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Osteoarthritis – Symptome, Ursachen und Therapie

Osteoarthritis – Symptome, Ursachen und Therapie

Aktualisiert am 23.10.2024 | 8 Min. Lesezeit
Geprüft von:Angelina Bzdun

Einleitung

Eine der häufigsten Erkrankungen des Skelett-Systems, die weltweit mehr als 300 Millionen Menschen betrifft, ist die Osteoarthritis, im Deutschen auch Osteoarthrose oder schlicht Arthrose genannt. Trotz ihrer Verbreitung gibt es oft Missverständnisse und Verwirrung über die Natur dieser Krankheit. Die richtige Information ist daher entscheidend, um Betroffenen zu helfen, die Symptome ernst zu nehmen und angemessen zu handeln.

Das Wichtigste in Kürze
  • Osteoarthritis, auch bekannt als Arthrose, ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Abbau von Knorpel verursacht wird.

  • Die Erkrankung tritt meist in höherem Alter auf und verursacht starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

  • Schmerzmittel und Physiotherapie lindern die Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium kann ein operativer Gelenkersatz notwendig sein.

  • Präventive Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Gewichtskontrolle tragen dazu bei, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.

Was ist Osteoarthritis?

Die Osteoarthritis bezeichnet eine degenerative Gelenkerkrankung, die im Deutschen als Osteoarthrose oder Arthrose bezeichnet wird. Der aus dem Englischen stammende Begriff sorgt für einige Verwirrung, da die Endung „-itis“ auf eine Entzündung hinweist. Die verschleißbedingte Osteoarthritis hat aber keine primär entzündliche Ursache. Stattdessen kommt es durch Verschleiß und zu hohe und falsche Belastungen zum Knorpelabbau, wodurch die Knochen aufeinander reiben. Dies kann zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Dieser Verschleißprozess betrifft häufig stark belastete Gelenke wie Knie, Hüften und Hände. Aber auch die Hand- und Fingergelenke können betroffen sein. Durch den Abbau des Knorpels kann es zu einer Veränderung der Gelenkstruktur kommen, die manchmal die Bildung von Knochenvorsprüngen einschließt.

Arthrose oder Arthritis? Definitionen im Überblick

Kommst du auch bei den ähnlich klingenden medizinischen Begriffen durcheinander? Und stellst du dir die Frage, was genau der Unterschied ist zwischen Arthrose und Arthritis. Beide Erkrankungen betreffen die Gelenke und die Beschwerden können sich auch sehr ähneln. Die Ursachen und die Behandlungsansätze unterscheiden sich aber deutlich. Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt die genaue Diagnose deiner Gelenkbeschwerden stellt.

Arthrose-Definition (Synonym: Osteoarthrose- oder Osteoarthritis-Definition):

Es handelt sich hierbei um verschiedene Namen für die gleiche Erkrankung. Die Arthrose ist eine verschleißbedingte Erkrankung des Gelenkknorpels. Synonyme sind Gelenkverschleiß, Osteoarthrose und Osteoarthritis. Auch bei der Arthrose kann es durch den Knorpelverschleiß zu entzündlichen Prozessen kommen. Mediziner sprechen dann von einer entzündlich aktivierten Arthrose.

Polyarthrose-Definition:

Eine Polyarthrose liegt vor, wenn mehrere Gelenke gleichzeitig vom Knorpelverschleiß betroffen sind.

Arthritis-Definition:

Bei der Arthritis handelt es sich um die Entzündung eines Gelenks. Die Ursachen hierfür sind meist Infektionen, Immunstörungen oder Stoffwechselkrankheiten.

Symptome und Verlauf von Osteoarthritis

Häufig betrifft Osteoarthritis die Hüft- und Kniegelenke, seltener jedoch die Fuß-, Schulter- und Ellenbogengelenke sowie die Hand- und Fingergelenke. Ist der Gelenkknorpel erst einmal geschädigt, ist der Verlauf der Osteoarthritis meist schleichend, aber progressiv. Dies bedeutet, dass die Symptome im Laufe der Zeit zunehmen und zu einer immer größeren Einschränkung der Gelenkfunktion führen können, die im Alltag stark beeinträchtigend sind.

Osteoarthritis: Die häufigsten Symptome im Überblick

  • wechselnde Schmerzen im betroffenen Gelenk

  • Anlaufschmerz beim Aufstehen von einem Stuhl oder Aussteigen aus dem Auto

  • Schmerzen beim Bergabgehen oder Heruntergehen von Treppen

  • Schmerzen nach längeren Gehstrecken

  • nächtliche Schmerzen, besonders beim Umdrehen im Bett

  • anfänglich stechende oder dumpfe Schmerzen, die zu Dauerschmerzen werden

  • Schwellungen können auftreten, wenn sich durch den Verschleiß die Gelenkinnenhaut und die Gelenkkapsel entzündet

  • durch Knochenanbauten kann zum Beispiel ein Knie einen größeren Umfang haben als das andere

  • verstärkter Schmerz bei feuchtkalter Witterung

Genetische Risikofaktoren und Ursachen der Osteoarthritis

Einer der größten Risikofaktoren für die Entstehung von Osteoarthritis ist das höhere Lebensalter und der damit verbundene Verschleiß des Gelenkknorpels. Doch nicht nur das Alter spielt eine Rolle: Verschiedene Faktoren können das Risiko für die Entstehung einer Osteoarthritis erhöhen. Eine der größten Osteoarthritis-Studien unter der Leitung des Helmholtz Zentrums München konnte genetische Risikofaktoren für die Entstehung der Erkrankung identifizieren. Weitere Osteoarthritis-Ursachen sind Übergewicht, Fehlbelastungen, Fehlstellungen wie z.B. X- oder O-Beine, die das Auftreten einer Kniegelenkarthrose fördern. Auch Verletzungen und bestimmte Grunderkrankungen wie Rheuma, Typ-2-Diabetes oder Gicht können eine Osteoarthritis begünstigen.

Wie kann Osteoarthritis diagnostiziert werden?

  • Anamnese: Der Arzt befragt dich zu deiner Krankheitsgeschichte und deinen Begleiterkrankungen. Für die Diagnosestellung ist wichtig, ob dein schmerzendes Gelenk beruflich oder privat starken Belastungen ausgesetzt ist. Auch der Schmerzcharakter und bei welchen Bewegungen der Schmerz auftritt, gibt dem Arzt Hinweise auf eine Arthrose.

  • Körperliche Untersuchung: Danach untersucht der Arzt dein Gelenk auf Schwellungen und Rötungen, überprüft dessen Beweglichkeit und stellt einen möglichen Druckschmerz fest.

  • Blutuntersuchungen: Laborwerte können einen wichtigen Hinweis auf das Vorliegen einer Entzündung liefern und beim Ausschluss anderer Erkrankungen helfen.

  • Bildgebende Verfahren: Eine Arthrose kann mit einem Röntgenbild in der Regel gut dargestellt werden. Genauere Informationen liefern das CT, das die knöchernen Strukturen dreidimensional darstellt, oder das MRT, das zudem auch Weichteilstrukturen wie Meniskus, Sehnen oder Wassereinlagerungen darstellen kann. Mit der Ultraschalluntersuchung kann der Arzt auch Flüssigkeitsansammlungen im Gelenk entdecken.

  • Gelenkpunktion: Die Gelenkflüssigkeit in der Gelenkkapsel dient als natürliches Schmiermittel und „ernährt“ den Gelenkknorpel. Eine Untersuchung dieser Flüssigkeit kann weitere Hinweise auf die genaue Ursache der Gelenkbeschwerden liefern.

Konservative und operative Therapieoptionen

Osteoarthritis ist zwar nicht heilbar, doch gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Verlauf zu verlangsamen und die Beschwerden zu lindern. Konservative Therapieoptionen wie Physiotherapie können helfen, die Gelenkfunktion zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren.

Unterstützend wirken Schmerzmittel, die gezielt gegen die Symptome eingesetzt werden. Bei einer entzündlich aktivierten Arthrose kann eine Kortison-Injektion hilfreich sein, um die entzündlichen Prozesse einzudämmen. Da Kortison sich aber auch schädlich auf den Gelenkknorpel auswirken kann, sollten Injektionen nur mit Bedacht eingesetzt werden. Ebenso kontrovers diskutiert werden Injektionen mit Hyaluronsäure, die mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen können.

In fortgeschrittenen Fällen kann eine Operation notwendig werden, bei der das geschädigte Gelenk durch eine Prothese ersetzt wird. Diese operative Maßnahme kann den Betroffenen zu einer erheblich besseren Lebensqualität verhelfen.

Unsere Hilfsmittel unterstützen dich während der Osteoarthritis-Behandlung und in der Rehabilitation nach einer Operation.

Prävention und Selbsthilfe bei Osteoarthritis

Bei einem beginnenden Knorpelverlust im Gelenk kannst du einiges selbst tun, um der Arthrose entgegenzuwirken.

  • Vermeide Übergewicht: Jedes Kilo zu viel belastet deine Gelenke.

  • Treibe Sport: Durch regelmäßige Bewegung regeneriert sich dein Gelenkknorpel. Ideal sind Sportarten ohne starkes Abstoppen oder Drehbewegungen.

  • Baue Muskeln auf: Eine gut trainierte Muskulatur hilft bei jeder einzelnen Bewegung mit, deine Gelenke zu entlasten.

  • Ernähre dich gesund: Achte auf eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Obst, Gemüse, Kräutern und Nüssen. Rotes Fleisch und tierische Fette begünstigen Entzündungsprozesse im Körper.

  • Verzichte auf Rauchen und Alkohol: Sowohl Nikotin als auch Alkohol können sich negativ auf die Gelenkgesundheit auswirken.

  • Tausche dich mit anderen Betroffenen aus: Unterstützung erhältst du bei den Selbsthilfegruppen Deutsche Arthrose-Hilfe e.V. oder bei der Deutschen Rheuma-Liga.

Fazit

Osteoarthritis ist eine weitverbreitete degenerative Gelenkerkrankung, die durch den Abbau von Gelenkknorpel und dadurch bedingte Schmerzen und Bewegungseinschränkungen geprägt ist. Obwohl sie nicht heilbar ist, können konservative und operative Therapieoptionen dazu beitragen, die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. Risikofaktoren wie höhere Lebensalter, Übergewicht und Fehlstellungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung, während präventive Maßnahmen wie gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtskontrolle helfen können, das Fortschreiten zu verzögern. Ein frühzeitiger Besuch beim Arzt und die entsprechende Diagnose sind entscheidend, um die Lebensqualität bis ins hohe Alter zu erhalten.

Oft gefragt

Anja Lehner-Ulshöfer
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen