Beinbruch: Arten, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Einleitung
Ein Beinbruch ist schnell geschehen – du hast einen Moment nicht aufgepasst, schon ist es passiert. Die meisten Beinbrüche – auch Fraktur oder einfach Knochenbruch genannt – geschehen bei Stürzen und Unfällen. Aber was ist eine Fraktur genau? Davon ist Rede, wenn dein Knochen durchtrennt und in zwei oder mehr Bruchstücke unterteilt wird. Das ist schmerzhaft und die Heilung kann langwierig sein.
Die häufigste Ursache für Beinbrüche sind Stürze und Unfälle.
Bei Erwachsenen kann es bis zu drei Monate dauern, bis ein gebrochenes Bein wieder vollständig zusammengewachsen ist. Je komplizierter eine Fraktur ist, umso langwieriger ist die Heilung.
Mit dem Bruch können in einigen Fällen auch Ischias-Schmerzen einhergehen. Dies geschieht, wenn die Nerven bei dem Unfall oder Sturz, der zu dem Bruch geführt hat, verletzt werden oder Teile des gebrochenen Knochens die Nerven einklemmen.
Eine Fraktur kann dazu führen, dass du das betroffene Bein nicht mehr bewegen kannst. Aber zum Beispiel auch bei einem Beckenbruch wird das Gehen unmöglich.
Ist die Fraktur in deinem Bein gut verheilt, so lässt es sich in der Regel wieder genauso bewegen und belasten wie zuvor. Nur in sehr seltenen Fällen kann, wenn es zu Komplikationen kommt, eine Beinamputation notwendig werden. Zu diesem drastischen Schritt entscheiden sich die Ärzte aber nur, wenn die Heilung nicht wie erwartet voranschreitet und das Leben des Patienten in Gefahr ist.
Was ist ein Beinbruch?
Im Allgemeinen ist von einer Fraktur die Rede, wenn der Knochen durchtrennt und in mehrere Bruchstücke unterteilt wird. Hast du einen Beinbruch davongetragen, so bedeutet dies, dass mindestens einer der insgesamt drei Röhrenknochen im Bein betroffen ist. Dabei kann es sich um den Oberschenkelknochen, das Schienbein oder das Wadenbein handeln.
Arten von Beinbrüchen
Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Beinbrüche. Je nach Art des Bruches geht die Heilung schneller oder langsamer voran. In einigen Fällen reicht eine Ruhigstellung des betroffenen Knochens, in anderen ist eine Operation notwendig. Diese Arten von Knochenbrüchen gibt es:
geschlossener Bruch: Von außen sind keine Knochenteile sichtbar.
offener Bruch: Der Knochen ist im Bereich der Wunde sichtbar. Es besteht ein hohes Risiko für Infektionen.
nicht dislozierte Fraktur: Der Knochen ist in Form und Gestalt unberührt.
dislozierte Fraktur: Knochenteile sind gegeneinander verschoben und stehen weit auseinander.
Trümmerbruch: Der Knochen ist in zahlreiche Bruchstücke (Knochenfragmente) aufgesplittert.
Querfraktur: Hierbei handelt es sich um einen vollständigen Knochenbruch, die Frakturlinie verläuft quer zur Längsachse.
Schrägfraktur: Die Frakturlinie verläuft in Längsrichtung des Knochens. Der Winkel kann dabei unterschiedlich sein.
Biegungsfraktur: Dies ist ein Bruch entlang der Längsachse des Knochens.
Abrissfraktur: Hierbei wird ein Knochenfragment durch starken Zug an einer am Knochen verankerten Sehne aus dem Knochen herausgerissen.
Ermüdungsbruch: Er wird auch Stressfraktur genannt und entsteht, wenn dein Knochen wiederkehrend und langanhaltend einer Überlastung ausgesetzt ist, die meist zudem mit starkem Druck verbunden ist. Bei einem Ermüdungsbruch kannst du die Heilung beschleunigen, indem du dein Bein für mehrere Wochen schonst und ruhigstellst. Oft verschreibt dein Arzt dir in solchen Fällen einen Gipsverband oder einen speziellen Schuh.
Grünholzfraktur: Sie tritt besonders bei Kindern auf. Dabei bleibt die Knochenhaut trotz der Fraktur intakt. Der Bruch wird auf diese Weise zusammengehalten und weiterhin gut durchblutet und mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Diese Art Bruch heilt meist recht schnell.
