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Kreuzbandriss-Symptome: Erkennen. Behandeln. Vorbeugen.

Kreuzbandriss-Symptome: Erkennen. Behandeln. Vorbeugen.

Aktualisiert am 23.10.2024 | 8 Min. Lesezeit
Geprüft von:Partner Management

Einleitung

Eine falsche Bewegung beim Sport und schon ist es passiert: ein Kreuzbandriss im Knie. Gerissene Kreuzbänder gehören zu den häufigsten Verletzungen im Sport. Die Symptome eines Kreuzbandrisses reichen von starken Schmerzen über Schwellungen bis hin zu Schwierigkeiten beim Gehen.

Wir erklären, wie genau ein Kreuzbandriss aussieht, wie er behandelt wird und was du tun kannst, um Verletzungen der Kreuzbänder zukünftig vorzubeugen.

Was ist ein Kreuzbandriss?

Von einem Kreuzbandriss im Knie (Kreuzbandruptur) wird gesprochen, wenn die Kreuzbänder vollständig oder teilweise zerstört sind. Im Knie liegen zwei Kreuzbänder – das vordere und das hintere Kreuzband. Sie verbinden Ober- und Unterschenkelknochen miteinander und begrenzen das Knie. Entsteht ein Riss in einem der beiden Kreuzbänder oder in beiden Kreuzbändern, fällt die Stabilisierung weg und das Schienbein hat ungewöhnlich viel Bewegungsfreiheit. In der Folge können Knorpelschäden und Arthrose entstehen. Ein Kreuzbandriss sollte also in jedem Fall ärztlich behandelt werden.

Ursache Kreuzbandriss: Wie kann ein Kreuzband reißen?

Die häufigste Ursache für einen Kreuzbandriss sind Sport- oder Autounfälle. Bewegungen wie plötzliches Drehen, Abbremsen oder Beugen des Beines beanspruchen die Bänder im Knie. Bei einer Überbeanspruchung kommt es dann zu einer Kreuzbandruptur. Das vordere Kreuzband ist hierbei sehr viel öfter betroffen. Eine Verletzung des hinteren Kreuzbandes entsteht in der Regel eher durch äußere Krafteinwirkung wie bei Autounfällen. Weitere Verletzungen können dann zusätzlich auftreten und die Kreuzbandruptur verschleiern.

Symptome Kreuzbandriss: Die Warnzeichen

Ein Kreuzbandriss im Knie verursacht unterschiedliche Symptome. Das vordere Kreuzband reißt etwa zehnmal so oft wie das hintere Kreuzband. Das hintere Kreuzband ist dicker und dadurch wesentlich stabiler. Ist es dennoch gerissen, können die Symptome hier weniger stark ausgeprägt sein. Ein Kreuzbandriss ist daher nicht immer einfach zu diagnostizieren. Folgende Symptome sollten für dich Warnzeichen sein:

  • Knacken: Im Moment des Kreuzbandrisses ist ein deutliches Geräusch zu hören.

  • Stechende Schmerzen: Direkt nach dem Kreuzbandriss sind die Schmerzen im Knie sehr stark. Sie lassen in der Regel aber schnell nach und verstärken sich wieder, wenn das Knie belastet wird. Wo genau im Knie die Schmerzen bei einem Kreuzbandriss zu spüren sind, hängt davon ab, welches der beiden Bänder gerissen ist. Typisch für den vorderen Kreuzbandriss sind starke Schmerzen im ganzen Knie. Ist das hintere Kreuzband betroffen, spüren Patienten die Schmerzen eher in der Kniekehle.

  • Schwellung des Knies: Bei der Kreuzbandruptur kann sich Flüssigkeit im Gelenk sammeln (Gelenkerguss), was eine Schwellung des Knies zur Folge hat. 

  • Einschränkung der Beweglichkeit: Durch die Schwellung des Knies kann das Strecken und Beugen des Gelenks erschwert sein.

  • Bluterguss: Nach dem Unfall kann sich das Knie blau verfärben.  

  • Instabilität des Knies: Das Knie kann bei Belastung wegknicken. Der folglich unsichere Gang ist besonders bei einer kompletten Ruptur des Kreuzbandes spürbar. Aber auch ein angerissenes Kreuzband kann dieses Symptom verursachen.

Diagnose Kreuzbandriss: So geht der Arzt vor

Das Kreuzband im Knie ist gerissen. Und jetzt? Wir erklären die Schritte zur richtigen Diagnose:

Schubladen- und Lachmann-Test

Um die richtige Diagnose zu stellen, ertastet der Arzt zunächst die Verletzungen des Knies und prüft die Beweglichkeit. Auch eine Analyse des Gangbildes kann sinnvoll sein, da Patienten mit einem Kreuzbandriss beim Gehen oft wegknicken. Zusätzlich wird die Stabilität des Knies untersucht. Mithilfe des Schubladen- und des Lachmann-Tests können die Kreuzbänder verglichen werden. So beurteilt der Arzt, welches der beiden Kreuzbänder – das hintere oder das vordere – betroffen ist.

Beim Schubladentest beugt der Arzt das Knie um 90 Grad. Lässt sich der Unterschenkel in dieser Position wie eine Schublade nach vorne ziehen, ist das vordere Kreuzband verletzt. Wenn der Unterschenkel weit nach hinten verschoben werden kann, spricht das für einen hinteren Kreuzbandriss.

Der Lachmann-Test läuft ähnlich ab. Hier bringt der Arzt das Knie in eine 20–30 Grad gebeugte Stellung. Wie beim Schubladentest wird das Schienbein nach vorne bewegt und so die Stabilität getestet.  

Mit MRT den Kreuzbandriss sichtbar machen

Zur Bestätigung der vorläufigen Diagnose werden bildgebende Verfahren eingesetzt. Eine Röntgenuntersuchung kann Aufschluss darüber geben, ob auch Knochen im Knie – beispielsweise eine Patellafraktur – verletzt sind. Der Kreuzbandriss ist nur über eine Magnetresonanztomografie (MRT) sichtbar. Über das MRT können zudem weitere Schäden am Meniskus oder an den Seitenbändern ausgeschlossen werden.

Behandlungsoptionen bei einem Kreuzbandriss

Die Behandlung eines Kreuzbandrisses kann je nach Ausmaß der Verletzung und Lebensstil des Patienten unterschiedlich ausfallen. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern und das Kniegelenk wieder langfristig funktionsfähig zu machen.

Kreuzbandriss ohne OP behandeln

Ist das Kreuzband nur teilweise gerissen, ist eine Operation in der Regel nicht notwendig. Auch eine reine Verletzung des hinteren Kreuzbandes kann oft ohne Operation behandelt werden. In diesem Fall solltest du das Knie nicht belasten und stattdessen hochlagern. Eine Schwellung kann durch regelmäßiges Kühlen des Knies abklingen. Um das Knie zusätzlich zu stabilisieren und die Heilung zu fördern, ist eine Schiene – genannt Orthese – sinnvoll. Die Orthese entlastet die Kreuzbänder und gibt ihnen Zeit zu heilen. Bevor du allerdings zu Hilfsmitteln greifst, sollte die Verletzung immer von einem Arzt untersucht werden, um weitere Schäden des Knies auszuschließen. Dein Arzt entscheidet dann über die Behandlungsmethode und verschreibt dir eine passende Orthese.  

Viele Patienten stellen sich die Frage, wie lange sie krank sind bei angerissenen Bändern. Sind die Kreuzbänder nur leicht verletzt und eine Operation nicht notwendig, wird das Knie sechs bis zehn Wochen ruhiggestellt. Danach sollte das Knie langsam wieder belastet werden. Eine Physiotherapie kann helfen, die Muskulatur nach der Ruhigstellung gezielt zu trainieren und das Knie zu stabilisieren.   

