Ellenbogenluxation: Hilfe bei ausgerenktem Gelenk
Einleitung
Eine Ellenbogenluxation tritt auf, wenn der Knochen im Ellenbogen aus dem Gelenk springt. Stürze, Sportverletzungen oder Unfälle sind dabei die häufigsten Ursachen. Ein ausgerenktes Ellenbogengelenk solltest du immer ernst nehmen: Bei ca. 50 % der Ellenbogenluxationen gibt es Begleitverletzungen. Wir klären über Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten der Ellenbogenluxation auf und geben dir wichtige Präventionstipps.
Eine Ellenbogenluxation ist das „Auskugeln“ des Ellenbogengelenks und bedarf einer schnellen ärztlichen Behandlung.
Die Behandlung erfolgt konservativ ohne Operation oder mit Operation, falls Bänder und Sehnen verletzt sind oder ein Knochen gebrochen ist.
Eine frühe Mobilisation unter ärztlicher Aufsicht beugt einer Gelenksteife vor.
Orthesen und Bandagen sind orthopädische Hilfsmittel, die dich bei der Heilung unterstützen.
Was genau ist eine Ellenbogenluxation?
Dein Ellenbogen ist ein komplexes Gelenk, das den Knochen deines Oberarms (Humerus) mit den beiden Knochen deines Unterarms (Elle und Speiche) verbindet. Eine Luxation ist das medizinische Fachwort für eine Ausrenkung oder Verrenkung eines Gelenks. Stell dir nun vor, dein Ellenbogenknochen gleitet nach einem Sturz schmerzhaft aus seiner natürlichen Position. Bei einer Ellenbogenluxation werden Gelenkpfanne und Gelenkkopf getrennt – das Gelenk ist sozusagen „ausgekugelt“.
Wie kommt es zu einer Ellenbogenluxation? Häufige Ursachen
Meist kommt es durch äußere Krafteinwirkungen zu einer Ellenbogenluxation. Diese Ursachen sind häufig anzutreffen:
Stürze auf den Arm mit gestreckten oder überstreckten Ellenbogen z.B. beim Sport
Wiederholende Belastungen z.B. durch Überkopfsportarten oder bestimmte Berufe
Verdrehung des Arms z.B. bei Kampfsportarten
Ruckartige Bewegungen z.B. bei Unfällen
Instabilität des Ellenbogens durch vorgeschädigten Bandapparat
Symptome der Ellenbogenluxation erkennen
Ein verformter Ellenbogen, Schwellungen und starke Schmerzen sind deutliche Indizien für eine Ellenbogenluxation. Es kann nach einer Verletzung des Ellenbogens mit Ellenbogenluxation zu folgenden Symptomen kommen:
starke Schmerzen
Schwellung
sichtbare Gelenkfehlstellung
Bluterguss
Taubheitsgefühle
Sensibilitätsstörungen
Vorsicht: Eine Ellenbogenluxation muss ärztlich versorgt werden. Durch verzögerte Therapieeinleitung und Selbstheilungsversuche riskierst du Folgeschäden.
Diagnose Ellenbogenluxation: Wie gehen Ärzte vor?
In der Arztpraxis wirst du zuerst zum Unfallhergang und zu der Intensität deiner Schmerzen befragt. Eventuell erhältst du sofort ein Schmerzmittel. Danach beginnt der Arzt mit der körperlichen Untersuchung und tastet vorsichtig den Arm ab, um Beweglichkeit, Schmerzempfindlichkeit und Stabilität zu prüfen. Auch der neurologische Status und die Gefäße werden untersucht, um deren Verletzung auszuschließen. Folgende bildgebende Verfahren helfen, bei einer Ellenbogenluxation die Diagnose zu stellen.
Röntgen: Das Röntgenbild aus zwei Blickwinkeln ist der Goldstandard, um die Diagnose zu stellen.
CT: Die Computertomografie stellt die Knochen des Ellenbogens mittels Röntgenstrahlung dreidimensional und mit sehr guter Auflösung dar. Dies ermöglicht eine genauere Diagnostik.
MRT: Die Magnetresonanztomografie bildet neben den Knochen auch Bänder, Knorpel, Sehnen und Muskeln ab – und das ohne Strahlenbelastung.
Behandlung der Ellenbogenluxation: So wird das Gelenk wieder eingerenkt
Bei der Ellenbogenluxation ist die Behandlung abhängig von der Schwere und Art der festgestellten Verletzung. Der Arzt teilt dir mit, ob eine Operation notwendig ist oder nicht. Bei der Ellenbogenluxation beträgt die Heilungsdauer abhängig von der Therapie bis zu 3 Monate.
Konservative Behandlung bei Ellenbogenluxation
Bei einer einfachen Ellenbogenluxation ohne weitere Verletzungen ist keine Operation notwendig. Das Wiedereinrenken des Ellenbogengelenks (Reposition) wird manuell durchgeführt. Da das Einrenken meist schmerzhaft ist, erhältst du ein Schmerzmittel oder eine Kurznarkose. Nach einer Röntgenkontrolle wird dein Arm meist in 90°-Beugestellung ruhiggestellt. Bei einem unkomplizierten Heilungsverlauf kann bereits nach wenigen Tagen die Physiotherapie starten.
Operative Behandlung bei Ellenbogenluxation
Eine Operation der Ellenbogenluxation ist notwendig, falls Schäden an Kapseln, Bändern oder Knorpeln bestehen oder Knochen gebrochen bzw. gesplittert sind. Auch wiederholte Ausrenkungen, verbunden mit einer Instabilität des Ellenbogens, können Grund für eine Operation sein. In seltenen Fällen muss auch operiert werden, wenn sich eine einfache Ellenbogenluxation nicht manuell einrenken lässt.
Orthesen bei der Ellenbogenluxation
Nach erfolgreichem Einrenken des Ellenbogengelenks bekommst du für etwa 7 Tage eine Gipsschiene oder – falls möglich – gleich eine Orthese (orthopädischer Stützapparat) angelegt. Orthesen sind für Ellenbogenluxationen besonders gut geeignet. Die Orthese kann für die Physiotherapie abgenommen und individuell an die Stabilität und Beweglichkeit des Ellenbogengelenks angepasst werden.
Der Einsatz von Bandagen bei der Ellenbogenluxation
Bandagen für Ellenbogenluxationen kommen dann zum Einsatz, wenn du im Alltag oder beim Sport noch Schmerzen hast oder das Ellenbogengelenk instabil ist. Die Bandage ist exakt auf die Form des Ellenbogens zugeschnitten, stabilisiert das Ellenbogengelenk, hält es aber gleichzeitig beweglich. Abhängig von Krankheitsbild und Therapieziel gibt es verschiedene Bandagen mit unterschiedlichen Härtegraden.
Kann eine Ellenbogenluxation Spätfolgen mit sich bringen?
Eine Ellenbogenluxation kann Spätfolgen nach sich ziehen – vor allem, wenn die Verletzung nicht fachgerecht versorgt wird. Mögliche Spätfolgen sind Schmerzen, ein dauerhaft instabiles Ellenbogengelenk, der Verschleiß des Gelenks (Arthrose) oder Gelenksteife bei zu langer Ruhigstellung des Gelenks nach der Ellenbogenluxation. Wann du wieder arbeiten kannst, ist abhängig vom Heilungsfortschritt und von deinem Beruf.
Bedarf es einer Nachbehandlung der Ellenbogenluxation?
Bei einer Ellenbogenluxation ist eine Nachbehandlung notwendig, um möglichst schnell wieder Kraft und Mobilität zu gewinnen. Studienergebnisse zeigen klar, dass der frühzeitige Beginn einer funktionellen Therapie zu weniger Bewegungseinschränkungen führt und einer Gelenksteife entgegenwirkt.
3 Übungen nach einer Ellenbogenluxation
Bereits wenige Tage nach einfachen Ellenbogenluxationen kann mit physiotherapeutischen Übungen begonnen werden. Da sich Bewegungsübungen aber nicht für alle Patienten und Verletzungsmuster gleichermaßen eignen, solltest du zuvor unbedingt ärztlichen und/oder physiotherapeutischen Rat einholen. Dein Arzt sagt dir auch, wie oft du die Übungen hintereinander wiederholen darfst.
Unterarm Curls
Schritt 1
Setze dich auf einen festen Stuhl oder eine andere stabile Sitzgelegenheit. Winkle die Beine 90 Grad ab. Deine Füße stehen fest auf dem Boden.
Schritt 2
Platziere deinen Unterarm auf deinem Oberschenkel, das Handgelenk ragt über das Knie hinaus.
Schritt 3
Richte die Handfläche nach oben und umgreife fest die Hantel. Beuge nun dein Handgelenk nach oben, sodass die Hantel zur Decke zeigt.
Schritt 4
Senke anschließend dein Handgelenk wieder ab und wiederhole die Übung.
Bizeps Curls
Schritt 1
Setze dich auf einen festen Stuhl oder eine andere stabile Sitzgelegenheit. Winkle die Beine 90 Grad ab. Deine Füße stehen fest auf dem Boden.
Schritt 2
Ziehe das Handtuch unter der Kniekehle eines Beines hindurch. Ergreife mit beiden Händen die jeweiligen Enden des Handtuchs.
Schritt 3
Ziehe nun durch das Biegen der Ellenbogen das Handtuch nach oben, um dein Bein anzuheben. Achte darauf, dass du das Bein während der Übung nicht auf dem Boden abstellst.
Vorgebeugtes Seitheben
Schritt 1
Stelle dich schulterbreit hin mit leicht gebeugtem Knie und leicht nach vorne gebeugtem Oberkörper.
Schritt 2
Die Arme hängen seitlich am Körper herab, in jeder Hand hältst du eine Hantel. Hebe die Oberarme seitlich an, sodass sie parallel zum Boden sind.
Schritt 3
Strecke und beuge nun deine Ellenbogen um 90 Grad. Führe die Bewegung nur aus dem Ellenbogen heraus aus und wiederhole die Übung.
Ellenbogenluxation bei Kindern vorbeugen
Die häufigste Ellenbogenluxation beim Kind ist die Radiusköpfchen-Subluxation, bei der ein Teil des Unterarmknochens (Speiche) ausgerenkt ist. Sie zählt zu den häufigsten Verletzungen im Vorschulalter. Ursachen sind meist ein Hinterherziehen des sich wehrenden Kindes am Handgelenk oder das beliebte Spiel „Engelchen flieg“. Der Verletzung kann vorgebeugt werden, indem du dein Kind beim Hochheben an beiden Armen oder besser unter dem Arm anfasst. Auf ein Umherschwingen des Kindes an den Unterarmen sollte verzichtet werden – auch wenn es Spaß macht.
Fazit
Das Gelenk des Ellenbogens verbindet den Oberarm mit dem Unterarm und ermöglicht eine vielfältige Beweglichkeit. Eine Luxation des Ellenbogens ist eine ernsthafte Verletzung, die durch Stürze oder direkte Gewalt entstehen kann. Schmerzen, Schwellungen und Fehlstellungen sind die Leitsymptome. Behandelt wird die Ellenbogenluxation entweder konservativ oder operativ. Eine reibungslose Zusammenarbeit von Ärzten, Physiotherapeuten und Sanitätshäusern ermöglichen eine bestmögliche Versorgung und schnelle Heilung für die Patienten.
Oft gefragt
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