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Schlaganfall-Folgen: Langzeitwirkungen und Rehabilitation

Schlaganfall-Folgen: Langzeitwirkungen und Rehabilitation

Aktualisiert am 23.10.2024 | 6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Partner Management

Einleitung

Durchschnittlich einer von 1.000 Menschen in Deutschland erleidet einen Schlaganfall (auch Hirnschlag genannt) im Jahr. Er ist immer ein medizinischer Notfall. Oft macht er sich zunächst durch plötzlichen Schwindel und damit verbundene Gangunsicherheit sowie Gleichgewichtsstörungen bemerkbar. Auch Sprachstörungen kommen vor. Ein Schlaganfall ist in den meisten Fällen lebensverändernd. In der Regel tragen 40 von 100 Menschen, die einen Schlaganfall überleben, dauerhafte Beeinträchtigungen davon.

Das Wichtigste in Kürze
  • In Deutschland erleidet durchschnittlich einer von 1.000 Menschen einen Schlaganfall im Jahr.

  • Symptome eines Schlaganfalls sind unter anderem Seh- und Sprachstörungen, Gleichgewichtsprobleme sowie (häufig einseitige) Lähmungserscheinungen.

  • Ein Schlaganfall ist immer ein medizinischer Notfall, bei dem umgehend der Notarzt gerufen werden sollte.

  • Gut zu wissen: Ein Schädel-Hirn-Trauma verdoppelt die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden.

  • Ein Mediainfarkt ist ein ischämischer Schlaganfall, der durch den Verschluss von einem der Hauptgefäße im Gehirn (mittlere Gehirnarterie) entsteht.

  • In der Akutbehandlung eines Schlaganfalls kommt oft eine Lysetherapie zum Einsatz. Dabei werden mithilfe von Medikamenten Blutgerinnsel im Körper aufgelöst.

Was ist ein Schlaganfall?

Vielleicht willst du nun wissen: Was genau passiert bei einem Schlaganfall? Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn, ausgelöst zum Beispiel durch ein Blutgerinnsel, das eine Arterie verschließt. Dies hat zur Folge, dass die Zellen dort nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Dann zählt jede Minute, da ansonsten Gehirnzellen absterben und du bleibende Schäden davontragen oder sogar sterben kannst. Ursachen für einen Schlaganfall gibt es viele. Bluthochdruck gilt als Risikofaktor, andere Dinge wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus, Rauchen und Alkoholkonsum kommen meist hinzu.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Schlaganfällen unterschieden – dem ischämischen Schlaganfall und einer TIA (transitorische ischämische Attacke). Während bei einem ischämischen Schlaganfall (Hirninfarkt) im Gehirn oft dauerhafte Schäden entstehen, verschwinden die Symptome bei einer TIA meist binnen einer Stunde wieder.

Folgen eines ischämischen Schlaganfalls

Häufig beginnt eine Art „körperlicher Verfall“ nach dem ischämischen Schlaganfall. In vielen Fällen ist eine Körperhälfte gelähmt oder kann nicht mehr richtig kontrolliert werden. Auch Sprech- und Sehstörungen können bleiben. Wie lange es nach einem Schlaganfall bis zum Tod dauert, lässt sich jedoch nicht vorhersagen. Dies ist unter anderem abhängig von der Schwere des Schlaganfalls und von deinem Alter. Durchschnittlich sterben jedoch 20 Prozent der Menschen, die einen ischämischen Schlaganfall erleiden, innerhalb von 28 Tagen, etwa in Folge einer Hirnblutung. Es kann aber auch sein, dass du dich wieder gut erholst und deine vorherigen Fähigkeiten weitestgehend wiedererlangst.

Die Rolle des PFO bei Schlaganfällen

Von einem PFO (persistierendes Foramen ovale) ist die Rede, wenn zwischen deinen beiden Herzvorhöfen eine Öffnung besteht. Normalerweise schließt sich diese bereits Tage oder Wochen nach der Geburt. Doch nicht in allen Fällen geschieht dies tatsächlich. Oft bleibt ein PFO unentdeckt, doch es erhöht, gerade bei älteren Menschen, die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall ohne eindeutige Ursache zu erleiden. Denn durch die Öffnung in der Herzscheidewand kann zum Beispiel ein Blutgerinnsel in den Körperkreislauf und schließlich ins Gehirn gelangen, wo es dann zu einem Schlaganfall kommt. Ist bei dir ein PFO festgestellt worden, solltest du deshalb über einen PFO-Verschluss nachdenken. Bei örtlicher Betäubung wird dieser Eingriff minimalinvasiv über einen Katheter durchgeführt: Dabei wird die Öffnung mittels eines sogenannten „Schirmchens“ verschlossen. Lass dich dazu von deinem Arzt beraten.

Folgen eines ischämischen Schlaganfalls

Ein ischämischer Schlaganfall kann schwerwiegende und dauerhafte Folgen haben. So kommt es zum Beispiel zu Arm- und Beinlähmungen (meist ist die linke Körperseite betroffen) sowie zu Sprach-, Sprech- und Sehstörungen. Das ist aber noch nicht alles. Oft leidet außerdem dein Gedächtnis, das Abstraktionsvermögen, der Orientierungssinn und die Selbstwahrnehmung. Auch mangelnde Konzentrationsfähigkeit und eine gestörte Sinneswahrnehmung (es kann sein, dass du kalt und warm nicht mehr unterscheiden kannst) sind verbreitet. Unter dieser Art Folgen leiden etwa 70 Prozent der Betroffenen. Bei schweren Schlaganfällen kommen häufig Embolien, Lungenentzündungen sowie Thrombosen hinzu. Während ein ischämischer Schlaganfall oft lebensbedrohlich ist, gilt dies bei einer TIA in der Regel nicht. Eine transitorische ischämische Attacke ist eine Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu kurzen neurologischen Ausfällen führt, die binnen maximal einer Stunde wieder verschwinden. Du solltest dieses Phänomen jedoch auf keinen Fall unterschätzen. Eine TIA ist häufig ein Warnsignal für einen kurz bevorstehenden ischämischen Schlaganfall.

Folgen eines TIA-Schlaganfalls

Umgangssprachlich wird ein TIA-Schlaganfall auch als Mini-Schlaganfall bezeichnet und entsteht dadurch, dass ein Blutgefäß im Gehirn – oder um das Gehirn herum – vorübergehend verstopft ist. Die TIA-Symptome sind ähnlich denen eines ischämischen Schlaganfalls, halten aber manchmal nur Minuten an. Dennoch ist eine TIA (transitorische ischämische Attacke) ein wichtiges Warnsignal! Direkt im Anschluss ist das Risiko um das Sechsfache erhöht, binnen der nächsten zwei Wochen einen schweren, vielleicht sogar tödlichen Schlaganfall zu erleiden. Wie hoch die Lebenserwartung nach einer TIA ist, kann nur schwer vorhergesagt werden. Sie hängt nicht zuletzt davon ab, wie alt du bist, welche Vorerkrankungen du hast und wo genau der Mini-Schlaganfall stattfindet. Allerdings sind zehn Jahre nach einer TIA durchschnittlich 60 Prozent der Betroffenen tot. Ändere also am besten deinen Lebensstil und lass dich regelmäßig von deinem Arzt untersuchen. Dann kannst du dein Risiko deutlich verringern.

Rehabilitation und Wiederherstellung nach einem Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall bist du in der Regel körperlich, oft auch geistig eingeschränkt. Eine gezielte Rehabilitation hilft dir dabei, besser damit umzugehen und zeigt dir Wege, wie du deinen Alltag dennoch möglichst selbstständig bewältigen kannst. Übrigens: Eine Reha sollte immer im ersten halben Jahr nach dem Schlaganfall stattfinden, da in diesem Zeitraum noch die größten Fortschritte möglich sind. Diese Möglichkeiten gibt es:

  • Eine neurologische Reha in einer spezialisierten Fachklinik:

    Dort wird gezielt und intensiv mit dir trainiert, damit du verlorene geistige, körperliche und seelische Fähigkeiten und Funktionen möglichst weitgehend wiedererlangst.

  • Eine geriatrische Rehabilitation in einer entsprechenden Klinik:

    Sie richtet sich speziell an ältere Menschen. Ziel ist es, nach einem Schlaganfall die Selbstständigkeit der Patienten zu fördern und eine langfristige Pflegebedürftigkeit zu verhindern. Du hast einen Krankenkassenanspruch auf diese Art der Reha, wenn du mindestens 70 Jahre alt bist und mindestens zwei altersbedingte Krankheiten oder Einschränkungen hast.

  • Reha zu Hause:

    Die Therapeuten kommen zu dir nach Hause, trainieren mit dir und zeigen dir, wie du deine Selbstständigkeit erhalten kannst. Liegt bei dir nach dem Schlaganfall zum Beispiel eine Lähmung vor, so kann dir dein Arzt entsprechende Hilfsmittel verschreiben. Dazu gehören neben Pflegebetten und Inkontinenzmaterial auch Gehhilfen und Rollstühle – etwa ein spezieller Rollstuhl für die Wohnung. Einen Rollstuhl gibt es auf Rezept – das heißt, die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn du durch eine Krankheit in deiner Mobilität eingeschränkt bist.

So kannst du die Risiken eines Schlaganfalls minimieren

Du kannst einiges tun, um dein Schlaganfallrisiko zu minimieren. Tatsächlich gelten rund 70 Prozent aller Schlaganfälle als vermeidbar, wenn du auf einen gesunden Lebenswandel achtest. Das ist wichtig:

  • Achte darauf, dass dein Blutdruck nicht zu hoch ist. Eventuell kann die Einnahme von Medikamenten sinnvoll sein. Sprich darüber mit deinem Arzt.

  • Bewege dich ausreichend (mindestens dreimal pro Woche 30 bis 45 Minuten).

  • Vermindere Übergewicht.

  • Rauche nicht.

  • Trinke, wenn überhaupt, nur in Maßen Alkohol.

Fazit

Ein Schlaganfall ist ein absoluter Notfall. Er hat fast immer schwerwiegende Folgen und kann sogar tödlich enden. Jede Minute zählt, damit der Schaden, den der Hirninfarkt durch die Nichtdurchblutung und Nichtversorgung der Gehirnzellen anrichtet, so gering wie möglich bleibt. Mit einem gesunden Lebenswandel könnten viele Schlaganfälle verhindert werden. Doch auch dann, wenn du bereits einen Schlaganfall erlitten hast, besteht Hoffnung: Mithilfe von neuen Therapien und immer besser werdenden Rehamaßnahmen kannst du viele deiner alten Fähigkeiten zurückerlangen und – mit ein bisschen Glück – wieder ein weitgehend selbstständiges Leben führen.

Oft gefragt

Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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