Stimmen aus dem Sanitätshaus: Fachwissen & Feingefühl
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Immer anders – immer herausfordernd
Zwei Sanitätshausmitarbeiter berichten aus ihrem Alltag – und darüber, was sie an ihrer Arbeit jeden Tag aufs Neue begeistert. Denn die Aufgaben, die in einem Sanitätshaus auf einen warten, sind vielfältig und verantwortungsvoll. Langweilig wird es dort ganz sicher nie, denn der Bedarf an Hilfsmitteln wächst und auch das Angebot wird immer umfangreicher.
Wir haben im Sanitätshaus Hohn in Bonn mit Medizinproduktberater Daniel Dickob-Berten und mit Vertriebsleiter David Steven Zysk gesprochen.
Interview mit Daniel Dickob-Berten
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Interview mit Daniel Dickob-Berten
Daniel Dickob-Berten ist seit 3 Jahren Medizinproduktberater bei der Sanitätshaus Hohn GmbH & Co KG in Bonn.
Wie war dein Weg hin zum Medizinproduktberater?
Ich arbeite jetzt seit drei Jahren im Sanitätshaus. Zuvor habe ich eine klassische Ausbildung im Einzelhandel gemacht und war lange im stationären Handel tätig. Außerdem war ich vier Jahre Sanitäter bei der Bundeswehr. Irgendwann hatte ich dann das Gefühl, ich entwickle nicht mehr weiter, die Arbeit ist immer die gleiche und wiederholt sich. Mein Ziel war es, das Medizinische und das Kaufmännische miteinander zu kombinieren. Ich habe mich dann sehr bald für die Mitarbeit in einem Sanitätshaus entschieden und das mache ich seither mit voller Hingabe. Die Arbeit hier bei Hohn ist tatsächlich meine Passion. Mir gefällt alles gut, aber meine Spezialgebiete sind das Knie und das Sprunggelenk. Ich komme jeden Morgen mit einem guten Gefühl her und gehe abends auch wieder mit einem guten Gefühl nach Hause.
Was ist die größte Herausforderung in deinem Beruf?
Oft kommen Patienten zu uns ins Sanitätshaus, die in Wahrheit noch gar nicht bereit sind für ein Hilfsmittel. Manche sperren sich sogar richtig dagegen. Selbst Menschen, die zum Beispiel eine Gangunsicherheit haben, also eigentlich unbedingt einen Rollator bräuchten. Die stehen dann manchmal bei uns im Laden und sind noch gar nicht so weit, die Situation mental wirklich anzunehmen. Das erleben wir oft. In solchen Fällen müssen wir sehr einfühlsam vorgehen und Überzeugungsarbeit leisten. Manchmal sage ich dann einfach: „Schauen Sie, ich bin halb so alt wie Sie und trage eine Brille. Ich bin darauf angewiesen, kann aber dank meiner Brille wieder richtig gut sehen. Mit einem Rollator ist es das Gleiche. Sie werden schnell feststellen, dass Sie wieder häufiger draußen unterwegs sind und viel aktiver am Leben teilnehmen.“
Gibt es ein Erfolgserlebnis, an das du dich heute noch gern erinnerst?
Ja, so ein Erlebnis gibt es tatsächlich. Ein Patient kam mit einer Stadium-4-Arthrose zu uns – also mit einer Arthrose im Endstadium. In solchen Fällen ist die schützende Knorpelschicht im Knie bereits vollständig abgetragen. Das heißt: Der Betroffene hat bei jedem Schritt Schmerzen. Ich habe dem Herrn dann eine speziell für Arthrose geeignete Orthese angelegt. Ganz vorsichtig ist er ein, zwei Schritte gegangen – und hat dann über das ganze Gesicht gestrahlt. Das zu sehen und zu wissen, dass ich ihm genau das richtige Hilfsmittel geben konnten, das hat mich glücklich gemacht. Das war ein echtes Erfolgserlebnis und tat einfach gut.
