Alles über Gicht – Symptome, Ursachen, Therapie
Einleitung
Gicht ist eine weitverbreitete Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhte Harnsäure-Werte im Blut entsteht. Diese führen zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken, was schmerzhafte Gichtanfälle verursacht. Besonders betroffen sind häufig die Zehen, das Knie oder auch die Finger.
Dieser Artikel bietet dir einen umfassenden Überblick über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Gicht. Du erfährst, wie du einen akuten Gichtanfall erkennst, welche Therapien zur Verfügung stehen und wie du durch eine bewusste Ernährung deine Harnsäure-Werte senken kannst.
Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch zu hohe Harnsäure-Werte im Blut verursacht wird.
Ein Gichtanfall tritt häufig plötzlich auf und verursacht starke Schmerzen, insbesondere in den Gelenken von Zehen, Knien und Fingern.
Typische Symptome sind Rötungen, Schwellungen und Entzündungen der betroffenen Gelenke.
Eine bewusste Ernährung und eine medikamentöse Behandlung können helfen, die Harnsäure-Werte zu senken und Gichtanfälle zu verhindern.
Eine frühzeitige Diagnose und langfristige Therapie sind entscheidend, um die Krankheit zu kontrollieren.
Was ist Gicht?
Beschreibung der Krankheit
Gicht entsteht durch erhöhte Harnsäure-Werte im Blut und ist eine entzündliche Gelenkerkrankung. Normalerweise wird Harnsäure durch den Urin ausgeschieden. Ist jedoch die Konzentration der Harnsäure zu hoch, bilden sich Kristalle, die sich in den Gelenken ablagern und heftige Schmerzen sowie Entzündungen verursachen. Die Krankheit tritt häufig in den Gelenken von Füßen, Knien, Händen und Fingern auf und verursacht plötzliche, starke Gichtanfälle.
Geschichte und Hintergrundinformationen
Die Gicht ist keine moderne Erkrankung – sie wurde bereits in der Antike beschrieben und war über Jahrhunderte als „Krankheit der Könige“ bekannt, da sie häufig bei Menschen mit einem fleisch- und alkoholreichen Lebensstil auftrat. Besonders wohlhabende Menschen litten an Gicht, weil die Erkrankung mit einer protein- und purinreichen Ernährung sowie übermäßigem Alkoholgenuss in Verbindung gebracht wurde. Heute wissen wir, dass auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. Die Gicht kam also in der Geschichte schon unzählige Male vor. Das deutsche Wort Gicht stammt ab von dem althochdeutschen Wort „Gegihte“ – was so viel wie „Gliederlähmung“ bedeutet.
Relevante Statistiken
Laut Studien tritt Gicht bei etwa 1–2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung auf, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. In Europa und den USA sind die Werte der Harnsäure bei vielen zu hoch – so sind sie bei etwa 21 Prozent der Männer und 9 Prozent der Frauen erhöht. Besonders gefährdet sind Menschen über 40 Jahre, aber auch junge Erwachsene können betroffen sein, insbesondere bei familiärer Vorbelastung. Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung können Gichtanfälle reduziert werden – außerdem kannst du durch eine Ernährungsumstellung deine Harnsäurewerte effektiv senken.
Symptome und Anzeichen von Gicht
Die ersten Anzeichen und Gicht-Symptome treten oft plötzlich und unerwartet auf. Die häufigste Form eines Gichtanfalls betrifft das Großzehengelenk, aber auch andere Gelenke wie Knie, Finger und Knöchel können betroffen sein. Ein typischer Gichtanfall beginnt in der Regel nachts und äußert sich durch starke Schmerzen, Schwellungen und Rötungen am betroffenen Gelenk. Die Haut über dem Gelenk kann sich spannen und glänzen, und das Gelenk wird sehr empfindlich auf Berührungen reagieren.
Neben den Gelenkschmerzen treten häufig auch Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl und Gliederschmerzen in den Beinen auf, die sich durch Schwellungen und Bewegungseinschränkungen bemerkbar machen. Insbesondere an den Fingern kann sich Gicht durch schmerzhafte Knötchen bemerkbar machen, die im Laufe der Zeit zu Gelenkdeformitäten führen können.
