Patellafraktur: Von der Diagnose bis zur Genesung
Einleitung
Die Kniescheibe (Patella) ermöglicht die Bewegungen des Knies und schützt das Kniegelenk. Bei einem Sturz auf die Knie entstehen häufig Knieverletzungen. Der Kniescheibenbruch (Patellafraktur) ist eine seltene, aber schwere Verletzung und schränkt die Beweglichkeit des Knies erheblich ein. Wie sich eine Patellafraktur äußert, welche Behandlungsmethoden es gibt und ob Spätfolgen zurückbleiben können, erfährst du im Folgenden.
Symptome einer Patellafraktur: Erste Anzeichen erkennen
Eine Patellafraktur passiert häufig beim Sport oder bei Verkehrsunfällen. Insbesondere ein direkter Sturz auf das Knie kann Verletzungen an der Kniescheibe verursachen. Nach dem Unfall entstehen weitere Symptome, die Anzeichen einer Patellafraktur sind:
Schmerzen: Unmittelbar nach dem Unfall empfinden Patienten starke Schmerzen an der Vorderseite des Knies.
Einschränkung der Bewegung: Betroffene klagen oftmals: „Ich kann mein Knie nicht durchstrecken.“ Das spricht für eine Verletzung der Kniescheibe. Bei einer Patellafraktur kann in der Regel das Bein nicht mehr belastet, gestreckt oder gebeugt werden. Außerdem fällt das Gehen sehr schwer.
Schwellung: Typisch ist auch, dass das Knie geschwollen ist nach dem Sturz.
Hautverletzungen: Ein Bruch der Kniescheibe kann mit Abschürfungen und Platzwunden einhergehen.
Bluterguss: Tritt ein Bluterguss über der Kniescheibe auf, kann das ein Symptom einer Patellafraktur sein.
Offener Bruch: In seltenen Fällen handelt es sich um einen offenen Bruch. Knochenteile sind dann von außen sichtbar, da sich über der Kniescheibe nur eine dünne Haut befindet.
Patellafraktur-Diagnose: So wird sie festgestellt
Auch wenn du bestimmte Symptome einer Patellafraktur bereits erkennst, kann eine gesicherte Diagnose nur ein Arzt stellen. Die Untersuchung verläuft in zwei Schritten:
Anamnese der möglichen Patellafraktur
Zunächst ermittelt der Arzt in einem Gespräch mit dem Patienten, wie genau der Unfall abgelaufen ist und welche Symptome bestehen. So kann bereits ein erstes Bild der Verletzung gezeichnet werden. In einer körperlichen Untersuchung schaut sich der Arzt die Wunden an deinem Knie an. Sind Schürfwunden, Schwellungen oder Blutergüsse erkennbar? Wenn sogar Knochenteile in der Wunde zu sehen sind, ist von einem offenen Bruch auszugehen und eine Operation erforderlich.
Im weiteren Verlauf sollte die Beweglichkeit deines Knies – insbesondere das Beugen und Strecken – getestet werden. Teilweise kann der Arzt sogar den Riss in der Kniescheibe, der durch den Sturz entstanden ist, ertasten.
Im Falle eines Unfalls untersucht der Arzt auch weitere Körperteile. Spürst du beispielsweise zusätzlich Schmerzen im Fuß, kann die Ursache eine knöcherne Verletzung oder ein Bänderriss im Fuß sein. In diesem Fall sollte das Sprunggelenk direkt stabilisiert werden.
CT und MRT bei Verdacht auf Kniescheibenbruch
Wenn die Anamnese abgeschlossen ist, folgt ein Röntgenbild. Hier kann die Art des Bruches dargestellt werden. Das ist entscheidend für die weitere Untersuchung. Sollten auf dem Röntgenbild mehrere Knochenteile, ein Trümmerbruch oder eine verschobene Kniescheibe erkennbar sein, muss eine Computertomografie (CT) durchgeführt werden. Bei einer schwerwiegenden Verletzung der Kniescheibe ist es sinnvoll, sich den Bruch zusätzlich über eine Magnetresonanztomografie (MRT) anzuschauen. So können weitere Verletzungen, wie eine gerissene Patella-Sehne oder eine Verletzung der Kreuzbänder, ausgeschlossen werden. Insbesondere ein Kreuzbandriss verursacht ähnliche Symptome wie eine Fraktur der Kniescheibe und ist daher als Begleitverletzung schwierig zu diagnostizieren.
Erfahre mehr dazu in unserem Ratgeberartikel: Kreuzbandriss-Symptome: Erkennen. Behandeln. Vorbeugen
Behandlung eines Kniescheibenbruchs: Diese Möglichkeiten gibt es
Eine Patellafraktur kann sowohl konservativ – ohne eine Operation – als auch operativ behandelt werden. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von der Schwere der Verletzung ab. Ist die Kniescheibe längs gebrochen oder nur angebrochen und nicht verschoben, reicht häufig eine konservative Behandlung aus. Das Bein wird dafür für ungefähr sechs Wochen ruhiggestellt.
Eine Operation ist notwendig, wenn die Kniescheibe quer oder in mehrere Teile gebrochen ist, ein offener Bruch vorliegt oder die Fraktur verschoben ist. Bei komplizierten Brüchen setzen die Ärzte Schrauben und Drähte in das Kniegelenk ein und fixieren so die einzelnen Bruchstücke der Patella miteinander. Nach der Operation braucht das Knie Zeit zum Heilen und wird daher zunächst nicht belastet.
Eine Operation kann Symptome wie Schwellungen, Schmerzen im operierten Bereich oder einen Bluterguss nach der Knie-OP verursachen. Patienten sind dadurch oft beunruhigt. Es handelt sich hierbei allerdings um weitestgehend normale Nachwirkungen. Nur in seltenen Fällen kann ein Bluterguss Nerven oder Muskeln einengen und zu Symptomen führen. Der Bluterguss im Knie wird dann im MRT untersucht und der Arzt leitet entsprechende Maßnahmen ein.
Rehabilitation nach einer Patellafraktur: Der Schlüssel zur Erholung
Die Rehabilitation nach einer gebrochenen Kniescheibe erstreckt sich über mehrere Monate.
Egal, ob die Verletzung konservativ oder operativ behandelt wird – in beiden Fällen sollte das Knie zunächst ruhiggestellt werden. Das funktioniert besonders gut mit einer Orthese, die das Knie zusätzlich stabilisiert. Es handelt sich bei einer Orthese um eine Schiene, die um das Knie gelegt wird. Patienten sollten die Orthese in der Regel mindestens sechs Wochen tragen und das Knie in dieser Zeit so wenig wie möglich belasten. Währenddessen empfiehlt sich eine Physiotherapie. Der Physiotherapeut übt mit dir bereits wenige Tage nach der Operation das Strecken und Beugen des Gelenks und stellt so Schritt für Schritt die Bewegungsfähigkeit des Kniegelenks wieder her. Mehrere Wochen nach der Knie-OP kann – ähnlich wie nach einer Meniskus-Verletzung – das Treppensteigen wieder geübt werden.
Nach sechs Wochen ist das Knie in der Regel wieder voll einsetzbar. Auf Sport sollte jedoch mehrere Monate verzichtet werden. Insbesondere Sportarten, die das Knie stark beanspruchen – wie Inliner-Fahren –, solltest du zunächst unterlassen. Schwimmen schont die Gelenke und kann daher schon früher wieder begonnen werden. Aber auch hier gilt: Je nach Schweregrad der Verletzung können die Schonzeiten variieren. Du solltest also alle Schritte zunächst mit deinem Arzt besprechen.
Spätfolgen nach Patellafraktur
Wie jede Verletzung, birgt auch die Patellafraktur das Risiko von Spätfolgen:
Schwellung: Noch mehrere Monate nach einer Patellafraktur können Schwellungen im Knie zurückbleiben.
Wetterfühligkeit: Es ist möglich, dass dein Knie auf einen Wetterumschwung mit Schmerzen reagiert. Grund dafür ist die Veränderung des Luftdrucks.
Arthrose: Manche Patienten haben nach einer Patellafraktur mit Gelenkverschleiß im Knie zu kämpfen. Diese Spätfolge kann auftreten, wenn nach schwerwiegenden Brüchen der Knorpel im Knie unregelmäßig ist.
Muskelschwund: Der Muskel im Oberschenkel kann an Kraft verlieren, wodurch das Knie instabiler wird.
Bewegungsfähigkeit: Eine Verletzung der Kniescheibe kann dazu führen, dass die Beweglichkeit des Knies langfristig eingeschränkt ist.
Fazit
Bei Verdacht auf eine Patellafraktur solltest du dich umgehend in medizinische Behandlung begeben. In den meisten Fällen ist eine Operation notwendig. Nach der richtigen Behandlung ist aber schon nach wenigen Monaten mit einer Genesung zu rechnen. Hilfsmittel wie Orthesen und eine Physiotherapie unterstützen den Heilungsprozess und helfen dir, dein Knie schnell wieder funktionsfähig zu machen.
Oft gefragt
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