zu Beginn der Schwangerschaft steigt der Progesteron-Spiegel im Körper. Das Hormon sorgt für eine Entspannung der Muskulatur. Der Körper soll flexibler werden, um ausreichend Platz für das heranwachsende Baby zu schaffen. Auch die Blasenmuskulatur entspannt sich und sorgt auf diese Weise für den häufigen Harndrang während der Schwangerschaft.
Ähnlich wirkt das Hormon Östrogen. Es lockert das Gewebe und regt das Wachstum der Gebärmutter an. Zusammen mit dem Progesteron ist es dafür verantwortlich, dass die meisten Frauen eine Blasenschwäche in der Frühschwangerschaft entwickeln. Anders formuliert: Die körperlichen Veränderungen sind notwendig, um eine Schwangerschaft überhaupt zu ermöglichen. Inkontinenz ist also eine unangenehme Begleiterscheinung – normal und kein Grund, um sich zu schämen.
Übrigens: In Internetforen fragen werdende Mütter regelmäßig, ob sie Fruchtwasser oder Urin verlieren. In der frühen Phase der Schwangerschaft ist es sehr unwahrscheinlich, dass du Fruchtwasser verlierst. Fruchtwasser geht beim Blasensprung ab, wenn die Fruchtblase platzt und die Geburt kurz bevorsteht.
Zur Unterscheidung ist auch die Antwort auf die Frage „Wie riecht Fruchtwasser?“ aufschlussreich. Fruchtwasser ist geruchlos und klar. Manchmal ist etwas Blut beigemischt und das Fruchtwasser leicht rosa gefärbt.
Ursachen der Inkontinenz in der Frühschwangerschaft
Die grundlegende Ursache dieser Art der Inkontinenz liegt – wie im ersten Abschnitt beschrieben – an hormonellen und körperlichen Veränderungen. Die Gebärmutter wächst, Muskeln und Gewebe werden weicher.
Das führt dazu, dass du in bestimmten Situationen den Urin nicht halten kannst oder du das Gefühl hast, dass deine Blase drückt, obwohl sie leer ist.
Urin kann beim Husten und Niesen in der Schwangerschaft plötzlich abgehen – auch wenn du solche Beschwerden bisher nicht kanntest.
Viele Frauen berichten, dass der Urinabgang auch durch folgende Faktoren ausgelöst wird:
Lachen
Heben von schweren Lasten
intensive körperliche Bewegung wie Tanzen oder Sport
Grundsätzlich ist es ungefährlich, wenn du Urin in der Schwangerschaft ungewollt verlierst. Kommen weitere Beschwerden wie Brennen, dunkel gefärbter Urin, Fieber oder Schmerzen hinzu, könntest du an einer Harnwegsinfektion leiden. In diesem Fall solltest du zeitnah einen Termin bei deinem Hausarzt vereinbaren.
Symptome der Inkontinenz in der Frühschwangerschaft
Die folgenden Beschwerden können darauf hindeuten, dass bei dir eine Inkontinenz in der Frühschwangerschaft vorliegt:
Heftiger Harndrang: Du hast das Gefühl, sofort auf die Toilette zu müssen. Der Drang kann so stark sein, dass es schwierig ist, den Gang zur Toilette abzuwarten.
Unwillkürlicher Urinverlust: Du verlierst bei Belastung oder körperlicher Anstrengung Urin, manchmal auch in Ruhe.
Häufiges Wasserlassen: Du musst möglicherweise häufiger als sonst auf die Toilette, auch wenn du nur wenig Urin produzierst.
Urindrang nachts: Du wachst nachts auf, um auf die Toilette zu gehen.
Diagnose der Frühschwangerschafts-Inkontinenz
Im ersten Schritt fragt der Arzt nach deinen aktuellen Beschwerden, wie lange sie bestehen und wie ausgeprägt sie sind. Außerdem möchte er von dir wissen, ob du an bestimmten Erkrankungen leidest, die eine Inkontinenz begünstigen. Dazu zählen Diabetes, Herzinsuffizienz und einige Schilddrüsenerkrankungen. Auch Medikamente wie Antidepressiva können eine Inkontinenz auslösen.
Nun erfolgt die körperliche Untersuchung. Der Gynäkologe prüft die Position von Gebärmutter und Scheide, außerdem beurteilt er den Zustand der Beckenbodenmuskulatur.
Es kann sein, dass du vor der Schwangerschaft keine Beschwerden hattest, obwohl deine Beckenbodenmuskeln bereits geschwächt waren. In Kombination mit den hormonellen Veränderungen kann sich eine Inkontinenz entwickeln.
In einigen Fällen prüft der Arzt im sogenannten Stress-Test, ob eine Belastungsinkontinenz vorliegt.
Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten bei Inkontinenz in der Frühschwangerschaft
Gynäkologen empfehlen Schwangeren bei Inkontinenz ein gezieltes Beckenbodentraining. Darüber hinaus kannst du mithilfe der Biofeedback-Methode lernen, deine Beckenbodenmuskeln besser wahrzunehmen und zu kontrollieren.
Weitere Möglichkeiten können sein:
Verwendung von Inkontinenzprodukten
Ernährungsanpassungen
Gewichtskontrolle
Entspannungstechniken
Individuelle Ärztliche Unterstützung
Vorbeugende Tipps gegen Inkontinenz in der Schwangerschaft
Gynäkologen empfehlen Schwangeren bei Inkontinenz ein gezieltes Beckenbodentraining. Darüber hinaus kannst du mithilfe der Biofeedback-Methode lernen, deine Beckenbodenmuskeln besser wahrzunehmen und zu kontrollieren.
Ein gesunder Lebensstil ist die beste Strategie, um einer Inkontinenz vorzubeugen. Das bedeutet:
Reduziere überflüssige Pfunde.
Achte auf eine ballaststoffreiche Ernährung, um Verstopfung zu vermeiden.
Sorge für ausreichend Bewegung im Alltag und stärke deine Muskulatur durch moderates Krafttraining.
Trinke ausreichend, denn ein stark konzentrierter Urin reizt die Blase und fördert Harndrang.
Höre auf zu rauchen. Raucher neigen zu chronischem Husten und dieser belastet die Blasenmuskulatur.
Eine Gebärmuttersenkung begünstigt das Entstehen einer Inkontinenz ebenfalls. Die Gebärmutter wird von der Beckenbodenmuskulatur sowie Sehnen und Bändern in ihrer Position gehalten. Eine angeborene Bindegewebsschwäche kann das Risiko einer Gebärmuttersenkung in der Schwangerschaft erhöhen. Das gilt auch für die Gebärmuttersenkung nach der Geburt. Dabei steigt mit jeder Schwangerschaft das Risiko einer Inkontinenz, die auch nach der Geburt bestehen bleibt, wenn sich der Hormonhaushalt wieder eingependelt hat. Ein gezieltes Beckenbodentraining gilt hier als wirksame Therapie.
Fazit
Obwohl sehr viele Frauen davon betroffen sind, löst ungewollter Urinabgang immer noch Schamgefühle und Unsicherheit aus. Dieser Artikel sollte dich über Ursachen aufklären und Tipps im Umgang mit der Inkontinenz geben – damit du entspannter mit dem Thema umgehen und dich auf die schönen Seiten der Schwangerschaft konzentrieren kannst.
Oft gefragt
Unsere Experten beraten dich gerne zu den von deinem Arzt empfohlenen Hilfsmitteln.