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Schlafen mit Stoma: Tipps für eine ruhige Nacht

Schlafen mit Stoma: Tipps für eine ruhige Nacht

Aktualisiert am 23.10.2024 | 7 Min. Lesezeit
Geprüft von:Bernd Ginsberg

Einleitung

Erholsamer Schlaf ist für unser Wohlbefinden sowie für unsere Gesundheit essentiell. Für Menschen mit einem Stoma kann das zu einer Herausforderung werden – viele Betroffene fragen sich, wie man mit einem Stoma schlafen kann, ohne dass es zu Problemen kommt.

Hier erfährst du alles Wichtige rund um das Thema Schlafen mit Stoma: Von den typischen Problemen und Ängsten bis hin zu hilfreichen Tipps für eine ruhige Nacht und eine korrekte Stoma-Versorgung – um auch mit einem Stoma erholsam zu schlafen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Schlafen mit Stoma: Mit den richtigen Tipps und Vorkehrungen kannst du trotz Stoma erholsam schlafen.

  • Typische Probleme: Dazu gehören Ängste vor Leckagen, Beschwerden durch die Schlafposition und das nächtliche Entleeren des Stomabeutels.

  • Praktische Lösungen: Spezielle Kissen, passende Stomabeutel und eine angepasste Ernährung können helfen, diese Probleme zu minimieren.

  • Arztbesuch: Bei anhaltenden Schlafproblemen oder Unsicherheiten solltest du unbedingt deinen Arzt aufsuchen.

Was ist ein Stoma?

Ein Stoma ist eine chirurgisch geschaffene Öffnung, die durch die Bauchdecke nach außen führt. Diese wird notwendig, wenn der natürliche Weg für die Ausscheidung von Urin oder Stuhlgang aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung nicht mehr funktioniert. Durch das Stoma wird für die Körperausscheidung ein neuer Weg geschaffen, der über einen Stomabeutel aufgefangen wird. Es gibt verschiedene Arten von Stomata – abhängig davon, welcher Teil des Darms oder der Harnwege betroffen ist.

Für detailliertere Informationen kannst du unseren Ratgeberartikel „Was ist ein Stoma? lesen.

Schlafstörungen durch Stoma: Typische Probleme und Ängste

Das Schlafen mit einem Stoma stellt so manchen Betroffenen vor einige Herausforderungen: Neben den körperlichen Beschwerden kommen oft auch Sorgen und Unannehmlichkeiten hinzu – Leckagen, unangenehme Druckstellen oder die Notwendigkeit, den Stomabeutel nachts zu entleeren, sind nur einige der Probleme, mit denen Stomaträger konfrontiert werden. Doch mit verschiedenen Anpassungen lässt sich auch mit einem Stoma eine ruhige Nacht erreichen.

Körperliche Beschwerden beim Schlafen mit einem Stoma

Beim Schlafen mit einem Stoma können verschiedene körperliche Beschwerden auftreten, die den Schlaf beeinträchtigen. Die Position im Bett spielt dabei eine große Rolle. Viele Stomaträger finden es unangenehm, auf der Seite oder dem Bauch zu schlafen, da der Druck auf das Stoma oder den Stomabeutel zu Schmerzen führen kann. Auch das nächtliche Bewegen kann problematisch sein, da sich der Stomabeutel bewegen kann, was evtl. zu Leckagen führt.

Ängste und Probleme beim Schlafen mit einem Stoma

Zu den körperlichen Beschwerden kommen oft psychische Belastungen hinzu: Viele Betroffene haben Angst, dass der Stomabeutel in der Nacht lecken oder sich lösen könnte. Diese Angst kann zu einem unruhigen Schlaf führen, da man ständig wach ist und den Beutel überprüft. Eine weitere Sorge vieler Betroffener ist, ob man nachts den Stomabeutel entleeren muss, um ein Überlaufen oder Leckagen zu verhindern.

Für manche Stomaträger kann es hilfreich sein, sich über die Möglichkeiten einer Pflegestufe wegen eines Stomas zu informieren, um zusätzliche Unterstützung im Alltag und bei der Stomaversorgung zu erhalten.

Wie gehst du mit Ängsten und Sorgen um?

Ängste und Sorgen rund um das Schlafen mit Stoma sind völlig normal – besonders wenn du neu mit der Situation konfrontiert bist. Hilfreich ist es, deine Gefühle ernst zu nehmen, Mitgefühl mit dir selbst zu kultivieren und Strategien zu entwickeln, um sie zu bewältigen. Ein erster Schritt kann sein, dich umfassend über das Thema zu informieren. Je mehr du über dein Stoma und die Handhabung des Stomabeutels weißt, desto sicherer wirst du dich fühlen.

Eine weitere Möglichkeit ist es, das Gespräch mit deinem Arzt oder Stomatherapeuten zu suchen. Sie können dir praktische Tipps geben und dich bei der Wahl der richtigen Produkte unterstützen, um deine Ängste zu lindern. Für viele Betroffene ist es auch von großem Wert, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen – der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann sehr beruhigend wirken und dir das Gefühl geben, mit deinen Sorgen nicht allein zu sein.

