Beckenbruch – Ursachen und Heilung
Einleitung
Der Beckenbruch ist eine der häufigsten Verletzungen der Knochen und kann von einem leichten Riss bis hin zu einer schweren Verletzung des Beckenrings reichen – Behandlung, Heilung und Spätfolgen einer Beckenfraktur hängen im Wesentlichen von der Schwere des Traumas ab.
Vor allem bei älteren Menschen kann ein Beckenbruch zu Komplikationen führen – deshalb ist eine schnelle Erkennung sowie Behandlung für den Behandlungserfolg besonders wichtig.
In diesem Überblick erfährst du mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Beckenbrüchen – und wie man dem Risiko von Beckenbrüchen im Alter am besten vorbeugen kann.
Ein Beckenbruch kann durch Unfälle oder Stürze verursacht werden.
Die Behandlung kann konservativ oder operativ erfolgen.
Besonders bei älteren Menschen sind Beckenbrüche mit speziellen Herausforderungen verbunden.
Ein Krankenhausaufenthalt ist oft notwendig.
Spätfolgen können auftreten und erfordern langfristige Nachsorge.
Wie entsteht ein Beckenbruch?
Ein Beckenbruch tritt in allen Altersgruppen auf – doch während bei jungen Menschen vor allem Unfälle für Beckenbrüche verantwortlich sind, kommen bei älteren Menschen andere Risikofaktoren und Ursachen infrage.
Zum einen brechen die Knochen ab einem gewissen Lebensalter leichter, da sie im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses an Stabilität verlieren. Zum anderen tragen auch die erhöhte Gangunsicherheit, Schwindel oder Erkrankungen wie Myelitis zu Stürzen bei – bereits ein Sturz aus dem Stand kann eine Beckenfraktur als Folge haben.
Die Beckenknochen sind besonders anfällig für Frakturen, da sie eine zentrale Rolle in der Bewegungsmechanik des Körpers spielen. Oft sind bei einem Beckenbruch auch mehrere Knochen betroffen, was die Heilung komplizierter macht. Ein Beckenbruch verursacht in der Regel erhebliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordern. Bei jungen Menschen führen Unfälle und sportliche Aktivitäten oftmals zu einer Beckenfraktur.
Die häufigsten Ursachen für Beckenfrakturen sind:
Unfälle: Verkehrsunfälle oder Stürze aus großer Höhe können die Beckenknochen brechen. Solche traumatischen Ereignisse führen oft zu komplexen Frakturen, die eine sofortige medizinische Intervention erfordern.
Osteoporose: Vor allem bei älteren Menschen kann diese Knochenerkrankung zu Frakturen führen, selbst bei geringen Belastungen. Osteoporose schwächt die Knochenstruktur, was das Risiko eines Schambeinbruchs erhöht.
Sportverletzungen: Intensiver Sport oder Unfälle beim Sport können ebenfalls zu Beckenbrüchen führen. Besonders gefährdet sind Sportarten, die hohe Sprung- oder Sturzrisiken beinhalten, wie beispielsweise Skifahren oder Reiten.
Des Weiteren gibt es auch andere Erkrankungen, wie die infantile Zerebralparese, die die Bewegung sowie das Körpergleichgewicht beeinträchtigt. Infantile Zerebralparese (IZP) ist eine lebenslange, nicht-progressive neurologische Erkrankung. Die von der Erkrankung verursachten Beeinträchtigungen können das Risiko für Stürze und damit auch für Beckenbrüche erhöhen. Menschen mit IZP haben oft Schwierigkeiten mit der Koordination und Muskelkontrolle, was zu einer höheren Anfälligkeit für Verletzungen führen kann.