Kreuzbandriss mit OP behandeln

Bestehen neben dem Kreuzbandriss noch weitere Verletzungen oder ist der Patient besonders sportlich aktiv, kommt eine Operation infrage. Zudem wird auch ein vorderer Kreuzbandriss überwiegend operativ versorgt. Der Eingriff findet in der Regel vier bis sechs Wochen nach dem Unfall statt. Die Heilungsdauer nach der Kreuzbandriss-OP kann variieren. Das Knie sollte sechs bis zwölf Wochen geschont und dann langsam mehr belastet werden. Eine Orthese kann den Heilungsprozess unterstützen, da sie das Knie stabilisiert und so entlastet.

Erste Hilfe bei Kreuzbandriss

Einen Kreuzbandriss solltest du nicht unterschätzen. Suche in jedem Fall umgehend einen Arzt auf. Bis dahin helfen folgende Maßnahmen, um weitere Schäden zu vermeiden:

  • Knie nicht belasten: Versuche jegliche Aktivität zu vermeiden und das Knie nicht weiter zu belasten.

  • Kühlen: Verwende ein Kühlpack und lege es auf das Knie, um Schwellungen und Blutungen zu unterbinden.

  • Knie hochlagern: Durch das Hochlagern des Knies können Blutungen im Knie verhindert werden.

  • Knie ruhigstellen: Wenn du eine Bandage oder Orthese zur Hand hast, kannst du damit das Knie stabilisieren.

  • Kompressionsverband: Lege einen Druckverband an das verletzte Knie an.

Wie lässt sich einem Kreuzbandriss vorbeugen?

Medizinischer Hinweis

Ein Kreuzbandriss kann nie komplett verhindert werden. Aber bestimmte Maßnahmen und gezieltes Training können das Risiko für Verletzungen beim Sport senken und vorbeugend wirken. Bitte kläre mögliche Symptome mit einem Arzt ab.

Regel Nummer eins beim Sport: Aufwärmen! Gedehnte Muskeln sind auf die Belastung vorbereitet und das Verletzungsrisiko ist geringer. Außerdem kannst du mit Krafttraining Muskeln im Bein aufbauen, die dein Kniegelenk stabilisieren und schützen. Eine Sprungschulung und das richtige Lauftraining helfen dir zusätzlich, das Knie automatisch richtig zu belasten und wirken Schädigungen des Gelenks entgegen. Ein solches Training solltest du allerdings unter Anleitung eines Physiotherapeuten durchführen, damit eine korrekte Ausführung der Übungen immer gewährleistet ist.

Wer bereits zuvor Verletzungen am Knie erlitten hat oder unter Spätfolgen eines früheren Kreuzbandrisses leidet, der sollte bestimmte Sportarten meiden. Fußball und Skifahren führen besonders häufig zu Verletzungen des Kreuzbandes. Stattdessen empfehlen Experten Radfahren oder Schwimmen, da hier das Knie weniger stark belastet wird. Wenn du währenddessen ergänzend eine passende Orthese trägst, ist dein Knie optimal vorbereitet und das Risiko für einen Kreuzbandriss minimiert.

Fazit

Kreuzbandriss? Passiert doch ständig. Leider ja! Das heißt aber nicht, dass ein gerissenes Kreuzband verharmlost werden sollte. Ein unbehandelter Kreuzbandriss kann zu Arthrose oder Schäden am Meniskus und Knorpel führen. Bei Verdacht auf eine Verletzung des Kreuzbandes solltest du dich daher immer in medizinische Behandlung begeben. Um einem Kreuzbandriss von vornherein entgegenzuwirken, sind gezieltes Krafttraining, Sprungschulungen und gelenkschonende Sportarten geeignete präventive Maßnahmen.

Oft gefragt

Paula Riegelmann
Medical Writerin und Online Marketing Managerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen