Inkontinenz nach Prostata-OP: Behandlung & Alltagstipps
Einleitung
Du leidest an häufigem Harndrang auch in der Nacht? Vielleicht auch an Nachtinkontinenz? Beim Wasserlassen ist der Harnstrahl schwach und du spürst ein unschönes Brennen? Dies sind typische Prostatabeschwerden, die eventuell eine Operation notwendig machen können. Doch viele Männer haben Angst vor der Prostataoperation, da sie unschöne Folgen haben kann – etwa Inkontinenz, die nach einer Prostata-OP tatsächlich recht häufig auftritt, aber kein Grund zum Verzweifeln ist.
Inkontinenz kommt nach der Prostataoperation häufig vor, verschwindet jedoch meist nach einigen Monaten wieder.
Gehe zum Arzt und lass deine Prostata untersuchen, wenn sich deine Harnblase nicht komplett entleeren lässt.
Eine der wichtigsten Ursachen für Inkontinenz beim Mann ist eine vergrößerte Prostata.
Deine Lebenserwartung ist ohne Prostata nicht geringer als die eines Mannes mit Prostata.
Eine Gewichtszunahme nach einer Prostata-OP kommt vor (aufgeblähter Bauch, Verstopfung), sollte sich aber binnen weniger Wochen wieder normalisieren.
Gründe für Inkontinenz nach Prostata-OP
Inkontinenz – umgangssprachlich häufig als Blasenschwäche bezeichnet – tritt besonders häufig bei einer Totalentfernung der Prostata (radikale Prostatektomie) auf. Dies liegt nicht zuletzt an der Lage der Prostata. Wird sie entfernt, müssen dafür auch Teile der Harnröhre und der innere Blasenschließmuskel entnommen werden. Nach dem Eingriff ist dann nur noch der äußere Schließmuskel für das Halten des Harns zuständig. So kann es – zumindest vorübergehend – zu einer Schließmuskelschwäche kommen.
Behandlungsoptionen nach einer Prostata-OP
Wenn du nach einer Prostata-Operation unter Inkontinenz leidest, so hast du dafür verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Du musst dich aber nicht für eine entscheiden, sondern kannst mehrere miteinander kombinieren. Besprich dich dazu am besten mit deinem Arzt.
Beckenbodentraining
Egal, ob du eine Prostatakrebsoperation hinter dich gebracht hast oder den Eingriff wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung hast durchführen lassen – Beckenbodentraining hilft. Es wirkt gut gegen Inkontinenz und stärkt zudem die Potenz, da es die Durchblutung anregt.
Elektro- und Magnetfeldstimulation
Feine elektrische Impulse oder Magnetfelder stimulieren bei dieser Behandlungsmethode die Nerven, die Einfluss auf die Harnblase und deren Verschlussmechanismen haben. Die Elektro- und Magnetfeldstimulation lässt sich bestens mit einem regelmäßigen Beckenbodentraining kombinieren.
Künstlicher Schließmuskel
Bei sehr schweren Fällen von Inkontinenz kann es sein, dass dein Arzt dir empfiehlt, einen künstlichen Schließmuskel einsetzen zu lassen. Dabei wird ein sogenannter Cuff (eine Druckmanschette) um die Harnröhre gelegt. Der Cuff wird über eine mit der Hand zu bedienende Pumpe mit Luft oder Flüssigkeit aufgefüllt und verschließt so die Harnröhre.
Vorbeugungsmaßnahmen vor einer Prostata-OP
Hat dir dein Arzt zu der Operation geraten, so lass dich gut beraten, welche Art der Prostata-OP für dich die beste ist. Bei einer gutartigen Vergrößerung ist die am häufigsten angewandte Methode, dass die Prostata „geschält“ wird. Das bedeutet: Deine Prostata wird ganz oder teilweise über die Harnröhre entfernt. Du hast dabei die Wahl: Eine Prostata-Ausschälung kann unter ambulanter Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt werden. Allerdings ist dieser auch TURP genannte Eingriff eine Operation mit Nachwirkungen (TURP steht für transurethrale Resektion der Prostata). Dazu gehören trockener Samenerguss, Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin und eine in der Regel vorübergehende Inkontinenz. Suche dir deshalb für den Eingriff auf jeden Fall einen Arzt, dem du vertraust und der bereits viel Erfahrung mit dem Schälen der Prostata gesammelt hat.
Alltag mit Inkontinenz nach Prostata-OP
Du leidest nach einer Prostata-OP unter Inkontinenz? Keine Sorge, du musst den Kopf nicht hängen lassen! Denn es gibt viele Möglichkeiten, wie du deine gewohnte Lebensqualität dennoch erhalten kannst. So kannst du zum Beispiel zu Hilfsmitteln greifen und so weiterhin ein aktives Leben führen. Damit das klappt, haben wir für dich ein paar Tipps und einfache Inkontinenzmaßnahmen zusammengetragen. Eines ist jedoch ganz wichtig: Deine Inkontinenz ist kein Grund zur Scham!
Verwende Inkontinenzhilfsmittel wie Vorlagen, Inkontinenzwäsche und Kondom-Urinale. Sie helfen dir, dich im Alltag sicherer zu fühlen, zumal Angst und Stress die Situation oft nur verschlimmern und zur sogenannten Belastungsinkontinenz führen können. Dabei kommt es zu einem unwillkürlichen Urinverlust, ohne einen zuvor spürbaren Harndrang.
Gehe häufig genug auf die Toilette. Zögere den Toilettengang nicht hinaus, gehe aber auch nicht zu häufig. Beides kann die Blase reizen und zu einer Verschlimmerung der Inkontinenz führen.
Achte auf dein Gewicht. Wenn du weniger Kilos mit dir herumträgst, schont das – neben vielem anderen – auch deine Blase.
Beckenbodentraining: Du solltest deinen Beckenboden so oft wie möglich trainieren. Denn das kräftigt deine Muskulatur und kann helfen, die Kontrolle über deine Blase zurückzubekommen. Übrigens: Stuhlinkontinenz deutet ebenfalls auf eine zu schwache Beckenbodenmuskulatur hin. Auch in diesem Fall ist das Training sinnvoll.
Sport: Vermeide Sport mit harten, ruckartigen Bewegungen und entscheide dich stattdessen für Sportarten, bei denen die Blase weniger belastet wird. Dazu gehören zum Beispiel Yoga, Walking, Fahrradfahren und Schwimmen.
Fazit
Leider ist Inkontinenz noch immer häufig schambehaftet. Ein Grund ist vielleicht, dass auch Erkrankungen wie Demenz und Inkontinenz eng miteinander verbunden sind. Lass dich davon nicht verunsichern – und schon gar nicht entmutigen! Oft geht die Inkontinenz nach einer Prostata-OP nach einigen Monaten wieder weg. Damit das gelingt, kannst du selbst in den meisten Fällen aktiv beitragen, zum Beispiel indem du regelmäßig Beckenbodentraining machst. Und selbst wenn die Inkontinenz bleibt – es gibt viele Hilfsmittel, dank derer du in deinem Alltag nicht auf Lebensqualität verzichten musst.
Oft gefragt
Unsere Spezialisten beraten Dich gerne über die von Deinem Arzt empfohlenen Hilfsmittel.