Beckenbruch im Alter: Spezielle Überlegungen und Herausforderungen
Ein Beckenbruch im Alter stellt eine besondere Herausforderung dar, da ältere Menschen oft bereits unter Vorerkrankungen wie Osteoporose oder Friedreich-Ataxie leiden, die die Knochen brüchiger machen und die Mobilität beeinträchtigen. Die Heilung verläuft in der Regel langsamer, und das Risiko für Komplikationen ist erhöht. Problematisch ist auch, dass bei einer Beckenringfraktur bei alten Menschen die Mobilität häufig stark eingeschränkt ist, was zu weiteren gesundheitlichen Problemen wie Muskelschwund oder Thrombosen führen kann. Zudem können bestehende gesundheitliche Probleme, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Behandlung und Genesung erschweren.
Deshalb ist Prävention im Alter besonders wichtig: Um das Sturzrisiko zu verringern, bietet es sich an, mit täglicher Bewegung das Gleichgewicht und die Trittsicherheit so gut wie möglich zu trainieren. Hierzu gibt es auch spezielle Übungen und Gymnastik, mit der Körperbalance trainiert wird. Es sollte aber auch darauf geachtet werden, Stolperfallen wie Teppiche oder Treppenabsätze aus der nächsten Umgebung zu entfernen.
Mit einfachen Kräftigungsübungen kann bereits viel für den Aufbau und die Kräftigung für Muskulatur – und somit zur Vorbeugung von Stürzen – getan werden. Die Übungen sind einfach und lassen sich leicht in den Alltag integrieren:
Tandemstand (ein Fuß vor dem anderen)
Kniebeugen
Einbeinstand
Und zusätzlich:
auf den Zehenspitzen stehen
zwei Treppenstufen auf einmal nehmen
Balanceübungen
Für optimale Ergebnisse und Sicherheit sollten diese Übungen jedoch zunächst mit dem Arzt oder Physiotherapeuten besprochen werden.
Wie macht sich ein Beckenbruch bemerkbar?
Ist das Becken gebrochen, macht sich das meist durch starke Schmerzen bemerkbar. Ein Beckenbruch äußert sich daneben jedoch auch durch verschiedene andere Symptome, die auf die Schwere und den genauen Ort der Verletzung hinweisen können.
Symptome eines Beckenbruchs zeigen sich wie folgt:
Beckenschmerzen
Starke Schmerzen im Beckenbereich: Diese treten sofort nach dem Trauma auf und können sich bis in den unteren Rücken und die Beine ausbreiten.
Schmerzen beim Bewegen: Besonders beim Stehen, Gehen oder Heben des Beins verschlimmern sich die Schmerzen deutlich.
Beckenknochenschmerzen
Druckempfindlichkeit: Beim Abtasten des Beckens treten starke Schmerzen auf.
Schmerzen im Liegen: Auch in Ruheposition, wie beim Liegen, können intensive Beckenschmerzen auftreten.
Weitere Beckenbruch-Symptome
Schwellungen und Blutergüsse: Diese treten im Bereich des Bruchs auf und sind sichtbare Anzeichen für eine Verletzung.
Bewegungseinschränkungen: Die Fähigkeit, das Bein zu bewegen oder das Becken zu belasten, ist stark eingeschränkt.
Schmerzen im Becken links
Einseitige Schmerzen: Bei einem Bruch auf einer Seite des Beckens können spezifische Schmerzen auf der linken Seite (oder rechten Seite) auftreten.
Verstärkte Schmerzen bei Belastung: Schmerzen verschlimmern sich, wenn die betroffene Seite belastet oder bewegt wird.
Schmerzen im Becken
Allgemeine Becken-Schmerzen: Diese können diffus und schwer zu lokalisieren sein, betreffen jedoch oft den gesamten Beckenbereich.
Schmerzen bei Druck: Druck auf das Becken oder Bewegungsversuche intensivieren die Schmerzen erheblich.
Diese Symptome erfordern eine sofortige ärztliche Untersuchung, um den Bruch zu diagnostizieren und die geeignete Behandlung einzuleiten.
Konservative und operative Behandlungsmöglichkeiten beim Beckenbruch
Ob eine konservative oder operative Behandlung bei einem Beckenbruch notwendig wird, hängt von der Stabilität des Beckenbruchs ab – nur bei einer stabilen Beckenfraktur müssen Betroffene in der Regel nicht operiert werden. Die Behandlungsmöglichkeiten werden also nach Art und Schwere der Verletzung gewählt.
Konservative Behandlung
Ruhigstellung: Bei weniger schweren Frakturen kann eine Ruhigstellung des Beckens ausreichen, um die Heilung zu fördern. Dies beinhaltet oft Bettruhe und die Verwendung von Gehhilfen, um das Becken zu entlasten.
Schmerztherapie: Zur Linderung der Schmerzen werden Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Diese unterstützen den Heilungsprozess und ermöglichen eine frühzeitige Mobilisation.
Physiotherapie: Nach der initialen Heilungsphase ist Physiotherapie wichtig, um die Beweglichkeit und Muskelkraft wiederherzustellen. Diese umfasst gezielte Übungen zur Stärkung der Becken- und Beinmuskulatur.
Operative Behandlung
Bei einem partiellen oder instabilen Beckenbruch stellt die Operation die wichtigste und erste Therapie-Maßnahme dar. Dabei werden die Knochenbruchstücke wieder zusammengefügt und beispielsweise mit Platten und Schrauben fixiert:
Stabilisierung durch Platten und Schrauben: Bei schweren oder instabilen Frakturen ist eine Operation erforderlich, um die Knochen mit Platten und Schrauben zu stabilisieren. Dies ermöglicht eine präzisere Ausrichtung und schnellere Heilung.
Externer Fixateur: In einigen Fällen wird ein externer Fixateur verwendet, um das Becken zu stabilisieren. Diese Methode wird oft bei offenen Frakturen oder komplexen Verletzungen eingesetzt.
Nachsorge und Rehabilitation: Nach der Operation ist eine intensive Nachsorge notwendig, um Komplikationen zu vermeiden. Physiotherapie und regelmäßige ärztliche Kontrollen sind essentiell für eine vollständige Genesung.
Krankenhausaufenthalt bei einem Beckenbruch
Ein Beckenbruch ist eine schwere Verletzung – daher ist ein Krankenhausaufenthalt oft unvermeidlich. Die Behandlung umfasst eine intensive medizinische Betreuung. Wie lange der Krankenhausaufenthalt und die Behandlung dauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Dauer des Krankenhausaufenthalts
Schwere des Bruchs: Bei einfachen, stabilen Frakturen kann der Krankenhausaufenthalt relativ kurz sein – oft nur einige Tage bis zu einer Woche. Die Patienten können nach Hause entlassen werden, sobald die Schmerzen unter Kontrolle sind und sie mobilisiert werden können.
Komplexe oder instabile Frakturen: Bei komplizierteren Frakturen, die eine operative Behandlung erfordern, kann der Aufenthalt mehrere Wochen dauern. Dies liegt daran, dass eine längere Überwachung und Nachsorge erforderlich sind, um sicherzustellen, dass die Fraktur richtig heilt und keine Komplikationen auftreten.
Faktoren, die die Aufenthaltsdauer beeinflussen
Alter des Patienten: Ältere Menschen benötigen oft einen längeren Krankenhausaufenthalt aufgrund der langsameren Heilung und des höheren Risikos für Komplikationen wie Thrombosen oder Infektionen.
Begleiterkrankungen: Patienten mit zusätzlichen gesundheitlichen Problemen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes, benötigen möglicherweise mehr Zeit zur Erholung und Überwachung.
Art der Behandlung: Die gewählte Behandlungsmethode, ob konservativ oder operativ, beeinflusst die Dauer des Aufenthalts. Operationen erfordern in der Regel längere Krankenhausaufenthalte aufgrund der benötigten postoperativen Pflege und Rehabilitation.
Rehabilitationsbedarf: Die Notwendigkeit einer intensiven Physiotherapie und Rehabilitation kann den Krankenhausaufenthalt verlängern. Dies ist besonders wichtig, um die Mobilität und Selbstständigkeit des Patienten wiederherzustellen.
