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Hilfe bei Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft

Aktualisiert am 02.04.2025 |
8 Min. Lesezeit
Geprüft von:Partner Management

Einleitung

Die Schwangerschaft kann wundervolle Momente mit sich bringen. Gleichzeitig durchläuft der Körper in dieser Zeit auch viele Veränderungen, die herausfordernd sein können. Eine häufige Begleiterscheinung während der Schwangerschaft sind Symphysenschmerzen, welche Bewegungseinschränkungen im Alltag verursachen können. In diesem Ratgeber erfährst du, was Symphysenschmerzen sind, welche Ursachen dahinterstecken und welche Behandlungsmöglichkeiten die Schmerzen lindern können.

Das Wichtigste in Kürze
  • Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft entstehen durch eine Überbelastung oder Entzündung der Schambeinfuge (Symphyse), die beide Beckenhälften mit Faserknorpel verbindet.

  • Typische Symptome sind Schmerzen im Schambereich, die sich bei Gehen, Treppensteigen oder wiederholenden Beinbewegungen verstärken.

  • Die Schmerzen können durch Schonung, Physiotherapie, und unterstützende Hilfsmittel gelindert werden.

Was sind Symphysenschmerzen?

Die Symphyse ist eine Verbindung zwischen zwei Knochen, die aus Faserknorpel besteht. Auch bekannt als "unechtes Gelenk", ermöglicht sie eine Elastizität und Dämpfung, ist aber weniger beweglich als ein echtes Gelenk. Zwischen den beiden Beckenhälften sorgt die verbindende Symphyse –oder Schambeinfuge – für Stabilität und Abfederung. Wird diese überlastet oder entzündet, so können sich Symphysenschmerzen im Schrittbereich äußern. Anders als bei einer dauerhaften Symphysenlockerung können diese Schmerzen oft auch vorübergehend und hormonell bedingt auftreten, weshalb sie eine häufige Nebenwirkung der Schwangerschaft darstellen können. Symphysenschmerzen treten während der Schwangerschaft häufig im 2. Trimester auf, da das wachsende Baby Druck auf das Becken ausübt. Unterleibschmerzen können jedoch bereits im 1. Trimester der Schwangerschaft aufgrund der hormonellen Veränderungen entstehen.

Symphysenschmerzen sollten rechtzeitig behandelt werden, um eine mögliche Symphysenlockerung in der Schwangerschaft zu vermeiden.

Ursachen und Symptome bei Symphysenschmerzen

Symphysenschmerzen entstehen meist durch eine Kombination aus hormonellen Veränderungen, körperlicher Belastung und veränderter Körperhaltung. Faktoren, die während der Schwangerschaft besonders ausgeprägt sind. In der Regel sind die Symptome leicht erkennbar, sollten jedoch von einem Arzt abgeklärt werden, um andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Wie entstehen Symphysenschmerzen?

Während der Schwangerschaft wird das Hormon Relaxin vermehrt ausgeschüttet, welches die Symphyse sowie die umliegenden Bänder und Gelenke auflockert. Dieser Prozess schafft Platz für das wachsendes Baby und bereitet den Körper auf die bevorstehende Geburt vor. Allerdings hat diese Lockerung auch Auswirkungen auf die Stabilität im Beckenbereich: Belastungen können weniger effektiv abgefedert werden, wodurch die Anfälligkeit für Schmerzen im Schambein und den umliegenden Strukturen erhöht wird. Auch die Blutgefäße werden gelockert, welches zusätzlich zur Entstehung von Krampfadern beitragen kann.

Durch das Wachstum des Babys verändert sich der Körper, besonders im Bauchbereich. Dies kann oft dazu führen, dass das Bauchgewicht durch eine veränderte Haltung ausgeglichen wird. Eine Fehlhaltung kann das Schambein und das Becken stärker beanspruchen und dabei Schmerzen in der Leiste verursachen. Die Symphyse kann in der Schwangerschaft daher durch das zusätzliche Gewicht und die daraus resultierende Schonhaltung belastet werden.

Auch bestimmte Tätigkeiten oder Positionen können die Beschwerden verschärfen. Langes Gehen, häufiges Aufstehen und Hinsetzen sowie das Stehen auf hartem Boden können im Schambein Schmerzen durch die wiederholte Belastung des Beckens verstärken. Auch Positionen, die das Spreizen der Beine erfordern, wie das Beinheben beim Anziehen der Schuhe, können die Beschwerden verschlimmern und die Instabilität im Beckenbereich erhöhen.

Unterleibsschmerzen in der Frühschwangerschaft sind keine Seltenheit. Halten die Schmerzen jedoch an oder werden stärker, sollte ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.

Anzeichen und Diagnose

Symphysenschmerzen äußern sich oft durch stechende oder dumpfe Schmerzen im Schambereich. Diese können sich auch wie ein Ziehen im Unterleib oder reguläre Bauchschmerzen in der Schwangerschaft anfühlen. Langfristig können sie die Bewegungsfreiheit und Lebensqualität erheblich einschränken, weshalb es ratsam ist, sich mit den Anzeichen vertraut zu machen.

Zu den typische Symptomen gehören:

  • Schmerzen im Schambein: Diese äußern sich häufig an der Vorderseite des Beckens, besonders beim Gehen oder Drehen.

  • Schmerzen in der Hüfte: Beim Beugen oder beim Seitenschlafen können sich Schmerzen in der Hüfte bemerkbar machen.

  • Leistenschmerzen: Schmerzen in der Leiste beim Gehen sowie Bewegungen wie Beinspreizen oder das Anziehen der Beine können auf Symphysenschmerzen hindeuten.

  • Druckempfindlichkeit: Diese kann sich besonders im Bereich der Symphyse zeigen, oft bei längerem Stehen oder Gehen. Schmerzen im Unterleib beim Hinsetzen und Aufstehen können ebenfalls entstehen.

  • Schmerzen beim Beinheben: Typische Situationen, in denen der Schmerz ausgelöst wird, sind das Anziehen von Schuhen oder das Treppensteigen. Auch ziehende Schmerzen im Bein beim Sitzen und Liegen können auf eine Überbelastung der Symphyse hinweisen.

In der Regel erfolgt die Diagnose durch eine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Schmerzbereich abtastet und Bewegungen des Beckens testet. In manchen Fällen kann eine Bildgebung wie ein Röntgenbild oder eine Ultraschalluntersuchung erforderlich sein, um andere Ursachen auszuschließen, besonders bei starken oder langanhaltenden Schmerzen.

Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn die Schmerzen trotz Ruhe und Entlastung nicht nachlassen oder immer wieder auftreten. Ebenso bei Schwellungen, sichtbaren Veränderungen oder einer Ausbreitung der Schmerzen auf andere Körperbereiche wie den Oberschenkel oder Rücken. Starke Symphysenschmerzen können den Alltag erheblich beeinträchtigen, weshalb eine frühzeitige Abklärung wichtig ist, um die genaue Ursache zu bestimmen und geeignete Behandlungsmaßnahmen einzuleiten.

Behandlungsmethoden

Behandlungsmethoden

Verschiedene Ansätze können zur Linderung von Symphysenschmerzen beitragen. Eine davon ist die Physiotherapie. Gezieltes Beckenbodentraining dient dazu, die Muskulatur im Beckenbereich zu stärken und die Stabilität zu fördern. Der Physiotherapeut kann auch Techniken zur Entlastung des Beckens und zur Verbesserung der Körperhaltung vermitteln.

Hilfsmittel wie Kompressionsbandagen, Beckengurte oder Schwangerschaftskissen zur Unterstützung des Beckenbereichs können ebenfalls eingesetzt werden, um das Becken zu stabilisieren und den Druck auf die Symphyse zu verringern. Auch die Nutzung von Gehhilfen wie Krücken, Rollatoren oder Gehstöcke kann eine angenehmere Fortbewegung trotz der Schmerzen ermöglichen.

In einigen Fällen können auch Schmerzmittel während der Schwangerschaft zur Schmerzlinderung in Erwägung gezogen werden. Diese sollten jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden sollten, um mögliche Risiken für die Schwangerschaft auszuschließen.

Je früher eine Behandlung eingeleitet wird, desto eher werden auch Beschwerden gelindert und der Alltag erleichtert. Wichtig ist, dass die Behandlung auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt und mit einem Arzt abgesprochen ist.

Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen

Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft vorbeugen

Schon einfache Maßnahmen können einen großen Unterschied bei der Prävention von Symphysenschmerzen machen. Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft im 2. Trimester treten häufig durch die veränderte Körperhaltung und die zunehmende Belastung des Beckens auf. Eine ergonomische Sitz- und Liegehaltung kann dafür sorgen, dass dein Becken geschont bleibt. Beim Sitzen sollte der Rücken gut gestützt und die Hüften leicht über den Knien positioniert sein, um unnötigen Druck zu vermeiden. Auch im Schlaf sollte darauf geachtet werden, dass das Becken durch seitliches Liegen stabilisiert wird – hierbei kann auch ein Schwangerschaftskissen unterstützen.

Plötzliche Bewegungen wie das Drehen des Oberkörpers oder das weite Spreizen der Beine können zusätzlichen Druck auf die Symphyse ausüben und sollten daher vermieden werden. Stattdessen sind sanfte Bewegungen und das Anheben der Beine in stabileren Positionen empfehlenswert.

Achte auf eine gute Körperhaltung und vermeide abrupte Bewegungen sowie schwere Belastungen der Beine und des Beckens. Sanfte Bewegungen und schonende Sportarten helfen, das Becken zu entlasten und den Schmerzen vorzubeugen.

Tipps zur Entlastung im Alltag:

  • Setze dich beim Schuhe binden auf einen Stuhl oder Hocker, um deinen Rücken zu schonen.

  • Stütze dich beim Treppensteigen an den Handläufen ab und bewege dich dabei langsam und kontrolliert aufwärts. Dadurch wird das Becken gleichmäßiger belastet.

  • Nutze beim Aufstehen Armlehnen oder lehne dich nach vorne, um den Druck auf das Becken zu minimieren.

Schon kleine Anpassungen im Alltag können helfen, Schmerzen zu vermeiden und die Symphyse zu schonen. So wird das Wohlbefinden während der Schwangerschaft gefördert und Beschwerden können auf sanfte Weise vorgebeugt werden.

Schwangerschaftsbandage zur Linderung von Symphysenschmerzen

Eine Schwangerschaftsbandage kann zur Linderung von Symphysenschmerzen beitragen, indem sie den Rücken, Bauch und Becken stützt und stabilisiert. Indem sie die Kippung des Beckens korrigiert, kann sie den Druck auf die Symphyse verringern. Längere Aktivitäten wie Stehen oder Gehen können so komfortabler ausgeführt werden. Eine Schwangerschaftsbandage kann in Erwägung gezogen werden, wenn sich die Schmerzen weiter verstärken.

Symphysenschmerzen während der Geburt und danach

Symphysenschmerzen können nicht nur im Laufe der Schwangerschaft auftreten, sondern auch während der Geburt zu erheblichen Beschwerden führen. Bestimmte Geburtspositionen helfen, den Druck auf das Becken zu verringern und Beschwerden zu lindern. Auch nach der Geburt sind gezielte Maßnahmen wie sanfte Bewegung, Wärmebehandlungen und Beckenbodentraining wichtig, um die Heilung zu unterstützen.

Geburtspositionen zur Entlastung der Symphyse

Während der Geburt öffnet sich das Becken, wodurch die Symphyse weiter gelockert wird. Die typische Geburtsposition mit gespreizten Beinen kann daher sehr schmerzhaft sein. Bestimmte Geburtspositionen helfen, die Symphyse zu entlasten und den Druck auf das Becken zu reduzieren. Dazu gehören:

  • Aufrecht stehende Positionen oder das Sitzen auf einem Geburtsball können helfen, das Becken zu öffnen und die Symphyse weniger zu belasten.

  • Seitliches Liegen kann dazu beitragen, das Becken zu stabilisieren und die Schmerzen während der Wehen zu lindern.

  • Der Vierfüßlerstand kann das Becken lockern und den Druck auf die Symphyse verringern.

Umgang mit Symphysenschmerzen nach der Geburt

Nach der Geburt bleibt das Relaxin-Hormon oft im Körper und damit meistens auch der Symphysenschmerz. In dieser Zeit sind sanfte Bewegungen und ausreichend Ruhephasen wichtig, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Auf die Körperhaltung sollte nach der Geburt besonders geachtet werden, da sich beim Stillen schnell eine gekrümmte Haltung einschleichen kann.

Wärmebehandlungen, wie ein warmes Bad oder eine Wärmflasche auf dem unteren Rücken und Beckenbereich, können zusätzliche Linderung verschaffen. Darüber hinaus kann Beckenbodentraining, dabei helfen, die Muskulatur zu stärken und das Becken langfristig zu stabilisieren. Dieses sollte jedoch nach Absprache mit einem Arzt oder Physiotherapeuten erfolgen.

Rückbildung und Heilungsprozess

Die Rückbildung nach der Geburt ist entscheidend für die Heilung der Symphyse und die Wiederherstellung der Beckenstabilität. Der Heilungsprozess dauert in der Regel bis zu einigen Wochen und kann durch Erholungsmaßnahmen unterstützt werden. Dazu gehören:

  • Rückbildungsgymnastik, um die Beckenbodenmuskulatur und die umliegenden Strukturen zu stärken.

  • Gezielte Physiotherapie, die auf die Wiederherstellung der Beckenstabilität abzielt und die Rückbildung unterstützt.

  • Geduld und langsame Einführung von Aktivitäten, da der Heilungsprozess einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Fazit

Symphysenschmerzen sind eine häufige Begleiterscheinung der Schwangerschaft, die durch hormonelle Veränderungen und das Wachstum des Babys verursacht werden. Sie können das Wohlbefinden und die Bewegungsfreiheit beeinträchtigen, lassen sich jedoch durch gezielte Maßnahmen wie Physiotherapie, Hilfsmittel und ergonomische Anpassungen im Alltag lindern. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um langfristige Beschwerden zu vermeiden. Auch nach der Geburt sind Rückbildungsgymnastik und Physiotherapie entscheidend, um die Beckenstabilität wiederherzustellen und die Heilung zu fördern. Mit der richtigen Unterstützung können Symphysenschmerzen effektiv gemildert werden.

Oft gefragt

Mitarbeiter bei joviva, Mona Zaqqa, Content Creator
Mona Zaqqa
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