Myelitis: Ursachen, Symptome & Behandlung
Einleitung
Myelitis – auch als Rückenmarksentzündung bekannt – ist eine seltene und ernste Erkrankung, die das Rückenmark betrifft. Sie kann durch Infektionen, Autoimmunreaktionen oder andere Krankheiten wie Multiple Sklerose ausgelöst werden. Diese Erkrankung führt oft zu Muskelschwäche, Gefühlsstörungen und in schweren Fällen zu Lähmungen. In diesem Ratgeber erfährst du mehr über die Ursachen, Symptome und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten einer Myelitis.
Myelitis ist eine Entzündung des Rückenmarks, die häufig durch Infektionen, Autoimmunreaktionen oder Erkrankungen wie Multiple Sklerose verursacht wird.
Zu den häufigsten Symptomen gehören Muskelschwäche, Gefühlsstörungen und Schmerzen im Rücken oder an den Extremitäten.
Es gibt verschiedene Formen, darunter die Myelitis transversa, die sich durch eine Querentzündung des Rückenmarks auszeichnet.
Die Diagnose erfolgt meist durch MRT-Untersuchungen, Bluttests und Rückenmarkspunktionen.
Die Behandlung umfasst entzündungshemmende Medikamente, Immuntherapien und Physiotherapie, um langfristige Schäden zu minimieren.
Was ist eine Myelitis? Ein Überblick
Myelitis ist eine entzündliche Erkrankung des Rückenmarks, bei der Nervenzellen im Myelon betroffen sind. Diese Entzündung im Rücken führt zu Schädigungen der Nervenfasern und kann schwerwiegende neurologische Symptome wie Lähmungen oder Gefühlsstörungen hervorrufen. Eine spezielle Form dieser Erkrankung ist die Myelitis transversa, bei der die Entzündung das Rückenmark quer durchzieht und somit beide Körperseiten betrifft. Myelitis kann sowohl akut auftreten als auch chronisch verlaufen – dies ist jedoch abhängig von den Ursachen und dem Krankheitsbild.
Ursachen: Warum tritt eine Myelitis auf?
Eine Myelitis kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die zu einer Entzündung des Rückenmarks führen. Häufig sind Infektionen der Auslöser, bei denen Viren oder Bakterien in das Rückenmark eindringen und dort eine Immunreaktion auslösen. Darüber hinaus können Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Lupus die Myelitis begünstigen – aber auch genetische Faktoren spielen bei neurologischen Erkrankungen oft eine große Rolle. Ein Beispiel hierfür ist die Huntington-Krankheit, die ebenfalls das zentrale Nervensystem betrifft und ähnliche Symptome verursachen kann.
In manchen Fällen entsteht die Entzündung auch durch eine Fehlreaktion des Immunsystems, bei der das körpereigene Gewebe angegriffen wird. Und zu guter Letzt spielt auch Stress eine Rolle, da dieser das Immunsystem schwächt und so die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung erhöht.
Symptome erkennen: Wie äußert sich eine Myelitis?
Eine Myelitis äußert sich durch verschiedene Symptome, die von der Schwere und dem Fortschreiten der Erkrankung abhängen. Häufig treten folgende Beschwerden auf:
Muskelschwäche und Lähmungen: Eine Entzündung des Rückenmarks führt oft zu einer Schädigung der Nervenfasern, was Muskelschwäche, Lähmungen oder Bewegungseinschränkungen verursacht. Diese Symptome können sowohl in den Armen als auch in den Beinen auftreten.
Gefühlsstörungen und Taubheit: Patienten klagen häufig über Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein Brennen in den betroffenen Körperregionen. Diese Symptome sind typische Zeichen einer Rückenmarksentzündung.
Schmerzen und Krämpfe: Schmerzen im Rücken oder in den Extremitäten sowie Muskelkrämpfe sind ebenfalls häufige Beschwerden. Hohe Entzündungswerte im Blut können auf die schwere Entzündungsreaktion hinweisen, die diese Symptome auslöst. Bei einer Myelitis treten ähnliche Symptome wie bei der Osteomyelitis auf, jedoch betrifft die Myelitis das Rückenmark.
Zusätzlich zu diesen Symptomen können Patienten unter Blasen- und Darmproblemen leiden, da die Nervenbahnen, die die Kontrolle über diese Funktionen übernehmen, ebenfalls durch die Entzündung beeinträchtigt sein können.
Wichtig: Da die Myelitis oft zu schwerwiegenden neurologischen Symptomen führen kann, ist es wichtig, auch ähnliche Erkrankungen wie das Kaudasyndrom in Betracht zu ziehen. Dieses Syndrom verursacht ebenfalls Muskelschwäche und Lähmungen in den unteren Extremitäten.
Diagnose: So wird eine Myelitis festgestellt
Die Diagnose einer Myelitis ist komplex und erfordert verschiedene Untersuchungen, um die genaue Ursache und Schwere der Erkrankung festzustellen. In der Regel beginnt der Arzt mit einer ausführlichen Anamnese, bei der die Symptome, Krankengeschichte und mögliche Auslöser erfragt werden.
Anschließend kommen folgende Diagnosemethoden zum Einsatz:
Magnetresonanztomografie (MRT): Mithilfe von MRT-Bildern können entzündliche Veränderungen im Rückenmark sichtbar gemacht werden. Dies ist die zentrale Methode, um den Bereich der Entzündung genau zu lokalisieren.
Blutuntersuchungen: Um eine Entzündung im Rückenmark oder andere systemische Erkrankungen festzustellen, werden Bluttests durchgeführt. Diese Tests überprüfen unter anderem die hohen Entzündungswerte und können auf Autoimmunerkrankungen hinweisen.
