Hilfe bei Fußheberschwäche: Orthesen und Übungen
Einleitung
Bei der Fußheberschwäche, auch als Peroneuslähmung oder Fußheberparese bekannt, ist es nicht möglich, den Fuß beim Gehen oder Treppensteigen in gewohnter Weise anzuheben. Charakteristisch sind sichtbare Veränderungen im Gangbild, die den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Eine frühzeitige Versorgung der Patienten mit Orthesen am Fuß und physiotherapeutische Übungen tragen dazu bei, das Risiko von Langzeitfolgen und Stürzen zu minimieren. Trotz Schwäche des Fußhebers kannst du so wieder deine gewohnten Aktivitäten aufnehmen und aktiv am Leben teilnehmen.
Orthesen tragen wesentlich zur Verbesserung des Gangbildes und zur Erhöhung der Sicherheit bei Fußheberschwäche bei.
Physiotherapie ist bei Fußheberschwäche unerlässlich, um Muskeln zu kräftigen und die Mobilität zu steigern.
Zusätzliche Methoden wie funktionelle Elektrostimulation können die Behandlung unterstützen.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt, Therapeut und Sanitätshaus tragen entscheidend zur erfolgreichen Therapie einer Fußheberschwäche bei.
Wieso entsteht eine Fußheberschwäche?
Die Fußheberschwäche wird in den meisten Fällen durch eine Störung des Peroneusnervs ausgelöst. Der Ort der Störung kann im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) oder im peripheren (angrenzenden) Nervensystem liegen.
Ursachen bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems:
Schlaganfall
Cerebralparese bei frühkindlicher Hirnschädigung
Multiple Sklerose
Schädeltrauma
Ursachen bei Verletzungen des peripheren Nervensystems:
Knochenbrüche in Verbindung mit Nervenverletzungen
Schnittwunden
Bisswunden
Woran erkenne ich eine Fußheberschwäche?
Die Fußheberschwäche kann ein- oder beidseitig auftreten. Dein Arzt stellt die Fußheberschwäche mit verschiedenen Tests fest. Er prüft, wie weit du deine Fußspitze nach oben ziehen kannst und misst die Nervenleitgeschwindigkeit. Zudem können bildgebende Verfahren bei der Diagnosestellung helfen.
Fußheberschwäche: Häufige Symptome im Überblick
Drop-Foot oder Fallfuß: Das Anheben des Fußes ist nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich. Auch das Abrollen des Fußes beim Gehen funktioniert nicht mehr. Beim Auftritt wird nicht die komplette Fußsohle aufgesetzt, sondern nur der Vorderfuß oder die Außenkante.
Stepper- oder Storchengang: Um nicht mit dem Fuß am Boden zu schleifen oder darüber zu stolpern, gewöhnen sich die Betroffenen Ausgleichsbewegungen an. Sie heben zum Beispiel das Bein über die Hüfte an und schwingen es über einen Halbkreis nach vorne.
Spitzfuß: Durch das Muskelungleichgewicht und einer Verkürzung der Achillessehne kann es zu dieser Fehlstellung kommen.
Schmerzen und Gelenkprobleme: Die Fußheberschwäche kann Schmerzen verursachen, da durch die Gangstörung Fehlhaltungen entstehen, die Muskulatur und Gelenke stark belasten.
Orthesen als Hilfsmittel bei Fußheberschwäche
Bei einer Fußheberschwäche besteht Sturzgefahr und es drohen dauerhafte Probleme durch Fehlbelastungen. Eine zeitnahe ärztliche Abklärung ist wichtig, denn mit speziellen Orthesen für die Fußheberschwäche, physiotherapeutischen Übungen oder geeignetem Schuhwerk kann das Gangbild und die Gangsicherheit deutlich verbessert werden.
Arten von Fußheberorthesen
Bei einer Fußheberschwäche kommen verschiedene Orthesen infrage, die sich in der Funktion zum Teil deutlich unterscheiden. Welche Orthese für deinen Fuß am besten geeignet ist, hängt von der Ursache der Fußheberschwäche und vom Ausmaß der Beeinträchtigung ab. Zudem spielt es bei der Auswahl eine Rolle, ob du die Orthese auch aktiv im Außenbereich nutzen möchtest, z.B. beim Wandern oder Sport.
Textile Orthesen
Für Personen mit einer leichten Peroneusparese bieten sich zwei Arten von Hilfsmitteln an: die textile Fußheberorthese und die Fußheber-Bandage. Diese Hilfsmittel bieten Schutz vor dem Umknicken und fördern somit eine korrekte und natürliche Gehbewegung. Der Vorteil dieser Fußorthesen und Bandagen liegt darin, dass sie zwar eine stabilisierende Funktion ausüben, aber dabei die Bewegungsfreiheit des Fußes und des Sprunggelenks nicht unangemessen beschränken.
Dynamische Orthesen
Dynamische Fußheberorthesen aus Carbon sind eine ausgezeichnete Unterstützung für Personen, die an einer leichten bis mittelschweren Fußheberschwäche leiden. Sie leisten nicht nur optimale Hilfestellung bei der Hebung des Fußes, sondern tragen auch zu einem natürlichen Gangbild und einem korrekten Abrollverhalten des Fußes bei. Das Resultat ist eine verbesserte Stabilität und Sicherheit beim Gehen. Diese äußerst leichten Peroneusschienen eignen sich vor allem für Personen, deren Fußheberkraft im Laufe einer aktiven Tätigkeit durch muskuläre Ermüdung nachlässt.
Dynamische Carbon-Orthesen werden am Fuß individuell angepasst und sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Hochwertige Polstermaterialien sorgen dabei für einen angenehmen Tragekomfort und eine schonende Anwendung an der Haut.
Übungen gegen Fußheberschwäche
Muskeltraining kann helfen, die Symptome der Fußheberschwäche zu lindern. Bevor du startest, solltest du Rücksprache mit deinem Arzt halten, ob die Übungen bei deinem Krankheitsbild geeignet sind.
Anspannen des Fußrückens
Schritt 1
Setze dich aufrecht auf den Boden und strecke deine Beine aus. Stütze deine Hände neben der Hüfte ab und mach einen langen Rücken.
Schritt 2
Zieh die Zehen nach oben in Richtung deines Oberkörpers. Verharre einige Sekunden in dieser Stellung. Lass die Spannung ganz langsam wieder los. Wiederhole die Übung, bis deine Muskeln spürbar sind.
Einbeinstand
Schritt 1
Stelle dich auf den Boden. Die Füße sind hüftbreit auseinander.
Schritt 2
Hebe langsam ein Bein vom Boden ab. Halte den Einbeinstand mindestens 10 Sekunden lang, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Falls nötig, kannst du dich mit einer Hand festhalten.
Schritt 3
Setze das angehobene Bein langsam wieder ab. Wiederhole die Übung und wechsle das Bein.
Zehengreifer
Schritt 1
Stelle dich auf den Boden. Die Füße sind hüftbreit auseinander.
Schritt 2
Lege einen Gegenstand (Handtuch oder Shirt) vor dich auf den Boden. Versuche den Gegenstand mithilfe deiner Zehen vom Boden aufzuheben und woanders abzulegen. Du kannst auch versuchen, den Gegenstand mit den Zehen zu falten. Wiederhole die Übung und wechsle das Bein.
Grad der Behinderung (GdB) und soziale Auswirkungen
Bei der Fußheberschwäche sind die Erfahrungen der Betroffenen geprägt vom Ausmaß der Bewegungseinschränkungen. Wenn jeder Schritt zur Herausforderung wird, neigen viele Menschen zum sozialen Rückzug. Du kannst aber trotz Fußheberschwäche ein aktives und sozial integriertes Leben führen. Joviva bietet dir eine Vielzahl von Fußheber-Orthesen, die speziell darauf ausgerichtet sind, deine Beweglichkeit zu verbessern und dein Gangbild zu normalisieren.
Wer durch eine Fußheberschwäche erheblich in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt ist, hat das Recht, einen Behinderten- bzw. Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Personen mit erheblicher Gehbehinderung erhalten zusätzlich das Merkzeichen G im Ausweis. Als Inhaber eines Schwerbehindertenausweises erhältst du in zahlreichen Bereichen Nachteilsausgleiche, zum Beispiel in Form von Steuervergünstigungen, Kündigungsschutz oder Sonderurlaub.
Übersicht über weitere Behandlungsmöglichkeiten
Bei der Peroneusparese muss das Hilfsmittel individuell auf das Krankheitsbild und den Anwendungsbereich angepasst sein. Manchmal erzielt auch die Kombination unterschiedlicher Therapien das beste Gangergebnis. Umfassende Informationen erhältst du bei deinem behandelnden Arzt, Physiotherapeuten oder direkt bei joviva.
Funktionelle Elektrostimulation (FES)
Die Anwendung elektrischer Stimulation ist eine hoch effektive Methode gegen die Symptome einer Fußheberschwäche. Unter dem Knie wird das FES-Gerät meist in Form einer Manschette angebracht. Das System übernimmt die Funktionen des zentralen Nervensystems: Ein von dem FES-Gerät erzeugter elektrischer Impuls wird an die verantwortlichen Nervenbahnen gesendet, um diese zu stimulieren. Der Nerv veranlasst den Muskel, die gewünschte Bewegung auszuführen.
Die funktionelle Elektrostimulation hat einen doppelten therapeutischen Nutzen. Einerseits wird mit jeder durchgeführten Stimulation das Gehirn angeregt, die Kontrolle über die entsprechenden Muskelgruppen wiederzuerlangen. Andererseits trägt sie dazu bei, dass die betroffenen Personen ihre motorischen Funktionen verbessern und dadurch mobiler werden. In Kombination mit anderen Therapien kann die funktionelle Elektrostimulation dazu beitragen, ein nahezu natürliches Gangmuster zu erzeugen und gleichzeitig schädliche Körperhaltungen und Bewegungsabläufe zu korrigieren.
Sensomotorische Einlagen
Die Einlagen kommen bei der Fußheberschwäche meist in Kombination mit der funktionellen Elektrostimulation zum Einsatz. Verschiedene, in die Einlagen eingebaute Druckpolster (Pelotten) stimulieren bei jedem Schritt die Nervenzellen, die für die Tiefenwahrnehmung zuständig sind. Durch die gezielte Muskelaktivierung lassen sich Verspannungen und Verkrampfungen im gesamten Körper lösen.
Physiotherapie
Eine Säule der Behandlung der Fußheberschwäche ist die Physiotherapie mit gezieltem Training der Muskulatur. Dadurch wird der Abbau von Muskelmasse verhindert und die Funktion des Peroneusnervs verbessert. Die Physiotherapie nimmt dabei nicht nur Einfluss auf die direkt betroffenen Muskelbereiche, sondern bezieht auch angrenzende Muskelgruppen mit ein. Diese können bei Bedarf kompensatorische Funktionen übernehmen und somit zur Wiederherstellung oder Optimierung der Bewegungsabläufe beitragen.
Operation
In einigen Fällen kann auch eine Operation notwendig sein, um den Auslöser der Fußheberschwäche zu beseitigen. Dies ist zum Beispiel im Falle eines Bandscheibenvorfalls notwendig, wenn die konservative Therapie versagt, um den gequetschten Nerv zu entlasten. Zudem ist es mittlerweile möglich, operativ ein Implantat als Gehstimulator einzusetzen. Dieses übernimmt die Aufgabe der funktionellen Elektrostimulation.
Fazit
Die Fußheberschwäche stellt für die Betroffenen eine ernsthafte Herausforderung dar, die jedoch mit gezielten Maßnahmen bewältigt werden kann. Orthesen spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da sie durch ihre stabilisierende Wirkung das Gangbild verbessern und die Sicherheit beim Gehen erhöhen. Durch ein individuell angepasstes Hilfsmittel können alltägliche Tätigkeiten leichter ausgeführt und das Sturzrisiko reduziert werden. Zudem tragen gut angepasste Schuhe zu einem verbesserten Gehkomfort bei.
Neben der Verwendung von Orthesen ist eine begleitende Physiotherapie essenziell, um die betroffenen Muskelpartien zu stärken, die Nervenfunktion zu unterstützen und die Mobilität zu fördern. Zusätzliche Maßnahmen wie funktionelle Elektrostimulation können zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Erhaltung der sozialen Teilhabe beitragen.
Oft gefragt
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