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Reaktive Arthritis behandeln: Mit Orthesen und Bandagen

Reaktive Arthritis behandeln: Mit Orthesen und Bandagen

Aktualisiert am 23.01.2025 | 8 Min. Lesezeit
Geprüft von:Angelina Bzdun

Einleitung

Machen sich Gelenke schmerzhaft bemerkbar, wenn gerade eine Infektion abgeklungen ist, kann es sich um eine reaktive Arthritis handeln. Diese entzündliche Erkrankung kann nach einer Infektion auftreten und schränkt die Beweglichkeit stark ein. Dennoch gibt es wirksame Hilfen, um die Gelenke zu entlasten und die Schmerzen zu lindern – Orthesen und Bandagen bieten hier beispielsweise eine gute Unterstützung. Durch sie erhalten Betroffene Stabilität und die Möglichkeit, im Alltag wieder mehr Freiheit und Bewegung zu gewinnen. In diesem Artikel erfährst du alles über die Ursachen, Symptome und wie diese Hilfsmittel deinen Weg zur Besserung begleiten können.

Das Wichtigste in Kürze
  • Eine reaktive Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die als Reaktion auf eine vorangegangene Infektion auftritt.

  • Die häufigsten Ursachen sind bakterielle Infektionen, die den Magen-Darm-Trakt oder die Harnwege betreffen.

  • Typische Symptome sind Schmerzen, Schwellungen und Steifheit in den betroffenen Gelenken, häufig an Knien, Sprunggelenken und Füßen.

  • Orthesen und Bandagen können die Gelenke stabilisieren und entlasten, wodurch sie zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Beweglichkeit beitragen.

  • Eine rechtzeitige Behandlung mit Medikamenten, Physiotherapie und den richtigen Hilfsmitteln hilft, die Symptome zu lindern und langfristige Gelenkschäden zu verhindern.

Was ist reaktive Arthritis und wie können Orthesen und Bandagen helfen?

Eine reaktive Arthritis ist eine entzündliche Erkrankung der Gelenke, die als Folge einer Infektion auftritt – häufig nach Infektionen des Magen-Darm-Trakts oder der Harnwege. Im Gegensatz zu anderen Formen von Arthritis tritt die Entzündung hier nicht direkt am Ort der Infektion auf, sondern in entfernteren Gelenken. Typischerweise betrifft eine reaktive Arthritis die großen Gelenke wie Knie, Sprunggelenke oder Füße.

Was diese Form der Arthritis von anderen unterscheidet, ist, dass sie meist vorübergehend ist und nach einigen Monaten abklingt. Trotzdem können die Symptome den Alltag stark beeinträchtigen und die Bewegungsfähigkeit einschränken.

Orthesen und Bandagen bei reaktiver Arthritis

Hier kommen Orthesen und Bandagen ins Spiel: Diese Hilfsmittel bieten wertvolle Unterstützung, indem sie die betroffenen Gelenke stabilisieren und entlasten. Orthesen können helfen, Fehlstellungen zu korrigieren und Schmerzen zu lindern, während Bandagen durch sanften Druck Schwellungen reduzieren. Sie sind ideal für den täglichen Gebrauch, da sie dir helfen, trotz Schmerzen weiterhin mobil und aktiv zu bleiben.

Ursachen: Wie entsteht eine reaktive Arthritis?

Wie der Name bereits vermuten lässt, entsteht die reaktive Arthritis häufig als Reaktion auf eine Infektion im Körper – wobei sich das Immunsystem gegen die eigenen Gelenke richtet und eine Entzündung auslöst. Typischerweise tritt die Erkrankung einige Wochen nach der Infektion auf, was sie von anderen Formen der Arthritis unterscheidet.

  • Bakterielle Infektion

    Die häufigste Ursache für reaktive Arthritis ist eine vorangegangene bakterielle Infektion, insbesondere im Magen-Darm-Trakt oder in den Harnwegen. Bakterien wie Chlamydien, Salmonellen oder Yersinien können die Erkrankung auslösen. Obwohl das Immunsystem die Infektion bekämpft hat, kommt es zu einer überschießenden Immunreaktion, die die Gelenke angreift.

  • Genetische Faktoren

    Auch genetische Faktoren spielen eine Rolle bei der Entstehung der reaktiven Arthritis. Personen, die das HLA-B27-Gen tragen, haben ein erhöhtes Risiko, an dieser Form der Arthritis zu erkranken. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Träger dieses Gens zwangsläufig die Krankheit entwickelt, sondern dass eine erbliche Veranlagung die Wahrscheinlichkeit erhöht.

Symptomatik und Diagnose: Wann sind Orthesen sinnvoll?

Eine reaktive Arthritis macht sich durch verschiedene Symptome bemerkbar – diese können die Gelenke betreffen, aber auch andere Bereiche des Körpers beeinträchtigen. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um die richtigen Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden zu ergreifen und dauerhafte Schäden zu vermeiden.

Typische Symptome sind: 

  • Gelenkentzündung: Schmerzen, Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit sind die häufigsten Anzeichen. Typisch ist, dass mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen sind, vor allem die Knie, Sprunggelenke und Füße.

  • Augenentzündungen: Neben den Gelenken können auch die Augen in Form von Konjunktivitis oder Uveitis entzündet sein.

  • Haut- und Schleimhautentzündungen: Bei manchen Betroffenen treten auch Hautveränderungen, wie rötliche Flecken oder Schuppen, sowie Schleimhautentzündungen auf.

Wie Orthesen helfen können: 

Orthesen spielen eine wichtige Rolle in der Behandlung einer reaktiven Arthritis, da sie die betroffenen Gelenke stabilisieren und entlasten. Besonders bei Gelenken, die stark beansprucht werden, wie den Fingern, können ähnliche Erkrankungen wie ein Kapselriss am Finger ebenfalls von Bandagen profitieren. Diese stabilisieren das Gelenk und tragen zur Linderung der Beschwerden bei.

Die Behandlung mit Orthesen und Bandagen bei reaktiver Arthritis

Die Behandlung einer reaktiven Arthritis zielt darauf ab, die Entzündungen zu lindern und die Schmerzen zu reduzieren. Dabei spielen Orthesen und Bandagen eine zentrale Rolle – insbesondere in Kombination mit anderen therapeutischen Maßnahmen.

Medikamentöse Therapie

Die Basis der Behandlung besteht oft aus Medikamenten wie nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), die Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern. In schweren Fällen kann auch Kortison zum Einsatz kommen, um die Gelenkentzündungen schnell zu kontrollieren. Wenn eine bakterielle Infektion die Ursache der reaktiven Arthritis ist, wird eine Behandlung mit Antibiotika eingeleitet, um die Infektion vollständig zu beseitigen.

Physikalische Therapie

Zusätzlich zur medikamentösen Therapie können physikalische Therapien helfen, die Beschwerden zu lindern und die Beweglichkeit zu fördern. 

Dazu gehören:

  • Kälteanwendungen: Sie reduzieren die Schwellung und lindern Schmerzen.

  • Physiotherapie: Durch gezielte Übungen kann die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke erhalten und verbessert werden. Physiotherapie unterstützt zudem den Muskelaufbau und fördert die Stabilität.

Hilfsmittel: Orthesen und Bandagen bei reaktiver Arthritis

Orthesen und Bandagen sind essenzielle Hilfsmittel bei der Behandlung von reaktiver Arthritis. Sie stabilisieren die betroffenen Gelenke, entlasten sie und helfen, Fehlhaltungen zu vermeiden. Besonders bei Gelenken wie den Knien und Sprunggelenken, die stark beansprucht werden, bieten Orthesen eine wichtige Unterstützung. Bandagen tragen dazu bei, Schwellungen zu reduzieren und die Heilung zu beschleunigen. Bei ähnlichen Erkrankungen, wie der Arthrose der Finger, werden Bandagen ebenfalls eingesetzt, um die Beweglichkeit zu erhalten und die Schmerzen zu reduzieren. Sie sind sowohl im Alltag als auch bei sportlichen Aktivitäten nützlich, da sie die Gelenke schützen und gleichzeitig die Bewegungsfreiheit ermöglichen.

Diese Hilfsmittel bieten eine nicht-invasive Möglichkeit, die Symptome zu lindern und die Genesung zu unterstützen. Um maximale Effekte zu erzielen, sollten Orthesen oder Bandagen stets passend und individuell ausgesucht werden – nur so können sie dich im Alltag optimal unterstützen.

Prävention & Langzeitverlauf bei reaktiver Arthritis

Die reaktive Arthritis kann in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden – dennoch ist es wichtig, langfristig Rückfälle zu verhindern und die Entzündungen unter Kontrolle zu halten. Dies kannst du durch einen angepassten Lebensstil und geeignete Präventionsmaßnahmen erreichen. Hier erfährst du, wie du das Risiko eines erneuten Aufflammens der Krankheit reduzieren und die Gelenke langfristig schützen kannst.

Lebensstil und Ernährung

Eine gesunde Lebensweise spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung und Prävention von reaktiver Arthritis. Eine entzündungshemmende Ernährung kann dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu reduzieren. Lebensmittel, die dabei helfen, sind reich an Omega-3-Fettsäuren, wie zum Beispiel: 

  • Fisch

  • Leinsamen und

  • Walnüsse

Gleichzeitig solltest du auf stark verarbeitete Lebensmittel, Zucker und gesättigte Fette verzichten, da diese Entzündungen fördern können.

Tipps für den Alltag mit reaktiver Arthritis

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt die Muskeln und entlastet die Gelenke. Sanfte Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren sind besonders gut geeignet, um die Beweglichkeit zu fördern, ohne die Gelenke zu überlasten.

  • Orthesen und Bandagen: Diese Hilfsmittel können nicht nur während der akuten Phase der Arthritis helfen, sondern auch langfristig zur Prävention eingesetzt werden. Sie stabilisieren die Gelenke und verhindern, dass diese zu stark belastet werden.

Prävention von reaktiver Arthritis

Um Rückfällen vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, Infektionen frühzeitig zu behandeln – insbesondere Harnwegs- und Magen-Darm-Infektionen. Durch eine konsequente Behandlung und die Einhaltung der verordneten Therapien kannst du das Risiko einer erneuten reaktiven Arthritis minimieren. Auch die Vermeidung von Risikofaktoren, wie Rauchen und Übergewicht, spielt eine entscheidende Rolle.

Präventive Maßnahmen und langfristige Strategien zur Selbsthilfe

  • Strategien zur Vermeidung von Rückfällen: Regelmäßige ärztliche Kontrollen und die frühzeitige Behandlung von Infektionen sind entscheidend, um erneute Entzündungen zu verhindern.

  • Rolle der Orthesen/Bandagen zur Prävention/Selbsthilfe: Auch nach der akuten Phase können Orthesen und Bandagen weiterhin getragen werden, um die Gelenke zu entlasten und zu schützen. Dies ist besonders wichtig bei körperlicher Aktivität oder bei Berufen, die eine hohe Belastung der Gelenke erfordern.

Fazit

Eine reaktive Arthritis ist eine gut behandelbare Erkrankung, bei der der Einsatz von Orthesen und Bandagen eine zentrale Rolle spielt. Diese Hilfsmittel bieten Unterstützung und Linderung im Alltag und helfen, die Beweglichkeit zu erhalten. Durch eine angepasste Lebensweise und gezielte Präventionsmaßnahmen können Rückfälle vermieden und die Lebensqualität langfristig verbessert werden.

Oft gefragt

Roxanne Franz Autorenbild
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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