/
/
/
VATI-Lagerung: Pneumonieprophylaxe & Atemtherapie

VATI-Lagerung: Pneumonieprophylaxe & Atemtherapie

Aktualisiert am 23.10.2024 | 5 Min. Lesezeit
Geprüft von:Carola Graf

Einleitung

Das Risiko, an einer Pneumonie (Lungenentzündung) zu erkranken, ist bei schwerstpflegebedürftigen, bettlägerigen und immobilen Menschen besonders hoch. Die Durchführung von regelmäßigen Änderungen der Position kann beim Betroffenen nicht nur eine bessere Belüftung der verschiedenen Lungenabschnitte, sondern auch eine Atemerleichterung erzielen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Reduzierung des Pneumonierisikos

  • Förderung der Belüftung der Lunge und Atemerleichterung

  • Förderung des Wohlbefindens pflegebedürftiger Menschen

Was ist die VATI-Lagerung?

Die Durchführung der VATI-Lagerung kann in der Pneumonieprophylaxe von großer Bedeutung sein. Bitte achte immer darauf, dass vorab geklärt werden muss, ob der schwerstpflegebedürftige, bettlägerige oder auch immobile Mensch die Voraussetzungen erfüllt, um von diesen Lagerungen zu profitieren. Die Durchführung einer schmerzfreien Lagerung sollte unbedingt möglich sein. Weiterhin sollten Akzeptanz und Toleranz sowie Nachhaltigkeit im Zusammenhang des Erreichens einer Reduzierung des Risikos vordergründig sein. Das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person und auch die individuelle Sichtweise auf die primäre Erkrankung sollten eine wichtige Rolle bei der Entscheidung zur Durchführung einer VATI-Lagerung spielen. Ziehe in jedem Fall die Expertise von Pflegefachkräften hinzu, um eine angemessene Entscheidung zu fällen.

Die vier Lagerungsarten der VATI-Lagerung

V-Lagerung: Fokus auf die unteren Lungenabschnitte

Zur besseren Belüftung der unteren Lungenabschnitte und zum Erreichen einer Sekretmobilisation kannst du eine V-Lagerung durchführen.

A-Lagerung: Belüftung der Lungenspitzen

Eine bessere Belüftung der oberen Lungenabschnitte und eine Sekretmobilisation kannst du ebenso mit einer A-Lagerung erreichen. Die sogenannte Herzbettlagerung stellt eine Atemerleichterung dar. Dabei wird der Oberkörper höher und die Beine tiefer gelagert. So erreichst du zudem eine Entlastung des Herzens.

T-Lagerung: Dehnung der mittleren Lungenabschnitte

Die sogenannte Dreh-Dehnlage kann für eine Erleichterung der Atmung und auch für die Vergrößerung der Atemfläche sorgen. Bitte beachte dabei, dass diese Lagerung häufig nicht oder nur kurz vom Betroffenen toleriert wird, da es zu einer Überdehnung im Oberkörper kommt. Sie sollte deshalb sehr individuell, jedoch maximal nur fünf bis zehn Minuten angewendet werden.

I-Lagerung: Gleichmäßige Belüftung aller Lungenabschnitte

Durch eine I-Lagerung hast du die Möglichkeit, eine Dehnung des Brustkorbs zu erreichen. Dadurch kommt es zur Vergrößerung der Atemfläche und gleichermaßen zum Stützen der Wirbelsäule.

Anwendung der VATI-Lagerung

Vorbereitung der VATI-Lagerungen

Die Einschätzung der Atemfähigkeit des Betroffenen (Verwendung der Atemskala nach Christel Bienstein) dient dazu, eine mögliche bzw. bereits vorhandene Atemgefährdung zu erkennen.

Durchführung der Lagerungen, Dauer und Häufigkeit:

V-Lagerung

  • Betroffener befindet sich in Rückenlage.

  • 2 Kissen zu Schiffchen formen und wie ein V unter den Rücken legen, sodass die Spitzen im Bereich des Steißbeins enden.

  • Teile der Wirbelsäule und auch die Schulterblätter liegen frei.

  • Kopf zusätzlich mit einem Kissen stützen.

  • Leichte Kniebeugung beachten.

  • Durchführung 2- bis 3-mal täglich, ca. 15 bis maximal 30 Minuten pro Einheit, jedoch immer an der Individualität des Betroffenen ausgerichtet.

A-Lagerung

  • Betroffener befindet sich in Rückenlage.

  • 2 Kissen zu Schiffchen formen und wie ein A unter den Rücken legen, sodass die Spitzen in etwa im Bereich des Nackens enden.

  • Wirbelsäule liegt frei.

  • Arme können jeweils zusätzlich auf einem Kissen abgelegt werden.

  • Kopf zusätzlich mit einem Kissen stützen.

  • Leichte Kniebeugung beachten.

  • Durchführung 2- bis 3-mal täglich, maximal 30 Minuten pro Einheit, jedoch immer an der Individualität des Betroffenen ausgerichtet.

T-Lagerung

  • Betroffener befindet sich in Rückenlage.

  • 2 Kissen zu Schiffchen formen und wie ein T unter den Rücken legen, sodass die Wirbelsäule und die Schultern unterstützt sind.

  • Rippen liegen frei.

  • Kopf zusätzlich mit einem Kissen stützen.

  • Leichte Kniebeugung beachten.

  • Durchführung mehrmals täglich maximal 5–10 Minuten pro Einheit, jedoch immer an der Individualität des Betroffenen ausgerichtet.

I-Lagerung

  • Betroffener befindet sich in Rückenlage.

  • Kissen als Schiffchen formen und wie ein I unter den Rücken legen, sodass die Wirbelsäule gestützt wird.

  • Kopf zusätzlich mit einem Kissen stützen.

  • Leichte Kniebeugung beachten.

  • Durchführung mehrmals täglich maximal 5–10 Minuten pro Einheit, jedoch immer an der Individualität des Betroffenen ausgerichtet.

Vorteile und Nutzen der VATI-Lagerung

Die Vorteile einer VATI-Lagerung ergeben sich beginnend bei einer Verbesserung der Belüftung der unterschiedlichen Abschnitte der Lunge, weiterführend mit einer besseren Möglichkeit, Sekret abzuhusten, und zusätzlich im Zusammenhang einer A-Lagerung, eine Druckentlastung (Dekubitus-Prophylaxe) im Steißbeinbereich zu erreichen.

Wann sollte die VATI-Lagerung nicht angewendet werden?

Eine VATI-Lagerung solltest du bei schmerzempfindlichen Betroffenen nicht anwenden. Generell sollte immer eine individuelle Einschätzung des Risikos erfolgen, um dann zu entscheiden, welche Lagerung für den Betroffenen am besten ist.

Fazit

Die VATI-Lagerung kann beim Betroffenen eine Atemerleichterung bewirken, für ein besseres Wohlbefinden sorgen und mit überschaubarem Material und wenigen Handgriffen durchgeführt werden. Dies gilt auch – sollte es zur Inakzeptanz beim Betroffenen kommen –, wenn die Lagerung mit wenigen Handgriffen wieder aufgelöst wird. Du kannst mit sehr kurzen Intervallen zur Gewöhnung an die neue Position beginnen, ohne deine personellen Ressourcen überzustrapazieren. Die Individualität des Betroffenen kann somit in Einklang mit einer effektiven Maßnahme zur Pneumonieprophylaxe und auch zur Dekubitus-Prophylaxe gebracht werden.

Oft gefragt

KUBIVENT
Unternehmen
Autor

Unsere Spezialisten beraten Dich gerne über die von Deinem Arzt empfohlenen Hilfsmittel.

Literatur und weiterführende Informationen