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Omarthrose-Schulter: Welche Behandlungen wirken?

Omarthrose-Schulter: Welche Behandlungen wirken?

Aktualisiert am 23.10.2024 | 7 Min. Lesezeit
Geprüft von:Frieder Bruckmann

Einleitung

Stell dir vor, du möchtest eine schwere Einkaufstasche heben und ein stechender Schmerz durchzieht deine Schulter. Dieses bekannte Szenario kann auf Omarthrose, eine degenerative Erkrankung des Schultergelenks, hinweisen. 

Erfahre in diesem Beitrag
  • was eine Omarthrose genau ist,

  • welche Ursachen eine Schulterarthrose auslösen,

  • wie eine Omarthrose diagnostiziert und behandelt wird,

  • wie du aktiv den Heilungsprozess unterstützt.

Was ist Omarthrose?

Die Omarthrose ist eine degenerative Erkrankung des Schultergelenks, die über den altersüblichen Verschleiß hinausgeht. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: omos bedeutet Schulter, arthron steht für Gelenk. Arthrose ist strenggenommen eine Abkürzung für Arthrosis deformans, das heißt übersetzt Gelenkverstümmelung.

Die Medizin spricht von Arthrose in der Schulter, wenn der Knorpelabrieb so weit fortschreitet, dass sich das darunterliegende Knochengewebe verändert.

Rund zwei Drittel der Personen über sechzig Jahre leiden an einer Omarthrose. Sie tritt seltener auf als beispielsweise eine Knie- oder Hüftgelenksarthrose.

Fällt im Arztgespräch der Begriff „initiale Omarthrose“, bedeutet dies, dass sich die Arthrose in deiner Schulter im Anfangsstadium befindet.

Ursachen der Omarthrose

In den meisten Fällen tritt die Omarthrose ohne spezifische Auslöser auf. Der Fachbegriff dafür lautet: idiopathisch. Ärzte sprechen auch von einer primären Omarthrose. Sie wird oft spät entdeckt, da sie im Anfangsstadium keine Symptome verursacht. Eine primäre Omarthrose geht meist mit einer Entzündung der Gelenkschleimhaut einher.

Du kannst dir die Erkrankung ungefähr so vorstellen:

Bei einem gesunden Gelenk gleitet der knöcherne Gelenkkopf problemlos in der Gelenkpfanne. Damit das funktioniert, sind Gelenkkopf und -pfanne mit einer Knorpelschicht überzogen. Die Knorpelschicht bildet gemeinsam mit der Gelenkschleimhaut und der Gelenkschmiere die Gelenkkapsel.

Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers, ihre Stabilität gewährleisten Sehnen, Bänder und Muskeln. Knochen spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Ein gesunder Knorpel überzieht die Gelenkflächen und puffert Stöße und Druck. Bei der Omarthrose ist der Knorpelabrieb so weit fortgeschritten, dass das darunterliegende Knochengewebe bereits verändert ist.

Als Hauptursachen der primären Arthrose gelten eine genetische Veranlagung und langjährige intensive Belastung zum Beispiel durch den Beruf.

Im Gegensatz zur primären Arthrose liegt die Ursache einer sekundären Omarthrose in einem bestimmbaren Ereignis: eine Verletzung (Trauma) oder eine andere Erkrankung lösen den Abnutzungsprozess aus.

Die folgenden Abschnitte beleuchten die Ursachen für eine sekundäre Omarthrose.

Erkrankung des Knorpels (Chondromatose)

Eine Chondromatose ist eine seltene Krankheit, die vor allem große Gelenke wie die Schulter oder Hüfte betrifft. Die Zellen der Synovialis, der Gelenkinnenhaut, verändern sich zu knorpelartigem Gewebe. Diese Veränderung ist gutartig und örtlich begrenzt. Betroffene suchen meist im fortgeschrittenen Stadium einen Arzt auf, weil sie lange Zeit beschwerdefrei bleiben.

Gelenkentzündung

Eine Entzündung im Schultergelenk entwickelt sich zum Beispiel durch eine Reizung des Schleimbeutels nach einer Fehl- oder Überbelastung. An Sehnen, Bändern und Muskeln können ebenfalls Entzündungsherde entstehen. Dies geschieht vor allem durch Verletzungen aufgrund von Unfällen.