Und zu guter Letzt können Entspannungsübungen wie tiefes Atmen, Meditation oder leichte Yoga-Übungen vor dem Schlafengehen ebenfalls dazu beitragen, dass du zur Ruhe kommst und besser einschläfst. Mit einem entspannten Geist bist du weniger anfällig für Ängste, die den Schlaf stören könnten.

3 Tipps für ruhige Nächte mit einem Stoma

Mit den richtigen Maßnahmen und Tipps kannst du deine Nachtruhe trotz eines Stomas deutlich verbessern:

  • 1. Die richtige Schlafposition finden: Die Wahl der richtigen Schlafposition ist entscheidend: Viele Stomaträger finden es angenehm, auf dem Rücken zu schlafen, da dies den Druck auf den Stomabeutel minimiert und das Risiko von Leckagen verringert. Falls du lieber auf der Seite schläfst, kann ein spezielles Kissen, das den Bereich um das Stoma herum stützt, helfen, Druckstellen zu vermeiden.

  • 2. Verwende spezielle Stoma-Produkte: Es gibt spezielle Stomabeutel und Zubehör, die für die Nacht entwickelt wurden. Diese Beutel haben oft eine größere Kapazität und sind so gestaltet, dass sie während des Schlafens sicher an Ort und Stelle bleiben. Ein solcher Beutel ist besonders hilfreich, wenn du Schwierigkeiten hast, durchzuschlafen, z. B. Urinauffangbeutel für den Anschluss an Urostomiebeutel.

  • 3. Nachts regelmäßig den Stomabeutel kontrollieren: Den Stomabeutel ein- bis zweimal pro Nacht zu kontrollieren, insbesondere wenn du weißt, dass er sich schnell füllt, kann ebenfalls zu mehr Ruhe beitragen. Ein schneller Check und eine eventuelle Entleerung können Leckagen und unangenehme Überraschungen am Morgen verhindern.

Wähle die Tipps aus, die dir zusagen – nur so kannst du eine Routine finden, die für dich funktioniert und dir die nötige Sicherheit gibt, um gut zu schlafen. Und falls du noch mehr Inspirationen oder Ratschläge benötigst – die wichtigsten Informationen rund um das Thema Stomaversorgung findest du in unserem gesonderten Artikel.

3 Ernährungstipps für einen besseren Schlaf mit einem Stoma

Auch die richtige Ernährung kann einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie gut du mit einem Stoma schläfst. Unter Beachtung folgender Ernährungstipps kannst du eine ruhigere Nacht verbringen:

  • 1. Leichte Abendmahlzeiten bevorzugen: Schweres Essen am Abend kann den Verdauungsprozess verlängern und die Produktion von Darmgasen fördern – dies kann zu Unwohlsein und einem vollen Stomabeutel in der Nacht führen. Wähle stattdessen leichte Mahlzeiten, die leicht verdaulich sind, wie zum Beispiel gedünstetes Gemüse, Reis oder mageres Fleisch. Dies kann helfen, den Druck auf deinen Magen und Darm zu reduzieren und so einen ruhigeren Schlaf zu fördern.

  • 2. Flüssigkeitszufuhr kontrollieren: Trinke den Großteil deiner Flüssigkeitsmenge tagsüber und reduziere die Aufnahme in den Stunden vor dem Schlafengehen. Besonders bei einem Urostoma kann dies helfen, die Häufigkeit des Entleerens des Stomabeutels in der Nacht zu verringern. Denke daran, dass eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig ist, aber das Timing entscheidend sein kann, um eine ruhige Nacht zu gewährleisten. Verwende ggf. Urinauffangbeutel (2 Liter) zum Anschluss an Urostomiebeutel.

  • 3. Nahrungsmittel, die Blähungen fördern, vermeiden: Einige Lebensmittel, wie Bohnen, Kohl oder kohlensäurehaltige Getränke, können Blähungen verursachen und den Stomabeutel schneller füllen. Dies kann zu einem unangenehmen Druckgefühl und möglicherweise zu Leckagen in der Nacht führen. Versuche, solche Lebensmittel am Abend zu vermeiden, um den Schlafkomfort zu erhöhen.

Fazit

Das Schlafen mit Stoma ist für einen erholsamen Schlaf eine Herausforderung – aber es muss kein Hindernis auf Dauer sein. Mit der richtigen Schlafposition, speziellen Stoma-Produkten und einer angepassten Ernährung kannst du viele der typischen Herausforderungen bewältigen. Wichtig ist es dabei, eine individuelle Routine zu finden, die dir Sicherheit gibt und deine Ängste mindert. Denke daran, dass du bei anhaltenden Problemen oder Unsicherheiten immer deinen Arzt oder Stomatherapeuten konsultieren kannst, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.

Oft gefragt

Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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