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Was ist Neuropathie? Ursachen, Symptome & Behandlung

Was ist Neuropathie? Ursachen, Symptome & Behandlung

Aktualisiert am 23.10.2024 | 6 Min. Lesezeit
Geprüft von:Angelina Bzdun

Einleitung

Du hast von deinem Arzt die Diagnose erhalten, dass du unter Neuropathie leidest? Dann fragst du dich als nächstes natürlich: Was ist eine Neuropathie eigentlich? Ganz allgemein betrachtet, handelt es sich um eine Nervenkrankheit, die sehr schmerzhaft sein kann und leider gar nicht so selten vorkommt. Etwa 5 bis 8 Prozent der Deutschen sind von Neuropathien betroffen. Zum Glück gibt es aber viele Möglichkeiten, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.

Das Wichtigste in Kürze
  • Neuropathie ist eine Nervenkrankheit, unter der etwa 5 bis 8 Prozent der Deutschen leiden und die sehr schmerzhaft sein kann.

  • Du fragst dich: Was ist eine Polyneuropathie? „Poly“ bedeutet „viele“. Das heißt also, dass es bei einer Polyneuropathie mehrere Nerven gibt, die nicht mehr richtig funktionieren.

  • Die reguläre Polyneuropathie-Definition lautet: Weil mehrere Nerven des peripheren Nervensystems geschädigt sind, können Reize nicht oder nur noch eingeschränkt an das zentrale Nervensystem weitergeleitet werden.

  • Eine Neuropathie ist nicht lebensbedrohlich. Vorerkrankungen, die sie auslösen, können es jedoch sein (Diabetes mellitus, Alkoholkrankheit).

  • Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung sowie Verzicht auf Nikotin und Alkohol helfen, die Beschwerden erträglicher zu machen.

Neuropathie erklärt: Was verbirgt sich dahinter?

Neuropathie ist eine Erkrankung der Nerven und zählt deshalb zu den Nervenkrankheiten. Sie kann sich auf verschiedene Arten äußern. Oft beginnt es mit einem zunächst harmlos scheinenden Kribbeln oder Brennen in Beinen, Füßen oder Händen. Leider gehen mit dieser Erkrankung meist auch Schmerzen einher – den neuropathischen Schmerzen. Sie werden in der Regel als brennend, stechend oder stumpf empfunden. Sind mehrere Nerven betroffen, so spricht dein Arzt von einer Polyneuropathie. Typische Polyneuropathie-Symptome sind Taubheitsgefühle, ein fehlendes Kalt-Warm-Empfinden sowie Störungen des Berührungs- und Schmerzempfindens.

Warum entsteht Neuropathie? Die häufigsten Ursachen!

Neuropathie ist eine Nervenkrankheit und kann in unterschiedlichen Bereichen des Körpers auftreten. Typisch ist ein damit verbundener, starker neuropathischer Schmerz, gegen den Tabletten häufig nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Wir haben die häufigsten Gründe, die zu der Erkrankung führen und zugleich auch die häufigsten Polyneuropathie-Ursachen sind, hier für dich aufgelistet:

  • Diabetes mellitus

  • Alkoholkrankheit

  • Engstelle im Bereich der Lendenwirbelsäule (Spinalkanalstenose)

  • Medikamente, die bei einer Chemotherapie eingesetzt werden

  • Autoimmunerkrankungen

  • Mangelernährung

Neuropathie der Füße: Erkennen und effektiv behandeln

Irgendwann spürst du, dass mit deinen Füßen, den Zehen oder den Beinen irgendetwas nicht stimmt – sie kribbeln, brennen und fühlen sich taub an. Muskelschwäche sowie das Gefühl von schweren, müden Beinen kommen meist hinzu. Vielleicht ist außerdem dein Temperaturempfinden gestört – all dies sind klassische Polyneuropathie-Symptome der Beine. Verbreitet sind auch stechende oder stumpfe Schmerzen, besonders bei Berührung. Medikamente helfen bei Nervenschmerzen leider wenig. Aber es gibt andere Wege, wie du die Beschwerden lindern kannst. In der Polyneuropathie-Therapie werden zum Beispiel Akupunktur und Fußreflexzonenmassagen immer wieder erfolgreich angewendet. Auch spezielle Salben können Linderung bringen. Sprich mit deinem Arzt und lass dir erklären, welche Präparate er dir für deinen speziellen Fall empfehlen kann. Außerdem unerlässlich: So viel Bewegung wie möglich! Egal, ob du dich zum Beispiel für Spazierengehen, Gymnastik oder Aquagymnastik entscheidest – Bewegung hilft dir, die Beschwerden in Schach zu halten.

Symptome einer Neuropathie: Warnsignale deines Körpers

Eine Neuropathie zeigt Symptome, die du zunächst vielleicht nicht ernst nimmst, weil du sie für schlichte Durchblutungsstörungen hältst. Das ist ein Fehler, denn die Symptome sind Warnsignale deines Körpers. Meist beginnen sie an den Füßen oder den Händen. Zu den typischen Symptomen einer Neuropathie gehören ein unschönes Kribbeln, Stechen und Brennen im betroffenen Bereich. Du kannst Kälte und Hitze nicht mehr richtig wahrnehmen, weil das Gefühl in Händen, Füßen oder Beinen nachlässt. Dies zeigt sich nach einer Weile häufig in einem unsicheren Gang, was zu einer starken Bewegungseinschränkung führen kann. Dies hat jedoch nichts mit einer altersbedingten, körperlichen Einschränkung zu tun, wie es etwa bei Altersschwäche der Fall ist. Denn Neuropathie ist nicht in erster Linie altersabhängig – und du kannst aktiv etwas gegen die Erkrankung tun. Suche frühzeitig einen Arzt auf und lass dich gründlich untersuchen. Hinter den Symptomen können sich nämlich auch andere ernste Erkrankungen verbergen. In Frage kommen Multiple Sklerose (die häufig irgendwann mit einer Spastik – einer Versteifung und Verhärtung von Muskeln – einhergeht) sowie Parkinson, um nur einige zu nennen. Auch bei Morbus Bechterew – eine versteifende Wirbelentzündung – kann es im Laufe der Erkrankung zu Kribbeln, Schmerzen und Schwäche in den Beinen kommen.

Small-Fiber-Neuropathie: Symptome, die du nicht ignorieren solltest

Die Small-Fiber-Neuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems und eine spezielle Form der Polyneuropathie. Betroffen von dieser Erkrankung sind die kleinen vegetativen und sensiblen Nervenfasern. Häufigste und bekannteste Ursache für die Small-Fiber-Neuropathie ist Diabetes mellitus. Aber auch Krebserkrankungen, Gefäßentzündungen oder ein Mangel an Schilddrüsenhormonen können Auslöser sein. Die Symptome ähneln denen der Polyneuropathie – diese gehören dazu:

  • brennender, ziehender oder stechender Nerven- und Muskelschmerz

  • starke Müdigkeit

  • Magen-Darm-Probleme

  • verstärkter oder verminderter Harndrang

  • Hautrötungen und Juckreiz

Diagnose und Therapie: So wird Neuropathie behandelt

Es gibt verschiedene Methoden, wie eine Neuropathie festgestellt werden kann. Eine Variante ist eine Nerv-Muskel-Biopsie. Dabei wird eine Gewebeprobe genommen und untersucht. Auf diese Weise lässt sich feststellen, wo der Schaden entstanden ist – in der Hülle des Nervs oder am Nerv selbst. Auch eine Elektromyografie (EMG) kann wichtige Erkenntnisse bringen. Das Elektromyogramm zeichnet die Aktivität einzelner Muskeln durch eine in den Muskel gestochene dünne Nadel auf. Diese Untersuchung zeigt, ob ein Muskel durch einen Nerv regulär versorgt wird oder nicht. Werden Nervenschäden festgestellt, so lassen sich diese in der Regel nicht wieder rückgängig machen. In diesem Sinne ist Polyneuropathie also nicht heilbar.

Das ist jedoch kein Grund, den Kopf hängen zu lassen! Denn die Polyneuropathie-Behandlung ist sehr vielversprechend. Du selbst kannst am meisten dafür tun, dass es dir besser geht. Das heißt: Bewegung, gesunde Ernährung, kein Nikotin, kein Alkohol. Sind deine Schmerzen dennoch so stark, dass du sie nicht ertragen kannst, so gibt es bei Polyneuropathie erprobte Medikamente, die in der Regel den Schmerz zumindest etwas lindern. Diese Antikonvulsiva genannten Medikamente müssen allerdings vorsichtig dosiert werden, damit sie keine Nebenwirkungen wie Schwindel und Müdigkeit nach sich ziehen.

Leben mit Neuropathie: Tipps für den Alltag

Wenn du unter Neuropathie leidest, kannst du selbst dafür sorgen, dass die Krankheit nur langsam oder gar nicht fortschreitet. Auch die Schmerzen lassen sich in den Griff bekommen, wenn du ein paar einfach Dinge in deinen Alltag integrierst. Dazu gehören: Häufige, leichte Bewegung (zum Beispiel Spazierengehen, Aquagymnastik), eine ausgewogene, gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Nikotin und Alkohol. Kontrolliere deine Füße außerdem so oft wie möglich auf Wunden oder Verletzungen und lass deinen Blutzucker in regelmäßigen Abständen untersuchen. Dann stehen die Chancen gut, dass du trotz der Neuropathie ein langes und glückliches Leben führen kannst.

Fazit

Neuropathie ist eine ernst zu nehmende und meist sehr schmerzhafte Erkrankung, die jedem, der diese Diagnose erhält, zunächst sicher erst mal Angst macht. Doch dafür gibt es keinen Grund. Denn die Neuropathie kann auf verschiedene Arten behandelt werden. Du selbst kannst durch deinen Lifestyle viel dazu beitragen, dass es dir besser geht. Wenn du dich regelmäßig bewegst und dich gesund ernährst, so ist das zudem nicht nur für deine Nerven, sondern für deinen ganzen Körper gut.

Oft gefragt

Karin Pütz
Medical Writerin
Autor

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