Lumbalpunktion: Eine Untersuchung des Liquors (Nervenwasser) durch eine Lumbalpunktion gibt Aufschluss darüber, ob Entzündungszellen oder andere Auffälligkeiten im Nervenwasser vorliegen, die eine Myelitis bestätigen könnten.
Elektrophysiologische Tests: Mit diesen Tests wird die Nervenfunktion überprüft, um zu bestimmen, ob eine Schädigung des Rückenmarks vorliegt und wie stark die Nervenfasern betroffen sind.
Behandlungsmöglichkeiten: Wie wird eine Myelitis behandelt?
Die Behandlung einer Myelitis richtet sich nach der Ursache der Entzündung und der Schwere der Symptome. Ziel der Therapie ist es immer, die Entzündungsreaktion zu unterdrücken, die Symptome zu lindern und langfristige Schäden zu minimieren.
Dabei umfassen die gängigen Behandlungsmöglichkeiten:
Entzündungshemmende Medikamente: In akuten Fällen werden hochdosierte Kortikosteroide eingesetzt, um die Entzündung im Rückenmark schnell zu reduzieren. Diese Medikamente können die Schwellung verringern und die Schmerzen lindern.
Immuntherapien: Wenn die Myelitis durch Autoimmunreaktionen ausgelöst wurde, können Immunsuppressiva oder Plasmapherese (Austausch des Blutplasmas) helfen, das Immunsystem zu regulieren und die zerstörerische Reaktion auf das eigene Gewebe zu stoppen.
Schmerzmanagement: Da eine Myelitis oft mit starken Rückenschmerzen – auch als Schmerzen im Rückenmark – einhergeht, kommen zusätzlich Schmerzmittel oder spezifische Medikamente zur Behandlung von neuropathischen Schmerzen zum Einsatz.
Physiotherapie: Eine gezielte Physiotherapie ist entscheidend, um die Muskelfunktion wiederherzustellen, die durch die Schädigung der Nerven eingeschränkt wurde. Auch die Mobilität und Koordination können durch regelmäßiges Training verbessert werden.
Ergotherapie: In Fällen, in denen die Myelitis dauerhafte Schäden hinterlassen hat, kann eine Ergotherapie dabei helfen, die Selbstständigkeit im Alltag zu bewahren und den Umgang mit körperlichen Einschränkungen zu erleichtern.
Leben mit einer Myelitis: Tipps und Ausblick
Das Leben mit einer Myelitis kann herausfordernd sein, besonders wenn die Erkrankung zu dauerhaften neurologischen Einschränkungen führt. Falls du oder jemand, der dir nahesteht, betroffen bist, findest du hier einige Möglichkeiten, die dir dabei helfen, den Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität zu verbessern:
Regelmäßige Bewegung: Leichte körperliche Aktivität und gezielte Physiotherapie sind essenziell, um die Beweglichkeit und Muskelfunktion zu fördern. Auch wenn die Mobilität bei einer Myelitis wie bei anderen Erkrankungen, wie beispielsweise der Friedreich-Ataxie, eingeschränkt ist, können Übungen im Sitzen oder Wassertherapie hilfreich sein, um die Muskulatur zu stärken.
Hilfe durch Hilfsmittel: Der Einsatz von Hilfsmitteln, wie Gehhilfen oder Rollstühlen, verhilft zu mehr Selbstständigkeit. Bei schwereren Verläufen der Myelitis können spezielle orthopädische Hilfsmittel dabei helfen, Mobilität und Komfort zu gewährleisten.
Ernährung und Lebensstil: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann den Körper dabei unterstützen, sich zu erholen und Entzündungsreaktionen zu verringern. Ebenso wichtig ist es, Stress zu vermeiden, da Stress das Immunsystem schwächen und die Entzündung verschlimmern kann.
Psychologische Unterstützung: Eine Myelitis kann emotional belastend sein – insbesondere bei dauerhaften Einschränkungen. Psychologische Betreuung oder Selbsthilfegruppen sind immer einen Versuch wert – sie können wertvolle Unterstützung bieten, um mit den Herausforderungen der Erkrankung besser umzugehen.
Langfristig ist es entscheidend, eng mit den behandelnden Ärzten zusammenzuarbeiten und regelmäßig an Kontrolluntersuchungen teilzunehmen.
Prävention und Risikofaktoren: Was du wissen solltest
Es gibt keine spezifischen Maßnahmen, um eine Myelitis sicher zu verhindern, da sie oft durch Infektionen oder Autoimmunerkrankungen ausgelöst wird. Allerdings können bestimmte Strategien helfen, das Risiko einer Entzündung zu reduzieren: Ein starkes Immunsystem ist dabei von entscheidender Bedeutung, weshalb eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung wichtig sind. Zudem sollten Infektionskrankheiten ernst genommen und rechtzeitig behandelt werden, da Viren und Bakterien das Risiko einer Entzündung im Rückenmark erhöhen können. Auch das Vermeiden von übermäßigem Stress kann das Immunsystem unterstützen, da Stress ein Risikofaktor für Autoimmunreaktionen sein kann. Insbesondere Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Lupus oder Multipler Sklerose sollten regelmäßige Kontrollen bei ihren Ärzten wahrnehmen, um Entzündungsprozesse frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Die Myelitis ist eine seltene, aber ernst zu nehmende Erkrankung, die das Rückenmark betrifft und neurologische Schäden verursachen kann. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um langfristige Folgen zu minimieren.
Oft gefragt
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