Bewegungseinschränkung – Probleme & Lösungen
Einleitung
Bei einer Bewegungseinschränkung fühlt sich dein betroffenes Körperteil an, als ob eine unsichtbare Kraft dich daran hindert, dich frei zu bewegen. Diese zum Teil schmerzhaften Einschränkungen können erhebliche Auswirkungen auf deine Lebensqualität haben. Daher ist es wichtig, die genauen Ursachen zu identifizieren und geeignete Behandlungsoptionen zu finden, um deine Beweglichkeit zu verbessern oder wiederherzustellen. Hier erfährst du, wie es zu einer Bewegungseinschränkung kommt und welche Schritte du unternehmen kannst, um diese zu lindern.
Bei Bewegungseinschränkungen ist das Zusammenspiel zwischen Knochen, Muskeln, Sehnen, Bändern oder Nerven gestört. Die Beschwerden können vorübergehend oder dauerhaft sein.
Bewegungseinschränkungen können u.a. durch Verletzungen, verschleißbedingte oder neurologische Erkrankungen sowie Bewegungsmangel ausgelöst werden.
Zu den Symptomen zählen neben der verminderten Bewegungsfähigkeit Schmerzen, Steifheit und verminderte Muskelkraft.
Physio- und Ergotherapie sind wichtige Säulen für die Behandlung der Bewegungseinschränkung.
Eingeschränkte Mobilität: Definition
Bewegungseinschränkungen können sowohl vorübergehend als auch dauerhaft auftreten und reichen von teilweisen bis zu vollständigen Beeinträchtigungen. Sie betreffen nicht nur den knöchernen Bewegungsapparat, sondern auch umliegende Weichteile wie Muskeln, Sehnen, Bänder und Nerven. Ist die Beweglichkeit eines Gelenks vollständig eingeschränkt, sprechen Mediziner von einer Gelenkversteifung.
So funktioniert Bewegung: Bewegung entsteht durch das Zusammenspiel des passiven und aktiven Bewegungsapparates. Der passive Bewegungsapparat, auch als Stützapparat bezeichnet, umfasst die unbeweglichen Teile des Körpers wie Knochen, Gelenke, Knorpel, Bänder und Bandscheiben. Diese Strukturen bieten Stabilität und Unterstützung. Der aktive Bewegungsapparat hingegen besteht aus den beweglichen Teilen wie Muskeln, Sehnen und Faszien. Durch das harmonische Zusammenspiel des aktiven und passiven Bewegungsapparats wird Bewegung überhaupt möglich.
Formen von Bewegungseinschränkungen
Funktionelle Einschränkungen: Du versuchst, deinen Arm zu heben, um ein Glas Wasser zu greifen, aber ein starker Schmerz im Oberarm hält dich davon ab? Dies ist ein Beispiel für eine funktionelle (schmerzbedingte) Bewegungseinschränkung, bei der die Schmerzen deine Beweglichkeit begrenzen.
Strukturelle Einschränkung: Anders verhält es sich bei der strukturellen (schmerzunabhängigen) Bewegungseinschränkung. Körperliche Veränderungen – zum Beispiel Versteifungen oder Verwachsungen – schränken die Beweglichkeit unabhängig vom Schmerzempfinden ein.
Aktive Bewegungseinschränkung: Dabei handelt es sich um Bewegungen, die du selbst machst, aber aufgrund von Schmerz, Steifheit oder Schwäche nicht oder nur unvollständig ausführen kannst. Stelle dir vor, du möchtest eine Hose anziehen, aber dein Knie lässt sich nicht richtig beugen – dann erlebst du eine aktive Bewegungseinschränkung.
Passive Bewegungseinschränkung: Diese Bewegungseinschränkungen treten auf, wenn dein Arzt versucht, dein Gelenk zu bewegen und feststellt, dass deine Beweglichkeit auch ohne eigene Muskelanstrengung eingeschränkt ist. Kann der Arzt die Bewegung des Gelenks nicht vollständig durchführen, sprechen Mediziner von einer endgradigen Bewegungseinschränkung.
Wie entstehen Bewegungseinschränkungen?
Die Ursachen für Bewegungseinschränkungen sind vielfältig. Verletzungen, Entzündungen und Tumore können ebenso verantwortlich sein wie Schonhaltungen oder fixierende Verbände. Auch eine falsche Lagerungstechnik und natürliche Alterungsprozesse können zu Bewegungseinschränkungen führen.
Bewegungsmangel als Ursache von Bewegungseinschränkungen
Ein überwiegend sitzender Lebensstil – sei es im Büro, vor dem Fernseher oder im Auto – kann langfristig zu erheblichen Bewegungseinschränkungen führen. Bewegungsmangel schwächt die Muskulatur und kann zum Abbau von Muskelgewebe führen. Dies verringert die Leistungsfähigkeit deiner Muskeln und macht Alltagsbewegungen zunehmend schwerer. Darüber hinaus werden die Gelenke steif, da sie nicht mehr regelmäßig durch Bewegung (Druck und Zug) ernährt werden. Ein Mangel an Bewegung führt außerdem oft zu Gewichtszunahme, was zusätzlichen Druck auf die Gelenke ausübt und das Risiko für einen Gelenkverschleiß erhöht. Bewegungsmangel beeinflusst also nicht nur die körperliche Fitness, sondern kann auch ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen.
Medizinische Ursachen von Bewegungseinschränkungen
Die Ursachen für die Entstehung und Entwicklung einer Bewegungseinschränkung können in folgenden Bereichen liegen:
Weichteilbedingte Bewegungseinschränkung: Bewegungseinschränkungen, die durch Weichteilprobleme verursacht werden, betreffen häufig nicht die Gelenke selbst, sondern entstehen durch Verspannungen in Muskeln und Bindegewebe. Aufgrund der Dauerspannung kommt es zu Muskelverkürzungen, die mit vielen Krankheiten aus der Orthopädie in Verbindung stehen. Bei einer Muskelverkürzung sind Muskelfasern im betroffenen Muskel nicht mehr richtig durchblutet und der Stoffwechsel ist eingeschränkt. Auch Sehnen und Bänder können von der sogenannten Kontraktion betroffen sein, was unter anderem zu Sehnenverkürzungen führt und dadurch die Beweglichkeit einschränkt.
Bewegungseinschränkungen durch neurologische Erkrankungen: Der Bewegungsapparat kann auch durch neurologische Erkrankungen Funktionen einbüßen. Dies geschieht, wenn das Gehirn nicht die richtigen Signale an den Körper sendet oder diese Signale nur verzögert oder gar nicht weitergeleitet werden. Solche Lähmungen können sowohl das zentrale als auch das periphere Nervensystem betreffen. Zu einer Bewegungseinschränkung kommt es zum Beispiel beim Schlaganfall – häufig in Form einer halbseitigen Lähmung. Auch Erkrankungen des peripheren Nervensystems können dazu führen, dass Gliedmaßen taub werden oder ihre Bewegungsfähigkeit verlieren.
Bewegungseinschränkungen: Symptome und Diagnose
Symptome im Überblick
Schmerzen: Gelenk- und Muskelschmerzen (Arthralgien und Myalgien)
Steifheit in den Gelenken: Mit der Zunahme der Bewegungseinschränkung kann es zu einer Versteifung der Gelenke kommen.
Verminderte Beweglichkeit: z.B. beim Sprunggelenk ist das Beugen und Strecken durch eine Schwellung nur eingeschränkt möglich.
Verminderte Muskelkraft: Durch die Bewegungseinschränkung nimmt mit der Zeit die Muskelmasse am betroffenen Körperteil ab.
Koordinationsprobleme: Schwierigkeiten beim Ausführen einer Bewegung, was zu Ungeschicklichkeit und einem erhöhtem Verletzungsrisiko führt.
Diagnose bei Bewegungseinschränkungen
Anamnese
Der erste Schritt bei der Diagnostik von Bewegungseinschränkungen ist die Anamnese. Hierbei führt der Arzt ein ausführliches Gespräch mit dir, um mehr über deine Beschwerden zu erfahren: Wann haben die Schmerzen begonnen? Bist du durch Verletzungen oder Erkrankungen vorbelastet? Diese Informationen sind entscheidend, um mögliche Ursachen der Bewegungseinschränkung einzugrenzen.
Körperliche Untersuchung
Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt prüft, ob es Anzeichen für einen Muskelabbau gibt und überprüft die betroffenen Gelenke und Weichteile auf Beweglichkeit und Schwellungen. Eventuell tastet er auch ab, ob sich ein Gelenkerguss, also eine Flüssigkeitsansammlung im Gelenk, gebildet hat.
Messung der Gelenkbeweglichkeit
Zur objektiven Erfassung deiner Beweglichkeit nutzt der Arzt die Neutral-Null-Methode. Hierbei wirst du gebeten, bestimmte Bewegungen auszuführen, während der Arzt den Bewegungsumfang eines oder mehrerer Gelenke misst. Diese Präzisionsmessung hilft dabei, den Grad der Bewegungseinschränkung festzustellen. Kann eine Bewegung nicht vollständig bis zum Ende durchgeführt werden, ist das entsprechende Gelenk endgradig eingeschränkt.
Bildgebende Verfahren
Um die körperlichen Untersuchungsergebnisse zu untermauern, werden oft bildgebende Verfahren eingesetzt:
Röntgen: Liefert detaillierte Bilder deiner Knochenstruktur, um Frakturen oder Gelenkveränderungen zu erkennen.
Sonografie (Ultraschall): Ermöglicht eine dynamische Darstellung von Weichteilen wie Muskeln und Sehnen sowie von Flüssigkeitsansammlungen in den Gelenken.
CT oder MRT: Diese Verfahren bieten noch genauere Einblicke in komplexe Strukturen und helfen bei der Diagnose von Weichteilproblemen und tieferliegenden Gewebeveränderungen.
Bewegungseinschränkungen verstehen: Zwei Beispiele aus der ärztlichen Praxis
Nach einer Verletzung oder Operation wird ein Gelenk normalerweise ruhiggestellt und darf nicht bewegt werden, was im Widerspruch zu seiner natürlichen Funktion steht. Dies kann jedoch dazu führen, dass Patienten auch nach der Entfernung von Schiene oder Gips mit eingeschränkter Beweglichkeit kämpfen. Je früher und gezielter die Rehabilitation einsetzt, desto größer sind die Chancen, dass die vollständige Beweglichkeit wiederhergestellt wird.
Bewegungseinschränkung nach Radiusfraktur
Jeder vierte bis fünfte Bruch beim erwachsenen Menschen betrifft die Speiche, einen Knochen nahe am Handgelenk. Das hat seinen Grund. Bei jedem Sturz strecken Betroffene reflexartig die Arme aus, um den Aufprall abzufangen. So landet ein Großteil des Körpergewichts auf der Hand. Zu den häufigsten Problemen nach einer solchen Fraktur zählen Schmerzen sowie der Verlust von Kraft und Beweglichkeit. Häufig sind die Beugung und Streckung des Handgelenks sowie die Drehung des Unterarms eingeschränkt. In schweren Fällen kann dies bis zur Berufsunfähigkeit führen.
Bewegungseinschränkung nach Schnappfinger-OP
Ein Schnappfinger entsteht durch eine Verengung der Sehnenscheide, die dazu führt, dass die betroffene Fingersehne nicht reibungslos gleiten kann. Hierdurch kommt es zu einem ruckartigen Zurückschnappen des Fingers in die Beugestellung. Zur Behandlung kann eine Operation notwendig sein, bei der die eingeengte Sehnenscheide durchtrennt wird, um die Bewegung der Sehne zu ermöglichen.
Obwohl die Operation oft erfolgreich ist, können danach Bewegungseinschränkungen auftreten. Zu den häufigsten Problemen zählen Schmerzen und Schwellungen, die vorübergehend die Beweglichkeit des betroffenen Fingers beeinträchtigen. Patienten haben zwar selten nach der Heilungsphase längerfristige Probleme. Es kann jedoch vorkommen, dass durch Narbenbildung und Verwachsungen der Finger nicht mehr vollständig gebeugt oder gestreckt werden kann.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapien bei einer Bewegungseinschränkung
Die Behandlung von Bewegungseinschränkungen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und kann daher stark variieren. In vielen Fällen sind jedoch Physiotherapie und Ergotherapie die Eckpfeiler der Behandlung. Eine frühzeitige Mobilisierung kann erheblich dazu beitragen, verlorene Beweglichkeit wiederherzustellen und weitere Einschränkungen zu verhindern.
Leben mit Bewegungseinschränkungen: Tipps und Unterstützung
Das Leben mit Bewegungseinschränkungen kann herausfordernd sein, doch es gibt zahlreiche Strategien und Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die regelmäßige Durchführung von physiotherapeutischen Übungen, die darauf abzielen, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern. Ergotherapie kann helfen, praktische Lösungen für alltägliche Aufgaben zu finden und den Umgang mit Hilfsmitteln zu erlernen. Anpassungen im Haushalt, wie rutschfeste Matten, Haltegriffe und erhöhtes Mobiliar, tragen zur Erhöhung der Sicherheit und Unabhängigkeit bei. Zudem ist es ratsam, sich in Selbsthilfegruppen oder Online-Communities auszutauschen, um Unterstützung und Tipps von Menschen in ähnlichen Situationen zu erhalten.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Bewegungseinschränkungen
Prävention spielt eine entscheidende Rolle und kann viele spätere Beschwerden verhindern. Hier sind einige Maßnahmen, die helfen, Bewegungseinschränkungen vorzubeugen:
Regelmäßige Bewegung: Achte auf eine ausgewogene Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining, um Muskulatur, Gelenke und das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten.
Ergonomisches Arbeiten: Passe deinen Arbeitsplatz so an, dass er eine korrekte Haltung unterstützt und Belastungen minimiert. Nutze höhenverstellbare Schreibtische und ergonomische Stühle.
Pausen einlegen: Bei einem körperlich anstrengenden Job solltest du regelmäßig kurze Pausen einlegen, um dich zu dehnen und die Muskulatur zu lockern.
Aufwärmen vor dem Sport: Wärme dich vor dem Sport auf, um Verletzungen zu vermeiden.
Richtige Hebetechnik anwenden: Hebe schwere Gegenstände stets aus den Beinen und nicht aus dem Rücken, um Verletzungen an der Wirbelsäule vorzubeugen.
Frühzeitig medizinische Hilfe suchen: Bei ersten Anzeichen von Schmerzen oder Bewegungsproblemen solltest du einen Arzt aufsuchen, um die Ursache deiner Beschwerden möglichst schnell zu finden.
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung trägt zur allgemeinen Gesundheit bei.
Stressmanagement: Techniken wie Yoga und Meditation können helfen, Stress abzubauen, der sich negativ auf deine Körperhaltung und Beweglichkeit auswirken kann.
Fazit
Bewegungseinschränkungen können vielfältige Ursachen haben, von Verletzungen über degenerative Erkrankungen bis hin zu neurologischen Störungen. Die Folgen reichen von leichten Beschwerden bis zu erheblichen Beeinträchtigungen, die das tägliche Leben und die berufliche Tätigkeit stark einschränken können. Eine frühzeitige Diagnose und individuelle Therapie sind entscheidend, um die Beweglichkeit wiederherzustellen und langfristige Schäden zu vermeiden.
Oft gefragt
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