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Sprunggelenkschmerzen verstehen: Ursachen & Lösungen

Sprunggelenkschmerzen verstehen: Ursachen & Lösungen

Aktualisiert am 23.10.2024 | 11 Min. Lesezeit
Geprüft von:Angelina Bzdun

Einleitung

Sprunggelenkschmerzen müssen nicht immer durch Sport entstehen – Schmerzen im Fuß können aus dem Nichts auftauchen und uns beim Auftreten und Abrollen im Alltag stark beeinträchtigen. Doch ob beim Sport, beim Gehen oder sogar im Ruhezustand – ein schmerzendes Sprunggelenk macht wenig Freude.

In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die möglichen Ursachen von Sprunggelenkschmerzen, von harmlosen Verstauchungen bis hin zu ernsteren Verletzungen wie Achillodynie oder gar einem gebrochenen Sprunggelenk. Wir zeigen dir, wie du die Schmerzen erkennen und behandeln kannst, und geben dir praktische Tipps, wie du Sprunggelenkschmerzen vorbeugen kannst oder entsprechend behandelst, damit du künftig wieder schmerzfrei durch den Alltag gehst. 

Das Wichtigste in Kürze
  • Sprunggelenkschmerzen können durch verschiedene Ursachen wie Verstauchungen, Achillodynie oder ein gebrochenes Sprunggelenk ausgelöst werden.

  • Typische Symptome sind Schmerzen im Fuß beim Auftreten und Abrollen, geschwollene Knöchel und eingeschränkte Beweglichkeit.

  • Eine genaue Diagnose wird durch körperliche Untersuchungen, Röntgenbilder und eventuell einem MRT gestellt.

  • Behandlungsmöglichkeiten reichen von Sofortmaßnahmen wie Kühlen und Hochlagern bis hin zu langfristigen Therapieoptionen wie Physiotherapie und in schweren Fällen operativen Eingriffen.

  • Prävention ist durch gezielte Übungen, richtiges Schuhwerk und Vorsicht bei sportlichen Aktivitäten möglich.

Anatomie des Sprunggelenks

Das Sprunggelenk ist ein komplexes Gelenk, das aus mehreren Knochen, Bändern und Muskeln besteht. Es setzt sich aus dem oberen und unteren Sprunggelenk zusammen und ermöglicht Bewegungen des Fußes in verschiedene Richtungen.

  • Oberes Sprunggelenk (OSG): Verbunden durch das Schienbein (Tibia), das Wadenbein (Fibula) und das Sprungbein (Talus), erlaubt es die Auf- und Abwärtsbewegung des Fußes.

  • Unteres Sprunggelenk (USG): Bestehend aus dem Talus, dem Fersenbein (Calcaneus) und dem Kahnbein (Naviculare), ermöglicht es seitliche Bewegungen des Fußes.

  • Bänder: Mehrere starke Bänder stabilisieren das Sprunggelenk, darunter das Innenband (Deltoidband) und das Außenband, welches aus drei Teilen besteht.

  • Muskeln und Sehnen: Die umliegenden Muskeln und Sehnen, insbesondere die Achillessehne, spielen eine wichtige Rolle bei der Bewegung und Stabilität des Sprunggelenks.

Da die Struktur unseres Sprunggelenks derart komplex ist, ist es besonders anfällig für Verletzungen und Überlastungen – was oft die Ursache für Sprunggelenkschmerzen ist. 

Ursachen: Woher kommen die Schmerzen im Sprunggelenk?

Sprunggelenkschmerzen können durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. 

Hier sind einige der häufigsten:

  • Sprunggelenksdistorsion: Eine Verstauchung (Distorsion) tritt auf, wenn die Bänder, die das Sprunggelenk stabilisieren, überdehnt werden oder reißen. Dies kann passieren, wenn du mit dem Fuß umknickst oder ihn verdrehst. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel „Fuß verstaucht“. 

  • Achillodynie: Schmerzen entlang der Achillessehne können durch Überbeanspruchung oder Entzündung entstehen. Dies kann zu schmerzhaften Achillessehnenentzündungen führen und die Beweglichkeit erheblich einschränken. Eine Entzündung der Achillessehne kann durch Überlastung oder falsches Schuhwerk verursacht werden und führt zu starken Schmerzen im Fuß – meist beim Auftreten und Abrollen.

  • Sprunggelenk gebrochen: Ein Bruch im Sprunggelenk oder ein Wadenbeinbruch kann durch einen heftigen Sturz oder einen direkten Schlag verursacht werden. 

Diese Ursachen verdeutlichen, wie vielfältig die Gründe für Sprunggelenkschmerzen sein können. Je nach Ursache ist eine spezifische Behandlung notwendig, um die Schmerzen effektiv zu lindern.

Symptome und Diagnostik bei Sprunggelenkschmerzen

Sprunggelenkschmerzen können sich auf verschiedene Weise äußern – je nach Ursache und dem Schweregrad der Verletzung.

Typische Symptome und Beschwerden

Typische Symptome sind:

  • Schmerzen im Fuß beim Auftreten und Abrollen: Dies ist häufig bei Entzündungen oder Verletzungen der Achillessehne der Fall.

  • Geschwollene Knöchel: Eine Schwellung kann auf eine Verstauchung oder andere Verletzungen hinweisen.

  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Schmerzen und Schwellungen können die Bewegungsfreiheit des Sprunggelenks erheblich einschränken.

  • Schmerzen im Bereich der Achillessehne: Schmerzen entlang der Achillessehne können auf eine Achillodynie oder eine Achillessehnenentzündung hindeuten. Lies mehr dazu in unserem Ratgeberartikel „Sprunggelenksverletzung“.

Diagnosemethoden

Um die genaue Ursache der Sprunggelenkschmerzen festzustellen, sind verschiedene Diagnosemethoden erforderlich:

  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt prüft zunächst die Beweglichkeit, Schwellung und Schmerzempfindlichkeit des Sprunggelenks.

  • Röntgen: Die Röntgenaufnahme hilft, Knochenbrüche wie ein gebrochenes Sprunggelenk oder einen Wadenbeinbruch auszuschließen.

  • MRT (Magnetresonanztomografie): Diese Methode liefert detaillierte Bilder der Weichteile, Sehnen und Bänder und kann eine Achillessehnenentzündung oder einen Bänderriss sichtbar machen.

  • Ultraschall: Ein Ultraschall kann zur Beurteilung von Weichteilverletzungen und Entzündungen verwendet werden – insbesondere bei Verdacht auf eine Achillodynie.

Diagnose von Nerveneinklemmungen: Ein weiteres häufiges Problem sind Nerveneinklemmungen, wie das Tarsaltunnelsyndrom, welches brennende oder stechende Schmerzen sowie Taubheitsgefühle verursacht.

Behandlungsmöglichkeiten bei Sprunggelenkschmerzen

Wenn du unter Sprunggelenkschmerzen leidest, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die von Sofortmaßnahmen bis hin zu operativen Eingriffen reichen. Welche Therapie für dich infrage kommt, hängt von der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden ab. Generell gilt: Wer frühzeitig die richtigen Schritte unternimmt, kann langfristige Schäden vermeiden und die Heilung effektiver fördern.

Sofortmaßnahmen

Bei akuten Sprunggelenkschmerzen sind schnelle und gezielte Sofortmaßnahmen entscheidend:

  • Kühlen: Eine der effektivsten Methoden zur sofortigen Schmerzlinderung und Schwellungsreduktion. Wende Eispackungen oder Kühlpads für 15–20 Minuten an, um die betroffene Stelle zu kühlen. Lege Eispackungen allerdings nie direkt auf die Haut, um Erfrierungen zu vermeiden. Wickle sie stattdessen zuerst in ein Handtuch und lege sie erst dann auf die betroffene Stelle.

  • Hochlagern: Lege das Bein hoch, um die Schwellung zu reduzieren und die Durchblutung zu verbessern.

  • Schonung: Vermeide Belastung und gönne dem Sprunggelenk ausreichend Ruhe, um weitere Verletzungen zu verhindern.

  • Kompression: Verwende elastische Bandagen, um das Gelenk zu stabilisieren und die Schwellung zu verringern. 

Konservative Behandlung

Für die meisten Sprunggelenkschmerzen sind konservative Behandlungsmethoden ausreichend:

  • Physiotherapie: Mit gezielten Übungen stärkst du die Muskulatur und verbesserst die Beweglichkeit des Sprunggelenks. Besonders bei Achillodynie und Verstauchungen ist dies hilfreich.

  • Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente helfen dabei, die Beschwerden zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.

  • Orthopädische Hilfsmittel: Schuheinlagen und Bandagen unterstützen das Sprunggelenk und helfen dabei, es zu stabilisieren.

Operative Eingriffe und Rehabilitationsmaßnahmen

In schweren Fällen, wie bei einem Sprunggelenkbruch oder einem Bänderriss, können operative Eingriffe notwendig sein:

  • Chirurgische Reparatur: Bei komplexen Verletzungen wie einem gerissenen Band oder einer gerissenen Achillessehne ist es möglich, dass eine Operation erforderlich ist, um die normale Funktion wiederherzustellen.

  • Rehabilitation: Nach einer Operation ist vor allem die umfassende Rehabilitation wichtig – nur so erlangst du die volle Beweglichkeit und Stärke des Sprunggelenks wieder zurück. Dies umfasst Physiotherapie und eventuell das Tragen spezieller orthopädischer Hilfsmittel. 

Medizinischer Hinweis

Achtung: Bei anhaltenden oder schweren Schmerzen solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und passende Behandlung zu erhalten.

Tipps zur Prävention

Mit einigen einfachen, aber effektiven Maßnahmen kannst du Sprunggelenksschmerzen vorbeugen:

  • Richtiges Schuhwerk: Trage immer gut sitzende, stützende Schuhe – besonders bei sportlichen Aktivitäten. Vermeide abgetragene Schuhe, die keinen Halt mehr bieten.

  • Aufwärmen und Dehnen: Bereite deine Muskeln und Sehnen vor dem Sport immer mit gründlichem Aufwärmen und Dehnen vor, um Verletzungen zu vermeiden.

  • Krafttraining: Starke Muskeln stabilisieren das Sprunggelenk. Integriere regelmäßiges Krafttraining für Beine und Füße in deinen Trainingsplan.

  • Gleichgewichtstraining: Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts und der Propriozeption können helfen, das Risiko von Verstauchungen und anderen Verletzungen zu verringern. Probiere zum Beispiel spezielle Achillodynie-Übungen aus, um deine Achillessehne zu stärken.

  • Vorsicht bei unebenem Gelände: Auf unebenem Gelände ist beim Laufen oder Gehen besondere Vorsicht geboten.

  • Richtige Technik beim Sport: Lerne und befolge die richtige Technik für deine Sportart, um Überlastungen und Verletzungen zu vermeiden. Insbesondere beim Joggen können Schmerzen im Schienbein durch falsche Technik entstehen.

  • Fuß umgeknickt – wann zum Arzt: Wenn du mit dem Fuß umgeknickt bist und starke Schmerzen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen auftreten, solltest du einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Verletzungen auszuschließen.

  • Was tun bei Schmerzen entlang der Achillessehne: Bei Schmerzen in der Achillessehne solltest du die Belastung reduzieren, kühlen und bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt konsultieren.

  • Stabilitätsübungen: Übungen wie der Einbeinstand auf weichem Untergrund und der Therapiekreisel können die Koordination und Stabilität rund um das Sprunggelenk verbessern und das Risiko von Verletzungen reduzieren. 

Fazit

Sprunggelenkschmerzen können viele Ursachen haben und sind oft sehr schmerzhaft. Mit der richtigen Diagnose und Behandlung lassen sich die Beschwerden jedoch gut in den Griff bekommen. Mit vorbeugenden Maßnahmen wie dem Tragen von geeignetem Schuhwerk und gezieltem Training arbeitest du effektiv daran, das Risiko von Verletzungen zu minimieren. Wenn du anhaltende oder schwere Schmerzen hast, dann solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Probleme auszuschließen und die passende Behandlung zu erhalten.

Oft gefragt

Roxanne Franz
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen