Leben mit einem Stoma: Alltagsführung bewältigen

Ein künstlicher Ausgang an Blase oder Darm bedeutet für Betroffene eine große Veränderung im Leben, die erst mal mit großem Unbehagen und Verunsicherung verbunden ist. Jetzt ist es für dich wichtig zu wissen, wie dein Alltag in Zukunft aussehen wird. Und da haben wir gute Nachrichten: Auch mit einem Stoma kannst du ein erfülltes Leben führen und weiter deinen Interessen nachgehen. In diesem Blogbeitrag möchten wir dir Tipps und Hilfestellungen geben, um anfängliche Schwierigkeiten schnell zu überwinden.

Auch wenn dir der Gedanke an einen entspannten Alltag zu Beginn schwerfallen mag, mit zunehmender Routine kehrt Normalität ein. Auch mit einem Stoma kannst du alle deine Ziele und Träume realisieren.

Hier sind drei Tipps, um dir den Umgang mit dem Stoma im Alltag zu erleichtern:

• Tipp 1: Unterschiedliche Stomaprodukte ausprobieren: Lass dich über ein- oder zweiteilige Stomasysteme beraten und probiere unterschiedliche Hersteller aus. Die Forschung arbeitet auch an neuen Stomaversorgungssystemen und das Angebot wird ständig erweitert – für einen Stoma-Alltag ohne Stress.  

• Tipp 2: Ernährungstagebuch führen: Einige Nahrungsmittel können vermehrt zu Gasbildung, Durchfall oder Verstopfung führen. Probiere verschiedene Lebensmittel aus und finde heraus, was für dich am besten funktioniert. Ein Ernährungstagebuch hilft zu erkennen, welche Nahrungsmittel gut vertragen werden und welche nicht. Notiere auch dein Gewicht. So erkennst du einen durch das Stoma bedingten Gewichtsverlust.

• Tipp 3: Schlafen mit Stoma: Kissen können deine Schlafposition unterstützen. Verlege deine Hauptmahlzeit auf das Mittagessen, damit dein Darm in der Nacht weniger gefordert ist.

Dank der modernen Hilfsmittelversorgung sind die meisten Freizeitgestaltungen und sportlichen Aktivitäten problemlos möglich, sodass du dich weiterhin sicher und wohl fühlen kannst.

Sport und Bewegung

Leichte Sportarten wie Wandern oder Schwimmen sind besonders empfehlenswert. Sie verbessern deine körperliche Fitness, ohne den Körper zu überlasten. Es gibt sogar spezielle Hilfsmittel, die für verschiedene Aktivitäten zusätzlichen Schutz bieten, damit du dich voll und ganz auf das konzentrieren kannst, was dir in diesem Moment Spaß macht.

Reisen

Urlaube müssen mit einem Stoma nicht der Vergangenheit angehören. Eine gute Planung ist hier das A und O. Packe genügend Stomamaterial ein und sorge dafür, dass du für alle Eventualitäten gewappnet bist. Ein ärztliches Attest kann hilfreich sein, um möglichen Fragen bei Sicherheitskontrollen am Flughafen vorzubeugen.

Passende Freizeitkleidung

Trage bequeme und lockere Kleidung, die genügend Platz für deinen Stomabeutel lässt und so zusätzlichen Komfort bietet. Moderne Stomaversorgungssysteme sind oft so diskret, dass sie unter der Kleidung nicht sichtbar sind. Bewege dich frei und genieße uneingeschränkt deine Freizeitaktivitäten.

Ein Stoma kann erheblichen Einfluss auf die Psyche nehmen. Viele Betroffene beschreiben ihre anfängliche Gefühlslage so:

Bestimmt schwirren auch dir in den ersten Monaten mit Stoma zahlreiche Fragen durch den Kopf. Vielleicht bist du aber auch durch die anfängliche Trauer in einer Schockstarre und willst deine Situation nicht wahrhaben. Manche Betroffene empfinden extreme Wut und fragen sich, warum ausgerechnet sie dieses Schicksal ereilt. Es ist gut zu wissen, dass diese zum Teil sehr starken Emotionen Teil eines Verarbeitungsprozesses sind. Wichtig ist, den emotionalen Tiefpunkt zu überwinden und das Leben mit Stoma zu akzeptieren und anzunehmen.

Mit jeder neuen Erfahrung, die du machst, gewinnst du ein Stück mehr an Sicherheit und Routine. Es mag zunächst herausfordernd erscheinen, doch genau hier beginnt der Weg zur Normalität. Trau dich, Schritt für Schritt wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Ob es darum geht, eine kleine Wanderung zu unternehmen, dich in einer sozialen Situation zu bewegen oder die Sexualität neu zu entdecken – mit jeder Herausforderung, die du meisterst, wächst dein Vertrauen in dich und deine Stomaversorgung. Diesen Weg musst du auch nicht allein gehen. Es gibt zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten. Nutze Selbsthilfegruppen oder Therapeuten, um deine psychische Gesundheit zu fördern und wieder ein positives Selbstbild aufzubauen.

Über das Stoma offen reden oder doch lieber alles allein mit sich ausmachen? Viele Betroffene fühlen sich anfangs unsicher und haben Angst vor Stigmatisierung und sozialer Isolation. Offenheit kann jedoch sehr hilfreich sein. Gespräche mit Freunden, Familie und sogar dem Arbeitgeber können Missverständnisse abbauen und Akzeptanz fördern.

Als Stoma-Neuling stehst du täglich vor neuen Herausforderungen. Sei es der Sicherheitsgurt im Auto, der unangenehm auf den Stomabeutel drückt, oder die blubbernden Geräusche, die unvermittelt aus dem Beutel kommen. Doch es gibt für nahezu jedes Problem eine Lösung. Dein Stomatherapeut und dein Sanitätshaus vor Ort unterstützen dich in dieser herausfordernden Lebensphase mit modernen Stomaversorgungssystemen und speziellen Hilfsmitteln, die in solchen Situationen zusätzlichen Schutz bieten. Diese Produkte sind darauf ausgelegt, dir ein hohes Maß an Sicherheit und Diskretion zu garantieren, sodass du frei und selbstbewusst dein Leben mit Stoma meistern kannst.

Das Gefühl, verstanden und akzeptiert zu werden, ist wichtig, um mit den Veränderungen durch das Stoma besser umgehen zu können. In Selbsthilfegruppen triffst du auf Menschen, die dasselbe erleben wie du. Du wirst dort auch Menschen kennenlernen, die ihr Leben trotz Stoma im Griff haben und es in vollen Zügen genießen. Ihre Geschichten und ihre positive Einstellung können dir Mut machen und dir zeigen, dass ein erfülltes Leben mit einem Stoma möglich ist.

Neben dem emotionalen Beistand bieten Selbsthilfegruppen oft auch Zugang zu aktuellen Informationen und Ratschlägen, die dir im Alltag helfen können. Dieses Netzwerk kann dir vielleicht den Rückhalt geben, den du brauchst, um mit einem Leben mit künstlichem Darmausgang besser klarzukommen.

Selbsthilfegruppen für Enterostoma und Urostoma:

• Deutsche ILCO e.V. – Die Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörigen

• Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.

• BeuteltierNetzwerk e.V.

Bei einem künstlichen Darmausgang mit Beutel spielt die Pflege eine entscheidende Rolle. Der Wechsel der Stomaplatte und die Ausscheidungen beanspruchen deine Haut rund um das Stoma. Stomaträger neigen deshalb zu Hautreizungen, die aber mit der richtigen Pflege vermieden werden können. Beginne mit der sanften Reinigung der Haut mit lauwarmem Wasser, pH-neutraler Seife und sogenannten Vliesstoff-Kompressen. Die Stomaplatte enthält medizinische Klebestoffe, um sie auf deiner Haut zu fixieren. Verwende einen Pflasterentferner, um die Klebereste auf deiner Haut sanft zu entfernen. Achte auf regelmäßige Beutelwechsel und überprüfe die Haut auf Rötungen oder Reizungen. Hautpflegeprodukte sollten auf das Stoma abgestimmt sein. Besonders rückfettende Inhaltsstoffe können die Haftung der Stomaplatte auf der Haut beeinträchtigen.