Auch wenn ein längerer Krankenhausaufenthalt oft als große Last erscheint – die Dauer des Krankenhausaufenthalts ist ein entscheidender Faktor für die vollständige Genesung und den Behandlungserfolg.
Spätfolgen eines Beckenbruchs
In der Regel heilt ein Beckenbruch ohne weitere Folgen aus. In einigen Fällen kann es jedoch – abhängig von der Schwere der Verletzung und der nachfolgenden Behandlung – zu langfristigen Folgen kommen. Deshalb ist die Rehabilitation äußerst wichtig, um die Spätfolgen eines Beckenbruchs zu vermeiden. Denn wer ausreichend Ruhe hat und rechtzeitig mit Physiotherapie beginnt, reduziert das Risiko für Spätfolgen erheblich.
Folgende Risiken und mögliche Spätfolgen sind möglich:
1. Frühe Physiotherapie ist wichtig: Wenn man zu lange mit der Physiotherapie wartet, kann das Hüftgelenk steif werden oder sich nur noch eingeschränkt bewegen lassen. Das führt zu einer Fehlstellung und falscher Belastung des Gelenks, was Arthrose verursachen kann.
2. Richtige Belastung zur richtigen Zeit: Wer das Becken zu früh belastet, bevor es richtig verheilt ist, setzt sich dem Risiko aus, dass Knochen überlastet werden und erneut brechen. Deshalb ist es wichtig, genau zu wissen, wann man wieder mit Belastung beginnen kann.
3. Langfristige Schmerzen: Manche Menschen haben auch nach der Heilung noch Schmerzen im Beckenbereich.
4. Nervenschäden: Ein Bruch kann Nerven verletzen, was zu Gefühlsstörungen, Schmerzen oder sogar Lähmungen führen kann. In seltenen Fällen könnte ein Beckenbruch durch Fragmentierung eine Verschiebung der Knochenfragmente verursachen, die auf die Nervenwurzeln der Cauda equina drücken und so ein Kaudasyndrom hervorrufen.
5. Durchblutungsstörungen: Verletzungen der Blutgefäße im Becken können die Durchblutung beeinträchtigen und chronische Probleme verursachen.
6. Sexuelle Probleme: Bei schweren Brüchen kann es zu Schmerzen oder Funktionsstörungen im Sexualbereich kommen, wie beispielsweise zu Erektionsstörungen bei Männern.
7. Harnwegsprobleme: Ein Beckenbruch kann die Blase und Harnwege beeinträchtigen, was zu Inkontinenz oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen führen kann.
8. Beckenbodenprobleme: Schäden am Beckenboden können ebenfalls zu Inkontinenz und anderen Problemen führen.
9. Psychische Folgen: Nach einem schweren Unfall, der zu einem Beckenbruch führt, kann man eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln und psychologische Unterstützung benötigen.
Erfahrungsberichte über Beckenbrüche
Erfahrungsberichte von Betroffenen können dir wertvolle Einblicke in den Heilungsprozess geben – außerdem hilft es, sich gemeinsam den Herausforderungen, denen Patienten nach einem Beckenbruch gegenüberstehen, zu stellen. Es finden sich zahlreiche Berichte, die anderen Betroffenen Mut machen können und praktische Tipps für die Genesung bieten.
Heilungsdauer: Die Heilungsdauer einer Beckenringfraktur variiert je nach Schwere des Bruchs und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. Viele Betroffene berichten von einer Heilungsdauer von mehreren Monaten bis zu einem Jahr, wobei die vollständige Wiederherstellung der Mobilität und Funktion oft noch länger dauern kann.
Rehabilitation: Patienten betonen die Wichtigkeit einer intensiven Physiotherapie und Rehabilitation. Diese helfen nicht nur, die Beweglichkeit wiederherzustellen, sondern auch, das Vertrauen in den eigenen Körper zurückzugewinnen.
Oft gefragt
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