Zu den häufigsten Symptomen gehören:
starke Schmerzen in den Gelenken (insbesondere in den Zehen, Fingern und Knien)
Schwellung und Rötung der betroffenen Stellen
Überwärmung der Haut über dem Gelenk
Bewegungseinschränkungen und Druckempfindlichkeit
Ursachen und Risikofaktoren von Gicht
Hohe Harnsäurewerte
Der Hauptgrund für die Entstehung von Gicht sind erhöhte Harnsäure-Werte im Blut. Normalerweise wird Harnsäure über den Urin ausgeschieden, doch wenn die Produktion im Körper zu hoch ist oder die Ausscheidung unzureichend funktioniert, steigt der Harnsäurespiegel an. Dies führt dazu, dass sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern, was die typischen Entzündungen und Schmerzen verursacht. Menschen mit hohen Harnsäurewerten haben ein deutlich höheres Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden.
Einfluss von Ernährung und Lebensstil
Eine purinreiche Ernährung, die durch den Verzehr von rotem Fleisch, Meeresfrüchten und alkoholischen Getränken geprägt ist, kann den Harnsäurespiegel im Blut erhöhen. Purine werden im Körper in Harnsäure umgewandelt, weshalb der Konsum dieser Lebensmittel ein wesentlicher Risikofaktor für Gicht ist. Zusätzlich tragen Bewegungsmangel und Übergewicht dazu bei, dass sich die Krankheit entwickelt, da Fettgewebe die Harnsäureproduktion beeinflusst. Ein gesunder Lebensstil und eine bewusste Ernährung bei Gicht können das Risiko für eine Erkrankung deutlich verringern.
Genetische Faktoren
Eine genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Entstehung von Gicht. Menschen, deren Familienmitglieder an Gicht erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko, selbst daran zu erkranken. Studien zeigen, dass genetische Faktoren die Fähigkeit des Körpers beeinflussen, Harnsäure effizient abzubauen.
Weitere Faktoren wie bestimmte Medikamente, Alkoholmissbrauch oder andere Krankheiten wie Diabetes und Bluthochdruck können ebenfalls zur Erhöhung der Harnsäure führen und das Risiko für Gicht erhöhen. Außerdem gibt es manche Erkrankungen, wie z.B. Polymyalgia rheumatica, die ähnliche Symptome wie Gicht verursachen – diese sollten bei der Diagnose unbedingt in Betracht gezogen werden.
Was ist ein Gichtanfall?
Ein Gichtanfall tritt auf, wenn sich Harnsäurekristalle in einem Gelenk ablagern und eine akute Entzündung verursachen. Die Anfälle kommen meist plötzlich und sind durch starke, stechende Schmerzen, Rötungen und Schwellungen im betroffenen Gelenk gekennzeichnet. Häufig beginnt ein Gichtanfall in der Nacht und betrifft oft das Großzehengelenk. Die Schmerzen können so intensiv sein, dass selbst die Berührung der Bettdecke unangenehm ist.
Die Dauer eines Gichtanfalls variiert, kann aber von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen reichen. Unbehandelt kann ein Anfall wiederkehren und langfristig zu Gelenkschäden führen. Bei einem Gichtanfall sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden, um die Entzündung zu kontrollieren und weiteren Schüben vorzubeugen.
Bluttests und Harnsäuremessung zur Diagnose von Gicht
Die Diagnose von Gicht basiert in der Regel auf klinischen Symptomen und einer Messung der Harnsäure im Blut. Ein erhöhter Harnsäurespiegel deutet oft auf Gicht hin, allerdings können die Werte während eines akuten Anfalls auch normal sein. Deswegen sind zusätzliche Tests wie die Untersuchung der Gelenkflüssigkeit nötig, um die Ablagerung von Harnsäurekristallen zu bestätigen.
Bluttests dienen dazu, die Harnsäurewerte mittels einer Tabelle zu messen und eventuelle Abweichungen vom Harnsäure-Normalwert festzustellen. Ein Harnsäurewert über 6,8 mg/dl gilt als kritisch (bei Frauen über 5,7 mg/dl) , da sich bei dieser Konzentration Harnsäurekristalle bilden können. Somit ist die Harnsäure über 6,8 mg/dl zu hoch. Um die genaue Ursache der Symptome zu ermitteln, kann der Arzt auch die Funktion der Nieren überprüfen, da eine eingeschränkte Nierenfunktion häufig zu einer Erhöhung der Harnsäure führt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Gicht
Die Behandlung von Gicht zielt darauf ab, akute Gichtanfälle zu lindern, den Harnsäurespiegel langfristig zu senken und so zukünftige Schübe zu verhindern. Hierbei gibt es verschiedene Ansätze, um die Symptome zu bekämpfen und den Krankheitsverlauf zu kontrollieren.
Medikamentöse Therapien
Zur Linderung der Schmerzen und Entzündungen während eines akuten Gichtanfalls werden entzündungshemmende Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) eingesetzt. Zudem können Kortikosteroide oder Colchicin verabreicht werden, um die Symptome schnell zu bekämpfen. Für die langfristige Behandlung kommen Harnsäuresenker wie Allopurinol oder Febuxostat zum Einsatz, die die Harnsäure im Blut reduzieren und somit weiteren Anfällen vorbeugen. Doch helfen die Präparate auch, wenn es schnell gehen muss? Gicht: Was hilft schnell? In akuten Phasen kann die Einnahme von Medikamenten die Beschwerden innerhalb weniger Stunden lindern.
Alternative Therapien
Langfristiges Management und Prävention
Langfristig spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Gichtbehandlung. Eine purinarme Ernährung ist wichtig, um die Harnsäurewerte zu kontrollieren. Der Verzehr von rotem Fleisch, Meeresfrüchten und alkoholischen Getränken sollte reduziert werden. Stattdessen sind pflanzliche Proteine und fettreduzierte Milchprodukte zu empfehlen, da sie helfen können, den Harnsäurespiegel zu senken.
Regelmäßige Bewegung und ein normales Körpergewicht tragen ebenfalls dazu bei, das Risiko für zukünftige Gichtanfälle zu verringern.
Wie du mit Schmerzen und Schüben bei Gicht umgehst
Ein akuter Gichtanfall kann extrem schmerzhaft sein und das betroffene Gelenk stark beeinträchtigen. Schnelle Linderung lässt sich durch entzündungshemmende Medikamente erreichen, aber es gibt auch einige Maßnahmen, die du selbst ergreifen kannst, um den Schmerz zu reduzieren und den Schub besser zu bewältigen.
Tipps zur Schmerzlinderung bei einem Gichtanfall:
Kühlung: Das Auflegen von kalten Kompressen auf das betroffene Gelenk kann helfen, Schwellungen und Schmerzen zu lindern.
Ruhe und Hochlagerung: Vermeide es, das betroffene Gelenk zu belasten. Das Hochlagern des Beins oder Arms kann die Schwellung reduzieren.
Flüssigkeitszufuhr: Trinke viel Wasser, um die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren zu fördern und den Harnsäurespiegel zu senken.
Ernährung anpassen: Vermeide während eines Gichtschubs purinreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Meeresfrüchte und Alkohol.
Was darf man bei Gicht nicht essen? Besonders purinreiche Lebensmittel sind zu vermeiden, um die Harnsäureproduktion nicht weiter zu erhöhen.
Eine bewusste Lebensweise und der gezielte Umgang mit Schmerzen können dir helfen, Gichtanfälle besser zu kontrollieren und die Häufigkeit der Schübe zu verringern. Außerdem können Muskelschmerzen während eines Gichtschubs ebenfalls auftreten, da die umliegenden Muskeln durch Entzündungen in den Gelenken beansprucht werden. Hier erfährst du mehr über die Ursachen und Behandlung von Muskelschmerzen.
Fazit
Gicht ist schmerzhaft. Trotzdem ist sie eine behandelbare Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhte Harnsäure-Werte im Blut verursacht wird. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Therapien spielen eine wichtige Rolle, um die Häufigkeit von Gichtanfällen zu reduzieren und langfristige Schäden an den Gelenken zu vermeiden. Durch eine bewusste Lebensweise, die richtige Ernährung und die medikamentöse Senkung der Harnsäure können Betroffene die Krankheit effektiv in den Griff bekommen und die Lebensqualität verbessern. Denke auch daran, regelmäßig ärztlichen Rat einzuholen und eine individuelle Behandlung anzustreben.
Oft gefragt
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