Gleichgewichtsstörung: Ursachen, Symptome & Behandlung
Einleitung
Plötzlich scheint sich der Boden unter dir zu drehen, dir wird schwindelig und du hast das Gefühl, jeden Moment ohnmächtig zu werden. Du kennst das? Dann leidest du mit großer Wahrscheinlichkeit unter einer Gleichgewichtsstörung. Dafür kann es viele Gründe geben – immer aber ist es zunächst einmal beunruhigend und verunsichernd, wenn der Gleichgewichtssinn verrücktspielt.
Etwa 30 Prozent aller Menschen leiden in ihrem Leben zumindest einmal an Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.
„Vertigo“ ist keine Krankheit, sondern ein anderes Wort für „Schwindel“.
Plötzliches Schwindelgefühl – was tun? Öffne ein Fenster, atme tief durch, setze dich, trinke einen Schluck Wasser und iss etwas Ingwer (regt die Durchblutung des Gehirns an).
Du hast Probleme beim Treppenruntergehen? Da ist ein Kribbeln in den Beinen und ein Schwindelgefühl? Oder hast du den Eindruck, plötzlich gar kein Gefühl mehr in den Beinen zu haben? Diese Beschwerden können unter anderem auf Durchblutungsstörungen oder eine Nervenerkrankung wie Polyneuropathie hindeuten.
Was sind Gleichgewichtsstörungen?
Wenn du an Gleichgewichtsstörungen leidest, dann verlierst du die Orientierung im Raum und dadurch die Kontrolle über deine Körperhaltung und deine Bewegungen. Häufige Begleiterscheinungen sind Schwindel und Übelkeit, aber auch Sehstörungen und Gangunsicherheiten kommen vor. Ein Grund dafür kann in deinem Ohr liegen. Im Ohr befinden sich die Gleichgewichtsorgane. Tatsächlich sind es kleine Kristalle im Ohr, welche sich in einer Membran im Innenohr verschieben, die für das Gleichgewicht sorgen. Lagern sich die Kristalle jedoch an falscher Stelle ab oder es kommt zu Absplitterungen, so kann dies Schwindelgefühle auslösen.
Ursachen von Gleichgewichtsstörungen beim Gehen
Wenn du es mit Gleichgewichtsstörungen beim Gehen zu tun hast, so kann dies viele verschiedene Gründe haben. Hier die wichtigsten für dich im Überblick:
Störungen der Nerven (zum Beispiel bei Polyneuropathie)
Probleme mit den Augen
Probleme mit den Gleichgewichtsorganen im Innenohr
Probleme mit den Nerven an Gelenken und Muskeln
akute oder chronische Hirnerkrankungen (Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose)
Gangunsicherheit durch Muskelschwäche in den Beinen. Dies kann bis hin zu massiven Bewegungseinschränkungen führen. Empfindest du außerdem ein Kribbeln und Schmerzen in den Beinen, so kann dies ein Hinweis auf Morbus Bechterew sein – eine versteifende Wirbelentzündung.
Sehr aussagekräftig ist auch, wann das Schwindelgefühl bei dir auftritt. Bemerkst du es zum Beispiel nach einer raschen Kopfbewegung, so hast du es wahrscheinlich mit einem gutartigen, meist harmlosen Lagerungsschwindel zu tun. Die Ursache ist meist, dass die winzigen Kristalle im Gleichgewichtsorgan des Innenohrs verrutscht sind oder sich gelöst haben. Nach ein paar Wochen verschwinden die Beschwerden normalerweise von selbst. Hast du es eher mit einem unkontrollierten Augenzittern (Nystagmus) zu tun, so kommen mehrere Gründe dafür infrage – zum Beispiel eine Erkrankung des Nervensystems, Stress oder ein Mangel an Nährstoffen. Das Augenzittern führt häufig zu verschwommenem Sehen, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit.
Symptome und Erkennung von Gleichgewichtsproblemen
Du bist morgens aufgewacht und dir ist schwindelig? Oder aber du spürst den Schwindel unmittelbar nach dem Aufstehen? In beiden Fällen können Probleme mit dem Blutdruck dahinterstecken. Tritt der Schwindel ausschließlich beim Hinlegen und Aufstehen auf, so spricht man von Lagerungsschwindel. Er geht meist mit Übelkeit einher und kann bis zum Erbrechen führen. Das Herz schlägt schneller, oft kommen Schweißausbrüche hinzu. Umgangssprachlich wird in solchen Fällen manchmal von der „Vertigo-Krankheit“ gesprochen. Tatsächlich ist Vertigo jedoch keine Krankheit, sondern lediglich ein anderes Wort für „Schwindel“. Übrigens: Auch ein Virus kann Auslöser für dein Schwindelgefühl sein. So gehört es unter anderem zu den Symptomen von Corona, genauso wie Augenschmerzen.
Die Ursachen für Schwindelgefühle sind also äußerst vielfältig und nicht immer leicht zu erkennen. Das ist nicht ungefährlich, zumal Gleichgewichtsstörungen beim Gehen häufig zu Stürzen führen. Umso wichtiger ist es, dass du weißt: Was hilft gegen Schwindelgefühl und Übelkeit? Hier ein paar Tipps:
Ingwer ist gut gegen Übelkeit (roh, als Tee oder im Wasser).
Ätherische Öle wie Pfefferminze, Zitrone oder Lavendel wirken beruhigend und ausgleichend.
Mit Wechselduschen (kalt/warm) bringst du deinen Kreislauf in Schwung.
Vermeide Stress.
Diagnose von Gleichgewichtsstörungen
Wegen der Vielzahl an Ursachen kann es sein, dass du für eine aussagekräftige Diagnose Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen aufsuchen musst. Wende dich zuerst an deinen Hausarzt. Er wird zunächst ein ausführliches Gespräch mit dir führen, bei dem es folgende Punkte zu klären gibt:
Seit wann tritt der Schwindel auf?
Wie macht er sich bemerkbar?
Wie und bei welchen Gelegenheiten tritt er auf – und wie lange hält er an?
Verstärken bestimmte Situationen dein Schwindelgefühl?
Leidest du an Begleitsymptomen (Übelkeit, Kopfschmerzen) – und wenn ja, an welchen?
Hast du Vorerkrankungen und welche Medikamente nimmst du ein?
Außerdem gibt es einige einfache Tests, wie eine Gleichgewichtsstörung festgestellt werden kann. Die geläufigsten sind der sogenannte Romberg-Test und der Unterberger-Test. Beim Romberg-Test musst du dich aufrecht hinstellen, die Füße dicht beieinander. So bleibst du zunächst 30 Sekunden mit offenen Augen stehen, anschließend 30 weitere Sekunden mit geschlossenen Augen. Schwankst du dabei, deutet dies auf eine Störung des Gleichgewichtssinnes hin. Mit dem Unterberger-Test lässt sich das Ergebnis noch konkretisieren. Gehe auf der Stelle, die Arme nach vorne ausgestreckt, die Augen geschlossen. Ist dein Gleichgewichtsorgan beeinträchtigt, so wirst du dich wahrscheinlich um dich selbst drehen.
Behandlungsmöglichkeiten und Therapien
So unterschiedlich die Ursachen von Gleichgewichtsstörungen sind, so vielfältig sind die Behandlungsmethoden. Wir haben die verbreitetsten für dich aufgelistet:
Bei akutem und heftigem Schwindel können Antivertiginosa (Medikamente gegen Übelkeit) und Kortison in Tablettenform verschrieben werden.
Auch Infusionen kommen häufig zum Einsatz.
Übungen zur Stärkung des Gleichgewichtssinnes.
Psychotherapie kann gegen eine eventuell vorhandene Angststörung helfen – entstanden durch Schwäche in den Beinen und durch das Gefühl, plötzlich nicht mehr richtig laufen zu können.
Eine Operation am Gleichgewichtsorgan ist meist nicht notwendig.
Tipps zur Prävention und zum Umgang mit Gleichgewichtsstörungen
Du kannst dem Auftauchen von Schwindel vorbeugen, indem du dich ausreichend bewegst und ausgewogen ernährst. Sport hilft dir, deinen Kreislauf stabil zu halten, für eine gute Durchblutung deines Körpers zu sorgen und den Gleichgewichtssinn zu trainieren. Sind die Gleichgewichtsstörungen aber bereits da, so haben wir hier ein paar Tipps, die sofort helfen können:
Öffne ein Fenster und atme mehrmals tief durch.
Trinke ein Glas Wasser. Das unterstützt den Blutfluss und stellt sicher, dass dein Körper gut mit Sauerstoff versorgt wird.
Setze dich hin, vermeide schnelle Bewegungen und körperliche Anstrengung.
Iss eine Kleinigkeit, um sicherzustellen, dass du nicht unterzuckerst.
Nimm etwas Ingwer zu dir (am besten roh oder aber als Ingwertee oder Ingwerwasser). Die scharfe Knolle regt die Durchblutung des Gehirns an.
Fazit
Gleichgewichtsstörungen können verschiedenste Ursachen haben. Einige sind harmlos, doch der Schwindel kann auch die Begleiterscheinung einer ernsten Erkrankung sein. Plagt dich zum Beispiel in deiner Schulter eine Nervenentzündung, so sendet das Gehirn eventuell falsche Signale an dein Gleichgewichtszentrum. Oder du leidest an verschleißbedingten Veränderungen der Bandscheiben in der Halswirbelsäule (Osteochondrose). Neben Müdigkeit kann dies zu Schwindel führen. Sogar Humpeln nach einer Sprunggelenksfraktur kann den Gleichgewichtssinn stören und Schwindel nach sich ziehen. Umso wichtiger ist es, dass du deinem Arzt deine speziellen Symptome genau beschreibst, damit er die richtige Diagnose stellen kann. Dann stehen die Chancen gut, dass der Schwindel bald wieder verschwindet.
Oft gefragt
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