Inkontinenz in den Wechseljahren: Ursachen und was hilft
Einleitung
Die Wechseljahre sind ein natürlicher Abschnitt im Leben einer Frau, der neben bekannten Symptomen wie Schweißausbrüchen und Gemütsschwankungen auch weniger bekannte Auswirkungen mit sich bringen kann. Ein Symptom, das oft im Schatten bleibt, betrifft die Harnblase: Inkontinenz in den Wechseljahren. Die zunehmende Blasenschwäche ist für Frauen eine starke Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Es gibt jedoch eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten, um die Kontrolle über die eigene Blase zurückzugewinnen.
Inkontinenz in den Wechseljahren ist häufig hormonbedingt, durch abnehmende Östrogen- und Gestagen-Spiegel.
Typische Symptome umfassen starken Harndrang, unwillkürlichen Harnabgang und Schwäche des Beckenbodens.
Behandlungsansätze beinhalten Hormontherapie, Beckenbodentraining, spezielle Inkontinenz-Unterwäsche und Medikamente.
Du kannst selbst einiges tun, um das Leiden zu lindern. Wir geben dir Tipps an die Hand, um den Alltag mit Inkontinenz besser zu managen.
Ursachen der Inkontinenz in den Wechseljahren
Die Wechseljahre sind eine Zeit hormoneller Veränderungen, die weitreichende Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden einer Frau haben. Der Rückgang der weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Diese Hormone sind nicht nur für die Regulierung des Menstruationszyklus zuständig, sondern beeinflussen auch die Kraft und Elastizität der Muskulatur und des Gewebes im Harnbereich. Der Rückgang dieser Hormone hat in deinem Körper einige Auswirkungen:
Schwächung des Beckenbodens: Verringerte Muskelkraft im Beckenboden, die zu weniger Unterstützung für die Blase führt und damit zu vermehrtem Harndrang. Schwangerschaften und Geburten tragen ebenfalls zu einer Schwächung des Beckenbodens bei.
Veränderungen der Scheidenflora: Steigender pH-Wert der Vagina, der bakterielle Infektionen begünstigt und das Risiko für Entzündungen im Harnbereich erhöht.
Gewebeschwund: Abnahme des straffen und elastischen Gewebes rund um Blase, Harnwege und dem Genitalbereich, hauptsächlich bedingt durch den Östrogenmangel. Auch die Schließmuskeln im Blasenbereich können von einer Funktionsstörung betroffen sein.
Organsenkung: Die Blasen- oder Gebärmuttersenkung in den Wechseljahren führt zu einem vermehrten Druck auf die Harnblase. Du verspürst häufigen Harndrang und es fällt dir schwerer, den Urin zu halten.
Übergewicht: Eine Gewichtszunahme durch das hormonelle Ungleichgewicht kann sich ebenfalls negativ auf die Blase auswirken.
Die Wechseljahre, medizinisch als Menopause bezeichnet, kennzeichnen den Zeitraum im Leben einer Frau, in dem ihre Menstruationszyklen dauerhaft enden und sie nicht mehr fruchtbar ist. Dies geschieht, da mit dem Alter die Funktion der Eierstöcke allmählich nachlässt und sie aufhören, die für eine Schwangerschaft notwendigen Hormone Östrogen und Progesteron in ausreichenden Mengen zu produzieren. Die Wechseljahre treten typischerweise zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf.
Symptome der Inkontinenz in den Wechseljahren
Bis zu zwei Drittel aller Frauen sind in den Wechseljahren von Blasenschwäche und Inkontinenz betroffen. Sie gehören damit zu den häufigsten Beschwerden im Rahmen der Wechseljahre.
Symptome im Überblick:
Starker Harndrang: Wenn die Blase stark gefüllt ist, fällt es dir schwer, den Urin zurückzuhalten. Manche Betroffene verspüren aber auch mit einer wenig gefüllten Blase einen starken Harndrang und es kommt zu häufigem Wasserlassen. Mediziner sprechen dann von einer überaktiven Blase oder Reizblase.
Unkontrollierter Harnabgang: Manchmal erreichst du nicht rechtzeitig die Toilette und der Urin läuft einfach raus. Frauen leiden sehr unter diesem plötzlich einsetzenden Harnverlust.
Urinabgang bei körperlicher Anstrengung: Manche Frauen in den Wechseljahren sind auch inkontinent beim Husten, Niesen oder Lachen. Auch das Anheben von Gegenständen kann bei der Belastungsinkontinenz zu einem Urinabgang führen.
Schwacher Urinstrahl: Wenig Druck beim Wasserlassen kann bei Frauen in den Wechseljahren auf eine Gebärmuttersenkung hinweisen und gehört dringend ärztlich abgeklärt.
Blut im Urin: Bei Frauen in den Wechseljahren sind die Schleimhäute der Harnwege durch den niedrigen Östrogenspiegel empfindlicher. Eventuell kommt es beim Wasserlassen zum Brennen in der Harnröhre. Durch den Östrogenmangel wird die Haut empfindlicher gegen Verletzungen und Reizungen, die durch Infektionen, Blasen- und Nierensteine entstehen können. Wenn du Blut im Urin entdeckst, solltest du dringend einen Arzt aufsuchen.
Stark riechender Urin: In den Wechseljahren kommt es häufiger zu bakteriellen Scheidenentzündungen, weil die Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gerät. Neben Juckreiz und Ausfluss fällt ein unangenehmer Geruch beim Wasserlassen auf.
Mittel gegen Inkontinenz bei Frauen
Die Frage „Was tun gegen Blasenschwäche?“ beschäftigt viele Frauen, insbesondere während der Wechseljahre, wenn die Inkontinenz zur Belastung wird. Glücklicherweise gibt es mehrere Mittel und Methoden zur Bekämpfung dieses sensiblen Problems:
Was tun bei Östrogenmangel? Mittel gegen Inkontinenz bei Frauen in den Wechseljahren
Hormontherapie: Östrogenhaltige Cremes oder Hormongels in den Wechseljahren gegen Gewebeschwächung der Harnwege.
Beckenbodentraining: Übungsprogramme zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.
Blasentraining: Du trainierst dabei, den Urin länger zu halten und den Toilettengang hinauszuzögern.
Naturheilkunde und Homöopathie in den Wechseljahren: Alternative Behandlungsmethoden als sanfte Optionen gegen Blasenschwäche.
Medikamente: Je nach Form der Harninkontinenz stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, die deine Beschwerden lindern. Tabletten gegen Inkontinenz bei Frauen sollten immer von einem Arzt verordnet sein. Von einer Eigenmedikation raten wir dringend ab.
Unterstützungsprodukte und Hilfsmittel: Einlagen oder spezielle Inkontinenz-Unterwäsche geben dir ein sicheres Gefühl im Alltag. Zudem helfen sie dir, deine Blasenschwäche diskret zu managen
Praktische Tipps und Alltagsmanagement
Bei Inkontinenz während der Wechseljahre können praktische Tipps und eine gezielte Alltagsorganisation dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern und die Lebensqualität zu steigern. Ein erster und wichtiger Schritt ist der Besuch bei einem Arzt oder einer Ärztin, um die Ursachen zu klären und individuell abgestimmte Maßnahmen zu besprechen.
Tipp 1: Den Arzt aufsuchen. Nur mit einer genauen Diagnose lässt sich die beste Behandlung für dich finden.
Tipp 2: Miktionstagebuch führen. Du beschreibst in diesem Protokoll z.B., wie häufig du zur Toilette musst, wie viel Urin abgeht und ob du Schmerzen hast. Damit lernst du deine Inkontinenz besser zu verstehen.
Tipp 3: Gesund ernähren. Ausgewogene Kost unterstützt den ganzen Körper, einschließlich der Blasenfunktion.
Tipp 4: Viel Wasser trinken. Eine gesunde Blase wird durch regelmäßige Flüssigkeitszufuhr unterstützt.
Tipp 5: Harntreibende Getränke meiden. Reduzierung von Koffein und Alkohol kann deine Symptome mildern.
Tipp 6: Vermeide Nikotin. Rauchen kann Inkontinenzsymptome verstärken und sollte vermieden werden.
Tipp 7: Beckenbodenübungen in den Alltag integrieren. Nutze Alltagsmomente wie Autofahren oder Anstehen an der Supermarktkasse, um deine Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Diese Trainingseinheit sieht man dir von außen nicht an.
Tipp 8: Kontrolliere dein Gewicht. Übergewicht kann den Druck auf den Beckenboden erhöhen und die Inkontinenz verschlimmern.
Tipp 9: Moderne Inkontinenzprodukte nutzen. Informiere dich gleich online oder in deinem Sanitätshaus vor Ort, welche Hilfsprodukte genau zu deinen Beschwerden passen. Du brauchst dir dann keine Sorgen mehr über ungewollten Urinverlust und unangenehme Gerüche zu machen.
Fazit
Inkontinenz in den Wechseljahren kann für Frauen eine große Belastung sein, aber es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, um die Kontrolle über die Blase zurückzugewinnen. Hormontherapie, Beckenbodentraining und moderne Inkontinenzprodukte können helfen, die Symptome zu lindern, manchmal sogar zu heilen. Zusätzlich sind eine gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Alltagstipps wie das Führen eines Miktionstagebuchs und regelmäßiges Beckenbodentraining empfehlenswert. Ein Arztbesuch ist der erste Schritt, um individuell angepasste Maßnahmen für die Wechseljahre zu besprechen. Mit den richtigen Hilfsmitteln und Behandlungen kannst du ein unbeschwertes Leben führen und deine Lebensqualität verbessern.
Oft gefragt
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