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Schlaganfall: Definition, Formen & Alltagshilfen im Fokus

Schlaganfall: Definition, Formen & Alltagshilfen im Fokus

Aktualisiert am 16.01.2025 | 9 Min. Lesezeit
Geprüft von:Anna Baumgart

Einleitung

Ein Schlaganfall zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Gehirns – ca. 270.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall. Charakteristisch ist, dass Schlaganfälle plötzlich auftreten. Schlaganfälle können lebensbedrohlich sein – besonders wenn sie nicht schnell behandelt werden. Kennt man die Risikofaktoren, lassen sich jedoch die meisten Schlaganfälle vermeiden – hierbei spielt die Ernährung unter anderem eine entscheidende Rolle. 

In diesem Artikel erfährst du, an welchen Symptomen du Schlaganfälle frühzeitig erkennen kannst, welche Behandlungsformen es gibt und wie du nach einem Schlaganfall wieder zu mehr Mobilität, Lebensqualität und Lebensfreude zurückfinden kannst.

Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Schlaganfall entsteht, wenn die Blutversorgung im Gehirn gestört ist, was zu einem Sauerstoffmangel führt.

  • Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen: den ischämischen Schlaganfall (Hirninfarkt) und den hämorrhagischen Schlaganfall (Hirnblutung).

  • Schnelle medizinische Hilfe ist entscheidend, um bleibende Schäden zu verhindern. Die Erkennung von Symptomen wie Lähmungen, Sprachstörungen oder plötzlichen Sehstörungen ist dabei besonders wichtig.

  • Nach einem Schlaganfall ist eine umfassende Rehabilitation notwendig, um die Beweglichkeit und Lebensqualität zu verbessern.

  • Präventive Maßnahmen, wie eine gesunde Lebensweise und Ernährung sowie die Kontrolle von Risikofaktoren, können helfen, das Schlaganfallrisiko zu senken.

Was ist ein Schlaganfall überhaupt?

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung eines Teils des Gehirns plötzlich unterbrochen wird. Dies führt dazu, dass die betroffenen Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und innerhalb kürzester Zeit absterben. Ein Schlaganfall im Gehirn kann durch zwei Hauptursachen entstehen: entweder durch eine Verstopfung eines Blutgefäßes (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall).

Da das Gehirn für die Steuerung des gesamten Körpers verantwortlich ist, können die Folgen eines Schlaganfalls schwerwiegend sein – häufig sind Bewegungsstörungen, Sprachprobleme oder sogar Lähmungen auf einer Körperseite der Fall. Die Symptome hängen immer davon ab, welcher Teil des Gehirns betroffen ist und wie groß die Schädigung ist.

Welche unterschiedlichen Formen gibt es?

Ein Schlaganfall kann in verschiedenen Formen auftreten – die jeweils unterschiedliche Ursachen und Auswirkungen haben. Die drei gängigsten Schlaganfall-Arten sind der Hirninfarkt, die Hirnblutung und der sogenannte „kleine Schlaganfall“ oder transitorische ischämische Attacke (TIA).

Der Hirninfarkt

Der Hirninfarkt, auch als ischämischer Schlaganfall bekannt, ist die häufigste Form eines Schlaganfalls. Er entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn durch ein Blutgerinnsel blockiert wird. Dadurch wird der betroffene Bereich des Gehirns nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zum Absterben der Gehirnzellen führt. Schnelle medizinische Hilfe ist hier entscheidend, um die Blutversorgung wiederherzustellen und bleibende Schäden zu vermeiden.

Die Hirnblutung

Eine Hirnblutung tritt auf, wenn ein Blutgefäß im Gehirn platzt und Blut in das umliegende Gewebe austritt. Dieser sogenannte hämorrhagische Schlaganfall ist weniger häufig, aber oft schwerwiegender als ein Hirninfarkt. Die Blutung kann Druck auf das Gehirn ausüben und das Gewebe schädigen. Bluthochdruck und Gefäßanomalien gehören zu den häufigsten Ursachen für eine Hirnblutung.

Der „kleine“ Schlaganfall

Ein kleiner Schlaganfall, auch als transitorische ischämische Attacke (TIA) bezeichnet, ist eine vorübergehende Störung der Blutversorgung im Gehirn. Die Symptome sind ähnlich wie bei einem Schlaganfall, verschwinden aber innerhalb kurzer Zeit wieder. Eine TIA ist dennoch ein ernstes Warnsignal, da sie das Risiko für einen echten Schlaganfall deutlich erhöht.

Was sind typische Symptome eines Schlaganfalls?

Ein Schlaganfall kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Diese Anzeichen sind Warnsignale, die auf eine Unterbrechung der Blutversorgung im Gehirn hinweisen. Besonders wichtig ist es, die Symptome frühzeitig zu erkennen, um schnell ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen – denn je schneller ein Schlaganfall behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dauerhafte Schäden zu verhindern.

Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Plötzliche Lähmung oder Schwäche auf einer Körperseite: Besonders betroffen sind dabei Arme, Beine oder das Gesicht, häufig auf nur einer Körperseite.

  • Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen oder plötzlicher Sprachverlust können auftreten.

  • Sehstörungen: Plötzliches Sehen von Doppelbildern, einseitiger Sehverlust oder verschwommenes Sehen.

  • Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen: Betroffene können Schwierigkeiten haben, das Gleichgewicht zu halten oder fühlen sich plötzlich sehr schwindelig.

  • Starke Kopfschmerzen: Bei einer Hirnblutung treten oft starke Kopfschmerzen auf, die plötzlich und unerwartet beginnen.

Treten diese Symptome auf, ist es wichtig, keine Zeit zu verlieren und sofort den Notruf zu wählen. 

Ursachen: So kann ein Schlaganfall verursacht werden

Die Ursachen für einen Schlaganfall sind vielfältig – doch in den meisten Fällen liegt eine Durchblutungsstörung im Gehirn vor. Diese entsteht entweder durch eine Verstopfung der Blutgefäße oder eine Blutung im Gehirn. 

Die häufigsten Auslöser sind:

  • Arteriosklerose: Verhärtete und verengte Arterien durch Ablagerungen von Fett und Kalk. Dies kann die Blutversorgung im Gehirn beeinträchtigen.

  • Bluthochdruck: Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck kann die Gefäße schädigen und das Risiko für einen Schlaganfall stark erhöhen.

  • Herzprobleme: Vorhofflimmern oder andere Herzerkrankungen können die Bildung von Blutgerinnseln begünstigen, die dann ins Gehirn gelangen und dort eine Verstopfung verursachen.

  • Rauchen und ungesunde Lebensweise: Rauchen, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko für Gefäßprobleme und damit für einen Schlaganfall.

  • Diabetes: Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für Schlaganfälle, da die Krankheit die Blutgefäße angreift.

Mögliche Folgen eines Schlaganfalls

Ein Schlaganfall kann verschiedene Auswirkungen haben – die Folgen eines Schlaganfalls können dabei von leicht bis schwer reichen. Manchmal kann ein Schlaganfall auch lebenslange Folgen mit sich bringen:

  • Lähmungen: Häufig tritt eine Lähmung auf einer Körperseite auf, die den Arm und das Bein betrifft.

  • Sprachstörungen: Betroffene haben oft Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache.

  • Sehprobleme: Ein Schlaganfall kann das Sehvermögen beeinträchtigen, z. B. durch einen plötzlichen Sehverlust auf einem Auge.

  • Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnis- oder Konzentrationsprobleme sind ebenfalls häufige Folgen.

  • Schluckstörungen: Manche Patienten haben nach einem Schlaganfall Schwierigkeiten beim Schlucken.

  • Depressionen: Die psychische Belastung eines Schlaganfalls kann zu Depressionen oder anderen emotionalen Belastungen führen.

Diagnose: Diese Untersuchungen können vom Arzt durchgeführt werden

Um einen Schlaganfall zu diagnostizieren und die genaue Ursache festzustellen, führen Ärzte verschiedene Untersuchungen durch. Zu den wichtigsten diagnostischen Verfahren gehören:

  • Computertomografie (CT): Ein CT-Scan liefert schnelle Bilder des Gehirns und zeigt, ob eine Blutung vorliegt oder ein Blutgefäß verstopft ist. Dies ist entscheidend, um die richtige Behandlung zu wählen.

  • Magnetresonanztomografie (MRT): Mit einem MRT können detaillierte Bilder des Gehirns erstellt werden, die auch kleinere Infarkte sichtbar machen. Diese Methode wird häufig verwendet, um den Schlaganfall im Gehirn genauer zu untersuchen.

  • Ultraschall der Halsgefäße: Um festzustellen, ob eine Verengung der Arterien im Hals den Schlaganfall verursacht hat, wird ein Ultraschall der Halsschlagadern durchgeführt.

  • Blutuntersuchungen: Bluttests helfen dabei, Risikofaktoren wie hohen Blutzucker, erhöhte Cholesterinwerte oder Blutgerinnungsstörungen zu erkennen, die zu einem Schlaganfall geführt haben könnten.

  • Elektrokardiogramm (EKG): Ein EKG wird durchgeführt, um Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern zu entdecken, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können.

Diese diagnostischen Verfahren ermöglichen es dem Arzt, die bestmögliche Behandlung einzuleiten und die Schwere des Schlaganfalls genau einzuschätzen.

Rehabilitation & Mobilität im Alltag: Welche Hilfsmittel können für Betroffene hilfreich sein?

Nach einem Schlaganfall ist die Rehabilitation ein entscheidender Schritt, um die Bewegungsfähigkeit und die Lebensqualität wiederherzustellen. Dabei kommen Betroffenen verschiedene Hilfsmittel zugute.

Prothesen: Für eine verbesserte Bewegungskontrolle nach einem Schlaganfall

  • Prothesen: In Fällen, in denen Lähmungen oder motorische Einschränkungen bestehen, können Prothesen helfen, die Beweglichkeit zu verbessern. Sie unterstützen vor allem bei der Bewegungskontrolle von betroffenen Gliedmaßen und helfen den Betroffenen, sich wieder sicherer im Alltag zu bewegen.

Mit Rollstühlen mehr Flexibilität im Alltag zurückerlangen

  • Rollstühle: Für viele Menschen, die nach einem Schlaganfall unter starken Mobilitätseinschränkungen leiden, sind Rollstühle eine wichtige Unterstützung. Sie ermöglichen es den Betroffenen, mehr Flexibilität im Alltag zurückzugewinnen und unabhängig zu bleiben. Moderne Rollstühle sind darauf ausgelegt, leicht bedienbar und komfortabel zu sein, um das Leben zu erleichtern.

  • Gehhilfen und Rollatoren: Für Betroffene, die noch über eine gewisse Mobilität verfügen, aber zusätzliche Stabilität benötigen, sind Gehhilfen oder Rollatoren wertvolle Alltagshelfer. Sie bieten Sicherheit und Unterstützung bei der Fortbewegung, insbesondere bei Gleichgewichtsstörungen.

Kann man einem Schlaganfall vorbeugen?

Es gibt eine Vielzahl von präventiven Maßnahmen, die helfen können, das Risiko eines Schlaganfalls zu verringern. Vor allem die Ernährung spielt bei der Prävention von Schlaganfällen eine wichtige Rolle – wenn man nur bedenkt, dass die Hälfte der jährlich auftretenden Schlaganfälle eine Verbindung zu falscher Ernährung aufweisen. 

Doch wie sieht eine gesundheitsbewusste Ernährung in puncto Prävention von Schlaganfällen aus? 

Optimal ist eine hauptsächlich pflanzenbasierte Kost in Kombination mit geringen Mengen an Fleisch und Fisch – diese Art von Ernährung ist auch als „mediterrane Ernährung“ bekannt. Zahlreiche Studien haben die gesundheitsförderlichen Effekte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit belegt – und keine Sorge: Für die mediterrane Diät muss man nicht unbedingt in Südeuropa leben. Die Grundregeln für eine ausgewogene Ernährung, die gleichzeitig noch das Schlaganfallrisiko senkt, sind: 

  • Obst und Gemüse – 5 oder mehr Portionen pro Tag

  • Fisch, wie z. B. Sardinen, Lachs oder Makrele – mindestens 2 Portionen pro Woche

  • Gesunde Öle – allen voran Olivenöl 

  • Nüsse – mindestens dreimal pro Woche 

  • Hülsenfrüchte, wie z. B. Erbsen, Bohnen und Linsen – mindestens drei Portionen pro Woche

Weitere Maßnahmen, die du zur Vorbeugung von Schlaganfällen in Betracht ziehen könntest, sind die folgenden: 

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, das Herz-Kreislauf-System gesund zu halten und Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes zu reduzieren.

  • Verzicht aufs Rauchen: Rauchen erhöht das Risiko für Arteriosklerose und damit auch für einen Schlaganfall erheblich. Ein Rauchstopp ist eine der effektivsten Maßnahmen zur Prävention.

  • Kontrolle von Bluthochdruck: Da Bluthochdruck einer der größten Risikofaktoren für einen Schlaganfall ist, ist es wichtig, diesen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls ärztlich behandeln zu lassen.

  • Vorhofflimmern und Herzkrankheiten behandeln: Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern können zu Blutgerinnseln führen, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen. Die Behandlung solcher Erkrankungen reduziert das Schlaganfallrisiko deutlich.

Eine gesunde Lebensweise kann viel dazu beitragen, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken und langfristig für ein gesundes Herz-Kreislauf-System zu sorgen.

Fazit

Ein Schlaganfall ist eine schwerwiegende Erkrankung, die schnell behandelt werden muss, um bleibende Schäden zu vermeiden. Die Erkennung der Symptome und die sofortige ärztliche Versorgung sind entscheidend für die Genesung. Nach einem Schlaganfall können verschiedene Hilfsmittel und Therapien dazu beitragen, die Mobilität und Lebensqualität wiederherzustellen. Vorbeugende Maßnahmen wie eine gesunde Lebensweise und das Management von Risikofaktoren spielen eine zentrale Rolle bei der Schlaganfallprävention.

Oft gefragt

Roxanne Franz Autorenbild
Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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