Interview mit David Steven Zysk
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Interview mit David Steven Zysk
David Steven Zysk ist Vertriebsleiter bei der Sanitätshaus Hohn GmbH & Co KG in Bonn.
Wie war dein Weg hin ins Sanitätshaus?
Ich arbeite jetzt seit 15 Jahren im Sanitätshaus. Angefangen habe ich im Bereich Kompressionsstrümpfe, Bandagen und Orthesen. Nach meiner Ausbildung hatte ich das Glück in meinen individuellen Fähigkeiten gefördert zu werden. Ich begann Bewegungsanalysen zu machen und bin in den Fachbereich der sensomotorischen Einlagen eingestiegen. Inzwischen bilde ich auch aus und bin der Vertriebsleiter für das ganze Sanitätshaus. Ich weiß daher, wie wichtig eine gute Ausbildung ist und fördere jeden Mitarbeiter nach seinen Talenten und speziellen Interessen.
Was ist jeden Tag deine Motivation?
Mein Ziel ist es, dass sich derjenige, der auf ein Hilfsmittel angewiesen ist, wirklich auf uns als zuverlässigen Partner verlassen kann. Deshalb gebe ich in jeder Situation das Beste. Außerdem finde ich es spannend, dass ständig neue Produkte auf den Markt kommen. Die Branche lebt und entwickelt sich ununterbrochen weiter.
Was bereitet dir am meisten Freude?
Ich finde es sehr wichtig, dass man auch mal über den Tellerrand hinausblickt. Wenn ein Patient mit einem Rezept zu mir kommt und ich denke, okay, er hat jetzt eine Kniebandage verschrieben bekommen, aber meiner Meinung nach könnte er zusätzlich auch Einlagen gebrauchen, dann gehe ich in den Dialog – zunächst mit dem Patienten, dann mit Ärzten oder Pflegekräften. Ich tue einfach alles dafür, dass jeder Patient die optimale und für ihn persönlich geeignete Versorgung bekommt – unabhängig von seinem sozialen oder finanziellen Status.
Was empfindest du persönlich als das Herausforderndste an deiner Arbeit?
Entscheidend ist immer, dass der Patient, der zu uns kommt, den Sinn und die Notwendigkeit des Hilfsmittels, das wir ihm anbieten, nicht nur versteht, sondern emotional auch annimmt. Nur dann ist er nämlich bereit, das Hilfsmittel wirklich regelmäßig zu benutzen. Bei Kompressionsstrümpfen zum Beispiel, da höre ich besonders im Sommer immer wieder: „Ich möchte die jetzt lieber nicht tragen, weil ich dann schwitze.“ Tatsächlich ist es jedoch gerade im Sommer ganz besonders wichtig, die Kompressionsstrümpfe zu tragen, weil die Venen dann häufig erweitert sind, der Patient vielleicht zusätzlich auch noch unter Krampfadern leidet. Dann ist es meine Aufgabe, einerseits auf seine Bedenken einzugehen und sie zugleich mit einem passenden Produkt zu entkräften. So gibt es beispielsweise einen speziellen Strumpf, in den sind Mikropartikel von Aloe Vera eingewebt. Das heißt, man hat also einen kühlenden Strumpf, der die Beine zugleich noch pflegt und somit optimal für den Sommer geeignet ist. Wenn man so etwas hervorholen und dem Patienten anbieten kann, dann ist der wirklich beeindruckt und meist überzeugt. Deshalb ist es wichtig, immer auf dem neusten Stand der Hilfsmittelentwicklung zu sein. Ich persönlich und auch meine Kollegen, wir bemühen uns sehr darum.
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Karin Pütz
Karin Pütz arbeitet als Journalistin und Autorin für verschiedene deutsche Verlage und Fernsehsender. Neben wissenschaftlich-medizinischen Fachbüchern, die in enger Zusammenarbeit mit Ärzten entstanden sind, hat sie Biografien (von Prominenten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens) sowie Kinderbücher veröffentlicht. Darüber hinaus verfügt sie über langjährige Erfahrung als Redakteurin im News-, Wissenschafts- und Magazinbereich.
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