Druckstellen durch Orthesen – wie man Fehler vermeidet

Orthesen sind medizinische Hilfsmittel, die Gelenke oder ganze Körperbereiche stabilisieren, ruhigstellen oder in ihrer Funktion unterstützen. Dein Arzt kann dir zum Beispiel eine Orthese für die Schulter verschreiben, nachdem du dir die Schulter ausgekugelt hast. Bei einem Kreuzbandriss spielt eine Orthese für den Fuß eine wichtige Rolle in der Therapie. Leider können bei der Anwendung von Orthesen Druckstellen auftreten. Mit den passenden Strategien kannst du diese Nebenwirkung vermeiden.

Wenn du den Begriff zum ersten Mal hörst, fragst du dich wahrscheinlich: „Was ist denn eine Orthese?“ Im Gegensatz zu Prothesen, die fehlende Gliedmaßen ersetzen, dienen Orthesen dazu, die Funktion der eigenen Gliedmaßen zu verbessern oder zu erhalten. Sie bestehen aus festem Material, zum Beispiel Kunststoff, Kork und Metall. In leichteren Fällen setzen Orthopäden auf Bandagen. Sie sind flexibler und aus weicherem Material gefertigt als Orthesen.

Häufige Anwendungsgebiete von Orthesen sind:

• Erkrankungen des Bewegungsapparates: Arthrose, Arthritis, Osteoporose, Skoliose, Bänderrisse, Muskelfaserrisse, Frakturen

• Neurologische Erkrankungen: Schlaganfall, Multiple Sklerose, Cerebralparese

• Sportverletzungen: Verstauchungen, Prellungen, Bänderrisse

• Postoperative Rehabilitation: Nach Operationen an Gelenken oder Knochen

Jetzt kennst du die Antwort auf die Frage: „Was sind Orthesen?“.

Stell dir vor, du trägst eine Orthese am Sprunggelenk aufgrund eines Bänderrisses. Wenn du Druckstellen im Bereich der Orthese entdeckst, kann das verschiedene Ursachen haben:

• Falsche Passform oder Größe: Sitzt die Orthese zu eng, ist sie womöglich zu klein und übt zu viel Druck aus. Zu große Orthesen können hin und her rutschen und die Haut wund scheuern.

• Ungeeignetes Polstermaterial: Das Polstermaterial der Orthese sollte weich und druckentlastend sein. Ist es zu hart oder zu dünn, kann es Druckstellen verursachen.

• Einstellung der Orthese mit Gelenk: Bei Verletzungen der Achillessehne verordnen Ärzte meist Unterschenkelorthesen mit Gelenk. Der Orthopädietechniker kann bei diesem Produkt die Fußstellung nach unten oder oben hin anpassen – die Entscheidung dafür trifft der behandelnde Arzt. Durch die Krafteinwirkung auf den Fuß können Druckstellen entstehen.

• Feuchtigkeit: Feuchtigkeit unter der Orthese kann die Haut aufweichen und die Anfälligkeit für Druckstellen erhöhen.

• Hitze: Bei hohen Temperaturen können Schwellungen an Armen und Beinen entstehen und so das Risiko von Druckstellen erhöhen.

• Bestimmte Erkrankungen: Menschen mit Diabetes, Durchblutungsstörungen oder empfindlicher Haut haben ein höheres Risiko, Druckstellen zu entwickeln.

Zu den Orthesen zählen neben den festen Bandagen auch Schienen, Stützapparate, Mieder und Korsette. Jede Orthese kann die bereits beschriebenen allgemeinen Probleme verursachen. Darüber hinaus gibt es spezielle Herausforderungen bei bestimmten Produkten.

Die Sprunggelenk-Orthese kann so eingestellt sein, dass sie deine Fußstellung in einem bestimmten Winkel fixiert. Wenn du dein Bein tagsüber hochlegst oder abends im Bett liegst, kannst du dein Bein mit Kissen zusätzlich stabilisieren, damit keine Druckstellen am Rand der Orthese auftreten.

Das gilt auch bei Orthesen am Knie. Kniegelenkorthesen mit einem Gelenk schränken die Beweglichkeit deines Beins ein, und besonders nachts können sich dadurch Druckstellen bilden. Setze auch in diesem Fall auf zusätzliche Polster und erkundige dich in deinem Sanitätshaus nach Möglichkeiten, um trotz Orthese gut zu schlafen.

Mit diesen zusätzlichen Maßnahmen kannst du Druckstellen vermeiden:

Trage atmungsaktive Kleidung über der Orthese. Nimm die Orthese ab, wenn es möglich ist, und achte auf die Haut unter dem Hilfsmittel. Sobald du Druckstellen entdeckst, behandle sie umgehend.

Eine häufig gestellte Frage lautet: Soll ich eine Orthese oder Bandage über oder unter der Socke tragen? Ziehe die Socke in jedem Fall über dem Hilfsmittel an. Die Orthese wurde genau auf deinen Fuß eingestellt oder sogar speziell für dich gefertigt. Eine Socke direkt auf der Haut dient zwar der Hygiene, aber die Gefahr, dass sich Druckstellen bilden und die Orthese nicht richtig sitzt, ist größer. Reinige die Orthese stattdessen regelmäßig.

Um zum Beispiel eine Sprunggelenksorthese richtig anzulegen, brauchst du wahrscheinlich etwas Geduld. Manchmal erfordert es mehrere Versuche, bis du mit deinem Hilfsmittel zurechtkommst.

Das gilt auch für Ellenbogen-Orthesen: Eine Epicondylitis-Spange ist eine Unterarm-Orthese und entlastet Sehnen und Muskeln bei einem Tennisellbogen oder Golferarm. Um die Epicondylitis-Spange richtig anzulegen, bieten die meisten Hersteller online eine genaue Beschreibung oder stellen Videos zur Verfügung.

Bei joviva findest du kompetentes Fachpersonal, das deine Fragen umfassend beantwortet und dich ausführlich berät. Es spielt keine Rolle, ob du wissen möchtest, wie du eine Knieorthese richtig anlegst oder ob die Krankenkasse die vollen Kosten für eine Orthese übernimmt.

Sollte trotz aller vorbeugenden Maßnahmen eine Druckstelle entstehen, versuche bitte Folgendes: Reinige die Stelle vorsichtig und trockne sie gut ab. Vermeide bei der Behandlung fetthaltige Cremes, da sie die Haut zusätzlich aufweichen. Verwende stattdessen Wund- und Heilsalben oder zinkhaltige Cremes. Anschließend kannst du die Stelle mit einem sterilen Verband abdecken.

Sorge zusätzlich für Druckentlastung. Das bedeutet: Nimm die Orthese so oft ab, wie es deine Verletzung zulässt. Du kannst auch versuchen, die Orthese etwas zu lockern. Vielleicht kann der Orthopädietechniker ein zusätzliches Polster in das Produkt einarbeiten.