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Alles über die periphere arterielle Verschlusskrankheit

Alles über die periphere arterielle Verschlusskrankheit

Aktualisiert am 05.03.2025 |
9 Min. Lesezeit
Geprüft von:Frieder Bruckmann

Einleitung

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist eine Erkrankung der Gefäße in den Armen oder Beinen. Dabei verengen sich die Arterien durch Ablagerungen verschiedener Stoffe und beeinträchtigen mit der Zeit die Bewegung. Anfangs verläuft die Krankheit ohne Symptome, kann jedoch unbehandelt zu Schmerzen in den Gliedmaßen, Wundheilungsstörungen und sogar Gewebezerfall führen.

In diesem Ratgeber geben wir dir einen Überblick über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der PAVK. Außerdem geben wir dir hilfreiche Tipps, wie du der Krankheit vorbeugen kannst.

Das Wichtigste in Kürze
  • Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) bezeichnet eine Verengung der Bein- und Armgefäße durch Ablagerungen verschiedener Stoffe.

  • Meistens sind Beine und Füße, seltener Arme und Hände von der Krankheit betroffen.

  • Der Beginn einer PAVK ist oft schleichend und äußert sich zunächst durch zunehmende Bewegungseinschränkungen, begleitet von krampfartigen Gliederschmerzen bei körperlicher Anstrengung.

  • Im späteren Stadium verschlimmern sich die Symptome und es kann zu Wundheilungsstörungen, Gewebeschäden oder einem Gewebeverlust kommen.

  • Faktoren wie Rauchen, Diabetes, hoher Blutdruck und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko für eine PAVK.

PAVK Definition: Was ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit?

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist eine Durchblutungsstörung der Extremitäten, bei der Beine und Füße häufiger betroffen sind als Arme und Hände. Auch als Schaufensterkrankheit bekannt, entsteht sie durch eine progressive Verengung der Arterien. Zu Beginn der Erkrankung verursacht die PAVK keine oder nur leichte Symptome. Im fortgeschrittenen Stadium macht sie sich jedoch durch zunehmende Schmerzen in den betroffenen Gliedmaßen bemerkbar. Diese treten zunächst insbesondere beim Gehen oder Bewegen der Arme auf, später auch im Ruhezustand. Die PAVK kann zusätzlich zu Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Wundheilungsstörungen und peripheren Ödemen führen.

Wie entsteht eine periphere arterielle Verschlusskrankheit?

Die PAVK wird durch eine Stenosierung – eine Verengung der Blutgefäße – verursacht. Auslöser dafür ist häufig eine Atherosklerose, bei der sich Stoffe wie Fett oder Cholesterin in den peripheren Arterien ablagern. Die verringerte Blutzufuhr kann in Folge Thrombosen und Entzündungen in den Arterien sowie Durchblutungsstörungen fördern. Rauchen, Diabetes, hoher Blutdruck und Bewegungsmangel gehören zu den Faktoren, die zur Entstehung einer PAVK beitragen können. Doch auch eine genetische Prädisposition kann das Risiko für die Krankheit erhöhen.

Symptome der PAVK: Wie erkenne ich die Krankheit?

Der Anfang einer PAVK verläuft meist unbemerkt. Mit der fortschreitenden Arterienverengung können jedoch krampfartige Schmerzen sowie ein Ziehen im Oberschenkel, der Wade und den Füßen auftreten. Die Beinschmerzen können beim Gehen zunehmen und nach kurzen Pausen wieder nachlassen – dies erklärt auch die alternative Bezeichnung der „Schaufensterkrankheit“. Im späteren Verlauf verschärfen sich die PAVK-Symptome. Der anhaltende Sauer- und Nährstoffmangel führt zu verstärkten Gliederschmerzen und Muskelschwäche in den Beinen sowie einer Hemmung des Fußnagelwachstums und der Wundheilungsprozesse. Im letzten Stadium der Krankheit kann die fehlende Durchblutung schließlich zu einem Gewebezerfall (Nekrose) oder dem Absterben des Gewebes (Gangrän) führen.

Wie wird PAVK festgestellt?

Die Diagnose der PAVK basiert auf der individuellen Krankengeschichte des Patienten und einer Untersuchung der betroffenen Gliedmaßen. Der Arzt stellt zunächst Fragen zu Vorerkrankungen sowie Ernährungs- und Rauchgewohnheiten. Eine körperliche Untersuchung stellt daraufhin fest, ob Wunden vorliegen oder Veränderungen in der Temperatur und Hautfarbe der Extremitäten bestehen. Ob eine Durchblutungsstörung in den Beinen oder Armen tatsächlich vorliegt, lässt sich schließlich durch eine Druckmessung überprüfen. Die Anzeichen dafür sind das Fehlen eines Pulses sowie Strömungsgeräusche beim Abhören mit dem Stethoskop. Eine frühe Diagnose ist besonders wichtig, um eine Behandlung frühestmöglich einzuleiten und das Potenzial für Gewebesterben zu reduzieren.

Wie wird die periphere arterielle Verschlusskrankheit behandelt?

Wird eine verminderte Durchblutung des Gewebes festgestellt, stehen verschiedene Therapien zur Verfügung. Konservative Maßnahmen können im frühen Stadium der PAVK das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Lebensqualität erhöhen. Befindet sich die Erkrankung jedoch bereits in einem späteren Stadium, werden invasivere Eingriffe potenziell benötigt. Die geeignete PAVK-Therapie und das Behandlungsziel hängen dabei vom individuellen Krankheitsstadium ab. Bitte beachte, dass eine Selbstbehandlung nicht ohne ärztlichen Rat durchgeführt werden sollte.

Prävention und Behandlung von Risikofaktoren

Bei ersten Anzeichen der Krankheit besteht die Möglichkeit, eine PAVK durch eine Lebensstiländerung zu behandeln. Das Rauchen sollte dringend entwöhnt werden, da es als eines der häufigsten Gründe für verengte Arterien gilt. Ebenso stellen eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Diabetes eine Grundlage für die Heilung. Bei akuten Schmerzen kann ein kühlender Beinwickel vorübergehend Linderung verschaffen, ersetzt jedoch nicht medizinische Behandlungen und Therapien.

Bewegungstherapie und Gefäßtraining

Ein weiterer Ansatz, um Symptome der PAVK zu lindern ist die Durchblutung und Funktion der Gefäße zu verbessern. Dies kann durch regelmäßige Bewegung, gezieltes Gehtraining oder Physiotherapie gefördert werden. Ziel ist es, die Gehstrecke systematisch zu trainieren, um die Bildung neuer Blutgefäße und einen erhöhten Sauerstoff anzuregen. Spezielle Gefäßsportgruppen können die eine Heilung durch gemeinsames Training erleichtern.

Medikamentöse Therapie

Eine Symptomlinderung durch Medikamente kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein und sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Blutverdünner wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) können das Zusammenlagern von Thrombozyten hemmen und somit Blutgerinnsel verhindern. Bei hohen Cholesterinwerten kann der Einsatz von Cholesterinsenkern wie Statinen oder Ezetimib erwogen werden. Diese zielen darauf ab, Plaque-Ablagerungen in den Arterien zu reduzieren und so weitere Verengung zu verhindern. Gefäßerweiternde Medikamenten werden meist bei Bluthochdruck oder Blutzucker angewandt. Dazu gehören Cilostazol oder Naftidrofuryl, welche die Durchblutung verbessern und damit die Gehfähigkeit erhöhen können.

Interventionelle und chirurgische Maßnahmen

Ist die Krankheit bereits fortgeschritten und nicht mehr durch konservative oder medikamentöse Maßnahmen im Griff zu halten, werden interventionelle Eingriffe nötig. Verfahren wie die Ballonaufdehnung (Angioplastie) und der Einsatz von Stents (medizinisches Metallimplantat) dienen zur Erweiterung der Gefäße und ermöglichen eine verbesserte Durchblutung. Ist die Blutversorgung bereits stark eingeschränkt, kann die verengte Arterie durch einen Bypass umgangen werden. Dieser stellt eine alternative Möglichkeit der Sauer- und Nährstoffzufuhr dar. Ist das Gewebe jedoch aufgrund der mangelnden Blutzufuhr bereits in einem irreparablen Zustand, kann eine Amputation der betroffenen Bereiche wie dem Zeh oder Fuß notwendig werden.

Was sind die häufigsten Risikofaktoren für eine PAVK?

  • Rauchen: Die PAVK wird umgangssprachlich auch als Raucherbein bezeichnet, da Rauch eines der größten Risikofaktoren darstellt. Nikotin kann die Gefäßverengung beschleunigen, was nicht nur die Krankheit erheblich verschlechtert, sondern auch typische Raucherbein Symptome wie Schmerzen, Kälte und Durchblutungsstörungen in den Beinen hervorrufen kann.

  • Hoher Blutdruck: Bluthochdruck stellt ein gravierendes Risiko für die PAVK dar, da sie die Arterienwände stark belastet. Durch den stetigen Verschleiß kann sich eine Verhärtung der Gefäßwände entwickeln, die in Folge Ablagerungen begünstigt. Auf Dauer beschädigt ein hoher Blutdruck die Elastizität und Resilienz der Gefäße und trägt somit zur Verengung bei.

  • Hohe Cholesterinwerte: Erhöhte Cholesterinwerte im Blut können ebenfalls zu Ablagerungen von Fett und Cholesterin führen. Das LDL-Cholesterin (Low-Density Lipoprotein) – auch als „schlechtes“ Cholesterine bekannt – ist besonders schädlich, da es Cholesterin direkt in die Arterienwände befördert. LDL-Cholesterinwerte stehen in direktem Zusammenhang mit dem Herzinfarktrisiko, weshalb eine unbehandelte Schaufensterkrankheit die Lebenserwartung deutlich verringern kann.

  • Diabetes: Auch Diabetes kann eine Atherosklerose fördern. Gleichzeitig beeinträchtigt ein hoher Blutzuckerspiegel die Wundheilung, welches das Infektionsrisiko einer Verletzung oder Druckstellen erhöht. Eine Komplikation, die mit Diabetes und einer PAVK einhergehen kann, ist der Diabetische Fuß. Dieser resultiert aus einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, der wiederum Durchblutungsstörungen und Nervenschäden verursacht.

  • Ungesunder Lebensstil: Die Ernährung kann einen erheblichen Einfluss auf die Blutgefäße haben. Gesättigte Fette, Transfette und Zucker tragen zur Arterienverengung bei und erhöhen somit das Risiko für die PAVK. Auch Alkohol kann Fettablagerungen verursachen und erhöht gleichzeitig den Blutdruck. Stagniert die Blutzirkulation durch einen Bewegungsmangel, so können die Funktionen der Gefäße sich zusätzlich verschlechtern. Ein ungesunder Lebensstil kann sich daher auf verschiedenen Weisen negativ auf die Gefäßgesundheit auswirken.

Wie beuge ich einer PAVK vor?

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um das Risiko für eine PAVK zu verringern. Die Durchblutung und Cholesterinwerte können durch die Aufnahme von frischem Obst und Gemüse, ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot oder Haferflocken gefördert und kontrolliert werden. Gesunde Fette aus Fisch, Nüssen oder Avocados sind ebenfalls vorteilhaft für die Gefäßgesundheit. Reduziere zusätzlich deinen Alkoholkonsum und achte stattdessen auf eine ausreichende Wasserzufuhr.

 

Rauchen aufgeben

Rauchen sollte grundsätzlich vermieden werden, um der PAVK vorzubeugen. Dabei können Verhaltenstherapien, Nikotin-Kaugummis oder -Pflaster, sowie Medikamente helfen. Auch Passivrauchen kann schädlich sein. Meide daher Situationen, in denen du dem Rauch ausgesetzt bist.

 

Regelmäßige Bewegung

Bewegung fördert die Blutzirkulation und spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Arterien sowie für einen aktiven Stoffwechsel. Körperliche Aktivität senkt zusätzlich das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck, wodurch die Gefäße effektiv geschützt werden. Auch der Einsatz von Kompressionsstrümpfen oder -strumpfhosen kann helfen, den Blutfluss in den betroffenen Gliedmaßen anzuregen. Verschiedene Modelle wie Kompressionsstrümpfe für Knie oder Oberschenkel unterstützen eine gezielte Anwendung.

 

Blutdruck und -fette kontrollieren

Ein stabiler Blutdruck hilft, die Arterienwände vor Verschleiß zu bewahren. Daher kann es sinnvoll sein, den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren und durch einen gesunden Lebensstil zu regulieren. Dazu gehört auch der Abbau von Stress, da dieser den Blutdruck erhöhen kann. Ebenso sollte der Cholesterinspiegel im Auge behalten werden, um Ablagerungen von LDL-Cholesterin in den Gefäßen zu vermeiden. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung kann hierbei unterstützen.

Fazit

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) wird durch eine fortschreitende Verengung der Gefäße in den Armen oder, häufiger, in den Beinen verursacht, die die Blutzirkulation beeinträchtigt. Zunächst bleibt die Krankheit vom Patienten unbemerkt, doch im fortgeschrittenen Stadium kann sie zu Schmerzen, Wundheilungsstörungen und Gewebezerfall führen. Im Anfangsstadium können Lebensstiländerungen oder Medikamente die Symptome deutlich lindern. Bleibt die Krankheit jedoch unbehandelt, können invasivere Eingriffe oder sogar Amputationen notwendig werden. Um dies zu verhindern, sind eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Kontrolle von Blutdruck und Blutzucker entscheidend.

Oft gefragt

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Mona Zaqqa
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