Orthese nachts tragen: Knie- und Sprunggelenkverletzungen

Eine Orthese wird in der Regel angelegt, um ein Gelenk oder Körperteil zu stabilisieren und zu stützen. Deshalb kann es notwendig sein, eine Orthese auch nachts zu tragen, besonders dann, wenn sie das Gelenk, etwa nach einer Verletzung, komplett ruhigstellen soll. Eine einzige Bewegung im Schlaf kann sonst eventuell ausreichen, um noch nicht ganz verheilte Bänder und Sehnen zu beschädigen. Nur bei Orthesen mit Kompression, die also sehr viel Druck ausüben, solltest du darauf verzichten.

Eine Orthese ist ein medizinisches Hilfsmittel. Es stützt, stabilisiert, kann Fehlstellungen reduzieren, Muskelschwäche ausgleichen und die Beweglichkeit eines Gelenks zu Heilungszwecken einschränken. Sehr häufig kommen Orthesen auch zur Entlastung des Kniegelenks zum Einsatz. Nach einer Knie-OP zum Beispiel ist meist für drei bis vier Wochen das Tragen einer sogenannten Mecronschiene nötig. Dabei handelt es sich um eine gerade Knieorthese, die null Prozent Neigung zulässt. Somit ist nur eine Teilbelastung des betroffenen Beines möglich und das Gewebe bekommt ausreichend Regenerationszeit. Meist schließt sich daran noch eine mehrmonatige Reha an.

• Die richtige Schlafposition ist nach einer Knie-OP wichtig. Du solltest möglichst nicht auf der operierten Seite liegen. Da das Knie gestreckt bleiben muss, kann es sein, dass deine Ferse irgendwann zu schmerzen beginnt. Lege eventuell ein Handtuch oder ein weiches, flaches Kissen unter.

• Bei einigen Verletzungen kannst du nachts auf das Tragen einer Orthese ganz verzichten, etwa bei einem Kapselriss im Sprunggelenk.

• Hast du nachts Schmerzen in Knie und Hüfte im Ruhezustand, so kann es jedoch sinnvoll sein, zur Stabilisierung des Gelenks eine Orthese anzulegen. Auch das Kühlen der betroffenen Stelle bringt manchmal Linderung. Leidest du beim Tragen einer Hüftorthese an Schmerzen in der Hüfte, so kontrolliere, ob du deine Orthese richtig platziert hast. Sie sollte zwischen Becken, Hüftgelenk und Oberschenkel sitzen.

• Einige Orthesen solltest du nachts überhaupt nicht tragen. Das sind solche, die eine starke Kompression (sehr viel Druck) ausüben. Wenn du sie über Nacht anlässt, kann dies zu einem sogenannten Blutstau und Durchblutungsstörungen führen.

• Generell gilt: Wenn deine Orthese dir Schmerzen verursacht (etwa Knieschmerzen nachts), so ist das ein Hinweis darauf, dass deine Orthese nicht richtig passt. Besprich dich mit deinem Arzt oder lass dich in einem Sanitätshaus beraten.

• Meist ist es empfehlenswert, eine Orthese fürs Sprunggelenk auch nachts zu tragen, denn wer schläft, dreht und bewegt sich. So ist nicht gewährleistet, dass der betroffene Fuß die ganze Nacht schonend lagert. Kurierst du zum Beispiel gerade einen Kapselriss im Fuß oder einen Bänderriss aus, so kann schon eine falsche Bewegung genügen, um zu einem Rückschritt im Heilungsprozess zu führen. Mit einer Orthese für den Fuß ist das Gelenk stabilisiert, Sehnen und Bänder werden entlastet.

• Auch das nächtliche Tragen einer Orthese fürs Knie ist nach einer Knie-OP in den meisten Fällen sinnvoll. Denn so kannst du sichergehen, dass das Knie, auch wenn du schläfst, gestreckt bleibt. Eine Knieorthese entlastet das Gelenk und vermindert die Schmerzen. Auch bei einem Meniskusriss kann eine Behandlung mit einer Orthese durchaus zur Heilung beitragen.

Wenn die Knieorthese, die du trägst, nicht richtig passt, kann dies zu Schmerzen führen. Das gleiche gilt bei schlecht oder falsch sitzenden Hüftorthesen. Diese werden unter anderem verschrieben, wenn die Lenden-Becken-Hüftregion instabil ist, es muskuläre Probleme in diesem Bereich gibt oder eine Hüftarthrose vorliegt. Bemerkst du nachts Schmerzen oder hinterlässt deine Orthese Druckstellen oder gar Schwellungen, so sind dies immer Warnzeichen, die du mit deinem Arzt besprechen solltest.

Orthesen, die ein Gelenk nach einer Verletzung oder OP ruhigstellen, sollten in der Regel auch nachts getragen werden. Dies gilt auch bei einem Innenbandanriss am Fußgelenk. Dabei stellt sich häufig ein Gefühl von Instabilität ein. Nach der meist notwendigen OP empfiehlt sich das Tragen einer Unterschenkel-Fuß-Orthese für durchschnittlich vier bis sechs Wochen. Ohne den Schutz der Orthese ist das Risiko groß, die nicht vollständig verheilten Bänder und Sehnen durch eine Bewegung im Schlaf zu beschädigen.

Wenn du eine Orthese über Nacht anlässt, solltest du Folgendes sicherstellen:

• Probiere so lange, bis du eine bequeme Schlafposition gefunden hast.

• Greife zu Kissen, Decken oder Handtüchern, um deinen Körper weich abzustützen.

Knieorthesen über der Hose: Tipps & Hinweise zum Tragen

Du willst deine Knieorthese über der Hose tragen? Das ist leider in der Regel keine so gute Idee. Oft sitzt die Orthese dann nicht fest genug und kann verrutschen. Eine weitere Gefahr ist, dass der Blutfluss in der Kniekehle abgeschnürt wird. Achte darauf, dass deine Orthese die richtige Größe hat und trage sie nicht zu lange auf der nackten Haut. Besser ist es, ein dünnes, atmungsaktives Kleidungsstück unter der Orthese zu tragen, zum Beispiel Orthesenstrümpfe.