Was ist Spastik? Ursachen, Symptome und Therapien
Einleitung
Deine Muskeln im Oberarm bewegen sich plötzlich krampfartig? Oder tritt es an einer anderen Stelle deines Körpers auf? Leidest du vielleicht sogar an Muskelkontraktionen am ganzen Körper, so kann es sich um eine Spastik handeln. Allein in Deutschland sind schätzungsweise 800.000 Menschen jeden Alters davon betroffen. Eine Spastik ist immer ein Symptom einer schwerwiegenden Schädigung des zentralen Nervensystems – zum Beispiel eines Schlaganfalls –, tritt aber in manchen Fällen erst Wochen oder gar Monate nach dem eigentlichen Ereignis auf. Obwohl eine Spastik ohne Frage eine schwere Erkrankung ist, gibt es dennoch vieles, was du zum Erhalt deiner Lebensqualität tun kannst.
Der Begriff „Spastik“ beschreibt eine krankhaft erhöhte Eigenspannung der Muskulatur, die durch eine Schädigung des zentralen Nervensystems entsteht. Die Muskeln verhärten und versteifen so sehr, dass Bewegungen, Körperhaltung und Gleichgewicht erschwert werden.
Von einer spastischen Lähmung spricht man, wenn ein Muskel oder auch mehrere Muskeln betroffen und dauerhaft verkrampft sind. Ist von einer spastischen Tetraparese die Rede, liegt eine unvollständige Lähmung aller vier Extremitäten vor. Bei einer Tetraplegie sind alle vier Extremitäten (Arme und Beine) vollständig gelähmt.
Eine Spastik kann sowohl angeboren als auch erworben sein und hat nichts mit Altersschwäche zu tun. Im Gegenteil, selbst Kinder können durchaus von Spastik betroffen sein. Übrigens: Auch Erbkrankheiten wie spinale Muskelatrophie (Nervenzellen in Rückenmark und Hirnstamm bilden sich zurück) und Muskeldystrophie (Rückbildung des Muskelgewebes) gehen mit fortschreitender Muskelschwäche und Muskelschwund einher.
Eine Spastik ist nicht heilbar, aber mithilfe der richtigen Medikamente und durch regelmäßige Physiotherapie kannst du deine Beweglichkeit meist wieder verbessern und viel Lebensqualität zurückgewinnen.
Häufige Auslöser und Risikofaktoren einer Spastik
Es gibt unterschiedliche Erkrankungen, die eine Spastik auslösen können. Meist ist ein Spastiker stark in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Dies gilt besonders dann, wenn er unter einer Tetraplegie leidet. Bei einer Tetraplegie handelt es sich um die vollständige Lähmung aller vier Extremitäten. Das heißt also, beide Beine und beide Hände sind betroffen. In manchen Fällen sind außerdem die Atem- und Rumpfmuskulatur eingeschränkt. Wir haben die häufigsten Auslöser einer Spastik für dich in einem kurzen Überblick zusammengefasst:
Schlaganfall (häufigste Form: Hirninfarkt)
Tumore in Gehirn oder Rückenmark
chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose
Cerebralparese (Hirnschädigung, die vor, während oder kurz nach der Geburt entstanden ist)
Entzündungen im Bereich des Zentralen Nervensystems
Wie äußert sich eine Spastik?
Spastik ist nicht gleich Spastik. Bei jedem Betroffenen können nicht nur andere Bereiche des Körpers betroffen sein, auch Bewegungseinschränkungen oder Lähmungen sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Es gibt jedoch einige typische Spastik-Symptome. Diese hier gehören dazu:
Muskelschwäche
nachlassende Geschicklichkeit in den Fingern
keine oder nachlassende Bewegungskontrolle
abnormale Körperhaltung oder Winkel an Schultern, Armen, Handgelenken und Fingern
starke Muskelanspannung
Aber Vorsicht: Auch ein Krampfanfall zeigt Symptome, die denen einer Spastik ähnlich sein können. Ein solcher Anfall geht zum Beispiel ebenfalls mit plötzlich auftretenden, starken Muskelanspannungen einher. Die Ursachen jedoch können ganz andere sein als bei der Spastik – etwa Unterzuckerung, Drogen oder Medikamente. Und längst nicht alle Muskelverspannungen sind Symptome einer Spastik. Gehe zeitnah zum Arzt und lass dich gründlich untersuchen, wenn du dir Sorgen machst. Er wird dir schnell sagen können, was hinter deinen Beschwerden steckt.
Gehe zeitnah zum Arzt und lass dich gründlich untersuchen, wenn du dir Sorgen machst. Er wird dir schnell sagen können, was hinter deinen Beschwerden steckt.
Hausmittel gegen Spastik: Natürliche Wege zur Linderung
Wenn du unter einer Spastik leidest, lässt sich diese mithilfe von Hausmitteln zwar in der Regel nicht vollständig beheben oder heilen. Doch immerhin: Hausmittel können dir helfen, leichte Spastiken etwas zu lösen und deine Beschwerden erträglicher zu machen. Außerdem geben sie dir das schöne Gefühl, deinem Körper etwas Gutes zu tun. Folgendes kannst du versuchen:
Wärme-Kälte-Therapie: Probiere aus, ob dir Kälte (zum Beispiel Eispacks) oder Wärme (Wärmflasche) am besten hilft. Auch Kalt-Warm-Wechselpackungen können wohltuend sein.
Magnesiumhaltige (Nüsse, Milchprodukte, Pilze) und kaliumreiche (Gemüse, Kartoffeln, Bananen) Ernährung stärkt deine Muskulatur.
Entspannungstechniken wie Meditation und Atemtechniken können dazu beitragen, die spastische Muskelanspannung ein wenig zu lösen.
Akupunktur: Auch sie kann starke Verspannungen und Verhärtungen der Muskeln im Idealfall ein wenig lockern.
Leben mit Spastik: Alltag und Unterstützung
Wenn du unter einer Spastik leidest, besonders dann, wenn es sich um eine spastische Parese (also um eine teilweise, nicht vollständige Lähmung) handelt, gibt es einiges, was du aktiv dazu beitragen kannst, um deinen Alltag einfacher zu gestalten und Bewegungseinschränkungen zu reduzieren. Der erste Schritt ist meist, dass dir dein Arzt Medikamente verschreibt. In der Regel sind es solche mit den Wirkstoffen Baclofen, Tizanidin und Diazepam. Sie wirken entkrampfend. Einige Spastiken lassen sich damit sogar teilweise lösen. Außerdem sind der regelmäßige Gang zum Physiotherapeuten und das möglichst tägliche Praktizieren leichter Übungen, die du dort gezeigt bekommst, von großem Nutzen. Achte aber darauf, deinem Körper auch immer wieder ausreichend Zeit zur Erholung zu geben.
Prävention und Umgang mit einer Spastik
Eine gesunde Lebensweise mit einer entsprechenden Ernährung und mit so viel Bewegung wie möglich sowie regelmäßige, gezielte Dehnübungen – all dies kann dir helfen, gut mit deiner Spastik umzugehen. Ohnehin sind die Beschwerden im Laufe eines Tages meist unterschiedlich stark ausgeprägt. Achte immer darauf, genügend zu trinken. Wasser, Tee und verdünnte Fruchtsäfte eignen sich besonders. Vermeide Stress und Ärger und versuche stattdessen positiv zu denken, denn auch Angst kann eine Spastik verstärken. Die Bedeutung solch psychischer Faktoren solltest du keinesfalls unterschätzen.
Fazit
Eine Spastik kann deine Lebensqualität stark beeinflussen, zumal spastische Lähmungen noch nicht heilbar sind. Das ist jedoch kein Grund, den Kopf hängen zu lassen, denn eine Spastik ist meist gut behandelbar. Mithilfe medizinischer und physiotherapeutischer Unterstützung kannst du in vielen Fällen zumindest einen Teil deiner Beweglichkeit zurückerlangen und weiterhin einen selbstbestimmten Alltag erleben.
Oft gefragt
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