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Muskelschmerzen lindern: Tipps & Produkte bei Myalgie

Muskelschmerzen lindern: Tipps & Produkte bei Myalgie

Aktualisiert am 23.10.2024 | 11 Min. Lesezeit
Geprüft von:Frieder Bruckmann

Einleitung

Muskelschmerzen betreffen nahezu jeden von uns irgendwann im Leben. Ob nach einem anstrengenden Workout, langem Sitzen am Arbeitsplatz oder als Begleiterscheinung von Erkrankungen – die Schmerzen in der Muskulatur können den Alltag erheblich beeinträchtigen. In diesem Artikel erfährst du, wie du Muskelschmerzen effektiv linderst und vorbeugst. Mit einer Mischung aus Tipps, bewährten Hausmitteln und innovativen Produkten aus dem Sanitätshaus bieten wir dir in diesem Artikel das Wissen, um muskulären Beschwerden den Kampf anzusagen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Muskelschmerzen können u.a. durch sportliche Aktivitäten, Muskelverspannungen, Nährstoffmangel, Infektionen oder chronische Erkrankungen wie Fibromyalgie ausgelöst werden.

  • Bei einer akuten Muskelverletzung solltest du als Sofortmaßnahme die PECH-Regel (Pause, Eis, Kompression, Hochlagern) anwenden.

  • Gegen die Schmerzen helfen u.a. Wärme, Kälte, Massagen und entzündungshemmende Schmerzmittel. Auch die Naturheilkunde bietet Behandlungsmöglichkeiten. Heilpflanzen wie Arnika, Beinwell oder Capsaicin lindern ebenfalls Muskelbeschwerden.

  • Regelmäßiges Aufwärmen, Dehnen, Kräftigungsübungen und ergonomisches Verhalten helfen, Muskelschmerzen zu vermeiden.

  • Bei anhaltenden, extrem starken oder unerklärlichen Muskelschmerzen sowie Begleitsymptomen wie Fieber, Atemnot oder Schwindel ist ein Arztbesuch dringend erforderlich, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.

Was sind Muskelschmerzen?

Muskelschmerzen, auch bekannt als Myalgie, sind Schmerzen, die in der Muskulatur auftreten und sowohl akut als auch chronisch sein können. Für betroffene Patienten fühlen sich Muskelschmerzen je nach Ursache und Intensität sehr unterschiedlich an. Manchmal sind sie auf eine bestimmte Stelle begrenzt und werden als stechend oder ziehend beschrieben. In anderen Fällen können sie sich aber auch über größere Bereiche des Körpers ausbreiten und ein dumpfes, kontinuierliches Schmerzgefühl erzeugen.

Akute Muskelschmerzen treten oft plötzlich und intensiv auf und sind häufig die Folge von harmlosen Ursachen wie Verspannungen, Muskelzerrungen oder kleinsten Verletzungen an der Muskulatur (Muskelkater). Diese Art von Muskelschmerzen bemerkst du z.B. nach einem anstrengenden Workout oder ungewohnter körperlicher Arbeit. Sie verschwinden in der Regel wieder, sobald sich der Körper erholt hat.

Chronische Muskelschmerzen hingegen entwickeln sich oft über einen längeren Zeitraum und sind meist das Resultat von Fehlhaltungen oder anhaltender Überbeanspruchung der Muskulatur. Sie fühlen sich in der Regel dumpf und anhaltend an. In seltenen Fällen stecken hinter Muskelschmerzen auch schwerwiegende Erkrankungen.  

Ursachen und Auslöser von Muskelschmerzen

  • Sportliche Aktivitäten: Besonders Sportarten, die schnelle Richtungswechsel erfordern (z.B. Fußball oder Tennis), können zu Muskelrissen, Zerrungen und Prellungen führen. Diese Verletzungen sind oft durch Druck- oder Bewegungsschmerz sowie bei größeren Rissen durch Blutergüsse erkennbar.

  • Muskelkrämpfe: Eine starke sportliche Belastung kann Muskelkrämpfe, vor allem in den Waden, verursachen. Durch vermehrtes Schwitzen geht viel Magnesium verloren, was die Krampfanfälligkeit erhöht.

  • Muskelverspannungen: Längeres Sitzen, eine ungünstige Haltung oder schwache Muskulatur können Verspannungen im Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich verursachen. Diese Verspannungen sind oft als harte und druckempfindliche Stellen spürbar.

  • Falsche Ernährung bzw. Mangelernährung: Chronischer Schmerz und Ernährung sind eng miteinander verknüpft. So kann z.B. ein Nährstoffmangel zu Schmerzen am ganzen Körper ähnlich wie bei einem Muskelkater führen.

  • Krankheiten: Verschiedene Krankheiten wie Fibromyalgie, Multiple Sklerose, Schilddrüsenunterfunktion oder Rheuma können Muskelschmerzen verursachen.

  • Infektionen: Bakterien (z.B. Tetanus), Viren (z.B. Influenza), aber auch Pilze können starke Muskelschmerzen und Muskelentzündungen verursachen.

  • Nebenwirkungen von Medikamenten: Im Beipackzettel eines Medikaments kannst du nachlesen, ob Muskelschmerzen zu den möglichen Nebenwirkungen gehören.

Medizinischer Hinweis

Muskelschmerzen durch Nährstoffmangel: Muskelschmerzen können durch einen Mangel an bestimmten Nährstoffen verursacht werden, die für die normale Funktion und Gesundheit der Muskulatur wichtig sind. Dazu gehören Magnesium, Calcium, Kalium, Eisen und Vitamin D.

Symptome von Muskelschmerzen

Muskelschmerzen empfinden betroffene Menschen auf vielfältige Weise: ziehend, stechend, krampfartig, aber auch brennend und drückend. Myalgie-Symptome können in Ruhe auftreten oder belastungsabhängig sein. Häufig sind sie auf eine bestimmte Muskelpartie beschränkt wie z.B. im Nacken, in den Schultern oder im Rücken. Nach Belastung kann es zu einem starken Muskelkater kommen mit Schmerzen in den Oberschenkeln und Beinen. In einigen Fällen betreffen sie sogar den gesamten Körper, was als systemische Muskelschmerzen bezeichnet wird. Vor allem, wenn sich ein Infekt ankündigt, treten Muskelschmerzen auch am ganzen Körper auf.

Die Ursachen und Auswirkungen der Schmerzen variieren von Patient zu Patient. In den allermeisten Fällen sind die Ursachen aber harmlos und können gut behandelt werden.

Muskelschmerzen: Wann sind sie ein Fall für den Arzt?

Muskelschmerzen sind meist harmlos, insbesondere wenn sie nach intensiver körperlicher Betätigung oder ungewohnter Anstrengung auftreten. Diese Art von Beschwerden lassen sich gut selbst behandeln. Allerdings gibt es Situationen, in denen Muskelschmerzen auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen können. Wenn die Muskelschmerzen in Begleitung folgender Symptome auftreten, solltest du sofort zu einem Arzt gehen:

  • Sehr starke Muskelschmerzen nach einem Sportunfall: Dies kann auf einen Muskelfaserriss hinweisen.

  • Sehr hohes Fieber: Dies könnte u.a. auf eine Infektion hindeuten, die dringend behandelt werden muss.

  • Atemschwierigkeiten: Atemnot kann ein Zeichen für schwerwiegende gesundheitliche Probleme sein.

  • Schwindelgefühl: Anhaltender Schwindel sollte immer abgeklärt werden, da er verschiedene Ursachen haben kann.

  • Ausschlag: Hautveränderungen in Kombination mit Muskelschmerzen könnten auf eine systemische Erkrankung hinweisen.

  • Zeckenstich: Bei einem Zeckenstich besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger übertragen werden, die Borreliose oder FSME auslösen. Bei beiden Infektionen kann es zu Muskelschmerzen kommen.

  • Steifer Nacken: Ein steifer Hals in Verbindung mit Muskelschmerzen kann auf eine Meningitis (Hirnhautentzündung) hindeuten, besonders wenn Fieber und Kopfschmerzen hinzukommen.

  • Ausgeprägte Muskelschwäche: Plötzlich auftretende Muskelschwäche sollte immer medizinisch untersucht werden.

  • Extrem starke Muskelschmerzen, die sich langsam entwickeln oder plötzlich ohne erkennbaren Grund auftreten: Solche Schmerzen können auf ernsthafte Erkrankungen wie eine Infektion, eine Autoimmunerkrankung oder eine andere schwerwiegende Ursache hinweisen.

  • Lang anhaltende Muskelschmerzen über mehrere Wochen.

Was kann ich gegen Muskelschmerzen tun?

Die Behandlung von Muskelschmerzen ist abhängig von der Ursache, und ob es sich um akute oder chronische Muskelschmerzen handelt.

Sofortmaßnahme bei akuter Muskelverletzung

Bei einer Muskelverletzung beim Sport ist es wichtig, schnell zu handeln. Die PECH-Regel bietet eine einfache und effektive Methode zur Erstversorgung. Hier sind die Schritte zusammengefasst:

  • P – Pause: Sofort alle körperlichen Aktivitäten einstellen, um den betroffenen Muskel zu entlasten und weiteren Schaden zu verhindern.

  • E – Eis: Die verletzte Stelle kühlen, beispielsweise mit einem Eispack oder einem in ein Tuch gewickelten Eisbeutel. Das hilft, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.

  • C – Compression (Kompression): Einen elastischen Verband anlegen, um die verletzte Stelle zu stützen und die Schwellung zu minimieren. Der Verband sollte fest, aber nicht zu eng angelegt werden, um die Durchblutung nicht zu beeinträchtigen.

  • H – Hochlagern: Den betroffenen Körperteil hochlagern, idealerweise über Herzhöhe. Dies reduziert die Durchblutung im verletzten Bereich und hilft, Schwellungen zu verringern.

Konservative Behandlungsmethoden

  • Medikamente: Bei starken Muskelschmerzen verschreibt der Arzt oft nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac ­– erhältlich als Tabletten, Pflaster, Gels oder Salben. Diese lindern Schmerzen und wirken entzündungshemmend. Muskelrelaxantien helfen, Muskelkrämpfe und Spasmen zu reduzieren.

  • Physiotherapie: Spezielle Übungen und Techniken stärken die Muskulatur, verbessern die Beweglichkeit und fördern die Heilung.

  • Rückenschule: Trainingsprogramme, die auf die Verbesserung der Körperhaltung und die Kräftigung der Rückenmuskulatur abzielen, lindern Muskelschmerzen am Rücken.

  • Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen hilft, die Beweglichkeit zu verbessern und Muskelverspannungen zu lösen.

  • Massagen: Durch gezielte Massagegriffe wird die Durchblutung gefördert, Verspannungen gelöst und Schmerzen reduziert.

  • Psychotherapie: Bei stressbedingter Myalgie können psychotherapeutische Ansätze helfen, Stress abzubauen und somit Muskelverspannungen zu lösen.

Alternative Therapien, Naturheilmittel und Hausmittel bei Muskelschmerzen

Alternative Therapien und Hausmittel eignen sich dazu, in Eigenbehandlung z.B. leichten Muskelkater zu lindern.

  • Arnika: Die Heilpflanze wirkt als Salbe oder Massageöl entzündungshemmend und wird äußerlich bei Muskelschmerzen, Prellungen und Verstauchungen angewendet.

  • Beinwell: Als Paste oder Salbe wirkt die Heilpflanze entzündungshemmend und durchblutungsfördernd auf die Muskulatur.

  • Capsaicin: Die Substanz aus einer Paprikaschote fördert die Durchblutung und führt zu einer Wärmeentwicklung auf der Haut. Als Salbe oder Pflaster hilft Capsaicin auch gegen Muskelbeschwerden.

  • Campher: Als Salbe oder ätherisches Öl kühlt Campher die betroffene Hautstelle und hat einen durchblutungsfördernden Effekt.

  • Kälte: Bei entzündlichen Prozessen in der Muskulatur schaffen z.B. in ein Handtuch gewickelte Kühlakkus Linderung.

  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein heißes Bad entspannen die Muskulatur.

Vorbeugung von Muskelschmerzen und Muskelentzündungen

Regelmäßige Bewegung und gezielter Muskelaufbau sind die Grundlage, um deine Muskeln zu stärken und zu schützen, was nicht nur Muskelentzündungen und -schmerzen vorbeugt, sondern auch deiner allgemeinen Gesundheit guttut. Beginne jedes Training mit einer etwa zehnminütigen Aufwärmphase, um deine Muskeln auf die bevorstehende Belastung vorzubereiten – leichtes Joggen oder dynamisches Dehnen eignen sich hervorragend dafür. Vergiss nicht, nach dem Training eine Abkühlphase einzulegen, um die Muskulatur zu entspannen und die Durchblutung zu fördern. Ein ausgewogenes Krafttraining ist ebenso wichtig, denn es stärkt die Muskulatur. Dabei solltest du darauf achten, alle Muskelgruppen gleichmäßig zu trainieren, um muskuläre Dysbalancen zu vermeiden. Regelmäßiges statisches Dehnen nach dem Training hilft zudem, Muskelverkürzungen vorzubeugen und die Flexibilität zu verbessern. Höre außerdem auf die Signale deines Körpers und plane ausreichend Erholungsphasen zwischen intensiven Trainingseinheiten ein, damit dein Körper sich regenerieren kann. Achte auch im Alltag auf eine ergonomische Körperhaltung, besonders am Arbeitsplatz, um Schmerzen und chronischen Muskelproblemen vorzubeugen.

Linderung von Muskelschmerzen: Produkte aus dem Sanitätshaus

Wenn du unter Muskelschmerzen oder einer Muskelentzündung leidest, können Produkte aus dem Sanitätshaus eine effektive Linderung bieten. Diese speziell entwickelten Hilfsmittel sind auf Schmerzlinderung im Alltag ausgelegt und unterstützen die Heilung. Stelle sicher, dass du die passenden Produkte für deine individuellen Bedürfnisse auswählst, indem du dich mit deinem Arzt berätst.

  • Wärme- und Kältepackungen: Diese Produkte helfen, Entzündungen und Schmerzen in den Muskeln zu reduzieren, und fördern die Durchblutung.

  • Orthopädische Bandagen und Kompressionskleidung: Unterstützung und Entlastung für schmerzende Muskelpartien.

  • Ergonomische Sitz- und Liegeunterlagen: Zur Korrektur von Fehlhaltungen und zum Vermeiden von Druckstellen – besonders wichtig bei Muskelschmerzen durch langes Sitzen oder Liegen.

Fazit

Muskelschmerzen können viele Ursachen haben, von Überlastung und Verletzungen bis hin zu Nährstoffmängeln und ernsthaften Erkrankungen. Bei anhaltenden oder unerklärlichen Schmerzen ist ein Arztbesuch unerlässlich, um ernsthafte Ursachen auszuschließen und eine passende Behandlung zu erhalten. Leichte Muskelschmerzen oder Muskelkater nach körperlicher Anstrengung kannst du mit einfachen Mitteln und Ruhe selbst behandeln.

Oft gefragt

Anja Lehner-Ulshöfer
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen