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Tendinitis: Ursachen, Symptome & Behandlung

Tendinitis: Ursachen, Symptome & Behandlung

Aktualisiert am 13.01.2025 | 9 Min. Lesezeit
Geprüft von:Angelina Bzdun

Einleitung

Bei einer Tendinitis ist eine Sehne in deinem Körper entzündet. Häufige Auslöser für diese schmerzhafte Erkrankung sind übermäßige Belastungen beim Sport oder berufliche Tätigkeiten mit sich wiederholenden Bewegungen. Auch degenerative Veränderungen, die mit dem Alter oder bestimmten gesundheitlichen Zuständen einhergehen, können zu einer Sehnenentzündung führen.

In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Hauptursachen und die typischen Symptome und stellen die gängigen Behandlungsmöglichkeiten vor, um Betroffenen eine Orientierungshilfe bei Sehnenentzündungen zu bieten.

Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Tendinitis ist die Entzündung einer Sehne. Die Entzündung ist eine Folge von Überlastung oder Verschleiß und führt zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

  • Eine Sehnenscheidenentzündung betrifft die Schutzhülle (Sehnenscheide) um die Sehne. Beide Zustände können ähnliche Symptome wie Schmerzen und Schwellungen verursachen, aber die Behandlung kann variieren.

  • Typische Symptome sind intensive ziehende oder stechende Schmerzen und Schwellungen.

  • Schonung, Physiotherapie und Schmerzmittel sind die gängigen konservativen Behandlungsmethoden. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein.

Was ist eine Tendinitis?

Sehnen bestehen aus einem festen Bindegewebsstrang und übertragen die Kraft vom Muskel auf den Knochen. Dies ist Voraussetzung, dass wir uns bewegen können. Die meisten Sehnen sind von einer Sehnenscheide umgeben. Sie schützt die Sehne vor Reibung und hilft ihr, geschmeidig über Knochenvorsprünge zu gleiten. Kommt es durch übermäßige Beanspruchung oder Verschleiß mit den Jahren zu Abnutzungen an der Sehne, sind schmerzhafte Verdickungen und Entzündungen die Folge. Spätestens jetzt solltest du handeln und einen Arzt aufsuchen, denn bei zunehmendem Verschleiß der Sehne drohen starke Schmerzen und sogar ein Sehnenriss.

Alle Erkrankungen, bei denen Verschleiß oder Überlastung der Sehne zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen, werden Tendinopathien (Synonyme: Tendopathien oder Tendinosen) genannt. Kommt es bei einer Tendinopathie zu einer Entzündung der Sehne, sprechen Mediziner von einer Tendinitis. Bei einer Tendovaginitis ist die Sehnenscheide von der Entzündung betroffen.

Wo treten Sehnenentzündungen häufig auf?

  • Sehnenentzündung am Handgelenk: Millionen Menschen sitzen täglich vor dem PC und haben eine Maus in der Hand. Und genau diese monotone Bewegung kann auf Dauer zu einer Reizung der Sehne führen und es entsteht eine Tendinitis am Handgelenk, der sogenannte Mausarm.

  • Sehnenentzündung am Ellenbogen: Bekannt ist vor allem der Tennisellenbogen, bei dem der Sehnenansatz im Ellenbogen durch die Belastung beim Tennisspiel entzündet ist.

  • Sehnenentzündung am Fuß: Wenn jeder Schritt an der Ferse schmerzt, solltest du an eine Plantarfasziitis denken. Diese Entzündung resultiert aus einer Überbeanspruchung der Plantarsehne an der Fußsohle. Auch die Achillessehne als stärkste Sehne des Körpers wird häufig beim Sport überbeansprucht und ist dann von Entzündungen betroffen.

  • Sehnenentzündung an der Schulter: Beim Drehen und Heben unserer Arme spielen die Sehnen in der Schulter eine wichtige Rolle. Kommt es zu einer Über- oder Fehlbelastung, z.B. durch das Anheben zu schwerer Lasten, kann das in den betroffenen Sehnen Entzündungsreaktionen auslösen. Besonders häufig betroffen sind die Supraspinatussehne in der Rotatorenmanschette und die lange Bizepssehne.

  • Sehnenentzündung an der Kniekehle: Eine Überlastung durch zu langes Gehen, Stehen, Springen oder auch bei Abstoppbewegungen wie sie häufig bei Ballsportarten vorkommen, können zu einer Entzündung der Sehnen in der Kniekehle führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die Kollagenfasern der Sehnen sind äußerst belastbar, aber nicht unendlich widerstandsfähig. Bei anhaltender Fehlbelastung oder Überbeanspruchung, zum Beispiel beim Joggen, können kleine Mikrorisse in der Achillessehne entstehen. Aber nicht nur traumatische Verletzungen setzen der Sehne zu. Mit zunehmendem Alter kommt es zusätzlich zu Verschleißerscheinungen wie beispielsweise an der Rotatorenmanschette im Schultergelenk, wodurch die Sehnenplatte an Dicke verliert. Egal, welche Sehne betroffen ist – der Körper setzt bei Mikroschäden in der Sehne Reparaturprozesse in Gang. Allerdings funktioniert dieser Selbstheilungsmechanismus nicht so gut wie bei Muskeln und Knochen. Beim Abheilen bildet sich oft Narbengewebe, das die Funktion der Sehne weiter beeinträchtigt. So kommt es zu einem fortlaufenden Verschleiß der betroffenen Sehne.

Häufigste Ursachen

Die häufigsten Ursachen einer Sehnenentzündung lassen sich in folgende Bereiche einteilen:

  • Verschleiß: Durch Fehlbelastungen und Verletzungen kommt es zu einem Verschleiß der Sehnen.

  • Überlastung der Sehne: Abruptes Abstoppen beim Sport oder ständige Überbelastungen durch sich wiederholende Bewegungen können Sehnen reizen und zu Entzündungen führen.

  • Erkrankungen: Bestimmte Krankheiten wie rheumatoide Arthritis, Osteoarthritis, Polymyalgia rheumatica oder Gicht können Sehnenentzündungen begünstigen.

  • Fehlstellungen oder anatomische Anomalien: Fehlstellungen sind z.B. der Platt- oder der Hohlfuß.

  • Hormonveränderungen: Bei schwangeren und stillenden Frauen ist das Risiko für eine Sehnenentzündung erhöht.

Risikofaktoren

  • wiederholte Bewegungen oder intensive körperliche Aktivitäten

  • ungünstige Arbeitsplatzbedingungen

  • höheres Alter

  • ungenügende Aufwärmübungen vor dem Training

  • falsche Technik bei körperlicher Arbeit, die zu Fehlbelastungen führt

  • unangemessene Schuhwahl, die Druck auf die Sehne ausübt

  • Übergewicht, das zusätzlichen Druck auf die Sehnen ausübt

  • Einnahme von bestimmten Antibiotika oder Steroiden, die das Sehnengewebe schwächen können

Typische Symptome und Beschwerden bei Tendinitis

Charakteristische Tendinitis-Symptome sind intensive ziehende oder stechende Schmerzen, besonders bei Bewegungen der betroffenen Körperregion. Oft tritt auch eine sichtbare oder tastbare Schwellung über der entzündeten Sehne auf. Wenn der Arzt deine entzündete Sehne abtastet, kann allein der Druck seiner Hand sehr schmerzhaft sein. Bei fortgeschrittener oder chronischer Tendinitis können zudem Reib- oder Knirschgeräusche auftreten, die auf eine stärkere Schädigung der Sehnenstruktur hinweisen.

Diagnostische Verfahren und Methoden bei Tendinitis

Eine Tendinitis oder Sehnenentzündung erfordert eine präzise Diagnose und eine individuell angepasste Behandlung. Die Diagnose beginnt meist mit einer Anamnese und körperlichen Untersuchung durch deinen Arzt, bei der Funktion und Beweglichkeit des Gelenks überprüft wird. Dabei werden Symptome, Schmerzcharakteristika und mögliche auslösende Faktoren erfasst. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können hinzugezogen werden, um den Schweregrad der Entzündung und mögliche strukturelle Schäden der Sehne zu beurteilen. Dein Arzt sagt dir nach der Diagnosestellung der Sehnenentzündung, was zu tun ist. Es stehen mehrere Behandlungsoptionen zur Verfügung.

Behandlungsmethoden bei Tendinitis: Konservativ oder operativ?

Eine frühzeitige und individuell angepasste Behandlung der Tendinitis ist entscheidend, um die Schmerzen zu lindern und die Funktionalität der betroffenen Sehne wiederherzustellen. Ein interdisziplinärer Ansatz, bei dem Ärzte und Physiotherapeuten sowie eventuell weitere Fachkräfte zusammenarbeiten, bietet die besten Erfolgsaussichten.

Konservative Behandlungsmethoden

Zunächst steht die Schonung der gereizten und entzündeten Sehne im Vordergrund, um dem geschädigten Gewebe die notwendige Erholungszeit zu geben. Übermäßige Belastungen sollten gemäß ärztlicher Empfehlung, meist etwa drei Wochen, vermieden werden.

  • Physiotherapie: Bewegungstherapie hilft, die Sehne schonend wieder an Belastungen zu gewöhnen. Spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen, insbesondere exzentrische Übungen, tragen zur Regeneration bei.

  • Schmerzmittel: Eine Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) mindert die Schmerzen und wirkt der Entzündung entgegen.

  • Kortisoninjektionen: Bei starken Entzündungen und Schmerzen in den Sehnen kann eine begleitende Kortisontherapie Linderung verschaffen. Kortison sollte wegen potenzieller Nebenwirkungen im Sehnenbereich nur mit Bedacht eingesetzt werden.

  • Stoßwellentherapie: In chronischen Fällen ohne akute Entzündungen kann eine Stoßwellentherapie zur Regeneration der geschädigten Sehne beitragen.

Operative Behandlungen

Operative Eingriffe werden nur in Betracht gezogen, wenn sich eine Sehnenreizung trotz mehrwöchiger Schonung und konservativer Behandlung langfristig nicht bessert oder wenn die Sehne zu reißen droht. Operationen bergen ein höheres Risiko für Nebenwirkungen und Komplikationen, daher sollten sie sorgfältig abgewogen und in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt geplant werden.

Alternative Behandlungsmethoden

Physikalische Therapien wie Kälteanwendungen oder Ultraschall können im Heilungsprozess unterstützen. Pflanzenwirkstoffe wie Bromelain, Kurkuma oder Weihrauch können ebenfalls Schmerzen und Entzündungen lindern. Allerdings gibt es nur wenige Studien, die die Wirksamkeit dieser Methoden bei einer Sehnenentzündung belegen.

Wie lange dauert eine Sehnenentzündung?

Bei einer Tendinitis solltest du viel Geduld mitbringen. Manchmal benötigt die Tendinitis trotz Behandlung mehrere Monate bis zur Ausheilung.

Übungen und Tipps für den Alltag

Um Sehnenentzündungen im Alltag vorzubeugen, sind einige einfache Maßnahmen hilfreich. Steigere beim Sport dein Trainingspensum langsam, um Überlastungen zu vermeiden. Ein gezieltes Warm-up bereitet die Muskulatur und Sehnen auf die Belastung vor. Regelmäßige Pausen und Dehnübungen helfen, die Sehnen zu entlasten. Baue auch Kräftigungsübungen zur Stärkung von Sehnen, Muskeln und Gelenken in deinen Trainingsplan ein. Aber nicht nur beim Sport, auch zuhause und am Arbeitsplatz kannst du Vorsorge betreiben. Eine entzündungshemmende Ernährung mit wenig rotem Fleisch und Zucker und dafür viel Fisch, Obst, Gemüse und Nüssen trägt zu deinem Wohlbefinden bei. Zudem ist eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung wichtig, um Fehlhaltungen und Überlastungen vorzubeugen.

Übungen für jeden Tag

Sprich mit deinem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten, ob diese Übungen für dich geeignet sind, bevor du startest. Einige Übungen dürfen nicht bei einer akuten Entzündung ausgeführt werden.

Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk: Übung zur Mobilisation und Kräftigung

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Schritt 1

Balle deine betroffene Hand zur Faust mit dem Handrücken nach oben.

Schritt 2

Öffne deine Hand und spreize die Finger so weit wie möglich auseinander. Halte diese Position für 5 Sekunden und wiederhole die Übung 10-mal.

2 Minuten

Entzündung der Achillessehne: Übung gegen eine verkürzte Sehne und Wadenmuskulatur

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Schritt 1

Setze dich auf eine Gymnastikmatte und strecke deine Beine vor dir aus.

Schritt 2

Wickle ein Gymnastikband um einen Fußballen und nimm die Enden in beide Hände.

Schritt 3

Ziehe das Band vorsichtig in Richtung deines Oberkörpers. Spürst du die Dehnung in der Achillessehne? Halte die Dehnung ein paar Sekunden. Dehnende Übungen für die Achillessehne solltest du mehrmals am Tag durchführen. Dehne aber nie eine akut entzündete Sehne.

1 Minute

Welche Produkte können die Tendinitis lindern?

Bei einer Tendinitis am Fuß können ein Tape-Verband, eine orthopädische Schiene (Orthese) oder eine Bandage zur Entlastung der Sehne beitragen. Ein Fersenkissen erleichtert dir das Laufen, wenn deine Plantarsehne an der Fußsohle entzündet ist. Eine Schulter-Arm-Bandage kann helfen, die Schulter zu fixieren, um die Heilung einer Sehnenentzündung im Schultergelenk zu unterstützen.

Fazit

Eine Tendinitis ist eine schmerzhafte Entzündung der Sehnen, die durch Überlastung, Verschleiß oder bestimmte Grunderkrankungen entstehen kann. Betroffene sind durch die starken Schmerzen im Alltag erheblich eingeschränkt. Mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld ist die Rückkehr zur schmerzfreien Bewegung möglich, und nur in seltenen Fällen ist eine Operation notwendig. Schonung, gezielte Physiotherapie und bei Bedarf Medikamente helfen dabei, die Entzündung zu lindern und die Sehne wieder fit zu machen. Sowohl in der Therapie als auch in der Prävention unterstützt dich dein Sanitätshaus im Heilungsprozess.

Oft gefragt

Anja Lehner Ulshöfer
Anja Lehner-Ulshöfer
Medical Writerin
Autor

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Literatur und weiterführende Informationen