Heilungsdauer bei Patellaluxation: Was erwartet dich?
Einleitung
Die Kniescheibe ist ein wichtiger Bestandteil des Kniegelenks. Sie sorgt für Stabilität und ermöglicht es, das Kniegelenk zu strecken und zu beugen. Doch was passiert, wenn die Kniescheibe aus ihrer Führung springt? Dann spricht die Medizin von einer Patellaluxation.
Der Artikel versorgt dich mit allen wichtigen Informationen zum Thema „Patellaluxation Heilungsdauer“. Er erklärt,
was genau eine Patellaluxation ist,
welche Symptome sie hervorruft,
wie sie diagnostiziert und behandelt wird,
was du zur Heilungsdauer wissen musst.
Der Beitrag soll dir helfen, deine Symptome besser zu verstehen und dir zu zeigen, wie du den Heilungsprozess aktiv unterstützt.
Was ist eine Patellaluxation?
Stell dir vor, du spielst Handball und bist im Ballbesitz. Ein Spieler der gegnerischen Mannschaft attackiert dich. Du wechselst abrupt die Richtung – und spürst einen stechenden Schmerz im Knie. Dein erster Gedanke: „Jetzt ist die Kniescheibe rausgesprungen.“
So oder so ähnlich könnte die Vorgeschichte einer Patellaluxation lauten. Die Luxation wird auch als Kniescheibenverrenkung bezeichnet, denn die Kniescheibe (lat. Patella) springt aus ihrer ursprünglichen Position.
Normalerweise liegt die Patella in einer rinnenförmigen Vertiefung am Oberschenkelknochen. Bänder und Muskeln stabilisieren ihre Position. Bei einer Patellaluxation rutscht die Kniescheibe seitlich, meist nach außen, aus dieser Führungsrinne. Ein Arzt würde es so ausdrücken: Die Kniescheibe disloziert.
Diese Art der Verletzung tritt relativ häufig auf. Besonders betroffen sind junge, sportlich aktive Menschen mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren. Eine Patellaluxation trifft Frauen öfter als Männer. Die Ursache sehen Mediziner in der körperlichen Konstitution. Frauen verfügen durchschnittlich über weicheres Bindegewebe und weniger Muskelmasse als Männer.
Symptome bei Patellaluxation
Folgende Anzeichen deuten auf eine Patellaluxation hin:
starke Schmerzen im Knie
Schwellung und Bluterguss
Gefühl der Instabilität
sichtbare Verschiebung der Kniescheibe
Gelenkgeräusche bei Bewegung
Ursachen
Eine Patellaluxation hat folgende Auslöser:
plötzliche Drehung des Knies
direkter Schlag auf das Knie
angeborene Fehlbildung des Kniegelenks
Muskelschwäche im Oberschenkel
Überbelastung des Knies, z.B. beim Sport
Heilungsdauer bei Patellaluxation
Bei einer Patellaluxation beträgt die Heilungsdauer ohne Komplikationen zwischen sechs und acht Wochen. Sport ist nach drei bis vier Monaten wieder möglich.
Folgende Begleiterkrankungen können den Heilungsprozess verzögern:
Diabetes
Erkrankungen des Immunsystems, z. B. Rheuma
Durchblutungsstörungen
psychische Erkrankungen reduzieren die Motivation
Muskelschwäche wie Multiple Sklerose
Arthrose oder Osteoporose
OP als Behandlungsmöglichkeit
In besonderen Fällen rät der Arzt dir zu einer Operation. Dazu zählen wiederholte Luxationen, Knorpel- und Knochenverletzungen und angeborene Fehlstellungen des Kniegelenks.
Nach einer Patellaluxation-OP beträgt die Heilungsdauer je nach Schwere der Verletzung drei bis zwölf Monate.
Aktuell verfügt die Medizin über zwei OP-Varianten, nämlich an Sehnen und Bändern sowie an Knochen:
1. Straffung oder Ersatz von Teilen der Gelenkkapsel oder Bänder. Das mediale patellofemorale Ligament, ein Band an der Innenseite des Knies, reißt häufig zuerst. Die Chirurgen entnehmen ein Stück Sehne aus dem hinteren Oberschenkel und ersetzen damit das beschädigte Band.
2. Korrektur von Fehlstellungen der Knochen. Ein Beispiel dafür ist, die Führungsrinne der Kniescheibe operativ zu vertiefen. Der Eingriff soll weitere Luxationen verhindern. Auch eine Korrektur der Beinachse wird bei Bedarf durchgeführt.
Erste Hilfe und konservative Behandlungsmaßnahmen bei Patellaluxation
Nachdem du den Artikel bis hierhin gelesen hast, weißt du, was bei einer Patellaluxation passiert: Die Kniescheibe gleitet aus der Führungsrinne. Daneben gibt es Fälle von Patienten, die in die Arztpraxis kommen und berichten, dass „die Kniescheibe rausgesprungen ist und sofort wieder rein“. Was nun?
Erste-Hilfe-Maßnahmen direkt nach dem Vorfall
In beiden Fällen gilt:
Gelenk ruhigstellen
kühlen
bei Bedarf: leichtes Schmerzmittel einnehmen
Arzt aufsuchen
Konservative Behandlungsoptionen
Während der ersten Tage nach der Luxation ordnet der Arzt eine Ruhigstellung durch eine Schiene an. Außerdem wird er dir empfehlen, das Knie zu kühlen.
Bei Bedarf wird der behandelnde Arzt dir Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Ist die Patella von selbst in ihre ursprüngliche Position zurückgekehrt, können trotzdem Schäden am Knorpel, an Sehnen oder an den Bändern entstanden sein. Die konservative Behandlung bleibt dieselbe. Erst wenn die Schwellung zurückgeht, beginnt die Physiotherapie.
Schiene zur Unterstützung des Heilungsprozesses
Im akuten Stadium stabilisiert eine Schiene für das Knie die Kniescheibe und entlastet die Muskulatur. Durch die Ruhigstellung können sich Entzündungen oder ein möglicher Bluterguss zurückbilden.
Ist die Luxation ausgeheilt, kann dir eine hochwertige Schiene oder Bandage vor allem beim Sport gute Dienste leisten.
Eine Schiene oder Bandage kann ihren Zweck nur erfüllen, wenn sie perfekt sitzt und zu deinen Anforderungen passt. Deshalb: Lass dich unbedingt vor Ort oder online von fachkundigem Personal beraten.
Prävention und Stärkung bei Patellaluxation
Eine Patellaluxation kann sich wiederholen. Rund ein Drittel der Patienten erleidet mindestens eine zweite Luxation. Bei jüngeren Personen sind es rund 60 Prozent. Eine Physiotherapie und ein langfristiges Programm zur Stärkung der Muskulatur sind notwendig, um künftige Verletzungen zu vermeiden.
Hier zeigen wir dir zwei Patellaluxation-Übungen:
Beinmuskulatur dehnen
Schritt 1
Lege dich mit dem Rücken auf eine Matte und stelle die Füße auf.
Schritt 2
Strecke ein Bein nach oben und ziehe den Fuß in Richtung Schienbein. Du kannst auch ein Theraband dafür verwenden.
Schritt 3
Wiederhole die Dehnübung fünfmal.
Muskulatur stärken
Schritt 1
Nimm einen Ball und stelle dich mit dem Rücken an eine Wand.
Schritt 2
Gehe leicht in die Knie und platziere den Ball zwischen der Wand und deinem Rücken.
Schritt 3
Absolviere langsam fünf bis zehn Kniebeugen, ohne dass der Ball auf den Boden fällt. Wiederhole Schritt 3 zwei- bis dreimal.
Diese oder ähnliche Übungen solltest du nur nach Rücksprache mit deinem Arzt oder Physiotherapeuten durchführen.
Fazit
Eine Patellaluxation kommt besonders bei aktiven jungen Personen häufig vor. Eine professionelle Behandlung ist notwendig, um langfristige Schäden und Schmerzen am Knie zu vermeiden. Idealerweise nutzt du zur Stabilisierung deines Knies bei intensiver Belastung eine Bandage und trainierst langfristig deine Beinmuskulatur.
Oft gefragt
Unsere Spezialisten beraten Dich gerne über die von Deinem Arzt empfohlenen Hilfsmittel.