Ausgekugelte Schulter

Eine ausgekugelte Schulter bezeichnet die Medizin als Schulterluxation. Sie liegt vor, wenn der Oberarmknochen aus der Schulterpfanne rutscht. Die Auslöser liegen in Traumata nach einem Sturz oder Unfall. Genauso können einseitige Bewegungen oder Überlastung wie bei Überkopfarbeiten oder Werfen eine Luxation fördern. In diesen Fällen handelt es sich meist um Patienten mit überbeweglichen Gelenken.

Anatomisch bedingte Instabilität der Schulter

Überbewegliche Gelenke führen zu einer instabilen Schulter und dadurch zu Fehlbelastungen und einer Überbelastung des Gelenks. Mit der Zeit kann sich aus einer instabilen Schulter eine Omarthrose entwickeln. Aus diesem Grund solltest du eine Schulterinstabilität zeitnah untersuchen lassen.

Bruch des Oberarms im Schulterbereich

Ein Knochenbruch im Oberarm in der Nähe der Schulter kann mit einer Läsion oder Ruptur der Supraspinatussehne einhergehen. Sie ist Teil der sogenannten Rotatorenmanschette – das ist die Muskulatur, die die extreme Beweglichkeit der Schulter ermöglicht. Schlecht verheilte Knochenbrüche oder Schäden an einer Sehne begünstigen Fehlstellungen und damit eine Arthrose in der Schulter.

Symptome der Omarthrose

Eine Omarthrose oder Schulter-Arthrose hat unspezifische Symptome, sie können auf unterschiedliche Erkrankungen hinweisen. Das bedeutet: Nur ein erfahrener Arzt kann nach einer ausführlichen Untersuchung eine sichere Diagnose stellen.

Patienten mit Omarthrose beschreiben diese Symptome:

  • Schmerzen in der Schulter, besonders bei Bewegung

  • Bewegungseinschränkung

  • Eingeschränkte Beweglichkeit und Steifheit

  • Krepitation, also hör- und fühlbare Knirschgeräusche im Schultergelenk

  • Schwellung und Entzündung

Bandagen können den Heilungsprozess unterstützen, indem sie das Gelenk stabilisieren und entlasten. Bei einer Schulterarthrose solltest du dich fachlich beraten lassen, um das für dich beste Modell zu finden.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Die genannten Symptome bieten erste Hinweise auf eine Omarthrose. Diese Anzeichen alleine reichen nicht aus, um eine Arthrose zu diagnostizieren. Deshalb nutzen Ärzte zusätzlich bildgebende Verfahren, um ihre Diagnose verlässlich zu stellen.

Diagnoseverfahren der Omarthrose

Der Arzt erhebt in der Anamnese die Krankengeschichte. Dafür analysiert er unter anderem die Dauer und Intensität der Schmerzen, fragt nach Bewegungseinschränkungen und möglichen Ursachen.

Mit der Röntgen-Untersuchung kann der Arzt die Beschaffenheit der Knochen erkennen. Bei einer Omarthrose zeigen die Röntgenbilder vorhandene Veränderungen am Knochen. Anders ausgedrückt: Aufgrund des Knorpelabriebs gleiten Gelenkkopf und -pfanne nicht mehr ineinander, stattdessen reiben sie gegeneinander. Das Knochengewebe wird rauer und brüchiger.

Der Körper versucht, diese Verletzung zu reparieren, schließlich muss das Gelenk hohem Druck standhalten. Er baut neues Knochengewebe auf, das wulstartig, spangen- oder höckerförmig aussieht. Diese einzelnen Knochenauswüchse werden in der Medizin Osteophyten genannt. Je nach ihrer Lage, Form und Größe bleiben Osteophyten lange unbemerkt oder verursachen Schmerzen und Steifheit im Gelenk.

Ein weiteres wichtiges Diagnoseinstrument ist die Magnetresonanztomografie (MRT). Sie bildet Weichteile ab und erlaubt, den Zustand der Knorpel, Sehnen und Bänder abzuklären.

Behandlungsmöglichkeiten

Nach der Diagnose erstellt der Arzt einen individuellen Therapieplan, der folgende Elemente enthalten kann:

  • Physiotherapie

  • Schmerztherapie

  • operative Methoden: Arthroskopie und Totalendoprothese

Bedeutet die Diagnose „Omarthrose“ eine Schulter-Operation?

Nur in schweren oder fortgeschrittenen Fällen raten Ärzte zu einem operativen Eingriff. Dafür steht ihnen mit der Arthroskopie ein sogenanntes minimalinvasives Verfahren zur Verfügung. Durch einen kleinen Hautschnitt führt der Chirurg eine Sonde ein, um das Gelenk zu untersuchen. Einen zweiten winzigen Schnitt nutzt der Operateur für seine Arbeitsinstrumente. Mithilfe von Scheren, Fräsen oder Messern kann er zum Beispiel Knorpelabrieb entfernen oder Osteophyten glätten.

Eine Totalendoprothese, also ein neues Schultergelenk, erfordert einen größeren Eingriff. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung steigt die Zahl der eingesetzten Totalendoprothesen seit einigen Jahren kontinuierlich an.

Omarthrose-Übungen zur Vorbeugung

An dieser Stelle erhältst du Tipps, um eine Überlastung der Schulter im Alltag zu vermeiden. Außerdem zeigen wir dir Übungen, um die Schultergesundheit zu verbessern.  

Tipps zur Prävention

Einer Omarthrose beugst du am besten vor, indem du deine individuellen Risikofaktoren reduzierst.

An erster Stelle steht dabei ein angemessenes körperliches Training. Für das Schultergelenk ist mangelnde Bewegung genauso schädlich wie eine Überlastung. Das liegt daran, dass sich zum Beispiel der Knorpel über die Gelenkflüssigkeit mit Nährstoffen versorgt. Bewegst du deine Schulter, wird der Knorpel massiert. Dabei gibt er Stoffwechselrückstände ab und nimmt neue Nährstoffe auf.

Überlastung durch intensiven Sport oder Berufe mit schwerer körperlicher Arbeit steigern das Risiko für eine Omarthrose.

Achte außerdem auf dein Gewicht. Übergewicht und fehlende Muskelkraft steigern das Risiko für Stürze und erhöhen gleichzeitig die Verletzungsgefahr im Falle eines Sturzes.

Übungen zur Prävention

Dein Präventionstraining sollte drei Bereiche abdecken: Dehnen und Kräftigen der Muskeln, Sehnen und Bänder sowie Gleichgewichtsübungen.

Schulterbereich dehnen

Schritt 1

Stelle dich vor einen Türrahmen und greife mit deinen Händen an die obere Leiste.

Schritt 2

Stelle ein Bein etwa dreißig Zentimeter vor das andere und lehne dich mit dem Oberkörper nach vorne. Führe die Bewegung vorsichtig und langsam aus. Halte die Dehnung dreißig Sekunden und kehre in die Ausgangsposition zurück.

Schritt 3

Wiederhole Schritt 2 mit der anderen Körperseite.

1 Minute

Tipp: Du kannst die Übung variieren, indem du in Schritt 1 deine Unterarme links und rechts an den Türrahmen legst.

Wandliegestütze

Schritt 1

Stelle dich aufrecht vor eine Wand. Der Abstand zur Wand beträgt etwa fünfzig Zentimeter.

Schritt 2

Strecke die Arme auf Schulterhöhe nach vorne und lege die Handflächen an die Wand.

Schritt 3

Lehne dich mit dem Oberkörper zur Wand und spreize dabei die Ellenbogen nach außen und kehre wieder in die Ausgangsposition zurück.

Schritt 4

Wiederhole die Bewegung 15-mal.  

2 Minuten

Gleichgewichtstraining

Schritt 1

Stelle dich aufrecht hin und achte darauf, dass du mit den Füßen fest auf dem Boden stehst.

Schritt 2

Hebe das linke Bein, indem du dein Knie nach vorne-oben ziehst. Halte die Position für dreißig Sekunden und kehre in die Ausgangsposition zurück.

Schritt 3

Wiederhole Schritt 2 mit dem rechten Bein.

1 Minute

Tipp: Die Übung wird schwieriger, wenn du dabei die Augen schließt.

Medizinischer Hinweis

Bevor du mit den Omarthrose-Übungen startest, sprich mit deinem Arzt oder Physiotherapeuten.

Fazit

Eine Omarthrose ist nicht heilbar. Die moderne Medizin verfügt jedoch über viele wirksame Therapieansätze, die dir erlauben, trotz Schulterarthrose ein aktives Leben zu führen. Wichtig dabei ist, dass du Schulterbeschwerden ernst nimmst und frühzeitig ärztlich abklären lässt.

Ganz allgemein unterstützen ausgewogene und regelmäßige Bewegung und Muskeltraining die Gesundheit deiner Gelenke. Bei bereits bestehender Omarthrose kann eine Bandage deine Schulter stützen und entlasten. Bleib motiviert und hab Freude bei der Bewegung! 

Oft gefragt

Susanne Schmieder
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen