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Altersschwäche verstehen – Ursachen und Verlauf

Altersschwäche verstehen – Ursachen und Verlauf

Aktualisiert am 23.10.2024 | 6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Marc Werner

Einleitung

Die Menschen in Deutschland werden immer älter – die Lebenserwartung eines neugeborenen Jungen beträgt derzeit 78,3 Jahre, die eines neugeborenen Mädchens sogar 83,2 Jahre. Gründe dafür gibt es viele: Bessere Hygiene, Ernährung und medizinische Versorgung sind nur einige davon. Das Ansteigen der Lebenserwartung bedeutet aber leider auch, dass immer mehr ältere Menschen unter Altersschwäche leiden.

Das Wichtigste in Kürze
  • Altersschwäche wird auch Senilität oder Marasmus senilis genannt. Sie äußert sich im Abbau körperlicher Funktionen. Die Betroffenen verlieren an Körpergröße, Augen und Ohren lassen nach, häufiger nächtlicher Harndrang kommt meist ebenfalls hinzu.

  • Du fragst dich vielleicht: Was ändert sich mit 70 Jahren? Die Antwort lautet: vieles! Laut einer amerikanisch-deutschen Studie nimmt in diesem Alter jeder Vierte noch einmal ganz andere, neue Persönlichkeitseigenschaften an.

  • Alterung hat biologische und physiologische Ursachen. So werden Zellschäden schlechter repariert, die Zellen teilen sich weniger und kommunizieren schlechter miteinander. Das Immunsystem lässt nach, Krankheiten wie Morbus Bechterew (Autoimmunerkrankung) oder gar Spastik können entstehen.

  • Symptome von Altersschwäche sind unter anderem: Antriebslosigkeit, Gewichtsverlust, schlechtes Sehen und Hören sowie Depressionen und Altersstarrsinn.

  • Es ist für den Betroffenen, aber auch für die Angehörigen eine schwierige Situation, zumal Persönlichkeitsveränderungen mit der Altersschwäche einhergehen können. Sich Unterstützung von außen zu holen, kann sinnvoll sein.

Was ist Altersschwäche? Ein erster Überblick

Alte Menschen verlieren irgendwann an Kraft, sie werden anfälliger für Krankheiten, der Körper scheint ihnen nicht mehr recht zu gehorchen. So lassen die Ohren nach, die Augen ebenfalls. Wenn alte Menschen abbauen, kommen neben einer starken Gewichtsabnahme häufig auch Müdigkeit und Antriebslosigkeit hinzu. Ein solcher oft plötzlicher Verfall ist typisch für Senilität. „Senilität“ meint laut Definition: Altersschwäche, die durch den Abbau körperlicher und geistiger Fähigkeiten im Alter gekennzeichnet ist.

Biologische und physiologische Ursachen der Altersschwäche

Altern ist ein natürlicher Prozess, der im Körper eines jeden von uns abläuft, egal, was wir tun. Wir können diesen Prozess durch unsere Lebensweise beschleunigen oder verlangsamen – gänzlich aufhalten lässt er sich jedoch nicht. Dafür gibt es verschiedene biologische und physiologische Ursachen. Sie sind auch der Grund dafür, dass alte Leute häufiger krank sind:

  • Zellschäden werden schlechter repariert.

  • Die Zellen teilen sich seltener, das Risiko an Alzheimer und Krebs zu erkranken steigt.

  • Das Erbgut verändert sich. Umwelteinflüsse, Lebensstil und Medikamente beeinflussen, welche Gene an- beziehungsweise abgeschaltet werden.

  • In den Zellen arbeiten bestimmte Eiweiße nicht mehr richtig, was zu altersbedingten Krankheiten führen kann.

  • Die Reaktion der Zellen auf Nährstoffe wird schlechter, die Energieproduktion kann nicht mehr richtig reguliert werden.

  • Auch Stammzellen, die dafür sorgen, dass Organe und Gewebe erneuert werden, können sich mit zunehmendem Alter immer schlechter teilen.

  • Die Zellen kommunizieren nicht mehr gut miteinander. Krankheitserreger werden eventuell nicht ausreichend beseitigt, das Immunsystem lässt nach.

Wie macht sich Altersschwäche bemerkbar?

Altersschwäche zeigt klare Symptome. Jedes Anzeichen für sich genommen kann leicht unterschätzt werden – in ihrer Kombination jedoch führen die Beeinträchtigungen häufig zu einem massiven Verlust an Lebensqualität. Übrigens: Frauen werden zwar im Schnitt älter als Männer, doch der körperliche Verfall bei Frauen schreitet schneller voran. Wir haben die wichtigsten Anzeichen für Altersschwäche hier für dich zusammengefasst:

  • Müdigkeit

  • Allgemeine körperliche Schwäche, die bis hin zu Bewegungseinschränkungen führen kann. Auch Nervenkrankheiten wie Neuropathie sind verbreitet.

  • Antriebslosigkeit im Alter

  • Gewichtsverlust

  • schlechtes Sehen und Hören

  • ein unsicherer Gang, der immer öfter zu Stürzen führt

  • Gedächtnisstörungen und plötzliche Verwirrtheit bei alten Menschen

  • Schwächung des Immunsystems, was zu häufigen Infekten führt

Altersschwäche und Verlauf: So entwickelt sie sich

Sie beginnt meist schleichend und geht in der Regel mit Appetitlosigkeit im Alter einher. Folgen dieser Unterversorgung sind allgemeine Schwäche. Wenn alte Menschen keine Kraft mehr haben, verlieren sie nach und nach die Lust an Dingen, die ihnen früher Freude bereitet haben. Die Folge ist häufig eine wachsende Isolation gepaart mit Einsamkeit, die zu tiefer Traurigkeit und sogar Depressionen führen kann. Irgendwann haben viele der Betroffenen dann allen Lebensmut verloren. Für die Angehörigen ist das meist nur schwer zu verkraften. Doch bereits mit kleinen Hilfestellungen für den Betroffenen können sie viel bewirken. Allerdings müssen auch die Angehörigen darauf achten, sich nicht zu übernehmen. Denn der Umgang mit älteren Personen, die sowohl körperlich als auch geistig abbauen, kann oft sehr anstrengend sein. Betroffene sollten sich Unterstützung von außen suchen, um sich immer mal wieder Zeit für sich nehmen zu können.

Lebenserwartung der Betroffenen mit Altersschwäche

Wie alt kann ein Mensch werden? Auf diese Frage gibt es keine wirkliche Antwort: Manche Studien sehen das Höchstalter bei 120, andere bei 150 Jahren erreicht, wieder andere glauben, es gebe gar keine Altersgrenze des Lebens. Soweit die Theorien. Tatsache ist jedoch, dass laut dem Statistischen Bundesamt Männer in Deutschland durchschnittlich 78,3 Jahre alt werden, Frauen 83,2. Übrigens: Die Todesursache Altersschwäche gibt es im medizinischen Sinne nicht. Aus einer allgemeinen Altersschwäche heraus können jedoch Erkrankungen entstehen, die dann zum Tode führen (Lungenentzündung, Herz-Kreislauf-Versagen, Schlaganfall, in dessen Folge Spastiken (Verhärtung und Steifheit von Muskeln) entstehen können sowie Multi-Organversagen). Ein alter Mensch hat ein schwächeres Immunsystem, so kommt es, dass er im Alter schneller und öfter krank wird.

Umgang mit Altersschwäche für Betroffene und Angehörige

Der Umgang mit Altersschwäche ist sowohl für den Betroffenen als auch für seine Angehörigen schwer. Natürlich will jeder den alten Menschen gegenüber geduldig und verständnisvoll sein – auch und besonders bei der Pflege alter Menschen. Doch viele der Senioren entwickeln plötzlich ganz neue – leider zum Teil unschöne – Eigenschaften. So kann es vorkommen, dass der alte Mensch plötzlich anfängt, die Familienangehörigen zu beschimpfen, starrsinnig und uneinsichtig ist. Auch eine gewisse Gehässigkeit im Alter, die bis hin zur Aggressivität gehen kann, kommt vor. Oft stecken Angst und Verzweiflung dahinter. Ein alter Mensch gibt sich manchmal auf, weil er spürt, wie seine Kräfte und seine geistige Leistungsfähigkeit schwinden. Aber auch ernste Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz können sich hinter der Wesensänderung verbergen. Suche das Gespräch mit einem Arzt deines Vertrauens und lass dich beraten.

Maßnahmen zur Vorbeugung von Altersschwäche

Es gibt einiges, was du tun kannst, um Altersschwäche vorzubeugen. Schon kleine Dinge können dabei große Wirkung zeigen. Hier haben wir die wichtigsten für dich aufgelistet:

  • ein täglicher Spaziergang

  • regelmäßiger, leichter Sport (Gleichgewichtsübungen, Gymnastik oder Ähnliches)

  • eine gesunde, ausgewogene Ernährung

Besonders die ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren ist wichtig. Omega-3-Fettsäuren sind zum Beispiel in Eiern, Bohnen, Linsen und Nüssen enthalten. Aber auch pflanzliche Öle tun der Gesundheit und Fitness gut (Oliven-, Sonnenblumen- und Sojaöl).

Fazit

Leidet ein Angehöriger unter Altersschwäche, so macht sich dies auf vielfältige Weise bemerkbar. Antriebslosigkeit, Schwäche, aber auch Depressionen, Altersstarrsinn und manchmal sogar eine Persönlichkeitsveränderung können dazugehören. Das ist nicht nur für den Betroffenen, sondern oft auch für die Angehörigen schwierig. Doch wie erkennt man, dass der Tod dann irgendwann wirklich vor der Tür steht? In der Regel handelt es sich dabei um einen Prozess, eine schleichende Entwicklung. Sterbeprozessanzeichen sind zum Beispiel, wenn der alte Mensch kaum noch ein Bedürfnis nach Essen und Trinken hat, wenn er häufig auch tagsüber müde ist und ständig einschläft. Verwirrtheit und Unruhe kommen häufig hinzu. Sprich gegebenenfalls mit dem behandelnden Arzt. Er wird dir sagen können, wie du dem geliebten Menschen beistehen kannst.

Oft gefragt

Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen