Selbstbewusst mit Rollator unterwegs: 5 Tipps für mehr Akzeptanz

Mona Zaqqa
Mona Zaqqa16.4.2025 • Lesedauer: 5 Min.
Selbstbewusst mit Rollator unterwegs: 5 Tipps für mehr Akzeptanz

Rollator-Scham: Was steckt dahinter?

Entgegen dem Klischee können Rollatoren nicht nur für Menschen im fortgeschrittenen Alter eine unglaubliche Hilfe sein. Neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose, Sportverletzungen oder auch Osteoporose können Bewegungseinschränkungen verursachen - Leiden, die Menschen jeden Alters betreffen können. Soziale Stigmata gehen jedoch über Altersstereotypen hinaus und die Verinnerlichung dieser kann für Menschen, die auf Rollatoren angewiesen sind, eine erhebliche Hemmschwelle darstellen.

Die Erkenntnis, einen Rollator zu benötigen, kann zunächst mit Angst oder Unsicherheit verbunden sein. Oft überschatten Schamgefühle die Vorteile des Hilfsmittels. Dabei hilft der Rollator bei der Beseitigung von Beschwerden: Durch die erhöhte Stabilität, Bewegungsfreiheit und Schmerzlinderung kann die Lebensqualität und Heilung gefördert werden. Was genau verursacht also ein Gefühl der Scham?

Dabei spielt die Stigmatisierung von Mobilitätshilfen eine zentrale Rolle. In einer Gesellschaft, die Unabhängigkeit und Leistungsfähigkeit hoch bewertet, kann das Benutzen eines Rollators dem inneren Wunsch nach Zugehörigkeit widersprechen. Die damit verbundenen Ängste können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und dazu führen, dass Betroffene den Rollator trotz offensichtlicher Vorteile meiden. Doch im Vergleich zu gesellschaftlichen Normen kann das eigene Selbstwertgefühl selbstständig gestaltet und gestärkt werden.

Selbstbewusst mit Rollator: So geht's!

Es kann herausfordernd sein, über die eigene Scham hinwegzukommen, doch genau hier liegt die Chance: Die Wahrnehmung eines Rollators als Symbol für Verlust kann sich in eine Perspektive der Selbstbestimmung verwandeln. Was vorher als Zeichen der Schwäche wahrgenommen wurde, kann zum Werkzeug der Freiheit, Sicherheit und Stärke werden. Diese 5 Tipps können dir auf dem Weg helfen:

Tipps für mehr Selbstbewusstsein mit Rollator

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  • Höre auf dich selbst

Du bist die einzige Person, die deine eigenen Gedanken verändern kann. Die Worte und Taten anderer können dich zwar beeinflussen, du entscheidest aber selbst, welche Bedeutung du ihnen gibst. Eine veränderte Perspektive kann dabei helfen, die Angst vor Verurteilung abzulegen. Statt der Wahrnehmung anderer zu viel Gewicht zu verleihen, konzentriere dich darauf, was dir und deinem Körper guttut.

Welchen Rat würdest du einer guten Freundin geben? Dieses Gedankenspiel kann einen interessanten Perspektivwechsel bringen – denn oft begegnen wir anderen mit mehr Verständnis und Freundlichkeit als uns selbst. Genau wie jeder andere Mensch hast auch du ein Recht auf Gesundheit, Bewegungsfreiheit und Akzeptanz.

Womöglich hilft auch dieser Vergleich: Ein Rollator gleicht Einschränkungen beim Gehen genauso aus wie eine Brille Sehprobleme. Und kaum jemand würde auf das Sehen verzichten, um das Tragen einer Brille zu vermeiden.

 

  • Erweitere dein Wissen

Zum einen kann es natürlich hilfreich sein, sich der gesundheitlichen Vorteile des Rollators bewusst zu werden. So verbesserst du dein Verständnis für das Hilfsmittel, kannst informierte Entscheidungen treffen und potenzielle Unsicherheiten beseitigen. Offene Fragen kannst du dir im Sanitätshaus bei einem Beratungstermin beantworten lassen, den du bequem online buchen kannst.

Eine nachhaltige Veränderung, um Betroffene von sozialem Druck zu entlasten, erfordert jedoch gesellschaftliche Aufklärung. Diese Aufgabe liegt selbstverständlich nicht in deiner Pflicht, kann allerdings das Gefühl der Selbstermächtigung bestärken – besonders in Situationen, in denen du dich missverstanden fühlst.

Für manche kann das Aufklären von Nichtbetroffenen eine Befreiung sein, während diese für andere eine zusätzliche Belastung bedeutet. Doch unabhängig davon, ob du dein Wissen teilen möchtest, kann es dein Selbstvertrauen und deine Resilienz stärken.

 

  • Baue ein Netzwerk des Vertrauens auf

Besonders wenn das Gefühl der Isolation das Selbstbewusstsein trübt, kann der Austausch mit anderen Betroffenen sehr aufbauend wirken. Informiere dich, ob es in deiner Nähe oder auch online Gruppen gibt, in denen sich Menschen über ihre Gefühle und Erfahrungen mit Mobilitätshilfen austauschen. Auch im eigenen sozialen Umfeld kann das offene Gespräch befreiend sein. Es mag zunächst unangenehm sein, sich Freunden und Angehörigen anzuvertrauen – und doch hilft es zu erkennen, wer dich auf deinem Weg unterstützt und ermutigt. Auf diese Weise stärkst du deine bestehenden Beziehungen und sorgst dafür, dass du von einem Kreis vertrauenswürdiger und liebevoller Menschen umgeben bist.

 

  • Zeige deine kreative Seite

Die mit Abstand spaßigste Möglichkeit ist es, der inneren Ablehnung einfach keine Chance zu geben. Ganz im Gegenteil: Versuche, dich völlig auf die Situation einzulassen. Es gibt zahlreiche kreative Wege, deinen Rollator in dein persönliches Spielfeld zu verwandeln. Du kannst ihn bemalen oder mit Stickern und Blumen dekorieren. Vielleicht gibst du ihm sogar einen lustigen Namen? Humor kann eine besonders kraftvolle Möglichkeit sein, Herausforderungen zu meistern. Je nach Lust und Laune kann der Rollator ganz neue Formen des kreativen Ausdrucks in dir inspirieren.

 

  • Mach deinen Rollator zum persönlichen Symbol

Der Rollator könnte sogar zu deinem Markenzeichen werden. Verstecke Süßigkeiten darin, die du an deine Freunde verteilst. Oder befestige am Rollator einen kleinen Lautsprecher, der auf Knopfdruck für gute Stimmung sorgen kann. Es gibt viele tolle Zusatzartikel für den Rollator wie zum Beispiel Lichter, Taschen, kleine Klingeln oder sogar Mini-Gärten, mit denen du deinen Begleiter zum individuellen Erkennungsmerkmal machen kannst.

Fazit

Einen Rollator zu benötigen, kann oft mit dem Gefühl von Scham verbunden sein. Die Angst vor sozialer Ausgrenzung beeinträchtigt häufig die zahlreichen gesundheitlichen Vorteile des Hilfsmittels. Zwar kann die Überwindung dieser Gefühle herausfordern, doch stärkt sie langfristig das Selbstvertrauen und die körperliche Gesundheit – eine Haltung, die idealerweise im sozialen Umfeld geteilt wird.

Glücklicherweise gibt es verschiedene Wege, um die Selbstakzeptanz zu stärken. Das Bewusstsein für soziale Stigmata sowie der Austausch mit anderen Betroffenen können dem Gefühl der Isolation entgegenwirken. Auch Kreativität und Humor bieten Strategien, um Ablehnung in Wertschätzung umzuwandeln – sich selbst wie auch dem neuen Begleiter gegenüber. Wichtig ist, sich selbst mit Verständnis zu begegnen und für die eigene Mobilität und Lebensfreude einzustehen.

Mitarbeiter bei joviva, Mona Zaqqa, Content Creator

Mona Zaqqa

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