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Alles über Stoma-Versorgung und mehr Lebensqualität

Alles über Stoma-Versorgung und mehr Lebensqualität

Aktualisiert am 23.10.2024 | 6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Bernd Ginsberg

Einleitung

Das Leben mit einem Stoma kann plötzlich viele neue Herausforderungen mit sich bringen. Doch mit der richtigen Stomaversorgung, dem passenden Stomabeutel und ein paar praktischen Tipps kannst du deinen Alltag weiterhin aktiv und selbstbestimmt gestalten. 

Wichtig in puncto Stoma-Versorgung ist vor allem die Pflege des Stomas und der Schutz der Haut. Deshalb erfährst du in diesem Ratgeber alles, was du für einen selbstbestimmten Alltag brauchst – ganz gleich, ob du gerade erst mit der Versorgung beginnst oder bereits Erfahrung hast.

Das Wichtigste in Kürze
  • Stomaversorgung: Es gibt verschiedene Arten von Stomata, wie das Gastrostoma, Enterostoma und Urostoma. Jede erfordert eine spezielle Pflege und Handhabung.

  • Hautpflege: Die richtige Pflege der Haut um das Stoma herum ist essenziell, um Komplikationen wie Wunden oder Entzündungen zu vermeiden.

  • Unterstützung: Bei der Versorgung helfen Stomatherapeuten und Pflegedienste. Sie bieten wertvolle Unterstützung im Alltag.

  • Arztbesuch: Bei Hautproblemen oder Unsicherheiten sollte umgehend ein Arzt oder Stomatherapeut aufgesucht werden.

Welche Stoma-Versorgungsarten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Stomata, die je nach medizinischer Notwendigkeit angelegt werden. Jede Stomaart hat spezifische Anforderungen an die Pflege und Handhabung. 

Die gängigsten Versorgungsarten sind:

Gastrostoma

Ein Gastrostoma wird durch die Bauchdecke direkt in den Magen gelegt. Es ermöglicht die Nahrungsaufnahme bei Patienten, die nicht auf normalem Wege essen können. Bei der Stomaversorgung bei einem Gastrostoma geht es vor allem auch um die Spülung der Magensonde. 

Enterostoma

Ein Enterostoma wird im Bereich des Dünndarms angelegt und dient der Ableitung von Darminhalt. Diese Art des Stomas wird oft bei Erkrankungen wie Morbus Crohn oder nach einer Darmoperation eingesetzt.

Urostoma

Das Urostoma leitet Urin aus den Harnwegen über die Bauchdecke ab. Dies ist erforderlich, wenn die Blase operativ entfernt wurde oder nicht mehr funktioniert. Der Urostoma-Wechsel sollte regelmäßig und hygienisch erfolgen, um Infektionen zu vermeiden. Eine spezielle Urostoma Versorgung ist hier besonders wichtig.

Tracheostoma

Ein Tracheostoma wird im Bereich der Luftröhre angelegt, um die Atmung zu ermöglichen, wenn der natürliche Atemweg blockiert ist. Diese Art von Stoma erfordert regelmäßige Pflege, Kontrolle und Wechsel der Kanüle, um Atemwegsinfektionen zu verhindern.

Ileostoma

Beim Ileostoma wird der Dünndarm zur Bauchdecke geführt, um Darminhalt abzuleiten. Diese Stomaart wird oft bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. Ein Ileostoma kann als endständiges Stoma oder als doppelläufiges Ileostoma angelegt werden. Bei dieser Stomaart kann es gelegentlich zu Verstopfungen kommen, weshalb es wichtig ist, zu wissen, wie man eine Stoma-Verstopfung löst.

Anus praeter

Ein Anus praeter, auch bekannt als Colostoma oder Kolostoma, ist ein künstlicher Darmausgang, der meist im Bereich des Dickdarms angelegt wird. Er dient der Ableitung von Stuhlgang und erfordert eine regelmäßige und sorgfältige Stomaversorgung, um Hautreizungen zu vermeiden. Ein AP-Beutel kann bei dieser Art von Stoma verwendet werden, um die Ausscheidungen sicher aufzufangen.

Unterstützung im Haushalt: Haushaltshilfe mit Stoma-Versorgung

Viele Menschen, die ein Stoma tragen, versorgen dieses selbst – vor allem wenn es sich um einen künstlichen Darm- oder Blasenausgang handelt. Ein Vorteil der eigenständigen Versorgung und Pflege ist, dass du deinen Körper sowie deine Bedürfnisse am besten kennst. 

Die Pflege eines Stomas kann jedoch auch eine Herausforderung sein – besonders wenn das Stoma erst kürzlich angelegt wurde, die Haut um das Stoma bereits wund ist, oder du dich nach der Operation noch schwach fühlst. Hilfe durch ambulante Pflegedienste oder eine Haushaltshilfe, die auch bei der Stomaversorgung unterstützt, kann hier eine große Entlastung darstellen. 

Unterstützung durch Stomatherapeuten

Ein Stomatherapeut ist ein spezialisierter Fachpfleger, der dich in allen Belangen rund um dein Stoma unterstützt und dir mit Praxiswissen zur Seite steht. Er kann dir zeigen, wie du dein Stoma wechseln und die Haut optimal pflegen kannst. Stomatherapeuten stehen dir auch bei Problemen zur Seite und helfen, wenn es zu Komplikationen kommt. Diese Experten geben dir das nötige Wissen und die Sicherheit, um die Stomaversorgung Schritt für Schritt korrekt durchzuführen.

Unterstützung durch Pflegedienst

Auch die Inanspruchnahme eines Pflegedienstes kann eine wertvolle Unterstützung im Alltag bieten. Neben der grundpflegerischen Versorgung können Pflegedienste auch die Stomaversorgung übernehmen oder dich dabei anleiten. Sie helfen dir beim Wechseln des Stomabeutels und achten darauf, dass alles hygienisch und sicher abläuft. So kannst du sicher sein, dass deine Pflege immer optimal ist.

Wie pflege ich meine Haut richtig?

Die Haut rund um das Stoma ist besonders empfindlich und bedarf einer sorgfältigen Pflege – nur so lassen sich Reizungen, Wunden und Entzündungen vermeiden. Die richtige Routine hilft dir als Stomaträger und trägt dazu bei, dass deine Haut gesund bleibt und sich keine Komplikationen entwickeln.

  • Maßnahme 1: Sanfte Reinigung

    Die regelmäßige Reinigung der Haut rund um das Stoma ist essenziell. Gut eignen sich lauwarmes Wasser und eine milde, pH-neutrale Seife, um Schmutz und Bakterien zu entfernen, ohne die Haut zu reizen. Nach der Reinigung sollte die Haut lediglich trockengetupft werden, um zusätzliche Irritationen zu vermeiden. Achte immer darauf, dass die Haut vollständig trocken ist, bevor du einen neuen Stomabeutel anbringst.

  • Maßnahme 2: Schutz vor Feuchtigkeit

    Feuchtigkeit kann die Haut aufweichen und anfälliger für Schäden machen. Daher ist es wichtig, Produkte zu verwenden, die die Haut schützen. Hierzu zählen spezielle Hautschutzmaterialien oder -cremes, die eine Barriere zwischen der Haut und dem Stomabeutel bilden. Diese Produkte helfen, die Haut trocken zu halten und Reizungen vorzubeugen.

  • Maßnahme 3: Regelmäßiger Wechsel des Stomabeutels

    Den Stomabeutel regelmäßig zu wechseln, ist besonders wichtig, um Hautreizungen und Leckagen zu verhindern. Das Wechselintervall kann je nach Art des Stomas und der individuellen Situation variieren. Dennoch solltest du darauf achten, dass die Haut nicht unnötig belastet wird. Beim Wechsel des Beutels ist es wichtig, dass die Haut sorgfältig auf Anzeichen von Irritationen oder Entzündungen überprüft wird. Falls du unsicher bist, kannst du dich von einem Stomatherapeuten beraten lassen.

Was darf man mit einem Stoma nicht machen?

Mit einem Stoma solltest du bestimmte Dinge vermeiden, um Hautirritationen und Komplikationen zu verhindern. Dazu gehört das Tragen von zu enger Kleidung, die das Stoma reizt, sowie das Vernachlässigen der regelmäßigen Stomaversorgung. Medizinische Eingriffe ohne fachliche Anleitung müssen vermieden werden.

Was tun, wenn der Stomabeutel voll ist?

Wenn der Stomabeutel voll ist, sollte er sofort gewechselt werden, um ein Überlaufen und Hautirritationen zu vermeiden. Achte darauf, den Beutel regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf rechtzeitig zu wechseln, um Unannehmlichkeiten zu verhindern.

Fazit

Eine gute Stomaversorgung ist der Schlüssel zu einem selbstbestimmten und aktiven Leben. Mit der richtigen Pflege, einer sanften Reinigung der Haut und der Unterstützung durch Fachkräfte wie Stomatherapeuten und Pflegedienste kannst du Hautkomplikationen effektiv vorbeugen und deine Lebensqualität erhalten. Denke daran, bei Unsicherheiten oder Problemen immer einen Arzt zu konsultieren, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Oft gefragt

Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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