Auch gut zu wissen: Dein Sprunggelenk ist gebrochen und du fragst dich, wann du wieder laufen kannst? In diesem Fall ist ein wenig Geduld gefragt. Etwa sechs Wochen darf das Gelenk nicht belastet werden. Ab dann beginnt der Wiederaufbau der Muskulatur. Aber erst nach bis zu sechs Monaten ist die normale Belastbarkeit wieder vorhanden.
Ursachen für Beinbrüche
Beinbrüche können unterschiedliche Ursachen haben. Hier die wichtigsten für dich im Überblick:
Stürze und Unfälle: Sie sind die häufigste Ursache für Beinbrüche. Dabei kommt es zu einer direkten, starken Krafteinwirkung auf den Knochen und er bricht.
Ermüdungsbrüche: Sie entstehen durch ständige und intensive Überlastung der Knochen. Diese Art Brüche sind also die Folge von Überbeanspruchung, die du deinem Körper selbst zufügst, und wären meist vermeidbar.
Pathologische Brüche: Von einem pathologischen Bruch ist die Rede, wenn er bei normaler Belastung, aber aufgrund einer krankheitsbedingten Schwächung des Knochens entstanden ist. Ursachen dafür können zum Beispiel Infektionen, Tumoren und Osteoporose (Knochenschwund) sein.
Symptome und Diagnose eines Beinbruchs
Die Symptome:
Wenn du gestürzt bist und befürchtest, dass dein Bein gebrochen ist, so solltest du es auf folgende Symptome hin untersuchen:
Du hast Schmerzen.
Dein Bein ist im Verletzungsbereich geschwollen.
Dein Bein lässt sich kaum noch oder gar nicht mehr bewegen.
Versuchst du es trotzdem vorsichtig zu bewegen, ist ein Knirschen zu hören.
Eventuell befindet sich ein Teil deines Beins in einer merkwürdigen Stellung.
Die ersten drei Symptome (Schmerzen, Schwellung, nicht/kaum vorhandene Beweglichkeit) sind sogenannte unsichere Frakturzeichen. Das Knirschen und die unnatürliche Stellung des Beins hingegen sind sichere Frakturzeichen. Stellst du letztere bei dir fest, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Diagnose Beinbruch beim Arzt:
Nach einem ersten ausführlichen Gespräch darüber, wie es zu dem Bruch gekommen ist und ob eventuelle Vorerkrankungen bestehen, wird dein Arzt dein Bein zunächst gründlich in Augenschein nehmen. Anschließend stehen ihm verschiedene bildgebende Verfahren zur Verfügung. Diese Möglichkeiten gibt es:
Röntgen
Die Aufnahmen zeigen, ob ein Knochen gebrochen ist und wie viele Frakturen und Einzelteile es gibt.
Computertomografie (CT)
Auf dem Bild, das bei der Computertomografie entsteht, kann dein Arzt besser als auf dem Röntgenbild erkennen, wie die Bruchstelle aussieht und wie die Stellung der verschiedenen Knochenteile zueinander ist. Außerdem wird sichtbar, ob es zusätzliche Verletzungen gibt. Besonders bei komplizierten Brüchen (wie zum Beispiel bei Trümmerbrüchen) ist ein CT unverzichtbar. Muss dein Bein operiert werden, ist das Bild aus der Computertomografie eine wichtige Hilfestellung.
Kernspintomografie (MRT)
Bei sehr komplexen Brüchen und wenn die bisherigen Aufnahmen keine Klarheit geliefert haben, kann ein MRT gemacht werden. Außerdem kommt es zum Einsatz, wenn du unter unklaren Schmerzen bei einem schon länger zurückliegenden Bruch leidest. So zeigt es zum Beispiel auch Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme), die aufgrund des Bruches entstanden sind.
Behandlungsmethoden für Beinbrüche
In der Regel wird bei Beinbrüchen zwischen der konservativen und der operativen Behandlung unterschieden. Beides kann, je nachdem, welche Art Bruch du davongetragen hast, sinnvoll sein. Bei einer konservativen Behandlung wird der betroffene Knochen mithilfe von Schienen, Orthesen oder Gips ruhiggestellt, damit er wieder zusammenwachsen kann. Bei komplizierten Brüchen wie etwa Splitterbrüchen oder Trümmerbrüchen kann jedoch auch eine Operation notwendig werden. Sie ist meist dann unumgänglich, wenn dein Bein wegen eines erhöhten Thromboserisikos nicht ruhiggestellt werden kann, wenn sich die Bruchstücke für ein korrektes Zusammenwachsen nicht richtig anordnen lassen oder wenn die Bruchstücke nicht ausreichend Kontakt zueinander haben. Auch wenn der Knochen bei einer konservativen Behandlung nicht richtig zusammengewachsen ist, wird ein operativer Eingriff nötig.
Heilungsprozess und Rehabilitation bei einem Beinbruch
Wie lange es dauert, bis nach einem Beinbruch die Knochen wieder zusammengewachsen und voll belastbar sind, hängt von mehreren Faktoren ab. Es kommt darauf an, welcher Knochen gebrochen ist und auf welche Art dies geschehen ist. Natürlich verheilt ein glatter Bruch schneller als ein Trümmerbruch. Aber auch dein Alter spielt eine Rolle. Bei Kindern wachsen die Knochen deutlich schneller wieder zusammen (manchmal binnen drei Wochen). Bei Erwachsenen kann es bis zu zwölf Wochen dauern, bis der Heilungsprozess abgeschlossen ist. Doch egal, wie viel Zeit vergeht, der Ablauf ist der gleiche. Zunächst müssen die Knochenenden so zusammengefügt werden, wie sie wieder zusammenwachsen sollen (Reposition). In dieser Zeit wird das Bein ruhiggestellt (Fixation). Dem schließt sich, wenn der Knochen zusammengewachsen ist, die Rehabilitation an. Durch die Zeit der Ruhigstellung baut sich Muskelmasse ab. Um sie wieder aufzubauen, sind gezielte Übungen nötig. Berate dich dazu mit deinem Arzt, welche in deinem speziellen Fall sinnvoll sind.
Ein besonders ernst zu nehmender Bruch ist der Oberschenkelbruch, bei dem in den meisten Fällen der Oberschenkelhals betroffen ist. Dies ist immer ein medizinischer Notfall. Wird nicht rechtzeitig operiert, so kann es bei dieser Art des Oberschenkelbruchs zu Spätfolgen kommen. Neben möglichen Beinverkürzungen gehören auch Komplikationen wie Knochennekrose (Absterben des betroffenen Knochens) und Infektionen dazu.
Übrigens: Kannst du, zum Beispiel bedingt durch eine Verletzung, nicht mehr allein laufen oder keine längeren Strecken gehen, so kann dir dein Arzt (Hausarzt oder Facharzt) einen Rollstuhl auf Rezept verschreiben. Grundsätzlich besteht aber auch immer die Möglichkeit, einen Rollstuhl im Sanitätshaus zu leihen – zu geringen Kosten. Je nach Modell musst du mit durchschnittlich fünf bis fünfzehn Euro pro Tag rechnen.
Prävention von Beinbrüchen
Wenn du ein paar einfache Dinge beachtest, so lassen sich Beinbrüche in vielen Fällen vermeiden. Hier eine Übersicht für dich, worauf du achten solltest:
Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um deine Muskulatur zu stärken.
Gleichgewichtstraining hilft dir, deine Trittsicherheit zu erhalten oder zu verbessern.
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung (mit ausreichend Kalzium und Eiweiß) beugt dem Abbau von Muskel- und Knochenmasse vor.
Eine gute Versorgung mit Vitamin D ist wichtig, da dieses Vitamin die Kalziumaufnahme in den Knochen steuert. Vitamin D wird über UV-Strahlung in der Haut produziert. Daher solltest du regelmäßig ausreichend Zeit im Freien verbringen (mindestens zwanzig Minuten täglich).
Viele Unfälle und Stürze geschehen im häuslichen Umfeld. Beseitige also Stolperfallen (zum Beispiel lose Kabel, hochstehende Teppichecken) und vermeide generell alles, was das Risiko von Stürzen beinhaltet.
Vermeide risikoreiche Sportarten wie etwa Fußball, Eislaufen, Skifahren, Skateboardfahren.
Rauche nicht und trinke – wenn überhaupt – nur wenig Alkohol. Beides kann den Knochenabbau beschleunigen und so das Risiko für Knochenbrüche erhöhen.
Fazit
Beinbrüche sind häufig und kommen in den unterschiedlichsten Formen vor. Oft bedeuten sie, dass du dein Bein für einen längeren Zeitraum schonen, manchmal sogar ruhigstellen musst. In besonders schweren Fällen kann auch eine Operation notwendig sein. Die gute Nachricht ist jedoch: Nach der Phase der Genesung und einer Reha, in der du Übungen zum Muskelaufbau lernst, kannst du dein Bein in der Regel wieder so bewegen wie zuvor.
Oft gefragt
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